ahm bewilligte Theuerungszulage „jeder Zeit“ und
aus „jedem Grunde“ von dem Stadtrath als
solchem zurückgezogen werden könne, während die
Lehrer beantragt hatten, daß diese Zurüchziehung
nur auf Antrag der Orisschulbehörde mit Zustim⸗
wus der distriktiven Schulbehörde Platz greifen
—D
in diesem Fall Recht gegeben. (Pf. Pr.)
— Auf der zur Gemeinde Hochstein gehörigen
Eisenschmelze wurde am 14. ds. ein Falschmünzer
erwischt. Ein Form wurde bei ihm in Beschlag
genommen.
Vermischtes.
Augsburg. An dem abscheulichen Mäd—
chenhandel, welcher jüngst aus mehreren größeren
Städten Bayerns gemeldet wurde, ist auch Augs—
burg nicht unbetheiligt geblieben. So wurde die
Näherin Magdalena Lämmermann aus Fürth, zur
Zeit in Pfarsen wohnhaft, 36 Jahre alt, von der
Strafkammer des kgl. Landgerichts Augsburg wegen
eines Vergehens im Sinne des J 180 des Reichs—
strafgesetzbuches zu 2 Monaten Gefängniß verurtheilt,
weil sie der Besitzerin eines verrufenen Hauses in
Zürich ein Mädchen für 42 Mark geliefert hat.
Ein anderes Mädchen sollte diesem nachfolgen; es
gelang ihm jedoch, während der Fahrt zu enttommen.
4 Die kgl. preußische Berginspektion V
(Sulzbach) schreibt nachstehende Liefernngen für
die kgl. Steinkohlengrube Sulzbach- Altenwald pro
188283 aus: 220.000 Stück Backsteine, 750 cbm
gewöhnliche Bruchsteine, 450 ebm Pflastersteine,
330 ebm grauen Kalk, 12 chm weißen Kalk, 790
ebm Mauersand, 90 ebm Streusand. Sumissions⸗
termin: Samstag, den 25. Februar c., Vormittags
—10 Uhr.
(Vom Tode auferstanden. Im Laufe des
vergangenen Sommers wurde, im Mainzer Winter—
hafen eine weibliche Leiche geländet, welche von der
Polizei als die wenige Tage zuvor aus Mainz ver⸗
schwundene Frau Sch. agnoscirt wurde. Der her—
beigerufene Ehegatte erkannte ebenfalls in der Ertrunke⸗
nen seine verschwundene Frau worauf deren Beerdigung
erfolgte. Die Untersachung verwies auf Selbst⸗
mord. 6 Monate später erhielt der Wittwer, der bereits
im Begriffe stand eine zweite Ehe einzugehen, aus
Kassel ein Schreiben seiner angeblich verstorbenen
Frau, worin sie ihm mittheilt, daß sie ihn seiner
Zeit böswillig verlassen habe, ihre That aber be—
reue und wieder zu ihrer Familie zurückkehren wolle.
Der vor Schreck fast vom Schlag gerührte Mann
hätte an eine Mystifikation geglaubt, wenn er nicht
die Haudschrift seiner Gattin erkannt hätte und die
im Briefe enthaltenen Mittheilungen ihm nicht be—
wiesen hätten, daß solche nur von ihr herrühren
konnten. Es vergingen mehrere Wochen, der Mann
hörte nichts weiter von seiner Frau, als sie
plötzlich am 9. ds. Mts. zum Schrecken ihres Gatten
und der ganzen Nachbarschaft wieder zu Hause er⸗
schien. Wer die Ertrunkene gewesen, ist bis zur
Stunde ein Räsel. Da nun aber die Frau bereits
in dem Standesregister als gestorben eingetragen
ist, so bedarf es eines außerordentlichen gerichtlichen
Apparats, um die angeblich Gestorbene wieder unter
den Lebenden aufzuführen.
