Full text: St. Ingberter Anzeiger

durch Plakate, auf Straßen, in Gasthäusern, Dampfschiffen und 
auf Eisenbahnstationen zu verbreiten. Auch die Inhaber von 
Wirths⸗ und Gasthäusern werden mitbestraft, wenn sie die Aus— 
hängung derartiger Plakate dulden. Wir zweifeln, ob das die 
Jeeigneten Mittel sind, um der überhand nehmenden Auswander⸗ 
ung Schranken zu setzen, 
4 Das galizische Städtchen Sieniawa ist abgebrannt, 
300 Familien (ungefähr 1500 Einwohner) meistens Israeliten, 
find obdachlos. Der Schaden beträgt über eine halbe Million 
Gulden. 
FEin vom 22. Sepiember 1807 bis 27. März 1808 be—⸗ 
obachteter Komet ist gegen Erwarten am 1. Juni Nachts vom 
Astronomen Gould in Buenos-Ayres im Sternbilde Eridani wieder 
idedt worden. Im mittleren Europa ist er vorläufig noch nicht 
zu sehen, sondern etwa erst in einem Monate, zu welcher Zeit er 
duch bei uns, und zwar für bloßes Auge, sichtbar werden wird. 
F Bei der letzten Pariser Ausftellung war bekanntlich in 
den ersten Tagen nach der Eröffnung noch nicht alles fertig, und 
die Handwerker hatten alle Hände voll zu thun. Ein Glaser, der 
ganz früh des Morgens gekommen war und mehrere Arbeiten verrichten 
follie, hing sein Halstuch, seinen Stock und einen schäbigen alten 
Hut, den er trug, bevor er an die Arbeit ging, in einen leeren 
Schrank. Es war in dem Zimmer, in dem sich historische Gegen⸗ 
stände befanden. Als er gegen Mitlag seine Sachen abholen wollte, 
fand er vor dem Schram eine Gruppe von Professoren, die dar⸗ 
über diskutirten, ob die Kleidungsstücke Eigenthum von Marat oder 
Nobespierre gewesen seien. Im Schranke nebenan fanden sich 
nämlich ähnliche Curiositäten von Danton und Lafayhette. 
J Gtillleben In Italien wurden im Monat April 
141 Mordthaten, 110 Mordversuche, 105 Raubanfälle, 30 Ent— 
führungen von Personen, 3089 Diebstähle mit Einbruch und 1793 
Diebstähle ohne einen solchen verübt. Gegen den gleichen Monat 
des Vorjahres zeigt diese Verbrechensstatistik indessen eine erfreu— 
liche Abnahme. 
4 Der größte Bienenzüchter lebt in Kalifornien, ein 
Herr Jones, der im Jahre 1880 bereits für 2000 Dollars Honig 
Haus- u. Mobilien- 
versteigerung. 
Montag, den 20. Juni 
nächsthin, Vormittags 10 Uhr zu 
Schnappbach in seiner Wohn⸗ 
ung 
laͤßt Philipp Spaniol, Glas⸗ 
bläser Wirth und Krämer da— 
selbst, durch den unterzeichneten 
Amtsverweser des kgl. Notars 
Franz Sauer in St. Iugbert 
solgende Mobiliargegenstände zum 
Theil auf Credit öffentlich an 
die Meistbietenden versteigern, 
nämlich: 
1 Wirthschaftsinventar, 8 
Wirthstische, 36 Stühle, 1 
Bierpumpe wit Einrichtung, 
Wirthsuhr, mehrere Bil— 
der, 2 Spiegel, 6 Bänke, 
3 Oefen, 3 Schränke, 1 
Küchenschrank, 3 Bettladen 
mit Matratzen, 1Commode, 
1Pfeilerschränkchen, J run⸗ 
——— 
ung, Specereiwaaren, Wolle⸗ 
waaren u. s. w. 
Dienftag, den 21. Juni, 
ebenfalls Vormittags 10 Uhr 
läͤßt Philipp Spatriol in sei⸗ 
ner Wirthschaft das nachbeschrie⸗ 
bene Wohnhaus, öffentlich an 
den Meistbietenden zu Eigenthum 
hersteigern, nämlich: 
Plan Nr. 49981, 8 a 
80 qm Fläche, Wohnhaus 
und Hofraum mit Wasch⸗ 
küche und Garten auf der 
Nußhütte in Schnappbach 
St. Ingbert. 11. Juni 1881 
K. Auffschneider, 
U Amtsverweser. 
»erkaufte; und das war ein besonders schlechtes Honigijahr! Herr 
Jones hat seitdem 600 neue Bienenstöcke aufgestellt und erwartet 
n diesem Jahre einen Ertrag von fast 10,000 Dollars zu er—⸗ 
jelen. Welche kolossale Masse von Blüthen dazu gehört, um eine 
donigmasse zusammenzutragen, die den oben genannten Werth 
cepräsentirt, mag man daraus entnehmen, daß nach der Berechnung 
ines Vienenvaters erst 125 Kleeblüthenköpfe ein Gramm Zucker 
geben. Da ein Blüthenkopf, etwa 60 einzelne Blüthen hat und 
zer Honig 785 Prozent Zucker enthält, müssen die Bienen nicht 
veniger als 47,000 Blüthenköpfe aussaugen, um das Material zu 
lPfund Honig zu erlangen. 
