Full text: St. Ingberter Anzeiger

ou α ——— 
e Vermittlung des Telephons mit einem 
glichen Gelächter beantwortet wurde. 
Gechselstempelmarken.) Wir machen 
rauf aufmerksam, daß am 1. Dezember an neue 
ichs⸗Wechselstempelmarken zur Einfuührung kommen. 
(Scherzfra ger) „Was ist das Freieste am 
senschen ?“ — „Auf jeden Fall die Haare; denn 
jenn auch der ganze Mensch hinter Schloß und 
Hegel im Gefängniß sitzt, so können die Haare doch 
ugehen.“ 
Mit der Zahl „Sieben“ steigt und fällt unser 
ben. Im sieben ten Jahre sehen wir beim Kinde 
r zweiten Zühne kommen. Mit zweimal sieben 
das Kind zur Jungfrau erblüht, wird aus dem 
aben der Jüngling. Mit dreimal sieben Jahren 
die volle Körpergröße und mit viermal fieben 
volle Körperkrast erlangt. Weun fünfmal sieben 
sahte verflossen sind, ist Geist und Koörper in der 
en Reife. Doch ach! mit sechsmal sieben (42 
ghre) beginnt die Unvollkommenheit sich hier und 
a zu melden und mit der bösen siebenmal Sieben 
ix sie in vollem Maße ein. Achtmal sieben ist 
und da sagt wohl Jeder, er fühle, daß er älter 
worden sei. Kommt er bis zum neunmal sie⸗ 
enten Jahre, so gibt er es gewiß zu. Bei der 
ächsten Sieben werden die Meisten erfahren, daß 
as Wort der Schrift in Erfüllung geht. — 
Deutscher Surius. In Basel wurden auf 
zJesehl der Staatsanwalischaft in den Lagerhäusern 
00, 000 Liter aus Deuischland importirten Kunst⸗ 
wein konfiszirt und gegen die erreichbaren Schul⸗ 
digen Strafantrag eingeleitet.. 
Greis zur Bekämpfung der Diph— 
eried Herr und Frau Viktor Saint Paul haben 
et Akademie de Medezine zu Paris 25,000 Fres. 
ihergeben zur Gründung eines Preises für diejenige 
herson, ohne Unterschied der Nationalität und des 
Slandes, welche zuerst ein — von der Akademie 
ls wirksam und, unfehlbar erprobtes — Mittel 
Jegen Diphterie erfindet. Bis zur Entdeckung 
besselben soil die Rente des Preises als Aufmunter⸗ 
ngspreis alle zwei Jahre Denjenigen zuerkannt 
verden, welche durch Arbeiten, respektive Unter⸗ 
uchungen über Diphtherie eine Anerkennung verdienen. 
Dublin, 17. Nov. Gestern Abend fand 
ine Dynamiterplosion an Bord des Dampfers 
„Severn“, von Bristol nach Glasgow unterwegs, 
statt. Neun Personen sind getödtet, 43 schwer 
—D000 
wurde nach Kingstown bugsirt. 
In Eungland herrscht gegenwärtig eine 
wahre Frühlingswitterung. Die Aepfel- und Birn⸗ 
zäume setzen allenthalben frische Blätter an. Lev— 
tojen fangen an zu blühen und stellenweise gelangen 
Erdbeeren zur Reife. 
Allzu wörtlich. Im Schatzamt zu Washing⸗ 
son lief kürzlich von Chicago ein Packet mit 
Staatspapieren und zugehörigen Zinsscheinen ein, 
aus denen sämmtlich die Nummern fein säuberlich 
ausgeschnitten waren. Während sich die Schazbe⸗ 
amten noch den Kopf zerbrachen, welcher Gauner⸗ 
oder Schurkenstreich hiermit im Zusammenhange 
dehe, traf ein Schreiben von dem Besitzer ein, 
— 
llärung des Falles lieferte. Der Betreffende, in 
Chicago ansässig, hatte eine Reise nach New-NYork 
mternommen und von hier aus seiner Frau ge⸗ 
chrieben, daß sie ihm die Nummern der Papiere 
hicken und diese selbst an das Schatzamt in Was— 
dington einsenden sollte. Die Frau entledigte sich 
lenn auch dieses Auftrages in der gewissenhaftesten 
Weise, indem sie die Nummern aus sämmtlichen 
Ztaatspapieren und Zinsscheinen ausschnitt, erstere 
m ihren Mann und letztere nach Washington 
chickte. — 
—Amerikanische Cirkusscene. Nach 
geendigung der Vorstellung im Circus Coup zu 
jartersbville, Ga., brach zwischen dem Personal eine 
rügelei aus, welche Polizisten zu dämpfen versuchten. 
