»t. Indherfer Adzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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Der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochenltich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wochentlich mit Unierhaltun gb
tzlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 14 40 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 14 60 4, einjchließlich
40 Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebuhr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 H, bei außerpfälzischen und jolchen,
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 15 ⸗, bei Neclamen 30 B. Bei 4Amaliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
Donnerstag, 29. Dezember 1881.
16 Jahrg.
*4 auf den
Bestellungen ag
erter Anzeiger“ wollen gefaigst noch vor Ablauf
zieses Monais gemacht werden, damit in der Zu⸗
endung des Biattes von Neujahr ab keine Unter-⸗
zrechung eintritt. Mit der ersten Nummer des
euen Jahrganges erhalten die verehrl. Abonnenten
odie alljährlich einen . 33 *
Wandkalender pro 1882 —
As Gratisbeilagege.
ohne Zuthun des Herrn Bischofs weiterhin zu
rößerer Oeffentlichkeit gelangt sind.
Berlin, 27. Dez. Der „Reichsanz.“ meldet:
Dder Konig verlieh dem Minister des Innern von
Puntkamer das Kreuz mit dem Comthurstern des
Hausordens von Hohenzollern.
Gegenüber den Times“ die ihre Mittheilungen
zetrefss des Diebstahls wichtiger Papiere aus
emn Berliner Großen Generalstab aufrecht hält,
viederholt die Kreuzzeitung“ ihr Dementi; im
Hhroßen Generalstab sei nichts von einem Diebstahl
ekannt, man könne sich nicht einmal die Entstehung
ʒes Gerüchts erklären. Wer hat nun recht?
In Paderborn ist das Domcapitel jetzt auch
ur Wahl eines Bischofs zusammengetreten.
Fulda, 27. Dez. Die Consecration des neuen
zischofs wurde soeben vollzogen; als Consecrator
ungirte der Bischof von Hildesheim, Affistenten
daren die Bischöfe von Trier und Würzburg.
Rie Bisthümer Freiburg, Limburg, Mainz und
aderborn waren durch Domherren vertreten, der
)berprasident und Regierungspräsident waren an—⸗
desend. 169 Geistliche wohnten der Handlung bei.
zischof Kopp hielt eine kurze. herzliche Ansprache
in die Versammelten, die warme Fürsorge des
daisers für die Kirche besonders betonend. (Fr. J.)
Ausland.
Daß Frankreich wirklich ein reiches Land ist,
vird dadurch bewiesen, daß es im laufend⸗n Jahre
inen Finnahmeüberschuß von 200 Millionen
ranck aufweist, während sich in anderen Staaten
defizite über Defizite häufen.
— Die Dircion der Plälz. Eisenbahne'n
nacht darauf aufmerksam, daß nach der neuen
Fassung der allgemeinen Zusatzbestimmungen zu
IB8 des Betriebs⸗Reglements Kartoffeln nicht
nehr zu den Guütern gehören, für welche im gan⸗
en Jahre bezwo. während der Wintermonate die
Fracht stets bei der Aufgabe entrichtet werden muß.
Nach einem vom k. Staatsministerium der
zinanzen aufgestellten Verzeichnisse darf bei nach⸗
jehenden k. Forstrevieren von den Staatsforst⸗
ienstadspiranten die besondere Vorbereitungspraxis
estanden werden: in der Pfalz: Kriegsfeld, F.A.
Winnweiler. Schaidt, F.A. Speyer und Tripp⸗
tadt, F.A. Kaiserslautern.
*gIn der letzten Sitzung der Strafkammer des
gl. Landgerichts zu Zweibrüsden wurden u. A.
rei Personen von hier, von denen die eine eine
geitdecke, die beiden anderen je einen Teppich aus⸗
vielen ließen, ohne die obrigkeitliche Erlaubniß
sierzu zu haben, zu Geldstrafen verurtheilt und
war ersiere zu 3 Mark, die beiden letzteren zu ie
5 Mark.
Di 26. Dez. Gestern Abend hielt die 29 Mann
tarke Feuerwehr in Eschringen —, wie schon
eit 8 Jahren üblich — ihre Christbaum-—
Zerlodsung, die in der schönsten Ordnung
nerlief. Unter den aktiven und passiven Mitglie⸗
ern, sowie deren zahlreich anwesenden Familien⸗
ingehörigen herrschte die gemüthlichste Stimmung
Wahrend der Verloofung wurde für die erkrankt
Familie eines armen altiven Mitgliedes eine Samm
Aung veranstaltet, welche 4,90 Mark eintrug und
m ihrem Bestimmungsorte gewiß auch einen frohe
Weihnachtsabend bereitete.
