Full text: St. Ingberter Anzeiger

„. pucius ist eine Uhr ausgestellt, welche 
om em junger elsässischer Baurr nach dem Muster der 
Fra derühmten Straßburger astronomischen Uhr ver⸗ 
kan eertigt hat. Der junge Mensch hatte wãhrend der 
Rif Felagerung von Straßburg, als man bei einem 
nich Hochfeuer das Münster verloren gab, den Plan ge— 
Wal uist, die Münsteruhr nachzubilden. Er war damals 
eser ehn Jahre alt und hatte keine Idee vom Uhr— 
set uchechandwerk. Das Werk der Straßburger Uhr 
atte er nie zu Gesicht bekommen. Trotzdem ver— 
nochte es seine Willenskraft, in dem Zeitraum 
reier Jahre ein Werk fertig zu stellen, welches eine 
enaue Copie des großen Straßburger Knnstwerkes 
st Der junge Mann ist nach Paris gekommen 
im sein Kunstwerk auszustellen, das schon im ver— 
lossenen Jahre in Straßburg allgemeine Bewunde— 
ung erregte. Der Autodidact von Künstler ver⸗ 
eht nur wenige Worte franzoͤsisch Nichtsdesto⸗ 
veniger schiebt die Pariser Presse in die Artikel, 
vpelche sie veröffeutlicht um das Publitum auf das 
Neifterwerk aufmerksam zu machen, den Sotz ein: 
Dieses Etsaässer Kind will dem Mutterlande Frank⸗ 
Lach zeigen, daß es Deutichland noch nicht völlig 
nelungen ist, den Schatz der Intelligenz in dieser 
inglücklicheu Provinz zu unterdrücken. 
— Vor dem Schwurgerichtshofe von Bohogna 
egann am 1. Februar die Verhandlung gegen den 
Frafen Aler. Faella, angeklagt wegen Wechselfäl— 
hung und Ermordung des Priesters Costa. —X 
bar 1870 Hauptmaunn und war bei der Einnahme 
doms au der Bresche der Porta Pia beteiligt. 
dann verließ er den Militärdienst und ergab sich 
inem verschwenderischen Leben, durch welches er die 
hedeutende Mitgift seiner Frau und mehrere ihm zu⸗ 
gefallene Erbschaften vergeudete. Um sich aus der 
bedrängten Lage zu retten, fälschte er einen Wechsel 
n von 50 000 Lire, um glauben zu machen, daß er 
g. von dem als reich bekanuten Costa als Schuldver— 
nen schreibung ihm ausgestellt worden sei und lockte hier⸗ 
. auf denselben in seine Wohnung, wo er im Hof ihn 
ing ijn einen Brunnen warf und um ihn zu töten die 
b. schwersten Steine (7) hinunter schleuderte. So lautet 
aget die Anklage. Die Verhandlung wird ungefähr vier 
imd Wochen dauern. 
sete. — Zur Auswandrungsfrage läßt sich 
nen eine amtliche amerikanische Stimme vernehmen, deren 
'el. Gewicht nicht verkannt werden wird. Der Land⸗ 
kommissär des Staates Nebraska bemüht sich 
nur in einer in Deutschland vorbereiteten Broschüre die 
tg Vorzüge des genaunten Staates für Ansiedler in 
ein das hellste Licht zu setzen, aber er besitzt doch auch 
ber Objektivität und Ehrlichkeit genug, um ganze breite 
ezlen Schichten unseres Volkes vor der Auswanderung 
ich zu warnen. Die Broschüre ist deutsch geschrieben, 
daz allerdings in einem manchmal etwas seltsamen Deutsch. 
ing Wir lassen sie selbst reden, um den Eindruck nicht 
lein abzuschwächen. Nachdem ausgeführt worden, daß 
at der Landmann die besten Aussichten dort hat, heißt 
eoͤweiter: „Wenn aber der Schuhmacher blos schustern, 
uar der Schneider blos schneidern will, dann könnte er 
au müßiger Weise verhungern. Man gedenke, daß 
elh man in ein fremdes Land, unter fremde Leute und 
rch unter eine fremde Sprache geht und nicht auf 
nen andere Leute bauen muß. Hier muß ein Jeder 
glen sich selbst helfen können, wenn er vorwärts kommen 
uij will. Mittellose Familien hauptsächlich mit un— 
mündigen Kindern, riskiren deshalb zu viel, sich in 
ale ein fremdes Land zu begeben, ohne in Verhält— 
jei nissen zu sein, um sich selbst heifen zu können. 
