Ht. Ingberler Anzeiger.
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M 20. Donnerstag, den 3. Februar
1881.
—
Deutsches Reich.
Die „Frankf. Ztg.“ brachte vor einigen Tagen aus München
ie Mittheilung, daß die Stellung des kgl. Generaladjutanten und
xommandirenden des 1. Armeecorps, Generals v. d. Tann,
erschüttert“ sein soll. Wie in, höheren Officierskreisen versichert
vird entbehrt jene Mittheilung jeder Begründung.
Der bayerische Abgeordnete v. Schlör veröffentlicht eine Schrift
wer die Steuerreform in Bayern, worin er sich für Ein—
ührung der allgemeinen Einkommensteuer ausspricht und die da—
jegen erhobenen Einwände bekämpft. Der Verfasser bemerkt, die
Seuern müßten nicht deshalb reformirt werden, sondern vielmehr
ium ein System zur Geltung zu bringen, welches bereits nicht nur
ie Wissenschaft, sondern auch das moderne Leben als richtig er⸗
annt hätten.
Wegen des an den Bundesrath gelangten Entwurfes eines
Arbeiter⸗-Unfallversicherungsgesetzes, soll, wie in bayerischen Ab⸗
Jeordnetenkreisen verlautet, unsere Staatsregierung interpellirt werden.
Ran will angeblich Aufschlüsse Uber die Stellung Bayerns diesem
Besetze gegenüber erlangen.
Im Bundesrath wurde das Reichsstempelabgabengesetz
jegen die Stimmen der Hansestädte angenommen. Gegen die
Duittungsstener stimmten u. a. Sachsen, Württemberg, Hessen,
Zaden, die Hansestädte, gegen die Steuer auf Checks und Giro⸗
mweisungen Baden, Hessen und die Hansestädte, gegen eine solche
zuf Lotterieloose Sachsen und beide Mecklenburg.
Ausland.
Zur türkisch⸗griechischen Frage meint die „Republique
rancaise“, Gambetta's Blatt, Griechenland werde geduldig und ver⸗
rauensvoll das Ergebniß der Bemühungen der Mächte bei der
ßforte abwarten; die Pforte werde, zu einer richtigeren Auffassung
ʒer Dinge gelangt, nachgeben.
Vermischtes.
F Die von der „Irkf. Ztg.“ gebrachte Nachricht, daß Ver—
jandlungen behufs Erwerbung der Pfälzischen Bahnen
urch den Staat dem Abschluß nahe seien und daß noch dem
gegenwärtigen Landtag eine Vorlage darüber zugehen werde, findet
n 'unseren Abgeordnetenkreisen keinen Glauben. (Die „Frkf. Ztg.“
rklärt dies Gerücht jetzt selbst ausdrücklich als unbegründet.)
F Aus Blieskastel, 1. Febr. wird der „Zw. Ztg.“ ge⸗
chrieben: Wenn man den Fechtbrüdern gegenüber mißtrauisch ist,
so thut man in der Regel wohl daran. In eklatanter Weise hat
iich Das hier als richtig bestätigt in einem Fall, dessen unter der
Aufschrift kin Handwerksbursche, kein Stromer“
Jebrachte Darstellung aus der Pf. Post“ in andere Blätter über—
jegangen und somit zur Kenntniß weiter Kreise gelangt ist. Nun
za sich herausgestellt, daß jener Bursche, welcher der Gendarmerie
mntfloh und in die Blies sprang und der sich nachher als Metzger
Wilhelm Fuchs aus Darmstadt legitimirte, der von der großh.
lessischen Staatsanwaltschaft in Darmstadt wegen Diebstahls
ꝛerfolgte Karl Nolte, richtig Nold⸗Schlosser, aus Darmstadt ist.
FIn Zweibrücken verstarb am 80. v. M. im Alter von
36 Jahren der k. Direktor des Landgestüts v. Rad in Folge eines
Schlagflusses. Derselbe war erst am Neujahrstag mit dem Ritter—
reuze des Ordens vom heil. Michael dekorirt worden.
p Der in München verhaftete Priester Roschés von Ho m⸗
durg ist der Sohn des dortigen Bahneinnehmers. Derselbe, streng
atholisch erzogen, war ein äußerst talentvoller Knabe, welcher stets
die ersten Nolen erhielt. Zum Priester wurde er in dem von
Jesuiten geleiteten colleg. german. zu Rom ausgebildet. Von
vort zurückgekehrt, zeigten sich schon bald Spuren des Irrsinnes,
o daß er keine Funktionen verrichten durfte. Rosché ist der
„Pf. Pr.“ zufolge, bereits von München zu seinem Vater nach
Homburg verbracht.
