uveesicherungssragen, 8. die Eisenvayntari
Imn mit besonderer Berücksichtigung der Ein—
rung einer zweiten ermäßigten Stückgutklafse.
her die Punkte 1 und 3 hat der Generalsekretär
hauptvereins, Herr Dr. Rentzsch, Berlin, das
erat übernommen, während für Punkt 2 der
haftsführer der süddeutschen Gruppe als Referent
agiren wird. — Zu dieser Versammlung sind
qhi nur die Mitglieder, sondern auch alle größeren
sen⸗ und Stahl⸗Industriellen des Gruppenbezirks
züddeutschland, Elsaß⸗Lothringen, Hessen-Nassau,
ßzlar und Luxemburg) eingeladen worden und
urste mit Rücksicht auf die Wichtigkeit der zur
rhandlung gestellten Gegenstände ein reger Be⸗—
ch zu erwarten sein.
Ein zweiter Tanner.) In Diez be—⸗
idet sich im Zuchthause ein Sträfling, der, wie es
jeint, dem Dr. Tanner in seiner Hungerkur nach—
igen will. Es sind bereits 10 Tage her, daß
ee Betreffende keine Nahrung zu sich genommen
iat, allein, um seinen Trot zu offenbaren; nur
Wasser nimmt er zuweilen zu sich. Dabei zeigt
rnicht die geringste Schwäche, sondern arbeitet
jach wie vor das bestimmte Pensum.
Frankfurt 26. Nor. (Eine Heiraths
unonce.) Ein schon etwas bejahrter Herr, der
ch vor Jahren von seiner jugendlich-leichtsinnigen
hehälfte hatte scheiden lassen, fühlte wiederum das
zedürfniß, sich zu beweiben, und er erließ in einem
esigen Blatte eine Heirathsannonce, worin er neben
inem angenehmen Außeren der Zukünftigen auch
ie Perspektive auf ein Vermögen von einigen Hun—
erttausend Mark eröffnete. Berge hoch liefen die
zriefe ein, jede Post brachte neue Effecten mit Pho—
ographien, unter ihnen viele ihm bekannter Damen,
ost das Conterfei seines Dienstmädchens und seiner
aushälterin erhielt er; als ihm aber auch das
orträt seiner geschiedenen Frau zuging, erfaßte
hn ein Grauen vor der unheimlichen, immer mehr
eigenden Fluth der Briefe, und damit sie ihn nicht
imbringe, reiste er vorgestern nach Italien ab.
Strenge Discretion Ehrensache.
In der Kammgarnspinnerei zu Augsburg
reignete sich am Samstag Abends halb 6 Uhr ein
chreckliches Unglück. Der Maschinenführer Ruprecht
Sedlmeir hatte an der Transmission zu thun, als
er plötzlich von derselben erfaßt und in die Höhe
zezogen wurde. Ehe man nur irgend etwas zur
Rettung hätte thun können, waren dem Unglücklichen
dopf und ein Arm weggerissen. Der auf so gräß⸗
iche Weise Umgekommene, der verheirathet war,
edoch keine Kinder hinterläßt, hatte den Feldzug
ron 1870,71 mitgemacht und sich dabei das eiserne
dreuz 2. Klasse verdient.
Gas niedere Justizpersonal.) Das
baye rische Staatsministerium der Justiz hat
ac Darnachachtung bekannt gegeben, daß die im
16 der Justizministerial-Entschließung vom 24.
August 1869 vorgeschriebene allgemeine Qnalifikation
des niederen Justizpersonales nunmehr wieder regel⸗
mäßig alle 2 Jahre, und zwar das nächste Mal
im Jahre 1882, Statt zu finden hat.
Ein Düsseldorfer Gasthofbesitzer fand
unter seinen Papieren ein Braunschweiger Prämien—
loos. Er ging mit demselben zu einem Banquier
und wurde dort zu seinem (Erstaunen dahin ver⸗
tändigt, daß das Loos schon seit geraumer Zeit
mit einer Summe von 30,000 M. gezogen worden
ei. Die Summe war in einer Depositenkasse deponirt.
(Ein Blick in das Adreßbuch des deutschen
teichstags.) Ein Humorist läßt in der „Fr.
