Full text: St. Ingberter Anzeiger

mittheilt, im Jahr 1776 nur 1770 Einwohner, i. J. 1802 waren 
es 29985, i. J. 1815 war die Zahl auf 8378 gestiegen, i. J. 
1830 auf 6627, i. J. 1840 auf 817, i. J. 1856 auf 10076 
. J. 1864 auf 18,502, i. J. 1875 auf 22,675 und i. J. 1880 
waren es 26,327. 
4 Der in Solothurn verlebte Professor Friedrich Karl Völckel 
von Grünstadt hat durch letztwillige Verfügung dem Waisen⸗ 
hause in Gruͤnstadt den Betrag von 6000 Franken vermacht. 
In Neustadt tagte am 16. d. M. eine Versammlung 
pfülzischer Essigfabrikanten, um über eine Petition an die bayer. 
Abgeordnetenkammer und dern Reichstag zu berathen. Zweck der 
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Weise herbeizuführen, daß künftig für Branntwein oder Sprit, der 
zu gewerblichen Zwecken, also auch zur Essigbereitung, verwendet 
wird, der volle Aufschlag im Betrag von 26 Mark 20 Pf., stat! 
wie bisher nur 16 Mark pro 10,000 Literprozente zurückvergütet 
werde. 
— Vor der Strafkammer des k. Landgerichts Landau kam 
am 18. Januar die Anklage gegen den Kommis Amend von 
Albersweiler, der am 21. März v. J. in Landau den 
dehrling Seiter von Ramberg fahrlässiger Weise mit einem 
Rebolver tödtlich verwundete, zur Verhandlung. Amend wurde 
zu zwei Monaten Gefängniß und den Kosten verurtheilt. 
Fy Poetische Firma. In Kreuz nach hat sich. eine Karne— 
valsgesellschaft gebildet, welche sich „Quset sche ku ch e“ benam⸗ 
jet. Quetschekuche, Bier und Karnedal — das mag herrlich 
werden. 
Soldatenschinderei. Vor einigen Tagen wurde 
in Mainz einem Soldaten des 118. Infanterie-Regiments beim 
Zielen von einem Sergeanten derart das Gewehr „eingesetzt“, 
daß ihm das Schlüsselbein zerbrach. Der Soldat mußte in das 
dazareth gebracht werden. 
Das Großherzogthum Baden hat nach der Volkszählung 
vom 1. Dezember v. J. 1,570,189 Einwohner (das sind 73,010 
Köpfe oder 4,18 PCt. mehr als im Jahr 1875); von diesen sind 
765,372 männlich, 804,817 weiblich. 
Zum Landstreicherthum schreibt man dem „Mainzer T.“ 
aus Rheinhessen: Die zu dieser Zunft gehörenden Burschen 
werden mit jedem Tage unverschämter. Einer gibt dem Andern 
die Thüre in die Hand. Einsender dieses wurde am 14. ds. 
zwischen 10 und 12 Uhr von 11 Handwerksburschen um ein Al— 
mosen angesprochen. Neulich gab ein verbummeltes Subject einer 
Geschäftsfrau den ihm dargereichten Pfennig zurück mit den Worten 
„Es thut mir leid Madam', ich kann net wechsele!“ 
F Zeitgemäße Warnung. Der Landwirthschaftliche Central⸗ 
verein Kassel fordert in Plakaten alle Bauersleute, Handwerker 
und Arbeiter auf, nmie einen Wechsel zu unterschreiben, auch keine 
nach F 702 der Civilprozeß⸗Ordnung vollstreckbare Urkunde aus— 
ustellen. 
Zu dem Kapitel von den schlechten Zeiten liefert eine Ueber⸗ 
ächt der bei den Postanstalten des Königs Bayern in der Weih⸗ 
nachtszeit aufgegebenen und angekommenen Sendungen eine recht 
zübsche Illustration. Die Summe der an den Postanstalten zuge⸗ 
tellten Sendungen betrug 111,495 (gegen 104,408 im Jahre 
1879), die der aufgegebenen Sendungen 125,627 (gegen 119,527 
im Jahr 1879). ee 
F Aus Nürnberg wird als Kuriosum berichtet, daß da⸗ 
elbst 457 Vereine bestehen, darunter ein Verein „Klatzköpfe“; ein 
veiterer Verein betitelt sich „Preßbengelklub“, ein anderer triti 
uinter dem Namen: „Venus“ auf. 
F In Straßburg und in Tübingen hat die Stu— 
dentenschaft beschlossen, das 10jährige Bestehen des Deutschen Reichs 
zu feiern. 
