Full text: St. Ingberter Anzeiger

F Die Pfälz. Bahnen haben in den bis jetzt verflossenen 
7 Monaten von 1881 um 425,775 M. weniger vereinnahmt als 
in dem gleichen Zeitraum des Vorjahrs. 
4 Wir machen unsere Leser darauf aufmerksam, daß Wechsel— 
tempelmarken nach dem 31. d. Mts. nicht mehr in der seitherigen 
Weise entwerthet sein dürfen. Bis jetzt geschah dies so, daß auf 
die Marken beim Datum des Cassationsvermerks der Monat in 
Ziffern ausgedrückt wurde, z. B. 9./8. 81. Für die Folge muß 
e8 heißen 9. August 1881. Bei Wechselstempelmarken, welche auf 
den Wechseln nicht nach dieser Vorschrift entwerthet sind, tritt die 
gesetzliche hohe Strafe der Stempeldefraudation ein. 
Welchen Schaden die Wildseuche in den k. Parken 
des jenseitigen Baierns anrichtete, geben folgende Zahlen Aufschluß: 
Vom 22. Juni bis 22. Juli sind in den Revieren Forstenried, 
Brünwald, Perlach 491 Stücke Edelwild, 86 Dammwild, 214 
Schwarzwild, 264 Rehe; im Ebersberger Park (Revier Anzing, 
Egiharting und Hohenlinden) 391 Stück Edelwild, 81 Dammwild, 
140 Schwarzwild, 84 Rehwild, im Ganzen 1664 Stück oder 
531 Proc. des Wildstandes eingegangen. 
4 Das eidgenössische Schuͤtzenfest in Freiburg ist am 
Mittwoch geschlossen worden, ohne daß ein deutscher Schütze daran 
cheilgenommen hätte. Der deutsche Gesandte in Bern, General 
d. Röder, hat mit dem diplomatischen Korps einen Besuch auf 
dem Festplatze gemacht. (Die Deutschen blieben weg, weil Viktor 
Tissot, der bekannte Verunglimpfer Deutschlands, in die Re⸗ 
daktion der Festzeitung berufen war.) 
F Die üͤbergroße Hitze dieses Sommers hat sehr nachtheilig 
auf den Gesundheitszustand einiger Truppentheile des deutschen 
Heeres gewirkt. Typhus und Ruhr sfind in mehreren Regi⸗— 
mentern verschiedener Garnisonen epidemisch aufgetreten und es sind 
daher nach vorausgegangenen militärärztlichen Conferenzen allge— 
meine Weisungen erlassen worden, theils, um den Ausbruch solcher 
Krankheiten zu verhindern, theils den Krankheitserscheinungen wirk— 
sam entgegenzutreten. In vielen Fällen ist eine Umqartierung der 
betreffenden Truppentheile aus den Casernen in Bürgerquartiere 
von günstigem Erfolge gewesen. 
F In der Nähe der Station Lüttich fuhren am Montag 
Abend 2 Güterzüge aufeinander, ein Mitglied des Zugpersonals 
blieb sofort todt. 
Warnung für das schöne Geschlecht. Die 
unsinnige Sucht mancher Damen, sich ihr Kopfhaar goldblond zu 
färben, hat dieser Tage in Berlin ein Menschenleben gekostet. 
Fin 18jähriges Mädchen bekam, nachdem sie sich ihr schönes Haar 
seit einiger Zeit goldblond gefärbt. vor etwa drei Wochen eine 
Augenentzündung; am 4. ds. Mis. trat ein Herzschlag ein vr 
endete das junge Leben. 
