Full text: St. Ingberter Anzeiger

cch durch sein mildes Klima auszeichnet, werden 
noch einige Hundert Morgen oder wie die dortigen 
Bewohner sagen AckerKebengepflanzt, welche 
für die Orte Reinheim, Habkirchen und Bliesmengen⸗ 
Bolchen immerhin von einiger Bedeutung sind. 
In besseren Jahrgängen wächst daselbst ein ganz 
bortrefflicher Rothwein, welchen ein früher in der 
Pfalz renommirter Gastgeber in Blieskastel seinen 
Gaͤsten für Bordeaux⸗Wein die Flasche zu J Thlr. 
auftischen konnte. Obgleich die Reben in den 
beiden letzten Jahren durch die Kälte bedeutend 
gelitten haben, so wird in diesem Jahre doch wieder 
ein ansehnlicher Ertrag gewonnen. Die Trauben 
sind sehr gesund und gut und wird ein ganz guter 
Wein erzielt werden. Am Montag 17. Oktober 
hat der allgemeine Herbst begonnen und wurden in 
Reinheim der Hektoliter Rothwein zu 30 Mt. ver— 
kauft, während in Habkirchen und Bliesmengen— 
Bolchen die blauen Trauben und die Riesling das 
Pfuud zu 10 bis 13 Pf. zum Einkeltern verkauft 
werden. — In Bliesmengen-Bolchen werden jedoch 
die meisten Trauben als Tafeltrauben verkauft und 
wurden seit 3 Wochen schon wöchenilich dreimal in 
den Reben Trauben geschnitten und nach Saarbrücken 
und Umgegend getragen, wo sie für das Pfund 
20—2537 Pf. willig Abnehmer finden. Nach 
glaubwürdiger Angabe hat ein einziger Bewohner 
don Bliesbolchen für mehr als 600. Mt. Trauben 
bderkauft und wurden in Bliesmengen-Bolchen im 
Ganzen für 10- 12000 Mk. Tafeltrauben verkauft. 
— Der pfälzische Landrath hat bei seinen 
letzten Versammlungen wiederholt den Wunsch aus— 
gesprochen, daß der Staatszuschuß für das pfälzische 
Landgestüt entsprechend erhöht werde. Der Staats⸗ 
zuschuß für diese Kreisanstalt betrug in den Jahren 
1835/56 bis 1871 jährlich 17143 Mk. und seit 
jener Zeit 34288 Mk. Die Staatsregierung ver— 
kennt die Berechtigung des Wunsches nach erhöhter 
Staatsunterstützung für die pfälzische Pferdezucht 
keineswegs; sie glaubt jedoch, diesem Wunsche wäre 
am zweckmäßigsten in der Weise zu entsprechen, 
daß eine Position für Verabfolgung von Prämien 
an pfälzische Remontenzuchtvereine in das Budget 
eingestellt wird. Im rechtsrheinischen Bayern werden 
Praͤmien aus Mitteln des Landgeftüts bestritten, 
während das Landgestüt der Pfalz hiefür nicht ge— 
nügend dotirt ist (Pf. Ztg.) 
Vermischtes. 
Ii: St. Johann, 24. Okt. Gestern Nacht 
kurz nach 12 Uhr wurden die Bewohner unserer 
Sladt durch Feuerlärm aus dem Schlafe geschreckt 
In der Malzdörre der Brauerei G. Bruch war 
Feuer ausgebrochen, welches mit solcher Schnelligkeit 
im sich griff, daß die rasch auf der Brandstätte 
erschienene Feulerwehr alle Mühe aufbieten mußte, 
im ein weileres Umsichzreifen des Feuers zu ver— 
züten und die Rachbargebäude vor den Flammen zu 
chützen. Dank der Umsicht und dem energischen 
xingreifen unserer Feuerwehr wurde man endlich 
— 
edoch nichts werden. — Gestern Abend erschoß 
ich in seiner Wohnung der Gendarmerie-Wachtmeister 
q. Was den allseits geachteten und betiebten Mana 
zu dieser That trieb, ist nicht betannt. Wie man 
Jört, sollte derselbe in nüchster Zeit nach Saarburg 
jersetzt werden. Der Verlebte war 13 Jahre hier 
tationirt. 
Frankfurt, 19. Okt. Heute früh 5 Uhr 
traf mittelst Schnellzuges der Main-Weser-Bahn 
der langerwartete Alhert Sachs hier ein, selbstredend 
unter sicherer Begleitnng. Am Bahnhof wurde er 
bon der Schutzmannschaft in Empfang genommen 
und mit dem Omnibus auf die Konstablerwache ge— 
bracht. Sachs sah sehr angegriffen aus. Es fiel 
hm schwer, aus dem Wagen zu steigen; überhaupt 
stonnte er fich nur mit Hilfe eines Stockes fortbe— 
vegen. 