P'In Steinbach a. Glan stürzte in der Nacht zum 30.
zanuar ein gewisser Heyer in angetrunkenem Zustande in einen
un Fuß tiefen Graben und ertrank; derselbe hinterläßt 4 Kinder.
dDie Inspicirung des pfälzisschen Straßen⸗, Brücken⸗
ind Wasserbauwesens im Jahre 1881 ist dem k. Oberbaurathe
Herrn Koarl Heufer (ein Kaiserslauterer) übertragen worden.
Aus Schönau wird dem „Land. Anz.“ gemeldet, daß
in der Nacht vonn 28. auf 29. Januar in Folge des eingetretenen
Thauwetters eine 50 m breite Erd- und Felsschicht von dem hinter
»em Unterdorf liegenden Abhang sich loslöste und wider die am
Fuß desselben liegenden Wohnhäuser prallte. In dreien derselben
vurden alle Thüren und Fensier von der schlammigen Masse ein⸗
nedrückt, die alle Räume fuͤllte. Die Inwohner hatten Mühe, sich
u flüchten.
Der Madenburg-Verein beabsichtigt, sich als anerkannte Ge⸗
»Aschaft eintragen zu lassen. Derselbe hat seit seinem Bestehen
Jahr 1871) 'bereits ca. 13,000 M. für Erhaltung und Ver—
Hönerung der Burg, eines der schönsten Punkte der Vorderpfalz,
uusgegeben.
FMäünchen, 31. Jan. Der vielversprechende elfjährige
dnabe Namens Joseph Gillich, welcher vor einigen Tagen die
Wagnersfrau Marie Schmidt durch einen Schuß mit einem Zim⸗
nergewehr in den Unterleib gefährlich verwundete, wurde wie der
Baͤher. Kur.“ erfährt am Freitag wegen eines erneuerten groben
frzesses auf die Polizei gebracht und dortselbst vorläufig in Ge⸗
vahrsamkeit behalten. Derselbe ließ sich nämlich beigehen, als er
on der Schule heimgekommen war und seine Mutter bezüglich des
xssens und einer Flasche Wein, die er als Zugabe verlangte, nicht
ofort seinen Wünschen entsprach, der eigenen Mutter einen Strick
im den Hals zu werfen und zu versuchen, dieselbe daran aufzu—
ängen, bei welcher Gelegenheit er sie stark drosselte. Als auf das
zilsegeschrei der Frau der Hausherr und später der Bezirkskommissär
nit dem Sicherheitsoffizianten dazu kamen, sprang der Bube auf
diese zu und bedrohte sie mit einem Messer.
Es wird noch kälter. In Kauer's 100jährigem
dalender heißt es: „Am 8. Februar kälter als je, in allen Meeren
jefriert es, ebenso am 6. u. 10., welche alle anderen Tage an
dalte übertreffen, so daß viele Menschen, Vieh und Vögel erfrieren.“
der „Hamb. Korr.“ setzt dieser tröstlichen Mittheilung die Bemerk—
ing bei: Auch aus den großen Schaaren wilder Gänse, welche seit
dutzem die Gegend passiren, und aus dem äußerst soliden Pelze
der Hasen schließen Wetterpropheten auf große andauernde Kälte.
Fur die Redaction ereaodrmich: F. X. Deme 4—
*
Anzeige und
Empfehlung.
Ich benachrichtige hiemit meine
yerehrl. Kunden in St. Jug⸗
bert und Umgegend, daß ich
in Bälde nach dorten kommen
verde um die Aufträge für
Frühjahr und Sommer entge⸗
jenzunehmen.
Meine Collection ist diesmal
zesonders reichhaltig ausgestattet.
Hochachtungsvollst
J. Kauffmann,
Hemdenfabrikant
aus StASsHVH·I)S „i BR.
Bekanntmachung.
luftreten von Masern betr.
Gemäß Art. 67 Abs. U. des
.St.G.«B. wird zufolge Auf⸗
rages des k. Bezirksamis Zwei⸗
ruücken Nachstehendes bekannt
gemacht.
1. Einer Weiterverbreitung der
Masern kann nur entgegen⸗
gewirkt werden, wenn. der
gegenseitige Verkehr der Ge⸗
sunden und Kranken und
Benesenden möglichst einge—
chränkt wird. Es ist da—
her der Besuch der inficirten
Wohnräume und Häuser
trengstens verboten.
die Geschwister und schul—
oflichtige Mithausbewohner
ind vom Unterrichte solange
ferne zu halten, bis der—
selbe durch ärztl. Zeugniß
gestattet wird.
Jedermann ist verpflichtet
jeden Erkrankungsfall zur
ärztlichen Anzeige zu bringen.
5t. Ingbert, 1. Febr. 1881.
Der Bürgermeister
Fuster.
Auf meiner Wiese, neben dem
Hospital der Herren Gebr.
Krämer, kann fortwährend
Schutt abgelagert werden.
Phil. Munzinger ˖
zanf⸗
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her 1000 Stück von 3.50 Mk. an
zu haben bei F. X. Demetz.