Full text: St. Ingberter Anzeiger

prengenoen ungeheueren Block wurden von oben, 
o er bei Ebbe etwas über das Wasser ragt, erst 
xchächte getrieben, die bis 28 Fuß unter dem 
NReeresspiegel reichen, und von diesen Schächten 
Jach allen Richtungen Längs- und Quergänge ge— 
hrengt. Die Länge dieser Günge beträgt bereits 
3588 Fuß. Die Pfeiler werden, sobald das 
herk der Unterminirung vollendet ist, behufs 
Interbringung von nicht weniger als 100,000 
Ffund Nitroglycerin selbst untergtraben und die 
Ninengünge elektrisch verbunden, so daß die ganze 
jelsenmasse mit einemmal in die Luft fliegt. 
(Amerikanische Findigkeit) Die 
ange erwartete Ausgabe der revidierten Bibel ist 
zürzlich in London erschienen und hat, wie bei 
zet riesigen Summe, welche auf diese Arbeit ver⸗ 
vendet wurde, nicht anders zu erwarten war, in 
janz England einen ungeheuren Erfolg erzielt. Auch 
Nord⸗Amerika erwartete mit Ungeduld die neue 
Bibel, und die dortigen Verleger hatten alle An⸗ 
1. falten getroffen, um in kürzester Frist den massen— 
e haften Bestellungen ihrer Mitbürger entsprechen zu 
ich sznnen. Einem großen New-HYorker Hause gelang 
enes, durch ein originelles Mittel alle seine Ridalen 
vee u überflügeln. Einige Wochen vor dem für die 
em Jusgabe der Bibel in England bestimmten Zeit⸗ 
yer punkte kauften nämlich die Chefs des gedachten 
ẽNew⸗Yorker Hauses das ganze für den Satz, den 
Druck und die Illustration der Bibel nöthige Ma— 
terial. Ferner engagierten sie eine hinreichende 
Unzahl geschickter Setzer und Drucker, die, um jeden 
Verdacht zu vermeiden, auf verschiedenen Schiffen 
ichnach England geschickt wurden. Dort wurde ein 
jeiner Geschwindigkeit wegen bekannter Dampfer ge⸗ 
miethet, und ‚auf demselben das bereits in England 
ingetroffene Material aufgestellt. Eine Stunde 
gach Ausgabe der Bibel in London lichtete der 
Dampfer, an dessen Bord sämtliche amerikanische 
Arbeitsleute bereits placiert waren, die Anker. So— 
jotrt wurden die Maschinen in Tätigkeit gesetzt, die 
nprobisierte Druckerei arbeitete Tag und Nacht, 
ind als der Steamer in New-Yorkt einlief, war 
as ganze Werk gesetzt, gedruckt und clichirt. 
kinige Stunden später standen mehrere hundert⸗ 
ausend Exemplare der neuen Bibel zum Verkauf 
rereit. 
Ga so!) In einer Restauration verlangt ein 
err eine Tasse affee. Eine Kellnerin bringt das 
ewünschte. Der Herr empfindet plötzlich ein an⸗ 
xes Gelüste und fragt: „Oder könnten Sie mir 
ohl auch statt dieses eine Tasse Chokolade geben?“ 
Gewiß, mein Herr.“ Die Kellnerin nimmt den 
affee fort und bringt die Chotolade, die der Herr 
uun trinkt. Nachdem er ausgetrunken, steht er auf 
und will gehen. Die Kellnerin erreicht ihn noch 
innerhalb der Restauration. „Sie entschuldigen, 
nein Herr, Sie haben eine Tasse Chokolade zu be— 
ahlen.“ „Wie? ich habe Ihnen die Tasse Kaffee 
afür gegeben.“ „Daun haben Sie den Kaffee zu 
ezahlen.“ „Wie? den hab' ich ja gar nicht ge⸗ 
tunten.“ Die Kellnerin sagt beschämt: „Ja so“ 
und zieht sich hinter das Buffet zurück. 
FGe slaäanger je lieber. Die Frauen lassen 
iich gern mit Blumen vergleichen und nicht mit 
inrecht; ihre Lippen erinnern an Rosenknospen, 
ste Augen oft an Veilchen, ihre Wangen an Lilien. 
re Schleppen aber sind — Jelänoorielieber 
die Iruchtbarkeit des Zahres 1881. 
die Natur gefällt sich oft darin, ihre Treibkraft 
verschwenderischer Art zu äußern. Beweis 
für sind die in diesem an Naturselten— 
eiten so reichen Jahr hier und dort aufgetretenen 
tscheinungen. So war bis vor Kurzem in dem 
arten des Gutsbesitzers Hick in Feilitzsch 
Oberfranken) ein Birndaum noch mit Knospen der 
eito nα νιιααα* An GKäenjijroan 
dei Augsburg stand jüngft noch ein Apfelbaum 
»oll neuen Blüthen; an einem Zwetschgenbaume, 
dem Posamentier Winlein in Karlstadt gehörig 
and man vor einigen Tagen einen Zweig mit 
zlüthen bedeckt; Herr C. Fröhlich in Frein s⸗ 
deim überbrachte der Redaktion des „Dürtkh. Anz.“ 
ine Rebe, an welcher nicht weniger als zehn gut 
ntwickelte Trauben zweiter Crescenz befindlich waren; 
ieselbe Wahrnehmung machte Oekonom Liebert in 
Bruchmühlbach (Pfalz.) Im Garten des katho⸗ 
ischen Geistlichen zu Schillingsfürst sind 
einige Johannisbeersträucher zum zweitenmale in 
ziesem Jahre mit reifen und saftigen Fruchttrauben 
ehangen. 