Der Stadtrath von Kaiserslautern ho
eschlossen, einen Antrag auf Revision der Häufsen
deuer nicht zu stellen.
—In Alfenborn geriethen zwei Familien
ater, wie die „K. Z.“ meldet, wegen einem Vier
elchen Schnaps aneinander. Der Streit setzte sic
iuf der Straße fort, bis einer dem andern do
Messer in die Brust stieß. Der Gestochene, Vate
‚on'7 Kindern, soll tödtlich getroffen sein, lel
ber bis heute noch. — In Enkenbach ertrar
ach demselben Blatie dem Müller Beutler ve
er unteren Eselsmühle in den v. Gienanth'sche
Weihern sein altester Knabe im Alter von 1
dahren. Der Vater war in der Zeit in Sembo
n der Kirche.
— Landau. Der Selbstmord des Unterof
iers Simon von Lambrecht — wie es heißt, weg
ines ihm zuerkannten 8tägigen Arrestes — ha
vie man der „N. B. L.⸗Z.“ schreibt, die Zahl d
Selbstmorde, welche bei den zwei hier liegende
Zataillonen des 18. Infanterieregiments seit sein
ẽrrichtung (1. April d. J.) vorgekommen find, a
gebracht. Das in Zweibrücken liegende Bataill
esselben Regiments hat nach derselben Quelle
em gleichen Zeitraum 2 Selbstmorde zu verzeichne
— Speyer. Die Entschädigung, welche F
akteur Gottrand in Kaiserslautern an Bie
zrauer Sick laut Vergleich zu zahlen hat, wird a
300 Mk. angegeben. EEine Folge des bekannt
Glicerin⸗Artikels in der „Pf. Vzt.“)
— Speyer. Dem Reitscher⸗-Verein ist vond
Prinzessin Marianne der Niederlande ein Beir
‚»on 3000 Mark zur Erbauung der Reischer⸗Kir
ibermittelt worden.
— Speyer, 24. Dez. In vergangener No
ind wieder drei im hiesigen Amtsgerichtsgefäng
nhaftirte Individuen entwichen. Es ist dies
erhältnißmäßig kurzer Zeit schon der dritte F
* Das Jahr neigt sich zur Wende und wie im
urgetlichen Leben der Mensch an der Schwelle
ines neuen Jahres noch einen Blid zurück⸗
oirft auf das vergangene Jahr und das Facit der
ür ihn wichtigsten Ereignisse desselben zieht, so
endet auch der Politiker noch einen prüfenden Blich
urück auf die politische Vergangenheit
zes alten Jahres. Leider fällt diese Prufung, so—
veit sie sich auf unsere inneren Verhältnisse bezieht,
serade nicht allzu erfreulich aus. Die Zeit so
eidenschaftlicher Parteilämpfe, wie sie das junge
Feuische Reich seit seinem Bestehen noch nicht erlebt
atte, liegt iaum hinter uns und noch bricht diese
darteiverbitterung, wie sie sich in der ganzen Pe⸗
jode der letzten Reichstagswahlen oft kundgab,
mmer wieder durch. Es ist erklärlich, daß unter
siesen widerwärtigen Verhältnissen ein gewisser
ꝛessimistischer Zug in unser ganzes politisches Leben
ekommen ist und daß hierunter auch die Arbeiten
jes Reichstages leiden müssen; hoffen wir darum
von dem neuen Jahre, daß es uns endlich den
Abschluß dieser politischen Kämpfe oder wenigstens
ine mildere Form derselben bringen möge und
siermit die Ausgleichung tiefer Gegensätze, die ja
zas Ziel ist, welches in dem politischen Ringen den
dampfenden auch im heißesten Ringen vor—⸗
chweben sos
Lokale und pfälzische Nachrichten
* St. Ingbert, 29. Dez. Zum Zwecke der
Aufrechthaltung der oöffentlichen Ru he und
Ardnung in der Neujahrsnacht und um
em die Sicherheit der Personen bedrohenden Un⸗
uge des Schießens in derselben entgegen zu
reten, bringt die kgl. Kreisregierung den 81 der
Illerhöchsten Verordnung vom 21. Januar 1872
a Etinnerung, wonach die Führung verschiedener
Vaffen (Dolchen, Stilletten, Terzerolen, Sachpistolen,
devojvern, Abschraubgewehren 2c.) allen unselbst⸗
andigen Personen untersagt ist. Zugleich giebt
je beiannt, daß gegen alle Zuwidechandlungen —
seben der Beschlagnahme der verbotenen Waffen —
uf Grund des Ärtikels 39 des Polizeistrafgesetz⸗
zuches die Strafeinschreitung erfolgt. Nach 8 360
zifser 11 des Reichsstrafgesetzbuches wird ferner
nil Geldstrafe bis zu 50 Thalern oder mit Haft
estraft, wer ungebührlicher Weise ruhestörenden
därm erregt, oder wer groben Unfug verübt.