as Eine Familie, welche nach der Ankunft hierselbst 
3. noch mindestens 500 Dollar, besser noch 1000 
»Dollar (4000 M.) in der Tasche hat, kaun damif 
en den Grund zu einer eigenen Heimat und zur eigenen 
wSelbstständigkeit legen und daher ohne Bangen in 
b die Zukunft schauen. Doch muß man mit Vorbe— 
dacht und Umsicht dabei umgehen, denn wenn die 
Mittel gering sind, kann man Verluste nicht gut 
ertragen. Aber wer nichl mindestens so viel mit— 
bringen kann zum Anfang, dem rathen wir, lieber 
mit seiner Familie zu bleiden, wo Verwandte und 
Belannte ihm zu heifen bereit sind oder wo Hos⸗ 
Aitäler und Hilfsanstalten im Nolhfall reichlich vor⸗ 
handen sind.“ — Das ist, wohlgemerkt, die Stimme 
dmes amerikanischen Beamten, dessen Aufgabe es 
ite die Einwandetung nach Nebraska zu locken. 
Das Allerneueste auf dem Gebiete der Reli— 
gon in den Vereinigten Sktaaten liefert 
der, Church Mirror“ Girchenspiegel), ein in Boston 
etscheinendes Kirchenblatt. Der, Mirror“, um den 
mligiösen Sinn im Volke zu wecken, offeriert als 
hraͤmien für neue Abonnenten — Revolver, wirk 
liche, echte Schießeisen Schon für 6neune ann 
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nenten — giebts einen Revolver; für neun eine 
bessere Sorte, und der allerbeste, hübsch grabiert, 
Nickel plattiert, mit Rosenholzgriff, in jeder Hin⸗ 
sicht erster Klasse, ist für fünfzehn neue Äbonnenten 
zu haben! 
FWerth des Wettersignaldienstes. 
Am 4. November des Jahres 1880 gegen Abend 
meldete das Centralbüreau für den Wetterdienst in 
Washington nach New-⸗Orleans, daß am 6. früh 
n Louisiana starker Frost eintreten werde. Dei 
Sekretär des Vereins der Zuckerpflanzer meldett 
dies sofort nach allen telegraphisch zu erreichenden 
Zuckerplantagen, begw. denen, die nicht bei einer 
Station lagen, mit der Post. Es wurden dadurch 
ast alle Zuckerpflanzer von der drohenden Gefahr 
o zeitig benachrichtigt, daß sie noch das Zuckerrohr 
ijuf dem Felde umlegen und alle Maßregeln zum 
Zchutz gegen den Frost treffen konnten und so ge— 
chah es, daß die ganze Zuckerernte in Vouisiang 
m Werthe von vielen Millionen Dollars, welche, 
da der Frost in der That mit großer Heftigkeit 
eintrat, ohne jede Meldung gänzlich verloren ge— 
vesen wäre, dis auf edie Crescenz auf einigen 
veniger abgelegenen Plantagen gerettet worden ist. 
Diese eine Meldung dürfte eine Summe gerettet 
haben, welche die Kosten, die der Wettersignaldienst 
der Regierung der Vereinigten Staaten verurjacht, 
auf eine lange Reihe von Jahren deckt. 
F Aus Tncson im Gebiet Arizona (Meriko) 
kommt folgende Nachricht vom 11. Januar: Zwei 
Banden Apache-Indianer, etwa 300 Kopfe siark 
Anter den Häuptlingen Chis und Joe, haben die 
Distrikte Mollepan, Sahuraipa und Arispe verheer 
und dabei Karl Weberling, den Direktor der Lam— 
pazasgrube nebst 14 Männern, 6 Frauen und 4 
indern umgebracht. General Ortega hat daraus 
Hermosillo mit einer starken Truppe Regulären 
»erlassen, um sich nach dem Schauplatz der Blut 
hat zu begeben. Man glaubt, daß er die Indianer 
in der Nähe des Cheapasses abfassen wird. Die 
Indianer sind gut bewaffnet mit gezogenen Hinter⸗ 
adern. Der Ermordete war aus Wasseralfingen 
gebürtig, Sohn des dortigen Direktors der würitemb 
Hüttenwerke, hatte die Bergakademieen zu Freiberg 
und Leoben absolvirt und war als Leiter von Amal— 
zjamir⸗ und Schmelzwerken in Californien, Nevade 
ind Utah rühmlichst bekannt. Seit mehreren 
Jahren war derselbe nach dem Staate von Sonoro 
in Mexico übergesiedelt und ist nun den mörderischen 
Apaches zum Opfer gefallen. Friede seiner Asche. 
(Schw. M.) 