Zztg.“ die Namen der neuen Abgeordneten Revue
dassiten. Da die Magenfrage allmählich alle an⸗
deren Fragen in den Hintergrund drängt, ist es
nicht mehr als billig, daß wir uns danach erkun⸗
digen, wie es künftig um das leibliche Wohl unserer
dolksvertreter bestellt sein wird und wir können ein
hefühl tiefer Befriedigung nicht unterdrücken, wenn
wir sehen, daß in dieser Hinsicht der Reichstag
inten Händen anvertraut ist. Ein Ackermann und
in Pflüger sorgen dafür, daß es an den nöthigen
geldfrüchten nicht fehle. Diese werden alsdann von
wei Müllern und einem Möller verarbeitet und ein
Becker“, sowie ein „Täglichsbeck“ widmen sich der
dereitung des Brodes. Daß es an frischem Fleisch
ücht fehle, dafür hat ein Schäfler zu sorgen, dem
vir das Zeugniß ausstellen müssen, daß er „Gut—
leisch“ liefert, für die Küche ist ein Koch vorhan⸗
den, der von einem Köhler das erforderliche Brenn⸗
naterial bezieht. Leider scheint man — vielleicht
im Hinblick auf eine neue Vorlage des Trunksuchts—
jesezes — des Trinkens ganz vergessen zu haben;
rur ein Kesseler und ein Böttcher deuten entfernt
nlogliche Vesrirolga
da wir indeß einen „Brand“ verzeichnet finden,
müssen wir schon annehmen, daß auch die Verehrer
„»on Bacchus und Gambrinus sich zu helfen wissen
Für die meisten andern Bedürfnisse ist gesorgt,
wei „Schmidt“, denen als Werkzeug ein Hammer,
ein Niethammen und ein Dietrich zu Gebote stehen,
versorgen die Reichsboten mit den Erzeugnissen ihres
Bewerbfleißes. Ein Schneider hält die Garderobe
im Stand, ein „Guerber“ sorgt für alle „Fälle“
in Schreiner, ein Pfahler, ein Pfähler und ein
dZolzmann für Meublement und Holzarbeit über—⸗
jaupt. Mit den Wohnungsverhältnissen scheint es
iber sehr bedenklich zu stehen: wir finden nur ein
allem Anscheine nach aus „‚Kalkstein“ erbautes ,Neu⸗
hauß“, in welchem sich obendrein nur ein einziges
„Stübel“ befindet. Für allerlei nothwendige
dleinigkeiten muß bei einem „Krämer“ Rath ge⸗
chafft werden, auch kann, wer nach Schluß der
Zession zu Weib und Kind nicht mit leeren Taschen
jeimkehren will, bei einem „Goldschmidt“ Schmuck⸗
'achen und Geschmeide einkaufen. Damit auch dem
Bergnügen sein Recht werde, stehen ein „Schirr⸗
neisier“ und ein „Fährmann“ zur Disposition, je
iachdem zu Lande oder zu Wasser ausgeflogen
verden soll. Für die Kunstliebhaber ist nicht viel
u holen; ein „Geiger“, dem nicht einmal sein
igenes Instrument zu Gebote steht, der vielmehr
nif ein „Horn“ angewiesen ist und diesem nur
inen „Triler“ zu entlocken vermag, ist Alles. Des
Lebens ernstes Führen“ bedingt indeß auch ernstere
Faktoren: wer seine Seele bedraͤngt fühlt, kann sich
frost bei einem Abt oder einem „Münch“ holen.