Dec Vollständigkeit halber tragen wir nach,
daß auch das „Casino“ für seine Mitglieder in
inem Vereinslokale (Grewenig'scher Saal) am Abend
es zweiten Weihnachtstages eine Christ baum⸗
‚erkoosung veranstaltet hatte, die, wie uns er⸗
ahlt wird, sehr zahlreich besucht war und in sehr
ingenehmer und gemüthücher Weise verlief.
Der Reinertrag der zum Besten des kath.
dirchenbauvereines gegebenen Kindervorstellungen
m Schwesterhause beträgt, wie wir erfahren, etwa
70 Mark.
Der pfälzische Landrath hat die An⸗
ahl der zur Untersuchung der Zuchttauglichkeit der
grivatbeschälhengste und zur Ausstellung
er Körscheine pro 1882 zu bildenden Köraus⸗
hüsse auf 7 festgesetzt und nachstehende Orte als
rörorte bestimmt: Alsenz, Altenglan, Bergzabern,
dandel, Landau, Pirmasens und Speher. Die
»ortermine werden später bekannt gegeben.
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
München, 27. Dez. Se. Majestät der
donig wohnie in der Christnacht einer stillen
Messe in der Schloßkapelle zu Hohenschwangau an.
Das Neujahrsfest wird Se. Majestät voraussichtlich
nuf dem Linderhof verbringen.
Muͤnchen, 27. Dez. Das Bayer. Vaterl.“
nthält folgende Mittheilung: „Die Meldung der
Blätter, der „„jüngst in Rom gewesene““ hoch⸗
vurdigste Herr Bischof von Speyer sei der Ueber⸗
ringer von „„Anweisungen des Papstes für den
ayerischen Episcopat, sich friedlich zu verhalten““,
der derselbe sei vom Papsft beauftragt worden,
zewisse Aeußerungen des Papstes über den Minister
. Lutz als eine „„päpstliche Kundgebung officiell
ʒem dayerischen Episcopat mitzutheilen““, ist in
zieser Form nicht richtig. Ist es auch richtig,
zaß der Papst in einer dem Herrn Bischof von
Speyher im October d. J. gewährten Audienz sich
nicht ungünstig über Se. Erc. den Herrn Minister
o. Lutz und relativ befriedigt über die kirchlichen
Verhäitnisse in Bayern überhaupt ausgesprochen
sat, so ist weder von Seite des Papstes eine
Weisung, dem bayerischen Episcopat davon eine
filielle Mittheilung zu machen, erfolgt, noch von
Seite des Herrn Bischofs eine derartige Mitthei—
ung an den Episcopat (oder an Herrn v. Lutz)
rgendwie gemacht worden. Dagegen soll nicht be—⸗
fritlen werden, daß der Herr Bischof auf der
kückreise von Rom allerdings einem höheren Geist⸗
ichen gegenüber von bezüglichen Aeußerungen des
Bapstes gelegentlich gesprochen hat. durch den sie