Full text: St. Ingberter Anzeiger

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purdigste Mensch und viel zu schwach zu sein, um 
iner noch sehr rüstigen Frau etwas anhaben zu 
yunn Wie Napoleon III. seine Jugendjahre in 
)euischland zubrachte und in Augsburg in's Gym— 
asium ging, so soll auch der jetzige Prätendent 
uf einer deutschen Universität seine akademische 
zildung erhalten. Heidelberg ist die Ehre zu— 
edacht, den Prinzen Viktor Napoleon, den ältesten 
zohn Plon-Plons, für seinen künftigen Herrscher— 
zxuf, vorzubereiten. Der Prinz ist bereits mit 
inem Erzieher, in der schönen Universitätsstadt 
agekommen, deren romantische Schloßruine ein 
eibendes Denkmal für den Vandalismus früherer 
anzosischer Herrscher ist. 
Würzburg, 4. Febr. In der Artillerie- 
sserne zu Würzbutg kam vor einigen Tagen ein 
auriger Fall vor. Ein Artillerist Namens Leucht 
urde bestraft und erschoß sich deßwegen. Er gab 
ch zwei Schüsse, einen in die linke und einen in 
je rechte Brustseite. Es war ein grauenvoller 
ublick, den armen Menschen zu sehen. Er wurde 
fort ins Lazareth verbracht, wo er nach mehreren 
unden wieder zur Besinnung kam, bis er Nachts 
ub 11 Uhr verschied. Seine Eltern, telegraphisch 
enachrichtigt, kamen um 1220 Nachts noch hier an. 
is ist der Jammer derselben nicht zu beschreiben. 
In Deggendorf Miederbayern) traf ein 
edauernswerther Unglücksfall, den wir an dieser 
ztelle mittheilen, weil er unsere Hausfrauen zur 
jorsicht mahnt, eine dortige Beamtengattin. Die— 
lbe plättete mit einem Kohlenbügeleisen die Wäsche; 
lötzlich sank sie, wahrscheinlich in Folge Betäubung 
urch aufsteigende Kohlendämpfe, ohnmächtig zu— 
unmen und fiel so unglücklich auf das Eisen, daß 
e an Gesicht und Händen schwere Brandwunden 
avontrug. 
FIn München starb der Generallieutenant 
. D. Ritter Wilhelm v. Merkel. Der Verstorbene 
var lange Jahre hindurch Chef der baherischen 
sendarmerie und hat sich große Verdienste um die— 
⸗lbe erworben. 
(Militärsubmissionswesen. Am 16. d. Mis. 
itt im kgl. Kriegsministerium zu München eine 
achverständigenkommission zur Berathung über das 
stilitärsubmissionswesen zusammen. Außer einem 
zertreter des Kriegsministeriums und dem Refe⸗ 
enten in der Handels- und Gewerbeabtheilung 
es Staatsministeriums des Innern besteht die 
ommission aus den acht Delegirten der acht 
handels- und Gewerbekammern. 
F In Gort ha verarbeitet die Fahr'sche Fabrik 
lle 14 Tage 200 Centner buchene Bohlen zu 
zolzabsätzen für Damenschuhe. Es werden täglich 
00 Dutzend Paare, also 9600 Stück geferligt, 
ind für das Bekleben dieser Absätze mit dünnem 
leder wird für das Dutzend Paar 15 Pf. bezahlt. 
Gein Latein) Salmünster, 81. Jan. 
hon hier wird der „Rh. u. R.-Zig.“ folgende Jagd⸗ 
eschichte mitgetheilt: „Bei einer im hiesigen könig⸗ 
ichen Forstbezirke heut? abgehaltenen Jagd auf 
»)ochwild hatte Herr Bürgermeister Berta von Soden 
as gewiß seltene Gluͤck, drei Hirsche, Pracht-Exem⸗ 
lare, durch einen Schuß zu erlegen. Zweien 
er Hische war die Kugel durch den Hals, dem 
ritten in die Brust gedrungen.“ Die Sache klingt 
närchenhaft, doch kann das Vorkommniß verbürgt 
verden. 
ODer musikalische Berliner.) „Bei 
nir jehtet Allens musikalisch zu,“ sagte ein Leier— 
nann: „ick spiele die Drehorgel, ick tute jerne 
kenen und ick ruhe nich eher, bis der letzte Iroschen 
löten gegangen ist. 
