hatte aber keinen Genuß davon, denn ein Schlagfluß machte seinem
deben wenige Minuten nach dem Kümmelgenuß ein Ende.
Die deutsche Auswanderung naͤch überseeischen
dändern aus deutschen Häfen und aus Antwerpen im Jahr 1880
hetrug 106,191 Personen, darunter 63,778 männliche. Von diesen
ingen nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika 103,116
ßersonen, nach Britisch-KRordamerika 222, nach Brasilien 2119
s. w. Ueber Bremen wanderten aus 52,128, über Hamburg
12,787, aus Stettin 552, aus Antwerpen 11,224. (Iebrigens
ind unter diesen Zahlen unseres Wissens auch die aus Oesterreich
ind Rußland kommenden Deutschen inbegriffen. Im Jahr 1879
hatte die Zahl der Auswanderer nur 833,237 betragen.
F Eine seltene Operation.) Ende Januar d. J. führte
hrofessor Hofrath Villroth in Wien eine Operation aus, die
as größte Aufsehen in der gesammten medizinischen Welt erregt
—* Einige Tage vorher war nämlich sein Assistent von einer
Frau konsultirt worden, welche an Magenkrebs litt. Schon seit
nehreren Jahren wird von Villroth und dessen Schülern die Frage
rörtert, ob es nicht möglich wäre, kranke Theile des Magens zu
entfernen, und Experimente, welche an Thieren durch Gussenbauer
ind v. Winiwarter, ferner von Czerny und dessen Schülern vor⸗
genommen wurden, hatten dargethan, daß die Operation nicht bloß
echnisch ausführbar sei, sondern anch von den Thieren monatelang
iberdauert wurde. Man erkannte nun, daß auch bei den eben er⸗
wähnten Kranken, deren Uebel bereits sehr weit vorgeschritten war,
nur noch durch einen operativen Eingriff solcher Art eine Rettung
möglich wäre. Professor Villroth unternahm nun diese Operation.
and es gelang ihm, nicht bloß den erkrankten Theil des Magens
u entfernen, sondern auch noch aus dem zurückgebliebenen Theile
inen neuen kleineren Magen zu bilden und die Kommunikation
desselben mit der Speiseröhre einerseits und dem Darme anderer—
eits wieder herzustellen. Wie die „N. Fr. Pr.“ hört, ging es der
Frau am fünften Tage der Operation den Verhältnissen entsprechend
recht gut. Sie hat im Laufe des 4. Tages bereits einen ganzen
diter Milch zu sich genommen und dieselbe gut vertragen. Der
Schlaf war vollkommen ruhig. Die Patientin klagt nicht über
rgend welche Schmerzen. Auch ihr Aussehen beginnt — im Ver⸗
leiche mit dem blutleeren Zustande vor der Operation — sich zu
bessern. (Für die Gegner der Vivisektion ist diese Operationsge—
chichte recht lehrreich.)
F Der Afrika⸗Reisende Dr. O. Lenz, ein Oestereicher, ist
von seiner im Herbst 1879 angetretenen Forschungsreise nach Tim—
zuktu zurück in Bordeaux angekommen. Von seinem Aufenthalt
m Tanger führt Dr. Lenz ein eigenthümliches Beispiel an zum
heweis dafür, wie weit die Deutschen in der Welt herumwandern.
Fr lernte daselbst in einem Hotel einen dort jetzt als Kellner fungiren—
oen bayerischen Deserteur kennen. Dieser Mann ist von Göoryville
m Algier durch die Wüste nach Tafilet gewandert, von da über
den Atlas nach Fez und herauf nach Tanger, immer zu Fuß und
jast ohne Geld. Das Reisen im Inneren von Afrika war mit
großen Fährlichkeiten verknüpft wegen des Fanatismus der dortigen
muhamedanischen Bevölkerung, welche einen Christen dort nicht
dulden will.
F In Oester reich haben 1880 die direkten Steuern
am 719,000 fl. und die indirekten um bedeutend über 12
Nill. fl. mehr ertragen als 1879.
F Die Stadt Paris hat ein Budget, dessen sich manches
Hönigreich nicht zu schämen brauchte. Die Anzahl der im Dienste
der Gemeinde stehenden Beamten beträgt 29,000, die zusammen
19 Mill. Francs an Gehalten beziehen. Die städtische Schuld be—
läuft sich auf 990 Mill. Francs. Im Jahre 1881 werden für
32 Mill. Francs neue Arbeiten ausgeführt werden. Die Schul—⸗
bauten allein haben seit 1871 40 Mill. Francs gekostet.
