5, 84 h C 7
ʒ*t. Jugheyter Amzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert.
t. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchenltich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstaglund Sountag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
dlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 4 40 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 60 H, einschließlich
03 Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr für die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen,
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 153 8, bei Reclamen 80 . Bei 4maliger Einrückung wird nucr dreimalige berechnet.
—
Sonntag, 12. März 1882.
17. Jahrg
Politische Uebersicht. durch russisches Blut und Eisen zertrümmert
werden muß.
F Deutjiches MReich. Nach der „Moskauer Zeitung“ ist in Wilna
—A 4. ⸗ine polnische Bewegung ausgebrochen. In
d. Nhier abgehaltenen Hoftafel sind von Sr. diesem Zusammenhange ist es interessaut, daß sich
Has dem König namentlich die Minister Dr. v. in einer der jüngsten preußischen Kammerdebatten
duß und Frhr. v. Crail s heim besonders ausge- der preußische Minister des Innern v. Puttkamer
eihnet worden, und zwar der Letztere unter den über die Polen mit ganz besonderer Bitierkeit ge⸗
ruckichen Hinweis auf die am 4. Januar d. J mßert hat. Die polmische Frage ist offenbar wieder
der Kammerdebatte über die „Affäre Rudhart“ in Bewegung.
eacbenen Erklärungen. Konfiantinopel, 9. März. Die Abreise
Ausland. der deutschen außerordentlichen Gesandischaft ist
Wien, 10. März. Während eines Spazier⸗ nuf den Wunsch des Sultans vertagt.
ittes im Prater stürzte das Pferd des Erzherzogs
Fugen, welcher unter dasselbe gerieth. Der Erz⸗
—VVV— hervorgeholt und in's Palais
zebracht. Er klagt über Kopfschmerzen.
Belgrad, 10. März. Das Amisblatt ver—
jffentlicht zahlreiche Ergebenheits und Gratulations⸗
idressen seitens aller serbischen Bevölkerungsschichten
n den König.
Paris. Das Hauptresultat der Volks—
ahylung vom 18. Dezember ist nunmehr bekannt.
dasselbe ist sehr schlecht. Seit fünf Jahren hat
ieBebvölkerung Frankreichs nurums89000
ßersonen zugenommen, in welcher Ziffer
uuch die Zunahme durch Fremdenzufluß bereits in—
xegriffen ist.
Rom, 9. März. Der Papst arbeitet gegen
wärtig an einer Enzyklika über die kirchlichen und
ohilosophischen Studien.
London, 10. März. Das Unterhaus
»erwarf heute mit 303 gegen 219 Stimmen den
gibson'schen Antrag auf Uebergang zur Vorfrage
zetreffs des irischen Landgesetzes und nahm
mit 303 gegen 235 Stimmen Gladstone's Antrag
iner Gegenuntersuchung der irischen Landakte an.
Es handelt sich hier um eine Machtfrage zwischen
den beiden Häusern des englischen Parlaments.
gladstone bestand darauf, daß die richterliche
Zeite bei Handhabung des Landgesetzes ausgeschlossen
leibe, das Oberhaus weigerte sich dessen und hat
eeßt demgemäß beschlossen. Es ist dieser Beschluß
ein Sieg Gladstones und eine Demüthigung des
hauses der Lords, welche vielleicht von verhängniß⸗
oollen Folgen füt das parlamentarische Leben Eng—
ands ist — denn mit nackten Worten bedeutet es
das Unterhaus ist dem Oberhaus über.)
ie Ausprache Skobelefßß's), welche
xtselbe in Warschau bei seiner Durchreise an
Offiziere der dortigen Garnison hielt und welche
die Börsen tangirte, lautete nach heute vorliegenden
Mittheilungen wörtlich: ‚Meine Herren! Auf Be—
ehl meines Kaisers bin ich wieder in meinem ge⸗
iebten Vaterlande, für das wir so gern unser Le⸗
den geben. Die verlogene westeuropäische Presse
nannte mich einen Schwätzer; Sie, meine Herren,
ennen mich, Sie wissen, daß ich kein Mann von
vielen Worten, sondern ein Manun der That bin;
nur die schamlose Frivolität unserer Feinde löste
mir die Zunge. Ich befinde mich nicht mehr in
dem Alter, in welchem Einem der Verstand mit
ner Zunge davongeht; was ich sprach, war zehn—
nal bedacht und uͤberlegt Jeder gute Russe mußte
o sprechen, und Sie, meine Freunde, wissen, der
beste Russe ist unser Kaiser. Wie er über die
oße sclavische Sache denkt, wissen Sie, weiß
duropa; und wenn Sie mich dennoch auf Befehl
unseres Kaisers hier sehen, so erblicken Sie darin
ine neue Demüthigung von Seite jenes Mannes,
»cmit Blut und Eisen ein Reich geqründet, das
tahl begangen wurde, hatte die kgl. Staatsbehörde
zegen den Angeklagten eine Zuchhausstrafe von
drei Jahren beantragt.
