Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert. 
— Ingberter Anzeiger! erscheint wöchenltich fünfmalz: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstagtund Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ 
zlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljährlich 14 40 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1 MA 60 H, einschließlich 
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auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 4. bei Neclamen 30 4. Bei 4maliger Einrückung wird nue dreimalige berechnet 
16483 
M 32. 
Politische Uebersicht. 
Deutsches Reich. 
München, 10. März. Der König ließ der 
Keneraloberin derbarmherzigenSchwestern 
u ihrem fünfzigjährigen Jubiläum in Bayern 
ratuliren. (Pf. J) 
München, 11. März. Die Vermählung 
es Prinzen Arnulf von Bayern mit der Fürstin 
Therese von Lichtenstein wird in der Woche nach 
Istern stattfinden und in Wien vollzogen werden. 
München, 11. März. Die Kammer der 
keichsräthe hat in ihrer heutigen Sitzung mit 32 
segen 12 Stimmen den von der Kammer der Ab⸗ 
‚eordneten beschlossenen Antrag gegen die Einführung 
des Tabakmonopols abgelehnt. Der Referent Frhr. 
.. Lerchenfeld empfahl die Annahme des Antrages, 
jegen denselben sprachen die Reichsräthe v. Pfretz- 
chner, Graf Ortenburg, Frhr. v. Niethammer und 
seuffer. Der Finauzminister erklärte, da dem 
ßundesrath noch kein Antrag über das Tabakmonopol 
orliege, so sei er heute nicht in der Lage, sich de⸗ 
initid über den Entwurf auszusprechen. Für den 
Antrag der Kammer der Abgeordneten ftimmten 
ruch die Prinzen Luitpold und Ludwig, sowie Prä⸗ 
ident v. Frankenstein. — Der Antrag des Abg. 
Julius Müller, die Vollstreckungsurtheile in der 
Ifalz betr, wurde in der Fassung der Kammer 
er Abgeordneten einstimmig angenommen und hierauf 
die Sitzung auf Montag vertagt. 
Der seit dem letzten Kriege in der bayerischen 
Armee bestehende Mangel an Linienofficieren konnte 
ʒis jetzt trotz aller Bemühungen nicht gedeckt werden, 
ind immer noch sind gegen hundert Lieutenantsstellen 
inbesetzt, wozu noch viele Abcommandirungen 
ommen, so daß die dienstthuenden Officiere ganz 
ußerordentlich in Anspruch genommen und vieifach 
elbst Vicefeldwebel zur Verrichtung von Ofsiciers- 
ienst herangezogen werden müssen. Um diesen 
lebelständen so viel als möglich abzuhelfen, wird 
ür das kommende Studienjahr an der Kriegsschule 
ine erhöhte Anzahl von Portepéefahnrichen (120 bis 
30) einberufen. So hofft man in einigen Jahren 
»wohl den constanten Mangel als auch den jähr⸗ 
nchen Abgang an Officieren in Folge von Verab— 
hiedung, Tod ꝛc. decken zu können. 
Berlin, 11. März. Der permanente Aus— 
huß des Volkswirthschaftsraths nahm heute das 
rabakmonopolgefetz mit 16 gegen 9 Stim⸗ 
ien an. Der Ausschuß genehmigte hierauf die 
desolution, wonach bei Vergebung von Verschließ⸗ 
tellen vorwiegend diejenigen zu berücksichtigen sind, 
velche ihre Fabrikate selbst ganz oder theilweise im 
Letail an Consumenten verlaufen. 
Von der Unterredung, welche der neulich in 
Berlin durchreisende ruͤsfische Botschafter in Paris 
Fürst Orloff mit Bismarck hatte, hört man, daß 
ꝛet letztere dem russischen Diplomaten über die 
iiesige sehr ernste Auffassung von dem Zwischenfall 
ctobeleff keine Zweifel gelassen hat. Vielleicht 
bird man über den Inhalt der Unterredung bald 
Näheres erfahren. 
„Frankreich will wohl die Revanche, aber ohne 
Ubenteuer.“ UÜnter diesem Stichwott führt der of⸗ 
ziose Berliner Verichterstatter der Wiener Polit. 
dorresp.“ Folgendes aus: Abenteuer ist für die 
Franzosen jetzt jedes Unternehmen von ungewissem 
lusgang. Die Kriegszüge des ersten Napoleon, 
er mit der doppelten oder dreifachen Uebermachi 
uf dem Kampfplatz erschien, waren in solchen 
Sinn keine Abentener. Aber eine gleiche Uebermacht 
ann Frankreich aus alleiniger Krat nic wieda 
Montag, 13. März 1882. 
