Full text: St. Ingberter Anzeiger

Ueber einen großes Aufsehen erregenden Prozeß 
ird der „N. Fr. Pr.“ aus Palermo geschrieben: 
jm März 1881 faßten mehrer⸗ geldbedürftige, den 
oheren Ständen angehörige Studenten der Medizin, 
ner ihnen Zerini, der schließliche Denunciant, den 
heußlichen Plan, nach hiesiger Brigantenart den 
vhn eines reichen Grundbesitzers, ihren eigenen 
mmilitonen, der mit einem Collegen Namens 
dercadante in den Lazarethen beschäftigt war, zu 
questriren, von dem Vater 125,000 Francs zu 
rpressen und schließlich, gegen allen Banditenbrauch, 
n jungen Mann nicht freizugeben, sondern ihn 
erwürgen, den Leichnam zu zerschneiden und die 
ücke in den Abort zu werfen. Die letzte Scheuß 
chkeit sollte geschehen, weil sie die Entdeckung ihres 
Ferbrechens fürchten mußten, da der Sequestrirte 
rotz aller Eide, die man ihm abgenommen hätte, 
vohl nicht geschwiegen haben würde, und anderer⸗ 
iss der ganze Plan in Palermo ausgeführt werden 
olle, wo keine Berge und Schluchten zuͤr Ver— 
ergung der Verbrecher sich vorfinden, wie im 
nnern der Insel. Mercadante, der „intime Freund“ 
nd Studiengenosse, übernahm es, das Opfer unter 
orspiegelung einer auszuführenden chirurgischen 
)peration in das zu diesem Zwecke gemiethete 
Jeus zu locken. Pizzo, das Opfer, wurde durch 
inen von dem verbrecherischen Plane benachrich— 
gien Vater in Kenntniß gesetzt, und durch diesen 
e Polizei. Damit die Polizei Alle in flagranti 
dappen könne, hatte Pizzo, auf die Pünktlichkeit 
er Carabinieri rechnend. den Muth, am Arme 
Rercadantes in die Räuberhöhle zu gehen und den 
orbereitungen zu seiner Ermordung anzuwohnen. 
die ganze Bande wurde, dank den getroffenen Vor— 
ehrungen, glücklich abgefangen. Was den Stu⸗ 
senten Mattina, der vermögend ist und einen ge— 
idneten Lebenswandel führt, veranlaßt hat, an 
jesem scheußlichen Verbrechen theilzunehmen, ob 
jelleicht Pribatrache ihn dazu bewog, wird die sich 
den abspielende Verhandlung lehren, welche noch 
nehr Licht in die Einzelheiten bringen dürfte. 
F(Amerikanisches.) Marvin, der vielbe— 
eibte, der schwindelhafte Gatte dreizehn lebender 
rauen, ist soeben zu zehn Jahren Zuchthaus ver⸗ 
Aßeilt worden. davon 5 Jahre für das Dutzend 
ingesetzlicher Heiraten und 5 Jahre für eine dei 
gelegenheit der letzten Eheschließung begangene Wech⸗ 
elfälschung. — Die Räuber, welche in Texas einen 
isenbahnzug plünderten, wurden jeder zu siebzig 
zahren Zuchthaus verurtheilt. Der Prozeß hatte 
ber noch ein höchst interessantes Nachspiel. Die 
zerfolger und glücklichen Häscher der Räuber waren 
ier Personen, namens Huddlestone, Belvines. Moore 
ind Dollahode. Als diese nun bei den Räubern 
000 Doll. gefunden hatten, machte der Erstgenante 
einen Kameraden den Vorschlag, das Geld unter 
ich zu teilen. Belvines erhob zwar einige Einwen⸗ 
ungen, gab sich aber dann zufrieden, und wirklich 
hurde das Geld unter die vier Hüscher geteilt. 