Und das Alles foͤrdert der jeßzige Herbst trotz 
rühen Schneefalles. Blühende Erdbeersträußchen 
ind nicht mehr selten; einen Hollunderstrauch, der 
ieben vollständig ausgereiften schwarzen Beeren 
serrliche weiße Doldenblüthen treibt, kann man im 
dloster Heilsbronn, und im Garten des 
S„chulhauses zu Neufahren Miederbayern) zwei 
Dahlien⸗Stöcke, welche bei schönstem Blüthenflor 
ine Höhe von 2,95 Meter messen, sehen! 
Was aber die Natur sonst an Gaben schenkte, 
avon zeugt die allerorten gute Ernte. Wir haben 
peziell noch einige Mittheilungen dieser Art ge⸗ 
ammelt und wollen sie hier zusammenfassen. So 
vurden in diesem Jahre von der Eisenbahnstation 
n Lambrecht allein nach Ludwigshafen und 
Speyer 102 Ctr. Heidelbeeren verschickt. In Roß⸗ 
»ach bei Kleinwallstadt (Unterfranken) trug ein 
Apfelbaum'31 Ctr. 
Sehr häufig kommen unter den Früchten besonders 
zroße Exemplare vor. Herr F. L. Becker in 
Freinsheim erzielte unter seinen Birnen eine 
olche in dem seltenen Gewicht von 620 Gramm, 
also circa Ih Pfd. Drehermeister Becker in Grünn— 
tadt besitzt eine Melone im Gewicht von 36 Pfd. 
Zanz erstaunlich viel große Kartoffel kamen vor. 
Auf einem seichten, steinigen Acker bei Simmling 
st eine Kartoffel gewachsen, welche 625 Gramm 
viegt; in Oebling eine solche von 700 Gramm 
Hewicht; auf dem Acker des Glasers Fleifchmann 
n Geiselhöring eine von 770 Gramm und 
nuf dem Felde des Seilermeisters Regensburger in 
Straubing (sämmtliche Orte in Niederbayern) 
rei Kartoffeln erste über 700, zweite 800 und die 
ritte 830 Gramm schwer. In einem Acker des 
rehrers Junker in Trippstadt wurde eine 
dartoffel im Gewicht von La Pfd. und in jenem 
»es. Oekonomen J. Schneider ebendaselbst eine 
olche von 2 Pfd., im Pfarrgarten zu Erlenbach 
vei Marktheidenfeld (Unterfranken) wurde ein 
kartoffelstock ausgehoben, an welchem 3 Kartoffel 
varen, von denen die größte netto 1000 Gramm 
2 Pid.) die zweite 750 Gramm (122 Pfd.) und 
die dritte 330 Gramm wog. Die größten Kar— 
soffeln kamen aber aus einem Garten zu Alburg 
bei Straubing) mit 1125 Gramm (2/ Pfd.) 
ind aus dem Acker des Gastwirths und Oekonomen 
deß in Röomershofen bei Hakfurt mit 1250 
Bramm (24 Pfd.). 
Seltene Exemplare von Rettigen wurden heuer 
zu Tage gefordert; so baute eine Frau in Blaich 
Oberfranken) einen Rettig, der 4 Pfund wog; 
n Legau (Schwaben) baute Oekonom Sonntag 
)xei Stück, wovon einer 7 Pfund, jeder andere 
318 wog; ebendaselbst der Käsereibesitzer J. J. 
Deitsch einen Rettig mit 1400 Gramm und einen 
olchen mit 1259 Gramm. Den größten Rettig 
mag wohl Kürschnermeister Dambeck in Kauf⸗ 
beuren gezogen haben, der 722 Pfund wiegt 
und einen Umfang von 63 Centimeter hat und 
obendrein ganz gesund ist. 
In Pforzen (Schwaben) hat Schneidermeister 
Uhl eine seg. Oberkohlrabi in dem respektablen 
Gewichte non 2800 Gramm und Bäckermeister 
Familien und FAcci-⸗ Niblio 
Case⸗ und Restauralionen. 
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tñö 
* 
Probe⸗ Nummern grati⸗s Ind franco. 
Abonnements ⸗Preis vierteljãhrlich s Mark. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. 
Erpedition dor Illustrirten Zeitung in Leipzia. 
Dippold in Stübig einen solchen gebaut, der 
26 Etm. Hohe und 57 Etm. im Umfang, 7 Pfd. 
Gewicht und ein gesundes Aussehen hat. 
