. —“ A 4
Sl. Jugherter Amzenn
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
— C —— ———“ꝰ—1 0 // — ⸗ — — — — ——M———0—«
der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmalz Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöcheni
ßlatt und Sonniags mit Sseitiger ilustrirter Beilage. Das Blatt koflet vierteliabrlia I 4 40 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 14
0 B Zustellgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 4, bei außerpfälz
welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 A, bei Reclamen 30 4. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnei.
M 163.
Politische Uebersicht.
Deutsches Meich.
(Bayerischer Landtag.) Das Referat
iber das Militär-Budget ist Hrn. Dr.
Frankenburger übertragen worden, der schon
eit 4 Budget-Perioden Referent dieses Budgets
har. — Der Finanzausschuß hat folgende
herren zu Referenten ernannt: Etat des k. Staats—
ninisteriums der Justiz Abg. Bonn, Referent,
Ibg. Vaillant, Korreferent. Etat des k.
Sztaatsministeriums des Innern (mit Ausnahme
es Etats für Straßen⸗, Brücken⸗ und Wasserbau)
Abg. Dr. Buhl, Referent, Dr. Daller, Korre⸗
erent. Etat der Straßen⸗, Brücken- und Wasser⸗
auten Abg. Anton Lukas, Referent. Etat des
taatsministeriums des Innern für Kirchen- und
chulangelegenheiten Abg. Dr. Rittler, Referent,
Or. v. Schauß, Korreferent. Etat des k. Staats⸗
ainisteriums der Finanzen Abg. Luthardt,
»eferent, Abg. Crämer, Korreferent. Etat der
taatsausgaben auf Reichszwecke Agg. Dr. Daller.
Hie neue bayerische Abgeordnetenkammer besteht aus:
2 Bürgermeistern, 24 Staatsbeamten, 19 Guts-
esitzern, 16 Pfarrern (1 darunter protest.), 12
)ekonomen, 11 Gewerbetreibenden, 9 Privatiers,
Brauern. 6 Posthaltern, 5 Kaufleuten, 4 Pro⸗
soren, 4 Fabrikanten, 3 Rechtsanwälien, 3 Lehrern,
Bankiers, 1 Rechtsrath, 1 Oberst a. D.. Summa
59 éeinschließlich des verstorbenen Abgeordneten
tarrer Koch).
München. Die Forstgehülfen in Niederbayern,
chwaben, Mittelfranken und der Pfalz haben an
ie Abgeordnetenkammer Petitionen gerichtet um
herbesserung ihrer finanziellen Verhältnisse oder
och um Gehaltsregulirung, und die Förster von
Iberfranken um Erhöhung der Alterszulage von
0 auf 100 Mark; dann Einrechnung der Gehalts⸗
ulage von 240 Mark zum pragmatischen Gehalt
ind Herabsetzung des Dienstprovisoriums von 10
uf 3 Jahre.
Die Rückkehr des FürstenBSissmarcknach Berlin
vird für die nächsten Tage angekündigt. Der Reichs—
anzler, so heißt es, befindet sich wohler als seit
anger Zeit. Welches Interesse Fürst Bismarck speciell
mn den Berliner Vorhängen nimmt, geht u. A.
iuch daraus hervor, daß er sich über die verschiedenen
WBählerversammlungen direkt vom Polizeipräsidium
egelmäßige Berichte einsenden läßt.
Die Reichsregierung geht damitum, ein Statut
ufzustellen, welches für die auf Grund der 8897
j. der Gewerbeordnung (in der Fassung des Ge—
etzes vom 18. Juli 1881) neu zu bildenden In—
uungen als Muster zu dienen geeignet ist und nach
velchem ältere Innungsstatuten umgearbeitet werden.
Wie verlautet, dürften die Ergebnisse der wegen
ers Landbefestigung Kiels und wegen
nderer Fortifikationen in Schleswig—⸗
dolstein vom Feldmarschall Graf Moltke mit
Iffizieren des Generalstabes an Ort und Stelle
orgenommenen Untersuchungen schon in nächster
zeit in der unter dem Vorsitze des Kronprinzen
ehenden Landesvertheidigungs-Kommission zu de—
initiven Entschließungen führen.
Ausland.
Durch die bevorstehende Bildung eines Ministe—
nuums Gambetta wird die Frage wieder in den
Vordergrund gerückt: wie Frankreich sich unter der
Führung Gambetta's zu Deutschland siellen wird.