zei dieser Gelegenheit wurde ein Neger in den Kopf 
jeschossen und getödtet, zwei Circusmitglieder wurden 
ingeschossen, ein Lowe und ein Bär brachen während 
des Trubels aus, der Bär wurde erlegt, der Löwe 
aber entkam, was die Umgegend natürlich in höchst 
mangenehme Erregung versetzt hat. 
Bei Ankunft des letzten Dampfers von Europa 
wurde in Riosde Janeiro der unter falschem 
NRamen reisende Notar Karl Rudolf aus Züuürich 
estgenommen, der von dort mit fremden Beldern 
entwichen war. Der Telegraph ist für solche Leute 
20,0060 Francs in Gold bei sich. 
FPapierriemen für Transmissionen und 
Maschinen sollen in Japan in Gebrauch sein und 
zanz befriedigende Resultate ergeben haben. 
P Der Ashanti⸗Konig ließ 200 junge Mädchen 
söodien behufs Vermischung ihres Blutes mit Mörtel 
welcher zum Bau des Konigspalastes dienen soll. 
Wie lange, so darf man wohl bei dieser Nachricht 
rragen, werden die civilisirten Mächte derartige 
Hraͤuel zur Kenntniß nehmen, ohne eine ernstliche 
Intervention durch Thaten zu decken? 
Gemeinnuͤtkiges. 
Zur Behandlung der Stahlfedern. Wenn man 
ine neue Stahlfeder vor dem Eintauchen in eine 
risch zerschnittene. Kartoffel steckt, so lüßt sie sofort 
ie Tinte gut gehen. Ist eine Feder mit einer 
Zruste von vertrockneter Tinte überzogen, so genügt 
es, sie ein⸗ oder zweimal in eine Kartoffel zu stoßen, 
im sie wieder rein zu machen. In manchen eng- 
lischen Comptoiren befindet sich auf den Schreib⸗ 
'ischen eine Kartoffel, in die man, wenn man auf⸗ 
gört zu schreiben, die Federn steckt. 
Sterbfsfälle. 
Gestorben in Neuburg a. Rh. die Gattin des 
gfarrers Höpffner, Margaretha geb. Lehmann, 
52 J. a. in Göcklingen Frau —AX 
hdafner, geb. Grundhöfer, 52 J. a.; in Ir⸗ 
heim Joseph Krauß, Kanzleigehilfe, 26 J. a.; 
in Ludwigshafen Katharina Bauer, geb. 
Lambrecht, 28 J. a. 
— — 
Neueste Nachrichten. 
Berlin, 17. Norb. Der Reichstad 
vurde vom Reichskanzler durch eine 
aiserliche Botschaft eröffnet. Angekündigt 
vurden der Etat, welcher ein erfreuliches Bild 
erfolgreicher Wirthschaftspolitik zeige, der Ver⸗ 
rag mit Hamburg, die Verlängerung der 
zegislatur-⸗ und Budgetperioden, die Unfall⸗ 
ʒersicherung. die Organisation des gewerb⸗ 
ichen und Krankenwesens, das Tabakmonopol, 
die Getränksteuern. Betont wird die strikteste 
Festhaltung der bisherigen Wirthschaftspolitik, 
ie Steuerreform, wobei die Nothwendigkeit 
zaatltcher Fürsorge für die invaliden Arbeiter 
jervorgehoben wird. — Die Botschaft spricht 
ich über die auswärtige Politik mit völliger 
tefriedigung aus; seit den letzten zehn Jahren 
ei nicht mit solcher Frieden szuversicht in die 
—X Die Be⸗ 
jegnungen in Gastein und Danzig waren der 
Jdusdruck reger persönlicher und politischer 
zeziehungen der Souveräne und ihrer Reiche. 
die vertrauensvollen Beziehungen bilden eine 
mwerlässige Bürgschaft der Fortdauer des 
Friedens, worauf die Politik der drei Kaiser⸗ 
öfe übereinstimmend gerichtet ist. Die Be— 
iehungen zu allen anderen Mächten sind 
reundschaftlichster Art. 