F Wie dem „B. T.“ aus Rom, 7. Februar telegraphirt
worden, werden seit einigen Tagen Florenz, Forli. Boloqua und
curin von Erdbeben heimgesucht.
— Der Vorschlag einer Welt-Ausstellung in Rom tritt der
Ausführung näher. In allen bedeutenderen Städten Italiens sind
eßt Vereine gegründet und die Kostenrechnung aufgestellt. Man
uiimmt 50 Mull. Francs Kosten an, von denen 10 durch Sub—
cription, 14 durch Eintrittsbillets der Besucher, 8 durch eine Lotterie,
durch Localmiethe aufgebracht werden sollen. Von den übrigen
ollen 5 auf den Abbruchverkauf kommen, 8 vom Staate, 230 von
der Stadt Rom und 114 von der Provinz Rom aufgebracht werden.
Der Siaat Italien, der unter Schulden seufzt, könnte mit solchen
Lurus-Ausgaben füglich noch warten.)
f Der Florentiner Polizei ist ein sehr wichtiger Fang
gelungen. Sie hat sich der Häupter einer internationalen Hoch—
laplerbande bemächtigt, die ihr Geschäft im großartigen Maßstabe
und mit bestem Erfolge zu betreiben verstanden hat. Die Betrugs⸗
falten, welche ihnen nachgewiesen werden konnten, belaufen sich auf
mehr als vier Mill. Francs, und die Werthgegenstände und Baar—
summen, die mit dem Gepäck der abgefäßten Verbrecher saisirt
wurden. repräsentiren eine diesem lukratiben Geschäft entiprechende
Summe. Diese Hochstapler hatten sich, wie aus dem vorhandenen
Beweis material ersichtlich ift, zu dem bestimmten Zwecke associrt,
im öffentliche Krediipapiere von Nordamerika, Canada, England,
stußland und Italien zu fälschen und in Betrieb zu setzen. Sie
erstreckten ihre Thätigkeit auf Amerika, England, Frankreich und
die Schweiz. Besonders rührig waren sie aber in Italien. Der
ebhafte Fremdenverkehr daselbst, das Kommen und Gehen reicher
Touristen, englischer und amerikanischer Millionäre erleichterte dort
hr Unternehmen wesentlich. Turin, Mailand, Genua und Florenz
vurden die Hauptstapelplätze ihrer Falsifikate.
(Grubenunglück) Am 7. Februar entstand durch
die Unvorsichtigkeit eines Jungen in der Whitefield Kohlengrube
Staffordshire England) ein Brand und in Folge dessen eine Er⸗—
plosion, die, soweit bekannt, 12 Menschenleben gekostet hat.
In der Nähe von Crookhaven (Irland) ist der Dampfer
„Bohemian“ gescheitert und wurden nur der zweite Offizier und
20 Matrosen gereitet. Es fanden sonach 32 oder 33 Personen
ihren Tod.
7 In Petersburg produzirte sich in einem Zirkus ein
Komiker mit einem — dressirten Schwein. Zwei russische Lebe—
männer, die jedenfallz nicht recht wußten, was sie mit ihrem Gelde
anfangen sollten, haben den dressirten Dickhäuter für die bescheidene
Summe von 2000 Rubel angekauft, es nach einem Hotel schaffen,
dort schlachten und eine große Gesellschaft zu dem theuren Schmause
einladen lassen.
F Die in Ameri ka vielfach angewandte Methode der Fort⸗
»ewegung ganzer Gebäude ist in der Zeit bis zum 2. December
auch in Mainz mit Glück durchgeführt worden. Es wurde dort
das Stations-Gebäude der Koͤln-Düsseldorfer Dampfschifffahrt⸗
Gesellschaft zunächst 1,75 mm hoch gehoben, dann 15 mm weit nach
dem Flusse hin vorgeschoben und noch über 4 mm weit rheinab⸗
wärts transportirt, um dort auf einem vorher fertig gestellten höl⸗
zernen Unterbau niedergesetzt zu werden. Das Gebäude ist ein⸗
töckig, aus Fachwerk gebaut und hat 362012 mm Grandfläche.
Zur Fortbewegung dienten die üblichen Schrauben und ging die
Arbeit ohne jede Beschädigung des Gebäudes von statten.
— Der reichste Mann der Welt ist der Amerikaner Mackay.