F Dr. Tanner ist noch überhungerl worden 
und noch dazu von einem Weibe. Miß Chloe 
Annie Violet begann jüngst in Alexandria ein 
Fasten von 60 Tagen. Sie behauptete, durch di— 
rekte Aufforderung Gottes dazu veranlaßt worden 
zu sein, welcher ihr aufgetragen, sich zu Tode zu 
)ungern. Nach 60 Taagen ist ihr dies denn auck 
zelungen. 
xF Ein pfiffiger deutscher Restaurateur, der un—⸗ 
ängst in einer größeren Stadt der Union ein Ge— 
chäft eröffnete, ließ Tags zuvor in den Lokalblättern 
innoncieren, daß es ihm nach langen Jahren end— 
iich gelungen sei, herrliche rosenfarbene Kanarien— 
bögel zu züchten, und daß er dieselben seinen Gästen 
Abends 10 Uhr zeigen werde. Am Abend nun 
war das Lokal mit Vogelfreunden überfüllt und 
Alles wartete auf die Vorzeigung der Wunderthierchen 
Punkt 10 Uhr erschien der Wirth mit einem großen 
Bauer, worin sich eine Anzahl gewöhnlicher gelber 
Kanarienvögel befanden. Darob allgemeine Ent— 
rüstung. Der Wirt aber verbeugt sich lächelnd vor 
seinen Gästen und spricht: „Gentlemenes giebt 
auch — gelbe Rosen.“ 
F Der Winter 1881/82 ist in vieler Bziehung 
bis jetzt recht ungewöhnlich; er tritt sehr streug auf 
in Ländern, wo gewoöhnlich eine gemäßigte Tempe— 
ratur herrscht, sehr milde, wo er nach alter Ge— 
wohnheit das Recht hat, streng zu sein. Auf dem 
St. Bernhardt-Hospitz hat man seit langen Jahren 
keinen so herrlichen Januar gehabt, in Afrika, Süd— 
talien und Spanien dagegen ist es kalt. Im Süd— 
isten Europas herrscht schneidende' Kälte. In der 
-Zchweiz ist so wenig Regen und Schnee gefallen, 
)aß die Flüsse austrocknen, in Attika liegen da⸗ 
dagegen die Berge voll Schnee, selbst in Athen hat 
es geschneit und wiederum Sicilien hat Sommer— 
värme von 18 bis 20 Grad C. 
F Ginfache Prüfung des Mehles.) Hat man 
aus verschiedenen Bezugsquellen Mehl uͤnd will 
vissen, welche Sorte die relativ beste ist, so wieg 
nan von jeder Sorte Mehl genau 20 Gramm ab 
thue es in eine Porzellantasse, gieße in jede 10 
Gramm reines Wasser und bereite daraus einen Teig. 
Hiernach besieht und befühlt man die verschiedenen 
Teige. Je derber und fester der Teig ist, sdesto 
besseres Mehl ist zu ihm verwendet, denn desto mehr 
Teig und Gebäck läßt sih aus ihm durch Hinzu—⸗ 
fügen von mehr Wasser erzielen. 
F.CTotale Sonnenfinsterniß) Das Jahr 1882 
wird sich durch eine totale Son 'senfinsterniß aus— 
zeichnen, die am 17. Mai stattfindet und in unseren 
Gegenden sichthar sein wird. Diese Verfinsterung 
dauert fünf Stunden und beginut um 5 Uhr Mor⸗ 
gens, hat gegen 8 Uhr ihren Kulminationspunkt 
und endet 10 Uhr, sodaß es um diese Stunde eigent⸗ 
lich erst Tag wird. 
F Ein billiges und starkes Erwärmungsmittel 
für Treibkästen. Zu diesem Zweck wird meist 
Pferdedünger angewendet, der nicht immer billig 
zu beschaffen ist. Ein sehr wirksamer und fast 
kostenloser Ersatz dafür ist ausgekochter Hopfen, 
der aus größeren Brauereien fast umsonst zu haben 
ist. Dieses außerdem ziemlich werthlose Material 
erzeugt noch stärkere und auch anhaltendere Wärme, 
als Roßdünger. 
Jr 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Bornheum Frau Magdalena 
Iberger, geb. Fabian, 60 J. alt; in' Kal— 
serstlautern Buchbinder Johannes Cun z, 
73 J. alt; in Zweibrücken Frau Emma 
Erbelding, geb. Dimroth; in Landau Octroi— 
einnehmer Karl Borttscheller, in Saar— 
brücken Frau Maria Krieger, geb. Brandel; 
in Neunkirchen a. Bl. Christian Detemple. 
41 J. alt. 
Marktberichte. 
Zweibrücken, 9. Februar. (Fruchtmittelpreis⸗ und Vik— 
tualienmarst.) Weizen 12 M. 72 Pf., Korn'd M. 98 Pf., 
Gerste zweireihige 5 M. 25 Pf., vierreihige M. — Pf. 
