ðSt. Ingherter Anzeiget.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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M 220.
Samstag,“ 31. Dezember 1881.
14168. Jahrg.
* Rückblick auf das Jahr 1881.
Das Jahr geht zu Ende; noch eine kurze Weile,
ind dasselbe gehört der Vergangenheit an. Werfen
vir zum Abschiede noch einen Blick auf dasselbe
uurück, so müssen wir dem Scheidenden das Eine
um Ruhme nachsagen: Es war im allgemeinen
ein-Unglücksjahr für die Menschheit, es war ein
rriedensjahr, und der Weltfriede bewahrte sich nicht
zur in den verflossenen zwölf Mongten, sondern es
ntstanden in denselben sogar. neue bedeutsame
Friedensbürgschaften, die sich die maßgebenden Mo⸗
jarchen und Regierungen gaben. Auch in jeder
inderen Beziehung wurde im Jahre 1881 unsece
erde und die Menschheit vor schweren Nöthen und
—EV herrschte in keinem
ande eine verheerende Hungersnoth oder Epidemie,
ioch vernichteten in ausgedehntem Maße Natur⸗
ewalten die Menschenwerke sammt dem Gottessegen.
Wenn wir sonach auch eine Anzahl hervorragender
zichtseiten als Geschenke im verflossenen Jahre kon⸗
tatiren müssen, so werden wir doch unmöglich be⸗
aupten können, daß derjenige Theil der Mensch⸗
seit, welcher rüstig und rastlos vorwaärts strebt und
ioch Vieles in der Welt und der menschlichen Ge⸗
ellschaft gebessert sehen will, mit großer Befriedi⸗
sung auf das Jahr 1881 blicken wird. Denn
roße und vielfach ersehnte Reformen vollzogen sich
n diesem Jahre weder bei der Menschheit, noch bei
inzelnen Nationen. Die Dinge nahmen eben im
Allgemeinen ihren gewöhnlichen Lauf, da mit ein
venig mehr Befriedigung, dort unter mancherlei
gefürchtungen. Wer all' die Ursachen für diesen
Zustand der Völker erforschen wollie, könnte ein
gickes Buch darüber schreiben; einige Hauptargu⸗
nente für die geringen Leistungen an positiven Fort⸗
chritten im politischen, wirthschaftlichen und socialen
reben während des letzten Jahres wollen wir aber
joch an dieser Stelle anführen. Diese Hemmnisse
zesianden wohl darin, daß immer ein Theil der
gölker und Menschen mit dem bestehenden Zustande
dunzufrieden war, daß er vor lauter Haß und
dampf zu keinem ergiebigen Fortschritte kam, und
»aß der andere Theil entweder die Dinge gehen
ieß, wie sie eben gingen, oder doch nicht energisch
jenug auftrat, um in dem Kampfe und Hasse der
harteien auch die versöhnlichen Momente zur Gelt⸗
ing zu bringen und für das allgemeine Wohl etwas
u schaffen.
Es gibt daher eine Schattenseite der letzten Zeit⸗
panne, die wir Jahr nennen, recht viel zu denken:
Wir nehmen viele Gegensätze und viel schroffen
Antagonismus politischer, wirthschaftlicher und so⸗
jaler“ Natur aus dem alten Jahre mit in das
ieue Jahr. Im eignen Vaterlande ist eß
nn dieser Beziehung fast am schlimmsten bestellt;
zenn gelinde gesagt, im de ut schen Reiche wie
in unserem engeren Vaterlande Bayern ist der
Parteizwist vielfach zum mindesten unerträglich ge⸗
horden. Aehnlich sieht es auch in dem uns zu⸗
aächst stehenden Lande, in Oesterreich, aus
ind ist dort die Lage noch in sofern verwickelter,
veil mit den Parteifragen auch die Nationalitäten-
rage in einer unglückseligen Weise verwickelt ist.
Finen ganz schweren Gegensatz birgt auch das
Bolksleben des russischen Reiches in sich.