Wie dem Magistrate zu Eisleben von der deutsche 
Botschaft in Paris mitgetheilt wird, hat ein in Neuilly an de 
Seine verstorbener Italiener der Stadt Eisleben, als dem Geburkz 
yrte des großen Reformators Luther ein Capital von 200,000 
Franken vermacht. Der Testamentsvollstrecker erhält für sein 
Mühe das gesammte Mobiliar, das Silberzeug ꝛc. des Verstorbenen 
F Die Nachrichten über Judenhetzen aus Pommer— 
Jjaben eine traurige Erweiterung erfahren. Nach Privatberichten 
aus Stettin, ist nun auch der Hauptstadt der Provinz Pommerr 
der Schandfleck eines solchen Pöbelexcesses nicht erspart geblieben 
kine nach Hunderten zählende Menge durchzog am Dienstag Aben 
ärmend die Stadt und schickte sich an, Häuser und Läden jüdische 
kinwohner zu stürmen. Die Polizei griff kräftig und umsichti 
ein und nahm sofort einige 40 Verhaftungen vor. Der Tumul 
vurde zwar augenblicklich unterdrückt, doch lebt die jüdische Bevölke 
rung der Stadt in nicht geringer Angst und Aufregung, zumal di 
die Stadt augenblicklich wegen der Manöver von Truppen ziemlid 
ntblößt ist. Daß solche Vorgänge in einer der größten Städt 
zer Monarchie am Sitze der Regierung und des Armeekorps 
dommandos möglich sind, scheint doch auch selbst in höheren Re— 
zionen, in welchen man bisher diese ganze Bewegung ziemlie 
eicht genommen hat, ernste Bedenken hervorgerufen zu haben. In 
wischen kommen bittere Klagen aus den Gemeinden derjenige 
Städten Pommerns und Westpreußens, in welchen Judenkrawal 
tattfanden, wegen der von den Stadtbehörden zufallenden Entsche 
digungslast, welche sich an einzelnen kleinen Orten, z. B. 
Schievelbein, bis zur Höhe von 150,000 Mt. steigert. 
In der französischen Senegal⸗-Kolonie richtet de 
gelbe Fieber noch immer große Verheerungen an. Am 4. Augu 
hat es unter anderen Opfern den Admiral de Lanneau und o 
3. August allein 80 Personen hingerafft. 
FDer Wohlstand und die Sterblichkeit. In seinem neueste 
Lieferungswerke „Aus der Werkstätte des menschlichen und thier 
cischen Organismus“ bespricht Ferdinand Siegmund den Einflu 
des Wohlstandes auf die mittlere Lebensdauer. Es lebten von 
1000 Geborenen in deutschen fürstlichen und gräflichen Familie 
nach fünf Jahren 943, nach zehn 988, nach fuͤnfzehn 911, nac 
wanzig 886, nach fünfundzwanzig 832, nach dreißig 796. B 
1000 Berliner Stadtarmen sind die entsprechenden Zahlen 65 
598, 584, 566, 527, 486. Gei Dorfarmen wäre der Unterschi— 
vahrscheinlich nicht so groß gewesen.) 
FNr die Redatlion veramworitich — 9nes. 
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Gebr. Böcking in Kaisers⸗ 
lautern. (A61985.) 
—* sogar im 
Trunksucht, . 
Stadium, beseitigt sicher mit, auch ohne 
Vorwissen, unter Garantie der Ersinder 
d. M. u. Spezialist f. Trunksucht⸗Lei⸗ 
dende Th. Konetzky, Ber lin, 
Bernauerstr. 84. Atteste, deren Rich— 
tigkeit von Königlichen Amtsgerichten 
und Schulzen⸗Aemtern bestätigt, gra—⸗ 
lis Nachahmer beachte man nicht. da 
IC PrcDdcechutßz Bübehüelh 
Gesuche um Zulassung zur Aufnahmeprüfung an obengenanni 
Anstalt, belegt mit Geburts- und Impfschein, Schulzeugniß, G 
sundheitss- und Vermögenszeugniß, sind bis 10. September an de 
unterfertigten Hauptlehrer der Anstalt einzusenden. 
—36i0. E. Hauntlehrer. 
chnicum Aiterce 
— Faohsohule fux 
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* 8 Aufnahme: 
Voraniopricht Ar xii October.“ 
Oaféô Hoinrich: 
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