Spelz 0 M. — Pf., Spelzkern — M. — uf, Dinkel 
— B. — Pif. Mischfrucht 10 M30 pf., Hafer 7 M 
31 Pf., Erbsen — M. — Pf., Widen 10 M. 48 Pj.“ 
Kartoffeln 2 M. — Pf., Heu 4M. 60 Pf. Stroh 3 M 
55 Pf., Weißbrod !/ Kilogr. 62 Pf. Rornbrod3 Kilo 
70 Pff, Gemischtbrod 3 Kilogr. 85 Pf. paar Weck 90 Gr 
Rf., Rindfleisch l. Qual. 50 Pf. II. Qual. 46 pf. Kalb 
leisch 40 Pf. Hammelfleisch 60 Pf., Schweinefleisch 55 Pf. 
Butter 4 Kilogr. 1 M. 05 Pf, Wein 1 Liler 80 Pf.“ 
Bier 1 Liter 24 Pf. 
Homburg, 8. Februar. (Fruchtmittelpreis und Viktu— 
alienmartt.) Ueizen 12 M. 67 Pf., Korn 9 M. 79 Pf., 
Spelzkern — M. — Pf. Spelz ß M. Pf., Gerste 
dreihige — M. — Pjf.. Gerste 4reihige O M. — Pf.. 
hafer 7 M. 66 Pf., Mischfrucht 9 M. 95 Pf., Erbsen 
— M. —, Pj., Wichen O M. — Pf., Bohnen 0 M. 
— Pf., Kleesanien — M. — Ppf., Kornbrod 6 Pfund 
— Pf. Genmtischtbrod 6 Pfund 82 Pf. Ochsenfleisch ⸗ Pf. 
Rindfleisch 420 Pf, Kalbfleisch 40 Pf., Hammielfleisch — Pf., 
Schweinefleisch 530 Pf, Butter 1 Pfund 1 075 Pf.. 
—XGR VV 
Für 2 Redaktion verantwortlich F. X. Deme 5. 
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Ver große Fortschritt, 
welcher von wissenschaftlicher Seite durch die Erlenntniß ge⸗ 
macht wurde, daß die katarrhalischen Erkrankungen der Luft⸗ 
wege, auf einer Entzundung der Schleimhäute derselben be⸗ 
ruhend, ebenso rasch gehoben werden können, als es gelingt, 
durch ein geeignetes antipflogistisches und antipyretisches 
Mitiel diese Entzundung zu beseitigen, hat bekunntlich durch 
die Apotheker W. Voß'schen Katarrhpillen, über deren vor— 
zügliche Zusammensetzung sich eine Reihe bedeutender Aerzte 
in anerkennendster Weise aussprechen, praktische Anwendung 
gefunden. Durch dieselben wiros der einfache Schnupfen 
innerhalb weniger Stunden beseitigt und Brust⸗, Rachen⸗ 
und Kehlkopfketarrhe mit den sie begleitenden Rebenum— 
standen wie Husten, Heiserkeit, Auswurj, Asthma sehr rasch 
gemildert und binnen einiger Tage ganz gehoben. Eine 
sehr interessante Broschüre über dieses neue Heilverfahren 
ist gratis, sowie die Pillen (per Dose M. 1.-) in fast jeder 
Apothele erhältlich Man achte darauf, da. beretis Nach⸗ 
ahmungen existiren, die ächten W. Voß'schen Katarrhpillen, 
welche auf der Blechdose den Frankfurter Adler mu dem 
Namen des Apotheker W. Voß fragen müssen, zu erbhalten. 
& 
TeCHhHRIiIKUM MIitt weida 
in Sachsen, die aälteste und deshalb besuchteste der· 
artige Fachschule beginnt Nitte April den Sommer- 
Kurs. Sie zerfüllt a) in eine MaSCHIN˖N-INGENIEUR.- 
SCHULE, zur Ausbildung von Ingenieuren und kon— 
oatrukteuren für Maschinen- und Mühlenbau, von künf- 
tigen Fabrikanten aller Branchen. zu deren Betriep 
maschinentechnische Kenntnisse notig sind, by in eine 
WVERRMEFISTFER-SCHIIB, zur Ausbildung von Werk- 
meistern, Zeichnern. Monteuren für NMaschinen- und 
Muhlenbau. sowie von künftigen Besitzern kleiner me· 
chanischer Werkstätten, kleiner Minlen. Beuschlossereien 
1. 3. x. Die, jährtiche Frequenz beträgt gegen 400 
Schüler aus allen Welttheilen. Programme erhaält man 
jederzjeit gratis dureh Direktor K Geitzel in AMitt- 
veida in Sachsen — 
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