elhischer Gewinn, den man, auch schon aus politischen Gründen,
gerade heutigen Tages nicht gering anschlagen sollte.
4. Auch auf Station Biebermühle wurde Se. k. Hoheit
Prinz Ludwig begrüßt. Als der Prinz in den Reihen der aufge—
stellten Kriegervereine einen Invaliden sah, der im Jahre 1870
einen Arm verloren hatte und mit dem eisernen Kreuze geschmückt
war, richtete er an ihn einige theilnehmende Worte und ließ dem—
selben, wie der „P. A.“ berichtet, ein hübsches Geldgeschenk über—
reichen.
F In Landstuhl hielt am Pfingstsonntag der im Wahl—
kreis Homburg-Kusel gewählte Reichstagsabgeordnete Dr. A. Buhl
einen Vortrag über das gegenwärtig der Berathung des Reichstags
unterstehende Gesetz über die Versicherung von Arbeitern gegen
Anfälle. Dr. Buhl ist zwar dafür, daß die Versicherungsanstalt
bom Staat gegründet und betrieben werde, meint aber, es könnten
Privatversicherungsanstalten daneben foribestehen und eine zweck—
mäßig ergänzende Wirksamkeit entfalten; er glaubt jedoch, nicht die
Finzelstaaten, sondern das Reich solle die erstere Anstalt gründen
und betreiben. Den Vorschlag des Fürsten Bismarck, daß der
Staat einen Theil der Versicherungsprämie zuschießen soll (wenn
die Arbeiter unter 750 Mark Jahresverdienst haben) hält er für
bedenklich; der wolle die Armenlast den Gemeinden abnehmen und
zine Staats-Armenpflege an deren Stelle setzen; aber das wäre
dann nur das Vorspiel zu einem viel gewagteren Manöver, zu der
hom Staat bewerkstelligenden Altersversorgung aller Arbeiter. Es
entspann sich dann noch eine Debatte über verschiedene Punkte des
Besetzes, die aber begreiflicherweise nicht zu einem bestimmten Ab—
schluß führen, sondern nur als Meinungsaustausch gelten konnte.
An den Veranlasser der Petitionen der pfälz. Brannt⸗
weinbrenner, J. P. Wagner, Kaiserslautern, ist unterm 28. v.
Mts. ein Schreiben des Bureaus der Kammer der Abgeordneten
gelangt, in welchem demselben mitgetheilt wird, daß die Petition
zur möglichsten Berücksichtigung der kgl. Staatsregierung hinüber⸗
zgegeben wurde.
Die von den ersten deutschen Juristen so verschiedenartig
heantwortete Frage, ob man auf Grund eines Vollstreckungsbefehls
eine giltige Inscription erlangen kann, wurde durch Urtheil der
Civilkammer des königlichen Landgerichts Kaiserslautern
bejahend entschieden.
F Vor der Station Dielkirchen bemerkte am Sonntag
Abend der Lokomotivführer des letzten Personenzuges nach Kaisers—
lautern, daß sich auf den Bahnkoͤrper ein etwa zweijähriges Kind
dicht an die Schienen hingesetzt hatte, woselbst eine etwa 10 m
sohe Böschung nach der Alsenz zu abfällt, so daß die Möglichkeit
vorlag, daß das Kind, wenn es nicht rechtzeitig bemerkt worden
wäre, überfahren, oder in den Bach hinabgeschleudert werden
konnte. Glücklicherweise gelang es, den Zug bei Zeiten zum
Stillstand zu bringen.
F In Neuleiningen stürzte am Sonntag ein Theil
der alten Festungsmauer ein und zertrümmerte eine Scheuer und
einen Stall; ein zweistöckiges Wohnhaus wurde derart beschädigt,
daß es von den Bewohnern geräumt werden mußte.
Vor einigen Tagen wurde in der Nähe des Rothen—
bacher Forsthauses bei Weilerbach ein Weiher von ungefähr
1600 Quadratmeter sichtbar. Das Wasser siieg zu solch' beträcht—
licher Hihe, daß Grubenstangen und kleinere Stämme auf dem—
selben herumschwammen. Wie verlautet, soll im Jahr 1846 auch
dieser Weiher vorhanden gewesen sein, von da aber nicht mehr.
F In Karlsruhe wurde am Dienstag die 24. allgemeine
deutsche Lehrerversammlung eröffnet. Dieselbe ist von etwa 1000
bis 1200 Personen, darunier auch Vertreter auswärtiger Regier
ingen, besucht. Auch der Großherzog von Baden wohnte den
Verhandlungen bei.
7 Im dJahr 1880 sind in Bayern 119 Brandfälle durd
glitzschlag entstanden.