FDie in vor. Nr. mitgetheilte Schauermähr 
ius Pommern von der Ermordung eines Dienst— 
nädchens durch einen Metzgermeister ist lediglich 
ie Erfindung eines Eisenbahnschaffners. 
* GUnerhörte Grausamkeit) Der 
Boh.“ meldet man aus dem böhmischen Dorfe Re— 
ensko: Joseph N., ein immer excentrischer Mensch, 
ankte wiederholt mit seinem Weibe, weil sie ihm 
ein Lieblingsessen, Hasenbraten, mit zu wenig Speck 
horsetzte und drohte wiederholi, sie selbst ordentlich 
uu „spicken“. Als ihm am 27. Januar wieder 
iin zu wenig gespikter Hase vorgesetzt wurde, warf 
r seine Gattin nieder, band ihr die Hände, zerriß 
hr die Kleider und stopfte ihr zahlreiche Spedstück⸗ 
n den Hals, worauf er das Zimmer verließ und 
absperrte. Mühsam schrie das Weib um Hülfe; die 
Nachbarn befreiten sie, dech ist ihr Zustand bedenk⸗ 
ich, da ihr viele Speckstücke nicht aus dem Halse 
—RVVl 
Die Cinfuhr von Bausteinen aus Deutschland 
aach den Vereinigten Staaten ist das allerneueste. 
kFine Firma in Neujork hat nämlich 300 Tonnen 
)er berühmten rothen Sandsteine aus den Stein— 
rüchen von Werthheim am Main den Main her—⸗ 
inter nach Rotterdam gebracht, wo sie gegen sehr 
illige Vergütung von den holländischen Dampfern 
ils Ballast nach Newyork gebracht werden. 
Die „Philipp Best Braugesellschaft“ in 
Milwaubkee will in diesem Jahre die ganze Welt 
iberbieten und 500.000 Faß Bier liefern; macht 
3, 000. 000 Kegs, 200,000. 000 Glas und diverse 
HNillionen — Räusche. 
F In Bafullo kam es letzter Tage zwischen 
inem Fleischergesellen, Namens Jack Smith und 
inem Bären zu einem Ringkampfe, der mit dem 
kode des Thieres endete, dem starken Fleischer 
ber auch einige und nicht unbeträchtliche Wunden 
inbrachte. Der Bär, der circa 300 Pfund wog, 
var in Michigan eingefangen und nach Buffalo 
jesandt worden. Die Herausforderung zu dem 
Duell“ ging von dem tollkühnen Fleischerge— 
ellen aus. 
F In Brooklyn, der Schwesterstadt von 
ew⸗York folgte Mittwoch Abend ein Mann einer 
ungen Dame. Sie eilte davon und erreichte das 
zaus ihrer Mutter. Anstatt daß diese dem 
-chlingel die Thüre vor der Nase zuschlug, ersuchte 
ie ihn einzutreten, ihre Tochter werde gleich im 
harlor erscheinen. Der Mann trat ein, die Mutter 
erließ auf einen Augenblick das Zimmer, rief 
zurch den Telegraphen einen Polizisten herbei und 
Nosje befand sich bald im Stationshause. Eine 
dacht in Haft und 10 Dollars Strafe waren das 
ẽrgebniß des Abenteuers. Anderen Frauen zur 
achahmung zu empfehlen, die auf der Straße 
von insolenten Kerlen verfolgt werden! 
F Ueber ein schlaues Liebespärchen 
vird aus Nashville (Amerika) berichtet: Eine hiesige 
unge Dame lernte im August in einem Badeorte 
inen jungen Mann aus Louisdille kennen. Beide 
zerliebten sich in einander; doch erklärte der Vater 
des Mädchens in bestimmtester Weise, daß er den 
roui sviller nicht zum Schwiegersohne haben wolle. 