Berlin, 17. Nov. Der Eröffnung des 
steichstages im Weißen Saale wohnten etwa 
200 Abgeordnete bei. Die Mitglieder des 
zundesßraths, von dem Fürsten Bismarck ge⸗ 
ührt, stellten sich links vor dem verhüllten 
Throne auf. Fürst Bismard verkündete, der 
daiser sei durch Unwohlsein verhindert, den 
deichstag persönlich zu eröffnen, wie es seine 
Absicht gewesen. Der Kaiser habe ihn deß⸗ 
zalb ermächtigt, die kaiserliche Botschaft zu 
verkünden. Nach Verlesung der Botschaft er⸗ 
lärte Fürst Bismarck im Namen der Bun⸗ 
esregierungen auf Befehl des Kaisers den 
Reichstag für eröffnet. Der baverische Ge⸗ 
andte brachte darauf ein Hoch auf den Kaiser 
aus, in das die Anwesenden begeistert ein— 
immten. An dem Gottesdienst in der Schloß— 
—E 2 7 
Wilhelm, Heinrich, Friedrich Karl und mehrere 
andere fürstliche Personen Theil genommen. 
Berlin, 17. Nov. Reichstag. Graf 
Moltke übernimmt den Alters Vorsitz. Er 
zeruft provisorische Schriftführer. Bei dem 
Namensaufruf sind 242 Mitglieder anwesend, 
der Reichstag ist also beschlußfähig. Am 
Samstag um 2 Uhr ist Präsidentenwahl. 
Berhin, 17. Nopb. Der „Reichs-An⸗ 
zeiger“ schreibt: Es war bis heute Morgen 
die Absicht des Kaisers, den Reichstag per⸗ 
jönlich zu eröffnen. Auf dringenden Rath 
der Aerzte verzichtete er wegen Unwohlseins 
auf Die Ausführung seiner Absicht. Er er⸗ 
mächtigte den Reichskanzler, den Reichstag zu 
eröffnen. Der Gottesdienst in der Schloß⸗ 
kirche fand statt ungeachtet der Verhinderung 
des Kaisers. 
Berlin, 17. Nov. Die „Provinzial⸗ 
Corresp.“ erblickt in der kaiserlichen Botschaft 
den vollen unzweideutigen Beweis, daß die 
bisherige Politik Bismarcks im vollen Ein⸗ 
venehmen mit dem Kaiser befolgt wurde und 
iagt: Wenn der Kaiser für die gesammten Pläne 
Bismarcks, auch angesichts der gegenwärtigen 
Lage, mit solcher Entschiedenheit eintrete, dann 
sei für den Fürsten kein Grund, dem Dienst 
des Vaterlandes zu entsagen. Es werde sich 
nun darum handeln, ob er in dem neuen 
Reichstag eine Mehrheit finden, welche bereit 
sei, die weit greifenden schwierigen Aufgaben, 
deren Anregung der Kaiser für seine Herrscher— 
pflicht hielt, mit dem Kanzler in Angriff zu 
aehmen, oder ob dieser — undzugleich wohl 
der Kaiser — aus dieses letzte schöne Ideal 
seines Lebens verzichten soll. 
Marktberichte. 
Zweibrücken, 17. Novbr. (Fruchtmittelpreis und Vi⸗ 
ualienmarkt.) Weizen 12 M. 53 Pf., Korn 10 M. — Pfa 
BZerste zweircihige O M. — Pf., vierreihige O M. — Pj. 