4 Mannheim. Die,N. B. L.⸗Z.“ schreibt
Ein hiesiger Großindustrieller, welcher sich verschie⸗
dener Wehselstempeldefraudationen schuldig gemacht
hat, soll an Strafe hierfür in den letzten Tagen
uͤber 86,000 M. gezahlt haben. Außerdem ha⸗
derselbe bei der Kapitalrentensteuer falsch fatirt und
um sich der Strafe hierfür zu entziehen, sofort neu
fatirt und nachbezahlt und soll, wie wir hören, die
hierfür fällige Summe über 160,000 Mark be—⸗
—XV
fGette Einjährig-Freiwilligen
Der Ausspruch Ben Akiba's, daß schon alles ein—
mal dagewesen sei, scheint sich doch nicht immer zu
bewahrheiten. Denn im Register zum Regierungs⸗
blatte fur das Herzogthum Coburg für das Jahr
1881 ist wörtlich zu lesen: „Ausstellung von Zeug—
nissen für den Einjährig-Freiwilligen Militardiensi
durch die höhere Töchterschule zu Frankenhausen
ꝛc. 738.“
fGielversprechende Jugend.) Eine
Gesellschaft von halbwüchsigen Jungen wurde in
einer Restauration zu Berlin aufgehoben, wo die—
selbe gewohnheitsmäßig dem Spiel „Meine Tante
deine Tante“ sich hingab. Die Spielergesellschaft,
Karten und Bank, in der sich 130 M. befanden
wurde abgefaßt und nach der Polizeiwache gebracht
Das Geständniß eines bei der Bestehlung seiner
Mutter abgefaßten Jungen hatte die Sache verrathen
Der Schankwirth hatte sich die Geheimhaltuug durcqh
exorbitante Preise, die er abnahm, bezahlen lassen.
Auch gegen ihn ist eine Untersüchung eingeleitet.
4 Großartig) In Bochum wurden in einer
Herberge bei einem Landstreicher nicht weniger als
7 den behördlichen Siegeln nachgemachte und die—
sen täutschend ähnliche Stempel gefunden. Diesel—⸗
ben waren in Schiefer gearbeitet und ist von demsel—
ben in ausgiebigster Weise Gebrauch gemacht worden.
4 Das neueste industrielle Fabrikat, welches die
Geschäftswelt in nicht geringe Verlegenheit setzen
wird, sind ganz vorzüglich ausgeführte — falsche
Zwanzigmarkstücke. Durch einen Zusatz von frei—
lich theurem Platin sind sie etwas schwerer, als die
echten und täuschen dadurch auf den neuen Gold—
wagen, durch deren Oeffnung sie bequem durchfallen:
außerdem haben sie hellen Klang und schöne Gold—
farbe. Man erkennt sie erst beim genauen Abwägen
durch ihr größeres Gewicht und dann durch die
cheinische Aalyse.
F Eine Wiedertäuferin.) In Ecknach
bei Aichach wurde das Kind eines Bauern vor
einigen Tagen getauft und ihm der Name „Anton“
beigelegt. Tags nach der Taufe entdeckte' die be⸗
sorgte Mutter, daß man es nicht mit einem „er,“
sondern mit einer „sie“ zu thun dabe. Das
Kind mußte auf den Namen „Antonie“ umgetauft
werden.
F Die gedrückte Lage der Deutschen in
Ungarn und Siesßenbürgen haät auch in
der Schweiz eine günstige Bewegung zu Gunsten
derselben hervorgerufen. Ein öffentlicher Aufruf,
der die Namen von Gottfried Keller, Andreas
Heusler, Nationalrath Curti und anderer namhafter
Persönlichkeiten der Schweiz trägt, fordert zur Bil⸗
dung eines Schulvereins und zur Leistung von Bei⸗
rägen auf, um die Deutschen Ungarns und Sieben⸗
zürgens nach Art des deutschen Schulvereins gegen
das „intolerante Magyarenthum“ zu unterstützen.
F Ueber die bereits kurz gemeldete Dynamit⸗
Explosion in Langen am Arlbergtunell erhält
das „Innsbr. Tagbl.“ folgende Mittheilungen
„Der verhängnißvolle Dynamit sollte auf einem
Schlitten vom Magazin zur Wärmhütte gebracht
werden, um sodann in Verwendung zu kommen.