In diesem Lande ringen die alte und die neue
Zeit noch immer nach einem Berständniß und zwar
Ft unter Aufwand der schmähligsten Mittel, bei
velchen selbst der Kaisermord nicht ausgeschlossen
lies und bei denen sich immer mehr der tiefe Ab—
zrund zeigt, mit welchem der entfachte politische
dnansinus das Staatswesen bedroht. In Eng—
Land drängt die irische Frage geradezu zum blut⸗
gen Conflict und der in Irland so schauderhaft
nͤftretende Gegensatz zwischen Arm und reich harrt
nöglicherweise auf einen schrecklichen Ausgleich.
Verhältnißmäßig milder treten merkwürdiger Weise
uur Zeit die Gegensätze in den romanischen
ind drienktalischen Staaten auf, in Frank⸗
— —— s. w. Doch
st in diesen Ländern nach alter Erfahrung Alles
It einem sehr jähen Wechsel unterworfen. An
nehr oder minder schweren Parteidifferenzen kran⸗
en auch die amerikanischenStaaten: Nord—
rmersta an der politischen Corruption und re—
ublikanischen Ehrlichkeit, Südamerika meisten⸗
heils desgleichen oder wie Chile und Peru an
en Folgen eines Krieges bis aufs Messer. So
ummt jedes Volk seine schweren Sorgen aus dem
llen in das neue Jahr hinüber und wollen wir
ur wünschen, daß ernste Bestrebungen und duld⸗
ame Einsicht überall künftige Fortschritte zum Besse⸗
en erzeugen mögen.
Volitische Uebersicht.
Deutsches Reich.
Muͤnchen, 28. Dez. Se. K. Hoh. Prinz
rto hat dem bayerischen Veteranen⸗, Krieger⸗ und
dampfgenossenbunde zu Unterstützungszwecken ein
geschenk von 500 M. angewiesen.
PMuünchen. Um bei Ersatze, Reserves und
onstigen Formationen die nöthige Anzahl an Unter⸗
— — Beförderung von
Unteroffizieren des Beurlaubtenstandes
erordnet, daß von den in den Beurlaubtenstand
die Reserve) übertretenden Mannschaften des activen
dienststandes eine nach dem Bedarf im Mobilmach⸗
ngsfall zu bemessende Anzahl als Unteroffizier⸗Ad⸗
piranten auszubilden und als solche zu entlassen
und daß nach erneuter Darlegung ihrer Quali⸗
scation bei Gelegenheit der Uebungen und sonsti⸗
en Einberufungen deren Ernennung zum Unterof⸗
izier, sowie deren Beförderung zum Vicefeldwebe!
zw. Wachtmeister zu erfolgen habe. EIr. K.)
Berlin, 28 Dez. Schon am 9. Januar, das heißt
zleich bei Wiederbeginn der Reichstagsarbeiten, wird
)en drei liberalen Fractionen der von ihren Dele—
zirten fertig gestellte Entwurf eines Unfallversicher⸗
ingsgesetzes zur Prüfung zugehen.
Ausland.
Zu Verbesserung der frauzõsischen Handels⸗
väfen will die französische Regierung bedeutende
Zummen aufwenden. Zunächst sind für Havre
350.,000 Fres. angewiesen.
lehrreich sein dürfte, so sollten Eltern denselben die
Freude um 10 Pfg. nicht versagen.
— beklagte Schuldner wird Folgen—
des von Interesse sein: Wenn Jemand bei Gericht
vegen einer Forderung eingeklagt ist und die For⸗
zerung ist richtig, so erscheint es als sehr zweck⸗
naßig. der Vorladung Folge zu leisten, im Termin
zu erscheinen und dort die Forderung anzuerkennen.
In diesem Falle beträgt die Gerichtssportel nur
uo, qlso z. B. statt 20 Mark nur 6 Martk.
Wenn 'aber der Schuldner im Termin ausbleibt,
so beträgt die Urtheilssportel das Ganze. Es lohnt
ich also wohl, im Termin zu erscheinen und damit
die weiteren *110 an Sporteln zu ersparen.
— Zür Zweibrücken wurde die städtische
Bleichstellungs⸗ Umlage pro 1882 auf 65 o/0 festge⸗
setzt; dieselbe betrug im lauf. Rechnungsahre 7300.
