Full text: St. Ingberter Anzeiger

Köpfe belaufen hatte, war bei der neuesten Zählung auf 5,271,516 
gestiegen, d. h. um fast 5 pCt. Die Pfalz hatte im Jahr 1875 
eine Bevblkerung von 641,254 Köpfen, i. J. 1880 zählte sie 
676,098, also eine Zunahme von 526 pCt. Und zwar hat während 
dieses fünfjährigen Zeitraums im ganzen Königreich das männliche 
Geschlecht fich um 49810 pCt. (um 120,223 Personen) vermehrt, 
das weibliche um 5 pCt. (128,903 Personen.) Die Pfalz zählte im 
Jahre 1875 von männlichen Personen 313,165, von weiblichen 
328, 089, im Jahre 1880 dagegen 331,482 männliche und 8344,616 
weibliche. Gehen wir die einzelnen Kantone (Amäisgerichte) der 
Pfalz durch, so finden wir (seit 1875) die stärkste Bebölkerungs 
zunahme im Kanton Ludwigshafen, nämlich um 13*8 pCt. oder 
um 5313 Köpfe (2718 männliche, 2595 weibliche;,) dann kommt 
der Kanton Kaiserslautern mit einer Zunahme von 107410 pCt. 
oder 4211 Köpfen (1992 männliche, 2219 weibliche); hierauf 
der Kanton Neustadt a. H. mit einer Zunahme von 6 pCt. oder 
28392 Köpfen (1120 männliche, 1272 weibliche), dann der Kanton 
Pirmasens mit einer Zunahme von 9 pCt. oder 2229 Köpfen 
(1152 männliche, 1077 weibliche); dann der Kanton Frankenthal 
mit einer Zunahme von 9140 pCt. oder 2122 Köpfe (1103 männ- 
liche, 1019 weibliche); dann der Kanton Speier mit einer Zunahme 
von 7 pCt. oder 1968 Köpfen (1058 männliche, 905 weibliche) 
und so weiter. Tie Bevölkerungsziffer der einzelnen Kantone stellte 
sich i. J. 1880 folgendermaßen (die eingeklammerten Zahlen be— 
zeichnen die Bevölkerungsziffer von 1875): Annweiler 15,750 
(15,854, also um 104 zurückgegangen); Bergzabern 28,519 (22,934); 
Frankenthal 25,515 (28,393); Grünstadt 22,245 (21,665); Ger⸗ 
mersheim 26,444 (26,228); Kandel 28,218 (27,828); Homburgꝗ 
11,841 (10,935); Landstuhl 20,934 (19, 856); Waldmohr 19, 803 
(18,726); Kaiserslautern 48,412 (39,201); Otterberg 18,607 
(12,930); Winnweiler 12,958 (18,014, also um 61 zurückgegangen) 
Kirchheimbolanden 25,876 (24, 268); Obermoschel 15, 466 (15, 0399) 
Rockenhausen 10,754 (10,581); Kusel 20, 263 (19,09 1); Lauterecken 
9809 (94770); Wolfstein 12, 462 (11,838); Landau 35,927 (34, 089); 
Edenkoben 24,734 (23,994); Neustadt a. H. 42,336 (39, 944), 
Dürkheim 29,043 (27,929); Pirmasens 27,181 (24,902); Dahn 
9789 (9601); Waldfischbach 11,118 (10,817); Speyer 80, 168 
(28,208); Ludwigshafen 48,868 (88,5850); 8weibrücken 32,904 
(31,521); Blieskastel 14,737 (14,3388); St. Ingbert 15,782 
(14,920). — Zieht man die Dichtigkeit der Bevölkerung in Betracht, 
so kamen i. J. 1875 in der Pfalz auf einen Quadratkilometer 
durchschnittlich 108. i. J. 1880 dagegen 114 Köpfe (im Darch— 
schnitt des ganzen Königreichs 66 bezw. 69 Kopfe). Die Pfalz 
ist der weitaus dichtest bevölkerte Regierungsbezirk; zunächst nach 
ihr kommt Mittelfranken mit 80 bezw. 85 Köpfen auf den Quad— 
ratkilometer. Unter den Kantonen der Pfalz ist der dichtest be— 
— 
ratkilometer (i. J. 1875 nur 213); dann kommt der Kanton 
St. Ingbert mit 199 (188), dann der Kanton Landau mit 
196, dann der Kanton Speyer mit 192, dann der Kanton Franken⸗ 
thal mit 189, dann die Kantone Neustadt a. H. und Edenkoben 
mit je 147, dann der Kanton Germersheim mit 146, dann der 
Kanton Grünstadt mit 142, dann der Kanton Bergzabern mit 124 
dann der Kanton Kaiserslautern mit 128, dann der Kanton 
Dürkheim mit 117, dann der Kanton Zweibrücken mit 115 Köpfen 
auf den Quadratkilometer u. s. f. Die geringste Dichtigkeit der 
Bevbölkerung haben die Kantone Dahn mit 40, Waldfischbach mit 
51 und Annweiler mit 57 Köpfen auf den Quadratkilometer. 