Bei diesem Transport erfolgte die Explosion. Der
Schauplatz derselben befindet sich demnach am linken
Alsenz Ufer, das heißt jenseits der großen Mehrzahl
der Gebäude. Die Ursache des Unglücks ist nicht
bekannt. Die Katastrophe selbst war das Werl
eines Augenblicks und von der unglaublichsten
Wirkung. Das Pferd, welches den Schlitten zog
war zerrissen; einer der vier das Fuhrwerk beglei—
tenden Männer lag mit abgerissenem Fuß daneben
und gab bald seinen Geist auf. Die übrigen drei
waren fast wie verschwunden. Kein größerer Kör—
pertheil von ihnen war mehr zu finden. Ein Hut,
Kleiderfetzen und menschliche Hautstücke wurden auf
der entgegengesetzten Thalseite gefunden. Die Zahl
der eingedrückten Fensterscheiben ist eine derartige,
daß man leichter die wenigen ganz gebliebenen
zählt. Bei einzelnen leichtgebauten Baracken fielen
Riegelwände ein. Der Schlitten, auf dem sich der
Dynamit, achtzig bis hundert Pfund, befand, war
nach der Katastrophe spurlos verschwunden.
4 Ueber die außerordentliche Trockenheit dieses
Winters schreibt der Mailander Secolo: In
einigen Gegenden der Schweiz erregt die Trocken⸗
jeit, die schon so lange andauert, geradezu Wasser⸗
mangel. Die Seen und Flüsse waren noch nie se
niedrig und der Thoß, ein Nebenfluß des Rheines
don sonst ganz beträchtlicher Strömung, ist gerade⸗
zu ausgetrocknet, ein in dieser Jahreszeit noch nicht
hbeobachtetes Vorkommniß. Im Turiner Gebiel
haben zwei Fabriken in Caselle und Cirie wegen
Wassermangels die Arbeit einstellen müssen. Das
Meer ist bei Nizza und an den Küsten Liguriens
um 30 Centimeter gefallen. In den Lagunen von
Venedig bleiben die Dampfbote sitzen. Verschiedene
talienische Seen, darunter der von Varese, sind
bedeutend gefallen.
4 Eine reiche Braut. Die reichste Erbin Ruß—
lands, Prinzessin Zenaide Yussupoff hat sich mit
dem Grafen Sumarokow verlobt. Sie bringt ihrem
Batten, der unter die reichsten russischen Eedelleute
zält, eine Mitgift von zehn Millionen Rubel ins
haus, ungerechnet die Schmuck- und Einrichtungs⸗
Gegenstände, welche auf zwei Millionen Rubel ge—
werthet werden.
Ein weiblicher Lord.) In Birming
ham stand dieser Tage eine junge Dame Nament
Mary Jane Fearneaux vor Gericht, die durch mehrer
Jahre als Lord Arthur Pelham Clinton aui.
und in dieser Männerrolle einige Herren.
mehr als Lstr. 7000 unter allerlei Vorspieg
ungen zu beschwindeln verstanden hat. Nich
genug daran. Der falsche Lord war auch er
Courmacher erster Klasse und unterhielt m
mehreren jungen Damen zärtliche Liebesverhältniss
Eine derselben nahm sich die plötzliche Verwand
lung des Lords in eine Lady so sehr zu Herzer
daß sie dem Wahnsinn verfiel und in eine Irren
Anstalt überführt werden mußte
F(Die Großmutter entführt.) Er
Newyorker Blatt erzählt: In Indiana heirathet,
ein reicher Mann, Thurmann seines Namens, abe
70 Jahre alt, eine blühende Schönheit von Zwanzi—
Nach dem Hochzeitsmahle übermannte den glückliche
Bräutigam, der dem feurigen Madeira etwas,
eifrig zugesprochen, der Schlaf, und als er gege
Mitternacht erwachte, da fand er, daß sein 24jährige
Enkel' Ellis Thurmann, dem der Großpapa no
am Morgen desselben Tages in seiner Herzensfreut
ein Präsent mit 15000 Dollars gemacht, m
seiner reizenden Großmama durchgegangen war.
