folgende rührende Geschichte. Die alte junge Ehefrau wohnte, arm
und verlassen, in einein bescheidenen Stübchen der Boyen⸗Straße.
Riemand bon ihren Verwandten kümmerte sich um sie, auch als
sie krank wurde, nicht. Da war es ihr jetziger Ehemann, der als
Hausknecht in demselben Hause thatig war, der sich um das arme,
uͤanke, verlassene Weib in echt samaritanischer Weise bekümmerte.
und bei seinem Hausdienst hin und wieder im Laufe des Tages
zu der alten Frau hineinschaute, ihr Handreichungen machte, sie
pflegte und erquickte. Sie wurde in Folge dessen wieder gesund,
und der Contrast, der sich in dem Benehmen dieses ihr fremden
Menschen gegenuͤber dem ihrer Verwandten ausdrückte, pflanzte ein
unausioschuͤches Gefühl der Dankbarkeit in ihr Gemüth. Bald
nach ihrer Genesung hatte sie das Glück, eine Erbschaft von
39000 Mt. ihr zufallen zu sehen. Da kamen natürlich auch so⸗
gleich die Verwandten, thaten freundlich und suchten um die Wette
sich bei ihr einzuschmeicheln. Sie aber war lediglich darauf bedacht,
dies Erbtheil nach ihrein Tode Dem zukommmen zu lassen, der ihr
im Leben beigestanden, und damit ihm dies nicht im Wege des
Gesetzes zu Gunsten ihrer lieblosen Verwandten gekürzt werden
fönne, verabredete sie mit ihm die Heirath. Dieselbe ist bereits
seit drei Jahren vollzogen, so daß der junge Mann schon mit 21
Jahren und zwar mit einer alten Frau von 75 Jahren in die
Ehe getreten ist. Beide sollen sehr einträchtig leben, er seine
Gattin wie eine Mutter achten und ehren und sie sich wohlfühlen in
dem Gedanken, ihren selbstsüchtigen Verwandten das Erbtheil entrückt
und ihrem würdigen Ehemann dasselbe gesichert zu haben.
4Ueber Deutschlands Handel mit dem Auslande im
Jahre 1880 bringt der soeben ausgegebene 49. Band der Deutschen
Reichsstatistik eine Reihe bemerkenswerther Uebersichten. Ueber die
Fin⸗ und Ausfuhrmengen der wichtigsten Artikel liefern allerdingẽ
die Monatshefie der Handelsstatisiike bereits regelmäßig Tabellen.
Aber erst das jetzt in seinem ersten Theile vorliegende Hauptwer
der Handelstatistik vervollständigt diese Ausweise über Ein⸗ und Aus
fuhr nach Mengen für alle Artikel; es enthält ferner eine Ueber
ficht über die Durchfuhr, eine Berechnung des Werthes der Ein
und Ausfuhr, eine UÜebersicht über die Zollerträge und eine auz
führliche Siatistik des Veredelungsverkehrs. Das größte Interes
wicd aus dem reichen Inhalte dieses Werkes sicher die Berechnun
des Werthes der Ein⸗ und Ausfuhr in Anspruch nehmen, die von
Statistischen Amte auf Grund der unter Zuziehung von Sachver
fandigen ermittelten Durchschrittspreise angestellt worden ist. E—
hat sich darnach für die Einfuhr in den freien Verkehr ein Wert
von 2876.4 Millionen Mark und für die Ausfuhr aus dem freien
Verkehr ein Werth von 80998,5 Millionen Mark ergeben. Für de
gesammten Waarenverkehr einschließlich der Durchfuhr beziffert sie
die Einfuhr auf 4445,4 Miilionen Mark und die Ausfuhr
1587,1 Pillionen Mark. Danach hat also Deutschland im ver
gangenen Jahre das, was man eine „gute Handelsbilanz“
nennen pflegt, aufzuweisen.
— Forischritte in Bulgarien. Der deutche Orientreisen
Kanitz, welcher, einer Einladung des Fürsten Alexander folgend
die neu⸗bulgarische Hauptstadt Sophia besuchte, gewahrte überal
deutliche Anzeichen einer neuen Aera zivilisatorischen Fortschrittes
Sophia, welches zur Zeit der Türkenherrschaft keine einzige Drucker—
presse besaß, zählt bereits sechs Zeitungen. Die vor dem Krieg
6000 Seelen starke Türkenbevölkerung ist auf 500 herabgeschmolzen
Von den 45 Moscheen steht nur noch eine einzige den Muse
mannern offen; die andern dienen als Kirchen, Schulen, Buchdrucke
eien u. s. w. In der stolzesten, der neunkuppeligen Büjük Szame
ist die neugegründete Nationalbibliothek untergebracht.
Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Demes.
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Wohnung des Schuhmachers
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Si. Ingbert, 18. August 1881
K. Auffschneider
Amtsverweser.
Einladung.
Sämmtliche Mitglieder des neu
gegründeten Turn⸗Vereine
werden hiermit eingeladen, sich
Diensiag, 23. ds., Abends
8 Uhr, im Becker'schen Lokale
(in der Unterstadt) zu einer Ve—
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der Vereinsstatuten und Wahl
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