zu stellen. Vor Kurzem wurde sie in einen Erbschaftsprozeß ver⸗
pickelt und leistete den geforderten Manifestationseid. Die benach⸗
cheiligten Verwandten beruhigten sich aber hierbei nicht und forsch⸗
en genauer nach. Da stellte es sich denn heraus, daß die Konczak
2,000 M. baar besitze. Wegen Ableistung eines Meineids wurde
nunmehr die K. verhaftet. Von dem vorhandenen Vermögen wird
zunächst die Stadtverwaltung die gezahlten Almosen nebsi Zinsen
—
Die Küchenfee Auguste hat in der Küche zu thun, hörl
aber dabei unten ihre Freundin Pauline sprechen. Schnell läuft
sie hinunter, um derselben die neuesten Nachrichten von der Caserne
nitzutheilen. Natürlich läßt sie dabei die Küchenthür offen stehen;
ez kann ja nichts passiren, wenn sie auf der Treppe ist. Äbei
das Unglück ist wohlfeil. Nachbars „Caro“ wollte zum Hof hin—
unter, roch an der offenen Küchenthür eine saftige Wurst, ergriff
und verzehrte sie mit Gesundheit. Auguste merkte den Verlust so—
gleich; aber auch Madame, die gestrenge Frau Geheimräthin, war
nicht unempfindlich gegen die Unachtsamkeit und hielt. die übliche
Strafpredigt. Augustchen schwieg dabei, wie immer, ganz still (eine
nicht genug zu lobende Eigenschaft) und sagte nur bald darauf,
als der Eifer der Frau Geheimräthin sich etwas gelegt, tröstend
zut Frau: „Es war doch ein großes Glück dabei, daß er blos die
Wurst genommen, dicht daneben lagen alle silbernen Löffel!“
F Wie der „Deutschen Weinzeitung“ mitgetheilt wird, hat
das Reichsgericht in Leipzig am 17. l. M. das Urtheil der
Strafkammer in Freiburg gegen die Gebrüder Durlacher wegen
Weinfälschung, beziehungsweise Vertrieb verfälschten Weines bestä⸗
tigt. Für jeden der drei Brüder lautete das Urtheil auf drei
Monate Gefüngniß und 1000 Mk. Geldbuße.
Menschenfreundliche Stiftungen. Man schreibt aus Han—⸗
no ver: Nachdem vor einigen Tagen ein jüdischer Rentier, Simon
Coppel, dem Magistrate 100,000 Mark überwiesen hat, dessen
Zinsen am Geburtstage des Stifters ohne Ansehen der Konsession
dertheilt werden sollen, hat ein anderer jüdischer Kaufmann, Danie!
heinemann, ein Kapital von 90,000 Mark zur Gründung eines
Waisenhauses für Mädchen bestimmt.
Einen sehr empfindllchen Uebelstand in unserem Geschäfts—
eben, die „Schleuderkonkurrenz“, berührt die „Staatsbürger-Zig.“
jei Besprechung einer Reform unseres Gewerbewesens und sagf
dabei u. A. sehr zutreffend: „Das Konkursgesetz bestraft allerdings
das „Verschleudern von Waaren“, aber noch immer nur für den
Fall, daß der Gemeinschuldner diese Verschleuderung begangen hat,
um das dadurch zusammengescharrte Geld seinen Gläubigern zu
entziehen. Kann ihm dies nicht nachgewiesen werden, oder hat er
das Glück, mit einem Akkorde durchzukommen, so ist es gleichgültig,
ib er die Handwerker der einschlagenden Branche durch seine
Schleuderpreise benachtheiligt hat, oder nicht. Ja noch mehr, er
betreibt im letzteren Falle sein Geschäft weiler, um seine Konkur—
enten abermals durch die unsinnigsten Schleuderpreise zu schädigen.