F Eine Anzahl Hausbesitzer in Zweibrücken hat nun 
auch den Entschluß gefaßt, in einer Petition an die Abgeordneten— 
kammer um Aenderunq des jetzt bestehenden Haussteuer-Modus 
einzukommen. 
Kaiserslautern, 8. Februar 1881. 
m. Die Pfalz steht bisher in der Zahl der Anmeldungen zur 
Nürnberger Industrieausstellung hinter den7 
übrigen Kreisen des Königreichs zurück. Wir machen daher die pfälz. 
Gewerbtreibenden darauf aufmerksam, daß sie so gut, wie ihre Be— 
rufsgenossen im jenseitigen Bayern, Anspruch haben auf einen ent— 
sprechenden Antheil an den 28000 M., welche Se. Majestät der 
König in huldvoller Fürsorge für das Gewerbe zum Zwecke der Er— 
mäßigung oder des Erlasses der Pratzmiethe bewilligt hat und welche 
wesentlich dem kleineren Betriebe zu gute kommen sollen. Nach Ansicht 
des Nürnberger Landeskomites soll diese Summe auf die 8 Kreise 
Bayerns je nach der Zahl der sich meldenden Aussteller vertheilt werden, 
und dürfen für die Pfalz sicherlich 2000 M. in Aussicht genommen 
werden. Es bietet sich also hier auch für den kleineren Gewerbe— 
betrieb eine mit dem allergrößten Danke anzuerkennende Gelegenheit, 
sich an der Ausstellung zu betheiligen, welche ja nicht zu versäumen, 
wir alle bezüglichen Kreise dringend ersuchen wollen. Gesuche um 
eine solche Ermäßigung oder Erlaß der Platzmiethe sind mit der 
Anmeldung einzureichen bei einem der 3 Lokalkomites Kaiserslautern, 
Neustadt und Zweibrücken. Eine weiteres Mittel, allzu große Kosten 
zu vermeiden, ist die Veranstaltung von Kollektivausstellungen, welche, 
wie in neuerer Zeit überhaupt. so auch von Nürnberg aus gewünscht 
und bei Berechnung der Platzmiethe als eine Ausstellung behandel 
werden. Solche Kollektivausstellungen können von Angehörigen 
desselben Gewerbes, auch von einem Industriebezirke oder Verein— 
veranstaltet werden, sollen aber immer nur Gegenstände umfassen 
die einer Gruppe angehören. 
F In Kaiserslautern beabsichtigt man eine XX 
leitung anzulegen. Die Kosten der Anlage sind veranschlagt zu 
300,000 M. Die Ausgaben werden auf jährlich 54,000 M. ge 
schätzt. Für den täglichen Verbrauch werden als geringstes Quan— 
tum 50 Liter pro Tag und Kopf gerechnet, woraus sich ein täg⸗ 
licher Bedarf von 1500 Kubikmeter ergiebt. Bei einem Wafser— 
preis von 15 Pf. pro Kubikmeter ergäbe sich demnach eine jährlich 
Einnahme von 82,125 M. Daraus folgt, daß die Anlage ein 
sehr rentables Unternehmen wäre. 
F Der Kaiserslauterer Wahlverein der frei— 
sinnigenationalen Partei hat am 1. d. beschlossen, den Landtags: 
abgeordneten für Kaiserslautern-Kirchheimbolanden, Frhrn. d 
Stauffenberg, zum Besuche des Wahlktreises einzuladen. 
F Die Angabe der „Pf. Post“, daß das kgl. Consistoriun 
dem Pfarrer Heß in Kaiserslautern einen Verweis ertheilt 
habe, wird von der „Kaisersl. Ztg.“ als unwahr bezeichnet. 
Die am 30. Januar im Saalbau Neustadt versammel 
gewesenen Postboten der Pfalz haben beschlossen, um Verbesserung 
ihrer Lage bezüglich Erlangung eines fixen Gehaltes und Aufnahm 
in die Klasse der Staatsdiener, dann um Vergütung einer Gebühr 
für gerichtliche Zustellungen sich an das kgl. Oberpostamt, bezieh— 
ungsweise an die Kammer der Abgeordneten zu wenden, und wurd⸗ 
der Postbote Speichler von Edesheim einstimmig gewählt, die ge— 
eigneten Schritte in dieser Sache zu thun. 