Wird der Ministerpräsident Gambetta zur Verwirk—
chung der Ideen schreiten, die er als Redner von
herbourg gezeichnet, oder wird er gleich seinen
Montag, 10. Oktober 1881.
Vorgängern genöthigt sein, Fühlung und Verständig⸗
ing mit Deutschland zu suchen? Einen Anhaltspunkt
ur Beantwortung dieser Frage giebt eine Pariser
Nelduug der Pol. Corr., nach welcher in dortigen
holitischen Kreisen eine Entrevue zwischen Gambetta
ind Bismarck als eine vielleicht demnächst aus dem
dahmen der bloßen Möglichkeit heraustretende Even⸗
ualität angesehen und lebhaft erörtert wird. Die
Neldung tritt in ziemlich geschraubter Form auf,
ind die angekündigte „Entrevue“ mag noch in
deiter Ferne liegen. Immerhin ist schon die bloße
ckhatsache, daß ein solches Projekt in den politischen
dreisen der frinzösichen Hauptstadt im Ernst er—⸗
ertert wird, ein beachtenswerthes Symtom.
London, 8. Okt. Auf dem gestrigen Banket
u Leeds hob Gladstone die materiellen und mo—
alischen Fortschritte hervor, welche in den letzten
0 Jahren sich in Irland realisirt haben. Der
Ninisterpräsident denuncirte in energischen Worten
den irischen Deputirten und Agitator Parnell,
oelcher das Evangelium der Plünderung predige
ind dem Vollke nicht erlauben wolle, die Wohl⸗
haten des neuen Agrargesetzes zu genießen. Die
Stunde des schließlichen Konfliktes zwischen Gesetz
ind Gesetzlosigkeit scheine nahe; die Regierung zählt
ür diesen Fall auf die Unterstützung aller Bürger.
— Langanhaltender Beifall folgte dieser Rede und
ein Fackelzug, der 2500 Theilnehmer zählte, be—
leitete den Minister nach seiner Wohnung.
Madrid, 8. Okt. Die Könige von Spanien
ind Vortugal trafen heute an der Grenze beider
Staaten (am Ausfluß des Tajo) zusammen. Sie
zahmen zusammen das Frühstück ein. Am Abend
uhren Sie nach Caceres (südlich vom Tajo in
Spanien). — Aus .Murcia werden große Ueber—⸗
chwemmungen gemeldet. Gegen 200 Gehöfte sind durch
Wasser von allem Verkehr abgeschnitten.
In Rußland (Petersburg) tagt gegenwärtig
eine Kommission, welche zur Einschränkung und
Berhinderung der Trunksucht des Volkes
ingesetzt ist. —F
Lokale und pfälzische Nachrichten.
St. Ingbert. Von 17 Bewerbern
uim das Gerichtsvollzieheramt, die in
iesem Jahre im Landgerichtsbezirk Zweibrücken zur
Zraris und Prüfung zugelassen waren, haben 15
zie am 29. und 30. September und 6. Oktober
n Zweibrücken abgehaltene Prüfung bestanden, und
war die Herren: Andrae in Homburg, Eilbot
ldolf in Zweibrücken, Elig Friedr. Engelbert in
zirmasens, Forster Theodor in Homburg, Gemeinder
ldolf in Pirmasens, Laub Philippin Otterberg, Saal
zeter in Zweibrücken, Scherer Joh. Peter in
5t. Ingbert, Schreiner Anton in Pirmasens, Stu⸗
enrauch Friedrich in Waldmohr, Verschneider in
Zlieskastel, Weber Anton in Landstuhl, Weber
dikolaus in Landstuhl, Wenz Ludwig in Zwei⸗
rücken, Zink Julius in Zweibrücken.