ẽs kostet ihm dies ja nicht sein Geld, sondern das Geld Derjenigen,
zie im guten Vertrauen ihm Geld und Waare zur Verfügung
jellen. Oder ist es nicht so? Man blicke noch ein wenig um sich,
und man wird finden, daß das Konkursmachen heute für sehr viele
heschäftsleute kaum mehr anders, als ein „Geschäft“ betrachtet
wird. Die gute alte Zeit, in welcher der Kaufmann sehr oft den
Tod dem Bankerutt vorzog, ist längst vorüber. Heute werden durch
hie unsinnigen Schleuderberkäufe ganze Handwerkerkategorien ruinirt,
ihne daß auch nur ein Hahn danach kräht. Wir reden sehr gern
der Gewerbefreiheit das Wort und werden auch weiter für dieselbe
dlaidiren, soll sie aber dem Volke wirklich zum Segen gereichen, so
nüssen derselben auch strenge Gesetze gegenüberstehen. die es gewissen⸗
osen Leuten unmöglich machen, die Freiheit zum Schaden ihrer
Nitbürger auszubeuten.“
4Dem ehemaligen franz. Minister und Botschafter Senator
leisserene de Bort sind in einem Wirthshause in Saint
tienne 250 000 Fr. gestohlen worden, die er auf einen Tisch
eines Zimmers gelegt hatte.
F Ein Grubenunglück ganz eigenthümlicher Art wird aus
Lornwall (England) gemeldet. Fünf Männer und vier Jungen
vdaren am letzten Mittwoch in der New⸗Cathedral-Mine unweit
dedruth mit Sprengen beschäftigt, als ein Wasserstrom sich plötz⸗
lich in die Grube ergoß und dieselbe so rasch überschwemmle, daß
uur ein einziger Bergmann sich zu retten vermochte. Die übrigen
tcht fanden ein Wassergrab.
. Ein ganz verteufelter Kerl. Vor dem Polizeigerichte von
zouthwark erschien dieser Tage ein gewisser Harley Wilsher,
m 86jähriger Renter, unter der Anklage der Doppelehe. Im
aufe der Verhandlungen wurde festgestelit, daß Wilsher sich im
deptember 1879 in der Stefanskirche zu Marylebone, im Norden
on London, mit Charlotte Caven und, obgleich letztere sich noch
im Leben befand, im September 1880 in der Trinitatiskirche zu
Jestminster, im Westen von London, mit Edith Miller verheirathet
abe. Der Angeklagte war geständig; seine Frauen, welche beide
mwesend waren, balen um eine recht milde Strafe für ihn, da
er sich stets als zärtlicher und sorgsamer Gatte bewährt habe.
Schon wollte der Richter sein Urtheil fällen, als ein Inspektor der
geheimen Polizei auftrat und die Meldung machte, daß Wilsher
außer den beiden anwesenden Ehefrauen — deren noch vier andere
habe, welche sich sämmtlich am Leben befänden und alle in London
cechtmäßig mit ihm getraut worden seien. Der Richter befahl
hierauf, die übrigen vier Weiber auch noch vorzuladen und schickte
den Besitzer der sechs Eheliebsten vorläufig ins Gefängniß zurück.
fTürkische Zustände. Vor einigen Tagen erschien
am hellen lichten Tage eine aus mehreren Personen bestehende
Räuberbande in dem Dorf Pelion bei Volo in Thessalien
und verfügte sich in die Schule daselbst, aus der sie nun sämmt⸗
liche Schüler herausholte und sie mit sich in's Gebirge fortnahm.
Die Eltern der Kinder wagten es nicht, sich den Banditen zu
widersetzen, da dieselben bis an die Zähne bewaffnet waren. Am
anderen Tage schickten dann die Banditen die armen Kinder
wieder heim zu ihren Eltern, während sie die re ich en zurückbe⸗
hielten, für die sie nun 480,000 Francs als Losegeld fordern.
7 Die deutsche Brigantine „Aphrodite“ aus dem Hannover⸗
schen scheiterte nahe Estbourne während eines gräßlichen Schnee⸗
sturmes. Ausgenommen den Steuermann ertrank die ganze andere
Mannschaft auch der Kapitän des Schiffes.