Der Hauptgewinn der Kölner Dombaulotterite 
von 75,000 M. fiel, wie bereits erwähnt, auf die Nummer 
298,217. Der glückliche Gewinner, der bisher, wie das „B. Fr. B.“ 
mittheilt, mit den entsetzlichsten Nahrungssorgen zu kämpfen hatte, 
wohnt in Magdeburg. Bemerkenswerth ist noch, daß das 
Gewinnlos bereits von einem früheren Käufer gezogen war, diesem 
zefiel jedoch die Nummer nicht, und er bat um Umtausch derselben. 
Heute wird er wohl diesen Tausch verwünschen. 
F In Königsberg liegen die Geschäfte derartig dar—⸗ 
nieder, daß in voriger Woche wiederholt Hunderte von brotlosen 
Arbeitern vor das Rathhaus zogen und Beschäftigung verlangten. 
F Den Weltausstellungen in London, Paris, Wien 
und Philadelphia soll jetzt und zwar in den Jahren 188586 eine 
solche in Rom folgen. 
Faur die Redaction veramworitich F. Xx. D me tz. 
Frisch gewäherte, l Gratis. — 
Stockfische 
Aufforderung. 
Militär⸗Ersatz⸗Geschäft für das Zahr 
1881 betr. 
Alle im hiesigen Bürgermeistereibezirke befindlichen Militär⸗ 
pflichtigen, welche in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 
1861 geboren sind, sowie die Militärpflichtigen früherer Alters— 
klassen, über deren Dienstpflicht noch nicht bestimmt entschieden 
ist, werden hiermit aufgefordert, sich zur Stammrolle in der hiefür 
festgesetzten Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar 1881 auf dem 
hiesigen Bürgermeisteramtslokale entweder persönlich anzumelden 
oder im Falle der Abwesenheit durch die Eltern oder Vormünder 
rc. sich anmelden zu lassen, wobei bemerkt wird, daß von 
auswärts geborenen Militärpflichiigen der diesjährigen Alters- 
klasse der Geburtsschein und von Militärpflichtigen früherer 
Altersklassen der Loosungsschein bei der Meldung abgegeben wer— 
den muß. 
Die zum einj.⸗freiw. Dienste berechtigten Militärpflichtigen 
der Altersklasse 1861 haben bei der Ersatz-Kommission ihres Ge— 
stellungsortes schriftlich oder mündlich unter Vorzeigung ihres Be— 
rechtigungsscheines ihre Zurückstellung von der Aushebung zu be— 
antragen, welche ihnen alsdann bis zum 1. Oktober des 4. Mili— 
tärpflichtjahres bewilligt wird, durch welche Zurückstellung jedoch 
der etwa beabsichtigte frühere Dienstantritt nicht ausgeschlossen ist. 
Diejenigen aus der Altersklasse 1861, welche zum einj-freiw. 
Dienste zugelassen werden wollen und sich noch nicht im Besitze 
eines Berechtigungsscheines befinden, haben sich längstens bie 
zum 1. Februar bei der k. Prüfungskommission anzumelden. 
Neservisten, Landwehrmänner und Ersatzreser⸗ 
visten J. Kl. welche wegen häuslicher oder bürgerlicher Ver— 
hältnisse für den Fall einer Mobilmachung und etwa noihwendig 
werdenden außerordentlichen Verstärkung des Heeres hinter den 
letzten Jahrgang der Reserve und Landwehr zurüchestellt sein 
wollen, hahen ihre Gesuche bei Vermeidung der Nichtberückfich- 
tigung in dem obenangeführten Meldetermine hierorts ein⸗ 
zureichen. 
St. Ingbert, den 13. Januar 1881. 
Das Bürgermeisteramt. 
— Custer. 
Druck und Verlag von F. FV. Demeb in St. Inabert. 
jeden Tag bei 
J. J. Grewenig. 
Jünglings-Verein. 
Sonntag, 23. Januar 
Nachmittags 
General⸗Hersammlung 
im Vereinslokale bei 
Peter Jung. 
* — Al ·— 
Geld-Lotterie 
für die katholische Kirche 
in Ludwigshaten a. Rh. 
aauft man ein Loos 
rur 
22222222 
2 
22 2223 
2 22222 
222222222222222222222223 
Ziehung am 28. Fobr. 1881 
boreehtigt zu einom Gewinnes von 
R. 46, 000.- 20. 12, 000. - 2u. 6, 000. - 
. 4, 000. - . 2, 000. - ete. 
Bs verthoilon sich: 
240,000 Maourse 
baar Geld auf 12, 000 Gewinue, 80 dass 
auf 25 Loose 
hereits ein Tresfer kKommt. 
Die alleinige Generalagentur: 
A. u. B. Schuler in Zweibrücken. 
Loose sind zu haben in St. 
Ingbert bei: J. Friedrich. 
. Woll, Buchhandlg. Joh. 
Jeirich, Friseur. 
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