Die Mittheilung in Nr. 216 d. Bl., daß
ein in Ommersheim am 21. Dez. verun—
zlüchter Irrsinniger Tags vorher in die Irrenanstalt
lingenmnuͤnster übergeführt werden sollte, aber zu—⸗
rückgewiefen worden sei, weil die Bestätigung seiner
Iufnahme von der k. Regierung noch nicht. einge—
roffen, wird von Speyer aus dementirt. Bezüg⸗
iche Aufnahmsverhandlungen wären bis jetzt gar
nicht in den Einlauf der k. Regierung gelangt,
veßhalb auch eine Bestätigung der Aufnahme von
Seile dieser Stelle nicht habe erfolgen können.
Nach Mittheilung der Generalagentur A. u.
B. Schuler in Zweibrücken findet die Ziehung der
gzrückenauer Lotterie, da die Vorberei—
sungen hierzã erst am 29. Dez. beendet sein werden
und damit die Ziehung durch den Neujahrstaç
keine Unterbrechung erleidet, am 2. Januar statt.
Die Ziehungsliste erscheint am 10. Januar.
DBermitchtes.
Das Neunkircher Eisenwerk Gebr
Stumm) schreibt zur Vergebung die Lieferung fol
jender Materialien aus: 2900 ebm Bruchsteine
750 000 Stück hartgebrannte Backsteine (225 *
110 55 mm), 330 ebm Kalk, 1000 ebn
Mauersand. Schriftliche Angebote sind bis zun
15. Januar 1882 auf dem Bureau des Eisen
verkes einzureichen. Die Anlieferung hat nac
Bedarf vom 1. April bis 1. Juli 1882 zu ei
folgen.
F Nach der „Fr. Pr.“ soll KRönig Ludwi
hon Bayern vorgestern zur zweiten Vorstellung de
Oper „Herodiade“ in — eingetroffen sein.
fAus der Ersel wird der „Aach. Ztg.
unterm 24. d. geschrieben: Ein solch reichlicher, pöl
licher Schnee fall, wie ihn der letzte Mittwo
in seinem Gefolge hatte, ist uns seit Menscheng
denken nicht beschert worden. Am verschwenden
schsten wurde die Strecke Montjoie-Büttgenbad
Nalmedy bedacht. Hier lag der Schnee an einig
Ztellen meterhoch, erreichte sogar in der Nähe Bül
jenbachs die Isolatoren der Telegraphenstange
ßon einer regelmäßigen Kommunikation ist natü
ich keine Rede mehr. Verschiedene Postwag
teckten und stecken noch immer im Schnee; Pas'
ziere und Postillone retteten sich auf den Postpferd
his zu den nächstgelegenen Dörfern; die Effeki
u. s. w. konnte man erst am folgenden Tage
Sicherheit bringen. Der Postdienst wird, so
es eben angeht, von berittenen Postillonen besor
F Bern, 28. Dec., In Lütschenthal, Berr
Oberland, fand heute ein Bergsturz statt. Deta
tehlen noch.
Zürich, 28. Dez. Die Fahrt der Bund
xathsmitglieder durch den GotthardTunnel na
den besten Verlauf. In der Mitte des Tunn
——
Loe⸗are und pfälzische Nachrichten
xSt. Ingbert, 30. Dez. Wie man uns
nittheilt, veranstaltet die „Gemüthlichkeit“
ur ihre Mitglieder auf kommenden Sonntag Abend
ine musikalisch-theatralische Unter⸗
altung, in der u. A. das Lustspiel „Die
Doppelprobe“ aufgeführt werden wird. Nach dem
rereits eniworfenen Programm soll ein sehr gemüth⸗
icher Abend in Aussicht stehen, zu dem auch be⸗
zbsichtigt ist, den Tanzlustigen nach der Unter⸗
haltung Gelegenheit zum Tanze zu geben.
»St. Jagbert, 80. Dez. Wir erfahren,
aß Herr Menageriebesitzer Böhme für die hiesigen
golksschulen heute und, morgen den Besuch seiner
Nenagerie gegen den billigen Eintrittspreis von
9 psgqg. pro Kind gestattet hat. Da die fremd⸗
indische Thierwelt in der Menagerie in größerer
Inzahl und in sehr hübschen Exemplaren vertreten
st. der Besuch derselben für Kinder demnach äußerst