im nun die Räuber, welche die Teilung gesehen 
atten, zum Schweigen zu bewegen, legten die vier 
äscher einen feierlichen Eid ab, daß sie den Familien 
er Räuber je 100 Doll. jährlich bezahlen und 
edes erdenkliche Mittel anwenden werden, um die 
däuber aus dem Zuchthause zu befreien. Daß man 
iese nicht gleich freiließ, hatte nur darin seinen 
zrund, daß die ehrlichen Häscher vorerst die für 
eren Ergreifung von der Stadt ausgesetzte Belohnung 
on 1000 Doll. einheimsen wollten. Wirklich er— 
ijelten sie dieselbe und erschienen auch kaltblütig 
ei der Gerichtsverhandlung. Da trat nun auf 
inmal Belvines, der schon auf dem Wege Reue 
ezeigt hatte, zum Direktor der bestohlenen Eisen— 
ahn und erzählte ihm den ganzen Vorfall. An— 
angs leugneten die drei anderen beharrlich und 
eschworen sogar, daß sie nicht wissen, wo sich das 
zeld befinde. Später kam aber Moore und erklärte, 
r könne das Geld herbeischaffen. Man darf darauf 
espannt sein, wie sich diese andere Sache entwickeln 
Gird. 
SAAla*rbfaue. 
Gestorben: in Dirmstein Wittwe David 
Simon; in Kirchheimbolanden Peter 
Arnold Polizeidiener. 56 J. a.; in Zwei— 
zrücken Theobald Schäfer, 53 J. a., von Bieders- 
jausen. F — 
Dienstesnahricemn. 
Der geprufte Pofstadspirant Bally in Sveyer wur de 
zum Posiamtsgehilfen in Erlangen befordert. 
Der geprufie Forstschutzlehrling Joh, Mumn ch m — 
zu Floßburg wurde zum Forstgehilfen beim Revier Eusser⸗ 
hal der Lehrer Kari Derrumm in Stauf zum Lehrer an 
er protest. Schule in Kreimbach exnannt F 
Neueste Nachrichten. 
München, 8. Novbr. Wie wir aus 
bester Quelle versichern können, ist das in 
der Stadt zirkulirende Gerücht von dem an⸗ 
zeblichen Rücktritte des Ministers Dr. v. Lutz 
‚ollständig erfunden und lediglich ein für den 
etzten Augenblick des Wahltages vorbereitetes 
egnerisches Wahlmanöver. Die Stellung des 
derrn Dr. v. Lutz ist durch den Verlauf 
der jüugsten Kammerdebatten lediglich befestigt 
vorden. (Südd. Pr. u. Münchener Nachr.) 
Rom, 7. Novbr. Der Jahrestag der 
Schlacht bei Mentana wurde zu Mailand 
ind Mentana durch patriotische Umzüge ge— 
eiert. Sie verliefen ohne irgend eine Un— 
»rdnung. Nur entzog die Behörde zu Mai⸗ 
and zwei Rednern, die öffentlich sprechen 
vollten, das Wort; desgleichen die Polizei 
‚zu Mentana einem Redner. Um das Mo— 
uument auf dem Schlachtfeld waren etwa 
400 Personen versammelt. 
New-PYork, 6. Novbr. Die hiesige 
dandelskammer veranstaltete gestern Abend zu 
khren der deutschen und französischen Dele— 
zirten zur Jubelieier der Einnahme von 
horktown ein Banquet. 
xir die Rebedion vrano x. Dem e r 
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Gemeinnütziges. 
Ein Frostbaltsam, der sich bei der österreichischen 
dordpolexpedition sehr gut bewährt haben soll, be⸗ 
eht aus 4 Theilen Jodtinktur, 80 Theilen Schwefel⸗ 
ther und 100 Theilen Collodium. Man läßt ihn 
atürlich in der Apotheke bereiten. Für die Hälfte des 
bigen Quantums nach Grammen oder 67 Gramm 
edarf es also 2 Gramm Jodtinktur, 15 Gramm 
-„chwefeläther und 59 Gramm Gollodium. 
wangsversteigerunge— 
Mittwoch, den 9. November 
ächsthin Morgens 10 Uhr in der 
zirihschaft des Herrn Peter Heußer 
jer versteigere ich zwangsweise gegen 
aarzahlung: 
8 Päcke Drahtstiften, 10 
Wagenachsen, 60 Kochhäfen, 3 
Wassereimer, 1 Dezimalwage 
nit Gewichten, 4eiserne Kessel, 
3 Kochheerde, 8 Oefen, 78 
Feilen, 5 Päcke Holzschrauben, 
Faß Pech, 1 Pack Leim,1 
daffeeröstpfanne, 1 Schraubstock, 
zPhfund Schuhgarn, 3 Kisten 
holzstiften, 3 Dutzend Schippen, 
irca 530 Pfund Draht, 5 
dohlenkästen, 15 Meter Ofen⸗ 
rohr, 1 Partie Dachlatten, 
inen großen Vorrath Reif— 
ind Bandeisesß* eine Vartie 
Glaspapier, Thür- und Fenster— 
heschläge blechenes Geschirr ꝛtc. ⁊tc. 
a. 80 Ctr. Heu und 96 Garben 
Weizen. 