Prächtige gelbe Rüben, die ohne Kraut 80 CEtm., 
nit Kraut 1,20 CEtm. hoch sind, baute Wwe. Heusser 
in Otterberg. Auf einem Felde des Schmiede— 
meisters Fliert in Weiden wurde eine Dorsche 
Jebaut, welche 18*5 Pfund altes Gewicht wog. 
Löwenwirth Leuster in Arnstein (uUnterfranken) 
baute eine Runkelrübe, die das kollossale Gewicht 
von 17 Pfd. und einen Umfang von nahezun] 
Meter aufzuweisen hat. 
Ganz abnorme Exemplare kamen heuer unter 
den Kürbissen vor. Frau Wittwe Lambert in 
dirchheimbolanden zog einen Kürbis, der 
ein Gewicht von 34 Pfund hat. In einem Garten 
zu Großostheim bei Aschaffenburg wurde ein 
jolcher in Größe von 38 Pfuͤnd gezogen. Lehrer 
Weinrich in Detwang (Mittelfranken) zog einen 
olchen von 49 Pfd mit einem Umfang von 134 
Ftm. Privatier J. Hirth Marktbürgbern— 
)eim Mittelfranken) einen solchen von 46 Pfd. 
nit 141 Etm. Umfang und 36 CEtm. Höhe und 
inen von 61 Pfd. 154 Etm. Umfang und 45 
Itm. Höhe, weich' letzterer ein Seitenstück hat in 
dem Exemplar, das der kgl. Gerichtsvollzieher 
Probst zu Wiesentheid zog und der auch 61 
Bfund wog. (B. W.eP.) 
Sserbfalle. 
Gestorben: in Kirchheimbolanden Frau 
Charlotte Helene Fellner, 58J. a.; in Wa ch e n⸗ 
eim Heinrich Appher, stellvertretender Gerichts⸗ 
schreibet von Bergzabern; in Speyer die Gattin 
»es Oberstlieutenants Körbling, Kommandeur 
)es 2. Pionier-Bat. Aug ust e, geb. Hausmaun. 
Dienstesnachrichten. 
Die kathol. Pfarrei vaumersheim wurde dem Pfarrer 
Mich. Schieffer in Leimersheim, die tkathol. Pfarrei 
Schweighofen dem Pfarrer Andr. Ssch mitt von Bayer⸗ 
jeld und die kathol. Pfarrei Häfen dem Verweser derselben, 
Briefter Friedrich S charfenderger; sendlich die 
xrotestant. Pfarrstelle zu Thaleischweiler dem Pfarrumts⸗ 
Fandidaten und vormaligen farrverweser in Ss Ingbert, 
x. Fr. O. Märrz aus Lamdrecht verliehen. Der 
weite Staatsanwalt am Landgericht vandau, H. Antz, 
vurde zum Oberamtsrichter in Zweirrücken befördert. — 
Der Kreiskafse-Controleur F. Bayer in Speyer wurde 
um Kreiskasier in Ansbach und der Kreiskasse⸗Zahlmeister 
MN. Weller in Würzburg zum Kontroleur An Speyer 
nunnt. — Der Oberinspektor der vormaligen Bayerijschen 
Oftbahnen, J. Jager, wurde vom i. Nobemberl. Is. 
in in den pragmatischen Staatsdienst übernommen und zum 
dath bei der Generaldirektion der kbnial. Verkehrsanstalten, 
J ernann 
Neneste Nachrichten. 
Berlhin, 24. Okt. Die, Prov. Corr.“ 
cchreibt in einem Artikel „An die Liberalen 
im Lande“: Die Regierung muß für den 
Augenbli? vielleicht auf die Unterstützung der 
iberalen Fractionen im Parlament verzichten 3 
sie verzichtet aber nicht auf die Un erstützung 
der wahrhaft Liheralen im Lande, welche sich 
die Freiheit des Geistes hewahrten. Alle 
diese Freisinnigen im Lande fordert die Re— 
zierung auf, ihren Freimuth, ihr unbefangenes 
Urtheil bei den Wablen dadurch zu bethätigen, 
zaß sie nur eifrige, warme, entschiedene Anbänger 
der Reformpolitik wählen, mögen auch die Can⸗ 
didaten in diesem oder jenem Punkt ihren 
Wünschen nicht durchaus entsprechen. Klein⸗ 
iche Rücksichten, alte Freundschaften, persönliche 
Bedenken sind bei Seite zu lassen ; nur so 
ann sich die echte Freisinnigkeit und wahre 
riebe zum Volke bewähren. 
oction verantwortlich: F. X. Deme z5 
— 
Nebeneinkommen. 
So Iicdem Leuten in Stadt und 
Land. welche jchon längere Zeit 
an einem Platze wohnen und sich 
rinen große Bekanatenkreis er— 
vorben haben (Agenten von Ver⸗ 
iicherungsgesellschaften u. a.), wird 
ohne Kapital, Risico 
umnal hesondere Thätig- 
igit ein 2)νν—Aνe Nebenver- 
dienst nachgewiesen. Nur Solche 
mit guten Referenzen finden Be— 
ücksichtigung. Man schreibe mit 
Ungabe bisberiger Thätigkeit unter 
. R. SuS., an die Erpedittan 
des RMlattes 
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