Spelz8 M. 86 Pf., Spelzkern — M. — Pf., Dinkel 
— M. — Pf., Mischfrucht 10 M. 834 Pf., Hafer 7 M. 
78 Pf. Erbsen — M. — Pf., Wichen 0O M. — Pj., 
artoffeln 1I M. 50 Pf., Heu 4 M. 75 Pf., Stroh 83 M. 
30 Pfj., Weißbrod 1/3 Kilogr. 62 Pf., Kornbrod 3 Kilo. 
71 Pf., Gemischtbrod 8 Kilogr. 86 Pf., paar Weck 90 Gr. 
b Pf. Rindfleisch J. Qual. 50 Pf. II. Qual. 46 Pf. Kalb⸗ 
fleisch 40 Pf. Hammelfleisch 60 Pf., Schweinefleisch 56 Pf., 
Butter /3 Kilogr. 1 M. 13 Pf., Wein l Liter 80 Pf. 
Bier ! Liter 24 Pf. 
Homburg, 16. November. (Fruchtmittelpreis und Viktu⸗ 
ilienmartt.) Weizen 12 M. 54 Pf., Korn 10 M.o pf. 
Spelzkern — M. — Ppf., Spelz 8 M. 25 Pf., Gerste 
2reihige — M. — Pf., Gerste 4reihige — M. — Pf. 
Hdafer 7 M. 57 Pf., Mischfrucht 10 M. 39 Pf., Erbsen 
— M. — pf., Wicken — M. — Pf., Bohnen 0O M 
— Pi., Kleesamen — M. — Pf., Kornbrod 6 Pfund 
— Pf., Gemischtbrod 6 Pfund 83 Pf. Ochsenfleisch — Pf. 
Nindfieisch 40 Pf., Kalbfleisch 40 Pf., Hammelsleisch — Pj. 
Schweinefleisch 500 Pf. Butter 1 Pfund 1 M. 6 Pf. 
Kartoffeln per Ztr. 1 M. 50 Pf. 
Kaiserslautern, 15. November. (Fruchtmittelpreis und 
Bittualienmarktt.) Weizen 12 M. 28 Pf., Korn 10 M. 
2 ppf. Spelzkern 12 M. 37 Pf. Spelz 8 M. 70 Pf., 
Gerste 9 M. 10 Pf., Hafer 7 M. 81 Pf. Erbsen — M. 
— Pf., Wicken O M. — Pf., Linsen 17 M. — Pi, Klee⸗ 
jamen — M. — vf., Schwarzbrod 6 Pfund 82 Pf., do. 
3 Pfd. — Pf., Gemischtbrod 8 Pfund 46 Pf., Vutter pro 
Pfde1 M. 08 Pf., Eier 1 Stück 07 Pf., Kartoffeln pro 
Zentner 1 M 40 Pf., Stroh 3 M. 50 Pf., Heu vro Ctr 
1M. 50 f. Kleeben 5 M. 50 m* 
i Nerotteon vereviwort*. — Hemestzz. 
Die auf Grund neuer wissenschaftlicher Forschungen dar⸗ 
gestellten und von vielen Herren Aerzten warm empfohlenen 
W. Vosf'schen Katarrhpillen, welche den so lästigen Schnupfen 
in wenigen Stunden beseitigen und heftige Lungen-Rachen⸗ 
and Kehlkopfkatarrhe binnen kürzester Frist in die mildeste 
XXB 
u haben. Daselbst wird auch eine kleine Broschüre über 
dieses neue Heilverfahren von Dr. med. Wittlinger unent— 
neltlich abgegeben. 
Der Vetter vom Nhein. Ein neuer Kalender aus 
Lahr auf das Jahr 1882. Preis 80 Pf. Labur. Drud 
ind Verlag von Chr. Schömperlen. 
„Ein alter, lieber Bekannter aus der Kalenderlit eratur 
st der „Vetter vom Rhein“, der auch für das Jayr 1882 
vieder in volksthümlicher Sprache neben mehreren hübschen 
Erzählungen manches Interessante und Belehrende bringt, 
was ihn bei Bürger und Landmann beliebt machen wird.“ 
(Täalicher Anzeiger, Elberfeld.)