St.Jugbert, 6. Nov. 1891. 
Faßbender, 
kgl. Gerichtsvollzieher. 
Actionäre und Interessenten des 
Borgisch Markischen 
Bergw. Véréins 
Rlaemeinen BörsenZeitung 
Widerruf.“ 
Die auf Anstehen der Wittwe, Kinder 
ind Erben des in Rentrisch ver⸗ 
ebten Peter Werner in Rr. 177 
. 180 'des Anzeigers auf Dienstag, 
en 15. November nächsthin, Nach⸗ 
nittags um 1 Uhr zu Rentrisch 
nder Wirthschaft von Herrn Jakob 
Ruirin zur Versteigerunng ausge— 
hriebenen Liegenschaften, 7 Item auf 
zt. Ingberter Bann gelegen, werden 
in diesem Tage nicht versteigert, die 
dersteigerung anderen Liegenschaften 
edoch findet an dem angegeben Tag 
ind Sfunde dort staft 
für 
Privat⸗Capitalisten und Rentiers 
aufmerksam gemacht. 
Die „Allgemeine Börsen-Zeitung“ enthält neg ihres enorm billigen 
Preises von pr. Quartal M. 2 einen vollständigen Courszettel, correcleste 
Verloosungsliste, viele sonstige Beilagen, und außerdem 
gratis 
die neueste Ausgabe des circa 70 Seiten umfassen den Cou— 
Com mentarꝰs, 
welcher für Besitzer von Werthpapieren von größter Wichtigkeit ist, da aus 
siesem alle auf die bezüglichen Papiere Einfluß habenden Verhältnisse ersichtlich find, 
ind u. A. die Angabe des Haupt-Geschäftszweiges der betreffenden Actien-Gesell- 
chaften, das Domicil, Actien-⸗ uad Reservecapital, Hypotheken u. Prioritätenbelastung, 
sowie sonstige Schulden, Unter⸗-Bilanz und Activen, Gründungs- und Geschäftsjahr, 
Dividenden und Coursftand, Tag und Bestimmung bezüglich der General-Versamm⸗ 
ung, Namen der Directoren und Aufsichtsrathsmitglieder, Länge und Frequena der 
Bahnen ⁊c. ⁊c. enthält. 
Die Redaction ertheilt unentgeltlich J 
Rath und Auskunft 
in zuverlässigster und offener Weise, so daß jede Parteilichkeit oder Un⸗ 
wahrheit abjoiut unmöglich ist. Die Redaktion ubernimmt ferner die 
des Effecten⸗Besitzes ihrer Abonnenten, um diese von jedem Ereigniß, welches hierauf 
Einfluß haben koͤnnte, sofort event. pr. Telegramm zu bengcrichtigen, sowie die— 
selben auch auf günstige Momente zum Ankauf von Effecten aufmerksam zu 
machen. Die Allgemeine Börsen⸗-Zeitung hat während ihres achtiährigen Be⸗ 
stehens genügende Veweise gegeben, daß dieselbe nur das 
Juteresse des kleinen Kapitals 
oertritt und zeugen die Leitartikel ꝛc. davon, daß dieselbe 
— unabhängißg— 
ist, was gerade bei einer Börsen⸗Zeitung von größter Wichtiakeit, aber nur selten 
er Fall ist. 
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Obige Nummer wird als Probe⸗Rummer — gratis 7 
jandt durch die Expedition 
Berlin SW. Friedriobstr. 214. 
Bei 7Orst: 
KürchweinheDamstag von 8 Uhr Abends ab: 
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CONOPERT,; 
HweibeSonntae Abend) 
— Ballz — 
ontag von 327 Uhr u 
Tanzkruünzchen; 
Rur?gꝑer-⸗BRall. 
Lebeth'sche Kapelle (Böhmen.) 
Jagd- Einladungskarten 
ait Jagd-Zeichnungen sind zu haben q. L Paum 
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