— Die Lehrkurse zu Würzburg und Erlangen
iüür pfäl zische Hebammen werden am 15.
zuli beginnen. Gesuche um Zulassung zu denselben
ind bis zum 15. April d. J. bei den k. Bezirks⸗
imtern einzureichen.
— Ein gutes Mittel fur Langschläfer hat in
Altenglan ein Bursche Namens F. P. in der
Anwendung des glühenden Schürhakens gefunden.
Um seiner Mutter, die die Gewohnheit hat, des,
Morgens etwas länger als die Norm ist, zu schlafen,
ndlich diese Tugend abzugewöhnen, brannte er die⸗
elbe aus kindlicher Pietät vor einigen Tagen, als
ille Mittel nichts fruchten wollten, mit genanntem
zInstrumente in die ziemlich dicken Beine. Ob er
ür diese seine Erfindung prämiirt wird, muß erst
ibgewartet werden.
— Kusel, 6. März. Gestern Abend wurde
uuf einem Kalkofen bei Rammelsbach der Müller
Andreas Geiger von Enkenbach leblos aufgefunden.
Derselbe fand seinen Tod wahrscheinlich durch Ein⸗
virkung des sich beim Brennen des Kalkes ent⸗
vickelnden Kohlenoxydgases, obwohl derselbe erst
zanz kurze Zeit gelegen haben konnte. Vorher soll
derselbe übrigens sehr betrunken gewesen sein.
— Herr Rekior Dr. Recknagel in Kaisers⸗
autern hat ein Laktodensimeter, zu deutsch
Milchprüfer, sich patentiren lassen, welches
nanche Vorzüge darbietet. Der Milchprüfer ist
jauptsächlich für Erkennung der Verfälschung der
Milch durch Wasserzusatz oder Abrahmung oder
Beides zugleich bestimmt, so daß es möglich ist,
die Zwischenräume der Theilstücke auf 5 Millimeter
zu verlängern, was die Ablesung der Prüfungs⸗
Ergebnisse erleichtet. Das Instrument wird aus
Metall oder Hartgummi hergestellt und ist somit
veniger Zerbrechlich, als die anderen Milchprüfer.
Vermischtes.
Frankfurt, 8. März. In das Irren⸗
saus wurde gestern eine alte Frau überführt, die
ich. den Verlust ihres Hundes so zu Herzen ge⸗
rommen hatte, daß ihr Verstand sich trübte. Der
dund war ihr viele Jahre ein treuer Gefährte,
erschwand plötzlich und kam, obgleich die Besitzerin
erst hundert, zuletzt abet tausend Mark für den
Zurückbringer des Thieres deponirte, nicht wieder
um Vorschein.
Der meteorologischen Station in Hild⸗
burghausen sind ihre Thermometer gestohlen
vorden. Der „verehrliche Herr Spitzbube“ wird
»on dem Vorsteher der Station aufgefordert, wenig⸗
tens die Beobachtungen fortzusetzen und das Re⸗
ultat am Monatsschluß, wenn auch anonym, ein⸗
zureichen, damit keine Unterbrechung in der Beob⸗
ichtungsreihe stattfinde.
F (Sonderbare Beleidigung.) Aus
dersfeld schreibt man der „Kass. Ztg.“. Vor dem
siesigen Schöffengericht kam ein Fall zur Bestraf⸗
ing, der so interessant ist, daß er der Oeffentlich—
eit nicht entzogen werden darf. Der hiesige Rentier
B. Braun war mit 1 Martk bestraft worden, weil
ein Hund ohne Maulkorb auf der Gasse herumlief.
herr Braun aber hatte gegen diese Strafe Ein—⸗
prache erhoben, wurde auch freigesprochen, da er⸗
aachweisen konnte, daß er selbst gar nicht im Besitze
eines Hundes sei. Kaum hatte Braun dieses für
hn günstige Urtheil angehört, so griff er in die
Tasche, holte einen Briefbeschwerer mit einem Hund
seraus, stellte denselben böhnisch vor den Richter
i
htr
uist
eid
um