Frankfurt. (Für Lotteriefreunde.) Eine 
zroße Anzahl junger Lente that sich zusammen und 
schaffte sich gemeinschaftlich hundert Stüchk Loose 
—DD Anzahl 
Zoose müssen unbedingt ein paar Gäule heraussprigen, 
achten die Meisten, und so Mancher von ihnen er⸗ 
aubte sich hie und da eine besondere Ausgabe. Der 
zine kauite sich z. B. einen Anzug, der Andere 
ieß sich nobel seine Rechnung im Voraus schicken, und 
der Tritte erzählte mit geheimnißvollem Lächeln, er 
verde nächste Woche höchst wahrscheinlich nach Berlin 
nit dem Extrazug reisen. Nun fand endlich die 
Ziehung statt und am Morgen versammelten sich 
uͤle Theilnehmer an der Collekte, um die eingeschlagenen 
Hewinne zu vernehmen. Man suchte und suchte, 
ind siehe da, die letzte Nummer der Liste brachte 
us Preis ein — Schirmgestell im Werthe von 5 
Mark. So theuer dürfte lange kein Schirmgestell 
zekommen sein, denn es kostete den Gewinnern baare 
300 Mark! 
Bangkok. Eine indische Zeitung berichtet, 
daß einer der „ehrwürdigsten Hof- und Leib-Elefanten 
des Königs“, — so lautet der offizielle Titel, — 
vüthend geworden sei und fünf seiner Bedienten 
zerstampit habe. Trotzdem durfte der Koloß, welcher 
als heilig galt, nicht getödtet werden. Ran umg— 
ihn deßhalb mit einem vom Oberpriester geweidte— 
Bambusring. Natürlich durchbrach das wüthend 
Thier die schwache Wehr sofort. Endlich gelan, 
s, dasselbe in einen ummauerten Hof zu treiben 
wo es bald verendete. Da Krantheit und Tol 
dieses seltsamen Heiligen einem Wärter zugeschrieber 
vurden, und man den Schuldigen nicht entdecker 
tonnte, befahl der Herrscher aller Herrscher vo 
Siam, alle Leibdiener des „Heiligen“ hinzurichten 
Das Urtheil wurde augenblicklich an 30 solch⸗ 
Unglücklichen vollzogen. 
FErtenntnifse des Reichsgerichts 
Derjenige, welcher gemeinschaftlich mit seinem Nach 
har eine Scheidemauer zwischen den beiden 
zeitigen Grundstücken errichtet hat, kann seinen Au 
spruch auf Erstattung des Kostenantheils, welche 
er aus dem Vertrage gegen den Nachbar erworbe 
hat, nicht ohne weiteres gegen den die Benutzun 
der Mauer fortsetzenden Rechtsnachfolger des letztere 
geltend machen. Code civil Art. 655, 661-66 
(II. Zivilsenat, 1I1. Februar. 1881) 
Ein netter Anfang. Manche Kaufleu 
qalten noch an dem alten Vorurtheile fest, die erst 
hareinnahme bei Eröffnung eines neuen Geschäfte 
sorgsam als „Heckpfennig“ aufzubewahren. 
woute kürzlich ein junger Kaufmann sein Geschär 
mit der Anlage des Glücksgeldes beginnen, mach, 
dabei aber keine schönen Erfahrungen. „Erwari 
ungsvoll,“ — so erzählt er, — „stand ich m 
meinen Leuten hinter dem Verkaufspult, der erste 
Kundschaft gewärtig. Die Thür ging auf, es wo 
der — Steuereinnehmer. Die nächste Person, d 
den Laden betrat, war ein Commis-voyageur 
Diesem folgten mehrere Bettler, endlich, nach mehr 
fachen Enttäuschungen, erscheinen fünf Damen, un 
in Wiertelmeter Band zu kaufen, durchmustern do 
ganze aufgeworfene Lager und scheiden mit der 
Versprechen, vorerst noch die Mama zu Ratb 
iehen zu wollen.“ 
Zterbsfälle. 
Gestorben: in Dürkheim Georg, 5 J. 
Sohn von Friedrich Zimmermann; in Sulz —R 
Grubenschmiedemeister Ludwig Adam Schneider 
61 J. al,; in Malstatt Frau Lehrer Soph 
Schneider, geb. Diener, 36 J. a.; in Neup 
kirchen Wil hehim, 27 J. a., Sohn von Christio 
Durst; in Göllheim Frau Johanna Strau 
29 J. a.: ebenda Www. Anna Elisabetha Barbie 
geb. An gst, 74 J. a. 
—Für die Redaction verantworifia· e—— 
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