Er soll aus seinen Silberminen in Nevada, Kalifornien, ein Jahres⸗
Finkommen von ca. 14,500,000 Dollars (58,000, 000 Mark) be⸗
iiehen, was, mit fünf vom Hundert kapitalisirt, auf ein Grund⸗
bermögen von ca. 290,000,000 Dollars (1,160,000,000 Marh)
chließen läßt. Berechnet man das Einkommeu des Herrn Mackah
nach obigem Ungefähr auf den Monat, den Tag, die Stunde, die
Minute und die Sekunde, so erhält man als Einkommen für den
Monat rund 1,200,000 Dollars (4,800,000) Mk.), für den Tag
10,000 Dollars (160,000 Mark), für die Stunde 1650 Doll ars
6600 Mk.), für die Minute 27,8 Dollars (110 Mk.) und für
die Sekunde 45 Cents (1,85 Mk.). Wie weit bleibt demnach der
reichste Potentat der Welt, nämlich der Kaiser von Rußland, mit
seinen ca. 80,000 Mark täglich hinter Herrn Mackay zurück?! Das
Merkwürdigste von allem aber ist, daß J. W. Mackah vor ca. 85
Jahren noch als pfennigloser Junge in Irland herumflanirte, vor
ca. 25 Jahren als spekulativer Handlungsreisender die Vereinigten
Staaten Amerikas unsicher machte und vor kaum 20 Jahren bankerott
bis auf die Schuhsohlen war. Doch sei dem, wie ihm wolle; Herr
Mackay ist nun als Besitzer dreier Achtel von Großbonauza, der
ergiebigsten Silbermine, die wohl jemals erschlossen ward, der
Reichste unter den Sterblichen.
Gurnobel.) Ein Eckensteher wird von Vorübergehen—
den gefragt: „Donnerwetter, was rauchen Sie denn da für einen
Stummel?“ Der Gefragte antwortete stolz: „Havanna⸗-Auflese!“
Marktberichte.
Zweibrücken, 10. Februar. (Fruchtmittelpreis und Viktualienmarkt.)
Weizen 11 M. 42 Pf., Korn 10 M. 82 Pf., Gerfte zweireihige d M. — Pf.
ierreihige — M. — Pf., Spelz 0O M. — Pf., Spelzkern — M. — Pf.
Dinkel — M. — Pf., Mischfrucht — M. — Pf., Hafer 6 M. 67 pf.
ẽrbsen — M. — Pf., Wicken 6 M. 57 Pf., Kartoffeln 2 M. — pf.
deu 2 Mes8 ppf., Stroh 8 M. 06 Pf., Weißbrod 1/3 Kilogr. 56 Pf.
dornbrod 8 Kilogr. 72 Pf. Gemischtbrod 8 Kilogr. 87 Pf., paar Weck 100
Br. 6 Pf. Rindfleisch J. Qual. 50 Pf. II. Qual. 44 Ppf. Kalbfleisch 40 Pf.,
dammelfleisch 50 Pf. Schweinefleisch 60 Pf.; Butter!/ Kilogr. O M. 95 Pf..
Wein 1 Liter 80 Pf., Bier 1 Liter 24 Pf.
Homburg, 9. Februar. (Fruchtmittelpreis und Viktualienmarkt.) Weizen
11 M. 47 Pf. Korn 10 M. 28 Pf., Spelzkern — M. — Pf., Spelz o M.
— Pf. Gerste 2reihige — M. — Pf., Gerste 4reihige O M. — Pf., Hafer
7 M. 06 Pf., Mischfrucht 10 M. 70 Pf. Erbsen — M. — Pf., Wicken
) M. — Pf., Bohnen O M. — Pf., Kleesamen — M. — Pf., Korn⸗
hrod 6 Pfund 83 Pf., Gemischtbrod 6 Pfund 88 Pf. Ochsenfleisch — Pf.
Rindfleisch 44 Pf. Kalblleisch 360 Pf., Hammelfleisch — Pf., Schweinefleisch
56 Pf., Butter 1 Pfund O M. — Pf., Kartoffeln per Ztr. 1 M. 80 Pf.
Kaiserslautern, 8. Februar. (Fruchtmittelpreis und Viktualienmarkt.)
Weizen 11 M. 20 Pf., RKorn 10 M. 28 Pf. Spelzkern 10 M. 90 Pf., Spelz
7 M. 76 Pf., Gerste 8 M. 82 Pf., Hafer 6 M. 99 Pf., Erbsen 9 M.
— Ppf., Wicken 7 M. 30 Pf. Linsen — M. — Pf., Kleesamen 47 M. —
Pf., Schwarzbrod 6 Pfund 80 Pf., do. 8 Vid. 40 Pf., Gemischtbrod
Pfund 485 Vfg.
für die Redacktion verantwortlich: F. X Deme