Er wurde nicht weiter in dieser Weise belästigt und 
laubte daher schließlich, daß seine Tochter ihren 
Anbeter längst vergessen habe. Vor einigen Tagen 
iun, als er einen Ausgang zu machen hatte, bat 
hn die Tochter, einen Brief im Hause eines ge— 
dissen Pfarrers abzugeben. Der nichts ahnende 
dater überlieferte den Brief. In demselben wurde 
er Pfarrer aufgefordert, sich sofort einzufinden und 
zie Absenderin zu trauen. Da der Vater selbst 
»as Schreiben abgegeben hatte, fiel es dem Pfarrer 
nicht ein, Verdacht zu schöpfen; er begab sich daher 
zach dem wohlbekannten Hause und nahm im besten 
zimmer, woselbst sich Freunde und Freundinnen 
er Braut bereits versammelt hatten, die Trauung 
vor, während die Meutter im obersten Stockwerk 
ich, ohne zu wissen, was unten vorging, gemächlich 
m Schaukelstuhl wiegte. Nach vollzogener Trauung 
zerließen die eingeladenen Gäste in aller Stille das 
Zaus, und das junge Ehepaar begab sich nach dem 
Bvahnhofe, um die Hochzeitsreise anzutreten. 
F EinverhängnißvollerIrrthum.) 
ẽhen werden zwar im Himmel geschlossen, doch kann 
nan nicht vorsichtig genug sein, um allerlei irdische 
Irrthümer zu vermeiden. Das beweist, wenn es 
vahr ist, em nettes Geschichtchen, welches „Daily 
Telegraph“ aus Verona erzählt. Dem Beamten, 
u dessen Obligationen es gehört, die Copulations- 
cheine auszufertigen, war das Versehen passirt, 
zei mehreren Brautpaaren, welche gleichzeitig ge— 
raut werden sollten, die Namen zu verwechseln, so 
aß Personen als Braut und Bräutigam aufgerufen 
vurden, die fich vorher niemals gesehen hatten. 
ẽEs blieb nun den Paaren die Wahl, die Hochzeit 
»orläufig aufzugeben oder sich mit den ihnen zude— 
retirten Ehehälften zu begnügen, wozu Einzelne 
janz geneigt schienen. Nach langem Hin⸗ und 
herreden kam man endlich überein, die Cermonie 
vorbehaltlich späterer höherer Entscheidung“ vor 
ich gehen zu lassen. Der gestrenge Syndaco er⸗ 
ärte nachträglich, die ganze Geschichte lohnte nicht, 
avon viel Aufhebens zu machen und die Paare 
häten am Besten, sich dem zu fügen, was offen⸗ 
ar der Himmel durch die hohe Obrigkeit gewollt 
zabe, denn solcher Gehorsam sei eine Bürgschaft für 
zlückliche Ehen; andernfalls könnten die eben ge⸗ 
chlossenen Bündnisse zwar auch wieder gelöst werden, 
»och „würde das viel lästige Schreibereien verur— 
achen“. (7) 
FGNatural-Trinkgeld. Lord Quick be— 
tellt im Hotel telegrophisch ein Appartement, be— 
iehend aus einem Salon nebst Schlafzimmer, bloß 
ur einen Tag und zur Durchreise. Er trifft um 
Sommer) um 8 Uhr Abends, also noch vor dem 
Dunkelwerden, ein und findet zu seiner großen 
leberraschung sämmtliche 24 Kerzen des Plafond— 
Lustres unmittelbar vor seiner Ankunft angezündet. 
Er läßt die Kerzen augenblicklich auslöschen, findet 
iber nächsten Tag bei seiner Weiterreise die 24 
Bougies mit 12 fl., also das Stück mit einem halben 
Hulden, auf der Rechnung. Er steigt gelassen auf 
einen Stuhl, nimmt die Kerzen herab, zahlt dem 
Oberkellner die Rechnung und verabreicht 2 Kerzen 
als Trinkgeld. Der Zimmerkellner erhällt 4 Kerzen, 
das Stubenmädchen 4 Kerzen, Lohndiener, Portier 
je 3 Kerzen und so fort bis zum Hausknecht herab, 
der die Bagage zum Wagen bringt, und mit ge— 
jassener Miene fähtt Lord Quick von dannen. 
F Eine strafbare Raäͤhrungsmittel-Ver— 
zälschung liegt, nach einem Urtheil des Reichs— 
gzerichts vom 2. Dezember v. J., schon dann vor, 
venn der Händler den Schein der Beschaffenheit 
der von ihm feilgehaltenen Nahrungsmittel verbessert, 
während die schlechtere wirkliche Beschaffenheit der 
Waare in ihrem ursprünglichen Zustande verbleibt. 