F Es ist in zuverlässiger Weise wahrgenommen worden, daß
bei der Zollpverwaltung der Vereinigten Staaten ein be
sonders tiefes Mißtrauen gegen deutsche Importeure gehegt wird
und es deßhalb für den gesammten deutschen Ausfuhrhandel eine
pflicht der Selbsterhaltung ist, in allen betheiligten Kreisen ent⸗
schieden darauf hinzuwirken, daß einem solchen Mißtrauen jede
hatsächliche Begründung entzogen werde, weil auf Grund von Er⸗
fahrungen in neuerer Zeit Umgehungen der Zollgesetze vorgekommen
und die Zollstrafen in Nordamerika außerordentlich hoch sind.
In Nordamerika ist die Bergstadt Alta Utah durch
Lawinen fast gänzlich zerstört worden; es sollen dabei 10 Personen
umgekommen sein.
F Die neueste Volkszählung in den Vereinigten Staaten von
Nordamerika hat ergeben, daß im Jahr 1880 dieselbe eine
Bevölkerung von 50,152, 000 Köpfen hatte. Im Jahr 1870
waren es nur 38,558,000 gewesen, i. J. 1860 nur 31,445, 000
. J. 1850 erst 23, 192,000, i. J. 1840 17,069, 000, i. J. 1830
12,866,000, i. J. 1820 9,655,000, i. J. 1810 7,240,000, i.
—A
.7 Ein neuer Wekcapparat. Die in Amerika zu
höchster Blüthe gelangten Telephon Exchanges, die bei uns aber
aicht recht gedeihen wollen, haben einen neuen praktischen Dienst⸗
weig eingeführt. Gegen Entgelt übernehmen sie es, Dienstmädchen
in Privathäusern, Reisende in Gasthöfen zu wecken. In dem Zim—⸗
mer des unglückseligen Opfers der Manie des Frühaufstehens hängt
aämlich ein sehr starkes Läutewerk, welches zur angegebenen Zeit
mit furchtbarem Eklat losgeht, den festen Schläfer zur Besinnun
hringt, und so lange fortwüthet, bis der Zimmerinhaber unat
und dem Skandal ein Ende macht.
Der Kommissär der deutschen Abtheilung der Weltaus—
tellung in Melbourne. Professor Reuleaux, wurde am 2.
Dezember v. J. von einem schweren Unfall betroffen. Sein Wagen
vurde von einem andern Gefährt zusammengerissen, Prof. Rauleauxr
wurde hinausgeschleudert und ihm zwei Rippen und das Schlüssel-
hein zerbrochen. Erst vier Tage * konnte die Lebensgefahr
als beseitigt betrachtet werden.
F Zum Aufbewahren des Eises in kleineren Mengen für den
Hausbedarf im Sommer können wir nachstehende Manipulation als
bewährt empfehlen: Man nehme ein Faß von 300 400 Quart
Inhalt und schlage einen Boden heraus, in den andern bohre man
ein Loch von der Größe eines gewöhnlichen Flaschenkorles. Nun
setze man in dieses Faß ein kleineres hinein, und zwar derart, daß
die Zwischenräume zwischen beiden uͤberall sechs Zoll betragen.
zwischen beiden Böden genügt eine Entfernung von 83—4 Zoll, am
Boden des inneren Fasses bringe man eine Klappe an. Hierauf
ülle man den Zwischenraum zwischen den Fässern mit grob ge—
toßenem Kohlenpulver oder Torfmüll dicht aus und sehe sie in
eine im Keller gegrabene Grube von etwa dreibiertel Tiefe des
iußeren Fasses, doch ist es gut, wenn das Faß nicht direkt am
Boden, sondern auf Unterlagen ruht. Das innere Faß wird als⸗
dann mit Eis unter den gewöhnlichen Bedingungen gefüllt und
einfach mit einem Deckel verschlossen, der wiederum durch einen mit
Kohlenpulver oder Torfmüll gefüllten Sack bedeckt wird. Das Eis
zält sich hierin außerordentlich gut und fließt das etwa durch
Schmelzen desselben sich bildende Wasser durch die Klappe ab; in
den Dechel kann man auch einige Haken einschlagen, um auf diese
Weise abzukühlende Gegenstände aufzuhängen.
Vom 1. Februar d. J. an hat bei Post-Anweisungen
nach Belgien, Aegypten, Frankreich, Italien, Rumänien und der
Schweiz das Umrechnungs-Verhältniß von 100 Franken — Mk.
31.40 in Anwendung zu kommen.