() 9eckendalheim, 8. Okt. In der Nacht
om Donnerstag auf Freitag hatten wir hier ein
roßes Schadenfeuer. Das ganze Anwesen
Wohnhaus, Scheuer und Stall) des Ackerers und
virthes Johann Mohr ist bis auf die nackten
Nauern ausgebrannt. Kurz vor Mitternacht war
as Feuer bemerkt worden, aber erst gegen Morgen
elang es den Anstrengungen der Feuerwehr und der
indern herbeigeeilten Dorfbewohner über das ge—
ährliche Element Herr zn werden. Die Scheuer
ind die Speicher waren voller Frucht und Futter.
dichts war mehr davon zu retten, Alles ist dem
Feuer zum Opfer gefallen, und obwohl Mohr ver—⸗
ichert hat, so erleidet er doch einen ganz bedeu—
tenden Schaden. Wie das Fei
veiß man nicht sicher; Einige
am Kamin, das schadhaft sei, en
— Vom ; 1. Oktober d. J. ao wurde der In⸗
jenieurbezirk Landstuhl aufgelöst und ging die
Bahnmeisterei Landstuhl an den Ingenieurbezirk
daiserslautern, dagegen die Bahnmeistereien Hom—
urg, Glan⸗Münchweiler und Altenglan, sowie der
Steinbruchbetrieb in Rammelsbach an den In⸗
genieurbezirk Zweibrücken l über.
— In Bergzabern und Klingen—
nünster nimmt der Herbst am 17. Oktober sei⸗
ien Anfang; in Dürkheim, Deidesheim
and Ungstein am 12.
— Der Zudrang junger Leute zum Schullehrer—⸗
imte war in der Pfalz in de letzten Jahren
in so bedeutender, daß sich die Regierung veran—
aßt gesehen hat, dem Lehrerpersonal der Präpa—
andenanstalten größere Strenge bei den Aufnahms⸗
zrüfungen anzuempfehlen. Bei den diesjährigen Auf⸗
iahmsprüfungen in die Präparandenschulen (Lehrerbil⸗
ungsanstalten) zu Speyer und Kaiserslautern sind
e 33 Prozent durch's Sieb gefallen. In Speyer
saben von 33 Geprüfien blos 20 und in Kaisers⸗
autern von 46 Geprüften nur 16 unbedingt be—
tanden, 16 wurden daselbst „auf Probe“ bis
Weihnachten behalten und 14 ganz abgewiesen.
— Von dem Ausschuß des pfälzischen Pro⸗
estantenvereins wurden an 15 Studirende der
Theologie Stipendien im Betrage von 1650
Mark verliehen.
— Wie es heißt, wird die pfälzische Gene—
ralsynode am 13. November zusammentreten.
— In der Pfalz sind folgende Sieuerstellen
zur Erhebung der Reichsstempelabgaben und zur
Abstempelung der ausländischen Aktien, Renten und
Schuldverschreibungen zuständig: Kreiskasse der
Ifalz Speyer, k. Filialbank Ludwigshafen, Haupt-
ollamt Kaiserslautern, Nebenzollämter Neustadt,
Wweibrücken.
Vermischtes.
Bei der Ziehung der St. Johanner Aus—
tellungslotterie fiel der erste Hauptgewinn
Saloneinrichtung) auf Nr. 8681; der zweite Haupt⸗
jsewinn (Schlafzimmer-Meublement) auf Nr. 14118;
zer dritte Hauptgewinn (Buffet und eiserner Kassen⸗
chrank) auf Nr. 1817.
F In Friedrichsthal ist die Bildung einer
reiwilligen Feuerwehr in einer Bürgerversammlung
zeschlossen und sind bereits eine große Zahl An—
neldungen erfolgt. (Bote d. Sulzb.⸗Th.)
F Die am 20. September stattgehabte Generalver⸗
ammlung der Rhein-Nahebahn beschloß die Wieder—⸗
iufnahme der Verstaatlichungsverhandlungen; da—
nit entfiel die von der königl. Direktion bean⸗
ragte Beschlußfassung bezüglich der Legung eines
weiten Geleises, welche nicht im Regierungssinne
nusgefallen wäre.
Vor einigen Tagen wurde der Cassier der Ta—
haksmanufaktur in Straßburg, nachdem er von
iner Reise zu seiner Braut zurückgekehrt, bei semer
Ankunft verhaftet. In der von ihm geführten
Fasse sollen 11,300 M. fehlen.
F(Tod durch Fliegenstich.) Vor einigen Tagen
ieß sich ein Arbeite von Repperndorf in
Unterfranken, dem seine Kinder das Mittagessen
nuf das Feld gebracht hatten, zu kurzer Rast auf
inem Heuhaufen nieder und wurde dabei von einer
Fliege in's Genick gestochen, in Folge dessen sofort
dals und Kopf bis zur Unförmlichkeit anschwollen
und auch der Tod alsbald eintrat.
* Wie berichtet wird, ist der „Frkf. Pr.“ zufolqg