Sterbe?Le. 
Gestorben: in Kaiserslautern Privat— 
mann Frz. Mich. Hocke, 75 J. a; in Weisen— 
zeim Jakob Webel, 56 J. a.; in Neuburg 
a/Rhein Barbara Ertel, geb. Pfirrmann, 58 J. 
a.; in Gönnheim Katharina Barbara Knauff, 
zeb. Uhrich 56 J. a; in Heuchelheim Katha— 
cina Göhring, geb. Diehl, 74 J. a.; in Saar⸗ 
drücken Schuhmachermeister Friedrich Maurer, 
17 J. a; in Mundenheim Dekan Joseph 
Lrebs. 
SBienstesnachrichten. 
Die prot. Pfarrstelle zn Altenglan wurde 
dem Pfarrer F. Knipfser in Heiligenmoschel 
yerliehen. 
QαααÔιαα 
Neueste Nachrichten. 
Berlin, 6. Febr. Der Kaiser besuchte gestern 
die Botschafter von Rußland, England und Hester⸗ 
ceich später konferirte er mit Haßfeld. 
Berlin, 6. Febr. Der Kasser eröffnete heute 
Nachmittag um 14 Uhr mit einem Extrazug die 
reue Stadtbahn. An der Fahrt nahmen die 
Kaiserin, das Kronprinzenpaar, die Prinzen Wil— 
jelm, Karl Friedrich und andere hoͤhe Personen 
Theil. Während der Fahrt überreichie der Minister 
der öffentlichen Arbeiten, Herr v. Maybach, dem 
aiser eine Festschrift, die zuͤr Eröffnung der Zahrt 
verfaßt war. 
Wien, 6. Febr., Nachmittags. Das „Mon—⸗ 
agsblatt“ meldet: Vorgestern sei in Cettinje ein 
Attentat auf den Fürsten Nikita berübt 
vorden. Beim Ausreiten wurde ein Revolverschuß 
auf ihn abgefeuert, ohne ihn zu treffen. Der 
Attentäter heißt Michael Theodorovies. Der 
Fürst leitet persönlich die Untersuchung und befahl 
wveheimhaltung. Großes Aufsehen rufen die Ver— 
jaftungen von 20 Ruthenen in Lemberg — wegen 
Berfolgung russophiler Tendenzen gemeinschaftlich 
nit panslavistischen Fuhrern — hervor. Unter den 
Verhafteten ist ein Hofrath und ein Pater, ehemals 
keichsrath. Anlaß zu diesen Maßregeln war die 
Lorrespondenz zwischen Pater und Naumovicz und 
der griechisch-orthodoxen Synode in Petersburg 
»etreffs Uebertritts von Bauerngemeinden zum ori 
entalischen Ritus. 
Wien, 6. Febr. Offiziell wird aus Ser a⸗ 
lewo vom 53. Februar mitgetheilt: Die Nachrichten 
don einer Bedrohung Fostsschas bestätigen fich. 
Am 1. Feb. begannen die Insurgenten das linte 
fer der Drina, nordwestlich von Fotscha, zu räumen. 
Sie vereinigten sich in der Gegend von Trientiste 
uind Bastatschi, wo sie über die Drina setzten. 
Streifzüge der Garnison von Fotscha constatirten 
im 2. Februar einen bedeutenden Zuzug von In— 
urgenten gegen Bastatschi hin. Die unsrigen be⸗ 
etzten den Fluß Sesno und rückten ohne Kampf 
zjegen Karaula Humitsch Bastatschi. von Brod (dicht 
)ei Fotscha) wurden am 3. Febr. Truppen vorge⸗ 
toßen. Diese stießen auf stärkere Insurgenten— 
jaufen, die nach heftigem Feuergefecht zurückgedrängt 
vurden. Am 4. Nachmittags ergriffen eine bedeutende 
Unzahl von Insurgenten die Sussesno Kaurala, 
humitsch und Brod an. Sie wurden aber überall 
nergisch zurückgewiesen. Die Truppen verloren 4 
Todte, 14 Schwer-, 3 Leichtverwundete. Die Insur⸗ 
jsenten verloren eine viel größere Mannschaft. 
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Faür d':t Redaktion verantwortlich F. X. Deme 3.