Die Verwaltung liegt in den Händen eines „Schulze“,
ür die Rechtspflege besorgt ein Kollegium, bestehend
ius zwei Richtern und einem „Greve“. Ist etwa
»on einem Reichstagsmitgliede ein todeswürdiges
Berbrechen begangen, so tritt, da bei uns die Todes
trafe noch nicht abgeschafft, der „Stöcker“ sein
rauriges Amt an. Civile Sachen werden von den
elben Richtern erledigt, bei Streitigkeiten über
hrundeigenthum wird als Sachverständiger ein
„Landmesser“ hinzugezogen. Auffallend ist der
zürgerliche Charakter des Reichstags; nur ein Kayser
st vorhanden, dessen Hofstaat sich auf einen „Edler“
ind einen „Hoffmann“ beschränkt. Recht schwach
ieht es mit dem Pflanzenreich aus. Wir müssen
ins begnügen mit einer „Blum“, vermuthlich einer
Rose, denn es sitzt ein „Dohrn“ an ihr; auch der
Stengel“ fehlt nicht. Weit zahlreicher ist das
khierreich vertreten. Wir zählen einen „Löwe“
ind einen „Löw“, ein „Wölfel“, einen „Hirsch“,
inen sehr unorthographischen „Behr“ und einen
„Bock“. Ferner einen „Haanen“, ein „Hänel“,
»inen „Sperber“, einen „Falk“, eine „Lerche“ und
ein „Pogge“. Die Geographie kommt ebenfalls
chlecht weg: von Städten ist nur „Fürth“, von
zändern nur „Holstein“ vertreten. Außerdem prä⸗
entirt sich ein „Schott“, ein „Westphal“, ein
Bamberger“ und ein „Hirschberger“. In Betreff
er äußeren und inneren Eigenschaften der Reichs-
agsabgeordneten werden uns auch nur sehr mangel⸗
jafte Data geboten. Einer ist als „Lang“, einer
ils „Groß“ und einer als „Maager“ aufgeführt,
iner wird als „Reich“ bezeichnet. Daß die ge—
ammte Körperschaft nur einen „Barth“ hat, wäre
ioch zu ertragen; höchst fragwürdig erscheint dieser
Schmuck aber, wenn wir bedenken, daß er nur aus
inem „Härle“ besteht. Gleich ärmlich sind die
brigen Körpertheile vertreten, wir treffen nur ein
Herz“ und ein „Feustel“ an. Ferner ist zu nennen
in „Schwarze“ und ein „Schwarz“, sowie ein
Mohr“. Zu großer Befriedigung gereicht es uns,
aß wir über die persönlichen und gesellschaftlichen
kigenschaften der Reichstagsmitglieder das Beste
onstatiren können; nur ein „Klotz“, ein „Schläger“
und ein „Träger“ machen eine unrühmliche Aus—
aahme. Ihre Untugenden werden indeß jedenfalls
zurch die Qualitäten eines „Engels“ reichlich auf⸗
jewogen.
FBreslbau, 27. Nov. Der gestrige Berliner
Tagesexpreßzug, welcher 4 Uhr Nachmittags hier
eintreffen sollte, en tgleiste um 3 Uhr 51 Min.
zeim Passiren der englischen Weiche bei der Station
MNochbern, wobei die Maschine der Tender und
Zostpackwagen umstürzten. Außer einigen Kon—
usionen eines Postsekretärs kamen keine gefährlichen
Verletzungen vor. Der Zug hatte zwei Stunden
Berspätung.
FGEin gefährliches Amt.) Vor einigen
Jahren starb in Budapest ein 72 Jahre alter
S euer⸗Executor, Namens Stein, der über die Er—
seb nisse und Erfahrungen, die er auf seiner Lauf—
,— 49ι hle,
erst jetzt entdeckt wurde. Aus diesem geht hervor,
daß Stein, der längere Zeit auch in der Provinz
seines Amtes waltete, 23mal in Lebensgefahr war
und dreimal verwundet wurde. Sechsmal wurde
nach ihm geschossen, achtmal war er nahe daran,
erschlagen zu werden, fünfmal wollte man ihn
erstechen, endlich wurde er viermal gewürgt.
London, 26. Nov. (Ein deutscher Bank—
notenfälscher, Ein Deutscher, Namens August
Hafenach, stand am 25. ds. vor den Schranken
des Central⸗Criminialgerichtshofes in London unter
der Anklage, Scheine der Deutschen Reichsbank im
Werthe von 5—100 Mark gefälscht zu haben.
dafenach erklärte sich für schuldig und sagte, er
väre durch andere Personen zu dem Verbrechen
derleitet worden. Der Präsident des Gerichtshofes,
Richter Hawkins, bemerkte, diese Erklarung stände
nicht im Einklange mit der Beweisaufnahme, aus
welcher erhelle, daß der Angeklagte ein sehr schlaues
Individuum sei und augenscheinlich einer auf dem
Festlande weitverzweigten Fälscherbande angehöre,
die sich mit der Anfertigung und Verbreitung
falscher Banknoten beschäftige. Unter den Um—
ständen müsse er ihn zu acht Jahren Zuchthaus
verurtheilen.