F Die chemische Fabrik zu Hochspeyer beabsichtigt, in Bir 
kenfeld eine Filiale zu errichten, und hat zu diesem Behuf be— 
reits Ländereien angekauft. Sobald die Concession zur Anlage der 
Fabrik erlangt ist, soll mit Errichtung der Gebäulichkeiten begonnen 
werden. 
Unter dem Vorsitze des Hrn. kgl. Regierungspräsidenten 
o. Braun fand in Speyer am 81. v. Mis. durch das aus 
den Herren Bürgermeistern 1. Heinrich Bart J. von Dürkheim 
2. Theodor Kaußler von Edenkoben, 8. J. Oberlinge 
von Hornbach, 4. M. Geimer III. von Schifferstadt, 5. Fried⸗ 
rich Fitt in g von Mauchenheim gebildete Komite die Vertheilune 
der Präbhenden und Aufmunterungs-Preise aus dem pfälzischer 
Dienstbotenstifte Statt. Es wurden 6 Dienstboten im Bezuge von 
Präbenden à 50 Mark belassen, 3 erhöhte Geldbelohnungen à 80 
Mark an durch langjährige Dienstesleistung ausgezeichnete, in Folge 
örperlicher Gebrechen theilweise dienstunfähig gewordene Diensi 
»oten und 9 erhohte Geldbelohnungen à 830 Mark an ebensolche 
erliehen. Ferner wurde an einen sich demnächst verehelichenden 
Dienstboten eine Aussteuer-Prämie von 25 Mark verliehen. Von 
den aus den Vorjahren vorhandenen noch nicht belohnten und den 
'm gegenwärtigen Jahre zugekommenen Dienstboten mit einer 
Dienstzeit von über 12 und bezw. 5 Jahren wurden 107 mi— 
ꝛiner Geldbelohnung à 10 M., 114 mit Ehrenbriefen ausgezeich— 
aet. Nach beendigter Sitzung, in welcher sich die lebhaftesten Sym— 
pathieen für dieses so schnell lebenskräftig gewordene und jetz! 
chon segensreich wirkende Institut sich kundgaben, wurden die 
Vitglieder vom Herrn Regierungspräsidenten. dem Gründer der 
Stiftung zur Tafel geladen. 
F Das Domkapitel in Speyer hat beschlossen, die großt 
Orgel des Domes einer gründlichen Umarbeitung unterziehen zu 
lassen. Der Orgelbauer Steinmeyer von Oettingen am Ries haf 
die Anschläge und Kostenberechnungen gemacht, und das Domcapitel 
ist darauf eingegangen. Die Summe, welche aufgewendet werden 
soll, beträgt 25,000 M. 
7 In dem unweit Gebweiler gelegenen Dorfe JIsenheim 
(Elsaß), das seiner Baumwollspinnerei und Weberei wegen bekanm 
ist, wurde am 21. v. M. die Spinnerei Spez (mit 7000 Spin— 
deln) ein Raub der Flammen; in Folge Dessen sind Hunderte von 
Arbeitern ohne Erwerbsquelle. Der Schaden soll sich auf mehr 
als 300,000 M. belaufen. Das Feuer ist durch die Unvorsichtia⸗ 
keit eines Arbeiters entstanden. 
F Nach der „N. B. L.s8.“ stellt sich das Deficit der Pfalz⸗ 
zau⸗Ausstellung in Mannheim derart, daß die Zeichner von 
Garantiescheinen mit 22 Prozent der gezeichneten Beträge für dessen 
Deckung aufzukommen haben. 
In Mainz werden von mehreren Bäckern verheirathete 
Bretzelbuben gesucht. Man glaubt es mit verheiratheten besser 
wagen zu können, als mit den ledigen Bretzelbuben, welche in 
den Wirthschaften zu sehr verdorben werden. 
.Frankfurter Blätter melden, daß auf den Bällen 
der verschiedenen Frankfurter Vereine, welche im Lauf des Januar 
abgehalten wurden, durchweg das weibliche Geschlecht in dreifach 
größerer Zahl erschien als das männliche. Aber das Sitzenbleiben 
F Aus Bruchsal, wo seit Jahren eine ganze Bande von 
Wucherern ihr Unwesen treibt. deren einzelne Milglieder. einande,