F Ein Advokat, der Arbeitsucht un
findet.) Aus New-Hafen im Staate Conne.
ticut wird gemeldet: Während der heißesten Zei
im vergangenen Sommer bemerkten die Beamte
der verschiedenen Bahnen in Connecticut einen jungen
hageren Mann mit mächtigem, braunen Schnurr
bart, welcher auf den Zügen von Station z
Station fuhr und alle Einrichtungen in den Station⸗
häusern ꝛc, auf das Genaueste untersuchte. Niemam
kannte den Mann, und man zerbrach sich die Köpf—
über den Zweck seines Verfahrens. Nunmehr ha
sich die Sache aufgeklärt. Der mysteriöse Unbekanm
ist ein vor etwa zwei Jahren zum Bureau zuge—
lassener Advokat, ohne Praxis, Namens Lewi—
Rivard von Corwich. Ein Gesetz des Staates
Conecticut schreibt vor, daß jede Eisenbahn-Gesell
schaft, welche es unterläßt, auf jeder Passagierstatior
gehörige Waterclosets zu unterhalten, einer Strai
von hundert Dollars in jedem Falle unterworfe
sein soll. Auf dieser Gesetzesbestimmung hat de
unternehmende Rivard Klagen wegen Verletzun
derselben auf 115 Stationen eingeleitet. Der
Denuncianten kommt von der gesetzlichen Strai
die Hälfte zu, so daß dies Rivard die nette Summ
von 5750 Dollars abwerfen würde. Die Verhand
lung der Prozesse ist vom Richter Brown in No
wich auf den Anfang Dezember angesetzt worder
Die Eisenbahn Gesellschaften haben sich auf de
Kampf vorbereitet und die besten Rechtsanwälte d⸗
Staates angestellt.
Sterbefälle.
Gestorben: in Speyer Karl Friedrich Veht⸗
jun. 33 J. a.; in Saargemünd Emil Par—
quin, kais. Eisenbahninspeltor, 38 J. a.
Neuhemsbach Jakob Sonnheim, 22 J.«
in Ludwigshafen Abraham Goldschmit
80 J. a.; in Landau Frau Elise Pfirrman
geb. Becker; in St. Johann a.S. Frau Elis—
betha Voltz, geb. Kaiser; in Neunkirche
a.Bl. Nikolaus Hautz, 71 J. a
—XMWf—
Marktberichte.
Zweibrücken. 16. Febr. (Fruchtmittelpreis⸗ und 8
ualienmarkt.) Weizen 12 M. 79 Pf. Korn 9 M. 91 P
Berste zweireihige O M. — Pf., vierreihige d M. —
—A
— M. —. Pf. Mischfruht 10 M 30 Pf., Hafer 79
80 Pf., Erbsen — M. — Pf. Wicken — M. — P
Kartoffeln 2 M. — Pf., Heu 4 M. 60 Pf., Stroh39
55 Pf., Weißbrod 1!/ Kilogr. 62 Pf., Kornbrod 3 Kil
70 Pf, Gemischtbrod 8 Kilogr. 83 Pf., paar Wechg06
6 Pf., Rindfleisch J. Qual. 50 Pf., II. Qual. 46 BPf. Kol
fleisch 40 Pf. Hammelfleisch 60 Pfd Schweinefleisch 53 P
Butter! /0 Kilogr. 1I M. 15 Pf., Wein 1 Liter 80 9
Bier J Liter 24 Pf.
Homburg, 15. Februar. (Fruchtmittelpreis und Vikn
alienmarkt.) Weizen 12 M. 64 Pf, Korn M 86p
Spelzkern — M. — Pf. Spelz M. Bp., Gert
2reihige M. —, Pi.SGeeste 4reihige 0O M. — *
Hafer 7 M. 609 Pf., Mischfrucht O M. — pf., Erbb
— M. — Pf., Wichen 9 M. 50 pf., Bohgen 05
— Pf., Kleesamen — M. — Pf., Kornbrod 6 Pfur
— Pf. Gemischtbrod 6 Pfund 82 Pf. Odcsenfleisch —*
Rindfleisch 50 Pf. Kalbfleisch 40 Pf., Hammelfieisch —1
Schweinefleisch 56 Pf, Butter i Pfund 1 M.6
Kartoffeln per Ztt. 1I M. 50 Pf.
Fur die Redaltion verantwortlich F. X Demen