F Eine „theilweise“ Verurtheilung. Originellen Scharfsinn 
zewies neulich eine Jury in Jacksonville (Florida.) Ein gewisser 
Ldowdry stand wegen Einbruches vor den Schranken des Geschwor— 
engerichtes. Die Anklage lautete dahin, daß der Delinquent ein 
doch in ein Gummizelt geschnitten habe, gerade groß genug, um 
Anen Theil seines Oberkörpers hindurch zu zwängen und dann 
derschiedene Werthsachen daraus entwendet habe. Der Vertheidiger 
nachte nun geltend, daß ein „Finbruch“ im technischen Sinne des 
Wortes nicht stattgefunden, da eben der Angeklagte das Zelt gar 
nicht betreten, sondern nur (um einen guten deutschen Ausdruck zu 
jebrauchen) „hineingelangt“ habe. Demnach sei der Gesetzpara⸗ 
raph gegen Einbruch auf denselben nicht anwendbar. Der Richter 
dent erwähnte in seinem Resumé mit malitiösem Lächeln diesen 
Finwand des Vertheidigers und erklärte den Geschwornen, sie 
möchten nur immerhin davon Notiz nehenen. Nach kurzer Berath⸗ 
ing kehrte die Jury in den Saal zurück und erklärte Thomas 
osodry für schuldig des Einbruches — soweit Kopf, Schulter und 
zer rechie Arm in Betracht kämen. Lächelnd erhob sich hierauf 
Richter Kent und verurtheilte den Kopf, die Schulter und den 
echten Arm des Delinquenten zu zwei Jahren Zuchthaus, aus— 
drücklich hinzufügend, daß es dem Angeklagten, dem Ausspruche der 
Jury gemäß, vollständig frei stände, mit seinen übrigen Gliedmaßen 
su thun, was ihm beliebe! 
Für die Redaction verantwortlich: J. X. Demet. 
— — —— — 
Im Kaisersaal 
zu St. Johnnu a. S. 
während der Ausstellung: 
Ein großes Musikwerk 
nach neuester Bauart, umfang⸗ 
reich wie eine vollständige Mili— 
ärmusik, spielt jedden Tag, Sonn— 
ags ausgewählle größere Musik— 
uͤcke. 
Eingang Hafenstraße Nr. 99 
—— — 
Zu verkaufen 
s Morgen in bestem Stande 
ich befindender 
Acker 
auf Schiffelland und mit Kar⸗ 
tosffeln eingepflanzt. Wo? sagt 
die Expedition d. Bl. 
Wein⸗Etiquetts & 
Weinkarten 
zu haben in der Buchdruckerei von 
F. X. Demetz. 
Todes-Anzeige. 
Freunden, Bekannten und Verwandten die Trauer⸗ 
Nachricht, daß unser lieber Gatte, Vater, Großvater Ur— 
großvater und Schwiegervater 
* x 
Johann Scherff 
im 73. Lebensjahre nach längerem Leiden gestern Vor— 
mittag 11 Uhr in ein besseres Jenseits abberufen wurde 
St. Ingbert, 14. Juni 1881. 
Die trauernd Hinterbliebenen. 
Die Beerdigung findet morgen, Mittwoch, Nachmittag 
3 Uhr. statt. 
— 7 
Sierbrauerei Gebr.Becker 
Donnerstags, Frohnleichnamsfest. 
bei guͤnstiger Witterung F 
HFarmonie-Musik 
im Garten. 
* 
ach Filfe suchend, 
ιÇS— 
bneceare mancher Kranke die 
Jeituugen, sich fragend, welcher 
der viclen Heilmittel-Anuoncen 
tann man vertrauen? Diese oder 
jene Anzeige imponirt durch ihre 
Groͤße; er oählt und wohl in den 
meisten Füllen gerade das — Nu⸗ 
richuge! Wer jolche Enttaäuschuz⸗ 
gen vermeiden und sein Geld nicht 
mnut ausgeben will, dem rathen 
wir, sich von Richter's Verlags⸗ 
Ansialt in Leipzig die Broschüre 
Gratis⸗Auszug“ kommen zu las⸗ 
sen, denn in diesem Schrütchen 
verden die bewährtesten Heilmittel 
ausführlich und sachgemäß be— 
prochen, so daß jeder Kranke in 
aAer Ruhe prüsen und das Beste 
fuͤr sich auswaͤhlen tann. Tie 
obige, bereits in 450. Auflage er⸗ 
schienenc Broschüre wird gratis 
und fraucsd versandtees eutstehen also 
em Vesseller weiter keine Kosten, als 5 Via 
für ieine Vostkarte. 
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Gummirte Packet-Siegelmarken 
mit Firma, auf weiß oder sarbig Vapier in jeder v⸗ 
liebigen Farbe des Druckes. auch in Golddruck, fertigt 
F. J. Demetz, 
Buchdruckerei und Lithoaravphische Anstalt 
ααααννα 2000 
Zu verkaufen 
ein gutes 
AF Des hl. Frohnleich 
naßisfefstes wegen wird da— 
Donnerstagoblatt des Anzeiger— 
chon morgen, Mittwoch, Nach— 
mittag, ausgegeben. 
Hie Exrvedition. 
— 
Leerd 
AleErHhirr und Wagen 
Wbvo! sagt die Expedition d. Bl. 
Druck und Verlag von F. X. Demetz in St. Ingbert.