F In München wurde am Pfingstsonntag der 7. ordent—
iche Delegirtentag des bayerischen Veteranen⸗, Krieger- und Kampf—
genossen-Bundes gehalten. Dieser Bund, welcher 886 Vereine
imfaßt, ist der größte Landesverband innerhalb des Deuischen
Reiches. Die Rechnung für 1880 gleicht sich mit 80,955 Marf
xinnahmen und eben so viel Ausgaben ab. Die zweite Haupt—
erie der von ihm veranstatteten Wohlthätigkeitslotterie liefert
32,810 Mk. Reinertrag, also 87,190 Mk. weniger als die erste
Zauptserie. Am 11. Oktober d. J. findet die Ziehung der dritten
Zauptserie statt, von deren 300,000 Loosen bis jetzt 135,000
ibgesetzt sind. Die Unterstützungsgesuche, welche an den Bund
tommen, mehren sich von Jahr zu Jahr: Im Jahr 1878 waren
28.157, im Jahr darauf 280 und im Jahr 1880 schon 487.
F In Berlin hatte man vorigen Mittwoch bei einem Ge—
vitier einen sogenannten Schwefelregen: alle Pfützen waren mit
einem gelben Rand eingesäumt oder trugen eine schwefelfarbene
Decke auf dem Wasserspiegel. Der Schwefelregen ist nichts alz
der Blüthenstaub von Sträuchern und Bäumen, die eben in
Blüthe stehen. Dieser Staub wird durch den Wind oft weit fort—
getragen, bis er durch die Regentropfen zur Erde uiedergeschlgaen
vird.
F Der von Hamburg nach Hull gehende Dampfer
Alster“ kollidirte bei dichtem Nebel an der Grafschaft Norfolk und
ank in der Rähe von Yarmouth. Die Mannschaft sowie sämmt—
liche an Bord befindlichen Passagiere, deren Zahl sich auf 50 be—
lief, sind gerettet.
(eichenverbrennung.) Durch den am 2. dz
in Gottha vorgenommenen Verbrennungsakt der Leiche des Pri—
vatiers Bertuch dorten hat die Zahl der bisherigen Feuerbestatt—
ingen ein halbes Hundert erreicht. Der Akt ist ziemlich kostspielig.
für 50 Zentner Holz 50 M., für Abnutzung des Apparates 30 M.,
ür den Sarg 10 M., Stolgebühren 80 M., Abholung der Leiche
vom Bahnhof 30 M., in Summa also etwa 150 M.!
F Auf der Flensburger Förde kenterte am Pfingst⸗
nontag ein Boot. Von den 16 Insassen, fast fämmtlich Familien—
päter, wurde keiner gerettet.
F In Wien hat sich der Feldmarschall-Lieutenant Franz
Frhr. v. Uchatius durch einen Revolverschuß getödtet. Er hatte
ich einen Namen gemacht als Erfinder der nach ihm' benannten
in der österreichischen Armee eingeführten Uchatiusgeschütze, bezw
der Stahlbronze, einer eigenen, geheim gehaltenen Metallmischung
aus welcher die Rohre hergestellt werden. Gerüchtweise verlautel
im Kriegsministerium seien ihm über die Verwendbarkeit seiner
Beschütze Bemerkungen gemacht worden, welche ihn verletzt hätten.
Ichatius hatte ein Alter von fast 70 Jahren erreicht.
F In Wien eingetroffene Meldungen geben der Vermuth
ing Raum, daß Midhat Pascha im Gefängniß zu Konstantinope
„plötzlich verstorben“ sei.
F London hat jetzt eine Bevölkerung von 8,814,5091
Köpfen; das sind 560,311 mehr als im Jahr 1871.
4Zwei Eisenbahnzüge entgleisten zwischen Oran uud
Algier nacheinander an derselben Stelle in Folge einer Boden⸗
—VV
Faur die Redaction verantwortlich: F. X. Deme t.
— — — ——
Todes-Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen unsere liebe
Schwester
Sephie Günther
heute Morgen 4 Uhr in ein besseres Jenseits abzurufen.
Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 932 Uhr
von hier aus statt.
Schnappbach, den 8. Juni 1881. J
Die trauernden Hinterbliebenen
Im Kaisersaal
zu St. Johann a. S.
vährend der Ausstellung:
Ein großes Musikmerk
aach neuester Bauart, umfang⸗
reich wie eine vollständige Mili—
ärmusik, spielt jeden Tag, Sonn—
tags ausgewählte größere Musik—
stücke.
Eingang Hafenstraße Nr. 99.
Whilipp Brückner.
Die von mir gegen die Wirth—
schaft des Joseph Wagner
auf der Meß gemachten Aeußer⸗
ungen nehme ich als unwahr
zurück.
St. Ingbert, 9. Juni 1881.
Katharina Fichter.
Ehefrau v. Ludwig Votdevrin.
2*
ach Hilfe suchend,
durchflicgt mancher Kranke die
Zeitungen, sich fragend, welcher
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ann man vertrauen? Diese oder
jene Anzeige imponirt durch ihre
röße; er wühlt und wohl in den
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ichtige Wer solche Enttäuschun⸗
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