FIn Nottingham England) wurde am
Sonnabend ein furchtbarer Doppelmord verübt.
Henry Westby, ein kaum 19jähriger Jüngling,
erschoß seinen Vater, nachdem er wenige Stunden
borher dem Laufburschen seines Prinzipals, eines
Advokaten in Nottingham, mit einem Rasirmesser
den Hals abgeschnitten hatte. Westhy wurde bald
nach verübtem Vatermorde verhaftet. Man fand
bei ihm einen nagelneuen sechsläufigen Revolver.
Die Motive, welche Westby zu der gräßlichen That
verleiteten, kennt man nicht. Es verlautet indeß,
daß er durch häufiges Lesen von Sensationsromanen
überspannt geworden ist.
Ein furchtbarer Sturm, begleitet
von heftigen Regengüssen, der besonders an der
irischen Kuͤste große Verheerungen anrichtete, wüthete
in England in der Nacht vom Montag zum Dien⸗
Jag v. W. In Rutherglan unweit Glasgow wehte der
Sturm ein Haus nieder, dessen Insassen entweder
zetödtet oder schwer verletzt wurden. In Dundee
wurde die Caledonian⸗-Eisenbahn so geschädigt, daß
der Verkehr eingestellt werden mußte. Die
Telegraphenverbindung ist in ganz Schottland und
tellenweise auch in Irland unterbrochen. In Dub⸗
'in verunglückten mehrere Personen in Folge des
Finsturzes eines Hauses. Der Dampfbotderkehr
wischen Irland und Holyhead mußte des Unwetters
wvegen eingestellt werden. Unter den Schiffen hat
der Sturm ebenfalls großen Schaden angerichtet.
Aus Glasgow wird gemeldet, daß seit dem Ein—
tturz der Taybrücke kein so heftiger Sturm daselbst
erlebt worden, wie der jetzige. Die Einwohner
konnten sich nur mit großer Gefahr für ihr Leben
nus ihren Häusern wagen. Aus Berwick, Limerick,
Blackpool, Folkestone, Thurso, Dumbarton und an—
deren Orten liegen ebenfalls Berichte über die
Wirkungen des furchtbaren Sturmes vor.
G6lle.
Gestorben: in Enkenbach Frz. Graf J.,
78 J. a., in Grünstadt Elise, T. v. Ludwig
Ruffler, in Rodalben Frl. Kathchen Ma-
theis, 27 3. a. —
ienstesnachrichten.
Der Schullehrer Peter Lang in St. Julian wurde
zum Lehrer an der protestant. Schule in Nerzweiler, der
nterimisi. Verweser an der protestant. Schulverweserstelle zu
Thaleischweiler, Jac. Klein, zum Schulverweser an der
aeuerrichteten protest. Schulverweserstelle zu Heuchelheim, der
interimist. Verweser der kathol. Lehrerstelle zu Hütschenhaufen,
Jak. Zwi ß ler, zum Lehrer ernannt. Der kathol. Schul⸗
lehrer Fr. X. Bregel in Schneckenhausen wurde in den
leibenden Ruhestand versetzt.
Neueste Nachrichten.
Berhin, 28. Nov. Der Kaiser empfing
heute Vormittag den Besuch des Kronprinzen
und des Prinzen Heinrich, nahm mehrere Vor⸗
träge entgegen und ertheilte einige Audienzen;
NRachmittags unternahm der Kaiser eine kurze
Spazierfahrt. Gestern Nachmittag hatte Fürsi
Bismarck dem Kaiser Vortrag gehalten.
Berlin, 28. Nov. Der Kronprinz hatte
heute Mittag von 1 bis 2 Uhr eine Unter—
redung mit dem Reichskanzler; Letzterer begab
sich gleich darauf in den Reichstag.
Fur die Redaction verantwortlich F. X. Deme tz.