17. Jahrg. 
aufbringen. So bleibt es für die Befriedigung 
her Revanche auf eine Koalition angewiesen. Darin 
iun liegt das Bedeutende der Erfahrung, für welche 
kuropa dem General Skobeleff verpflichtet ist, daß 
ie Franzosen sich nicht von dem ersten besten Bild 
iner Koalition hinreißen lassen. Offenbar ist der 
oolitische Verstand in Frankreich so weit gereift, 
im deutlich zu begreifen, daß eine Koalition nicht 
iur aus mächtigen Gliedern bestehen, sondern auch 
rurch starke und nachhaltige Interessen zusammen⸗ 
ehalten werden muß, nicht durch improvisirte Launen 
ver Herrscher oder der Völker. In dieser Einsicht, 
venn sie sich gegen die Künste egoistischer und aben⸗ 
euernder Politiker behauptet, liegt eine Garantie 
ür den Frieden und die heilsame Entwicklung 
Vesteuropas, wie sie werihvoller nicht gedachi 
verden kann. 
Darmstadt, 11. März. Die zweite Kammer 
zeschloß, die Regierung zu ersuchen, sich bei der 
evorstehenden Berathung und Beschlußfassung über 
die Tabakmonopolfrage im Bundesrathe gegen die 
Finführung des Tabakmonopols zu erklären. 
Ausland. 
Wien, 11. März. Uebereinstimmenden Mel⸗ 
ungen hiesiger Blätter zufolge wäre die ganze 
Frivoscie unterworfen, die Insurgenten in wilder 
Flucht und in der Richtung auf Montenegro zurüd— 
eworfen. 
Mit anscheinend größerer Berechtigung wie bisher 
verden neuerdings Nachrichten verbreilet, welche 
ür die nächste Zeit eine Begegnung zwischen dem 
zsterreichischen Kaiserpaare und dem itali—⸗ 
nischen Konigspaare in Aussicht stellen. Die 
Zusammenkunft soll im Laufe des April in Turin 
tattfinden. 
Einem Telegramm aus Windsor zufolge ist 
der Attentater Mac Lean unter der Anklage auf 
—Wo 
Die Kosten des afghanischen Krieges belaufen 
ich für England auf 21611000 Pfund — 
32220000 Mark. Eine kostspielige Auslage für 
in Kartenhaus wie den jetzigen ,afghanischen Domm“ 
legen das zentralasiatische Vorgehen Rußlands. 
Petersburg, 11. März. Dem Vernehmen 
jach hat Skobeleff in Gatschina, wohin er sich 
jestern zum Geburtsfeste des Czaren begeben haite, 
nit diesem kein Wort gesprochen. Der Czar hatte 
hm gestern durch den Grafen Ignatieff eröffnen 
assen, er habe ihm nichts von Belang zu sagen. 
Dda er den General nicht mit einer besonderen 
Nission betraut ins Ausland schickte, sondern ihn 
nur auf Urlaub gehen ließ, erscheine ihm das, was 
-kobeleff im Ausland gesagt, jeder politischen Be— 
eutung baar. Derselbe habe nur wider die Dis— 
iplin gefehlt, da er Unruhe und Erregung im Aus— 
ande gestiftet, weiter nichts; dafür könne er auch 
zur vom Hrieasminister zu bestrafen sein 
amtmann Dr. Schlagintweit, sehr günstig 
aus. Beide Herren nahmen zugleich Veranlassung, 
die Schüler eindringlich zum Fleiße, zur Aufmerk— 
samkeit, zu einem gesitteten, anstuͤndigen und höf—⸗ 
lichen Betragen zu ermahnen, auf daß sie einst 
üchtige Bürger werden, die ihrer Vaterstadt und 
hrem Berufe Ehre machen. — Die gewerbliche 
Fortbildungsschule zerfällt in eine Elementar— 
ind in eine Fachabtheihung und wird gegenwär⸗ 
ig von 120 Schülern besucht, wovon 11 das 16. 
Lebensjahr überschritten haben. Die Elementarab⸗ 
heilung wird in zwei Kurse eingetheilt, von denen 
»er Unterkurs 55, der Oberkurs 63 Schüler zählt. 
An dem Unterrichte in der Fachabtheilung nahmen 
8 Schüler theil. Die Unterrichtszeit beträgt 6 
Stunden wöchentlich, für die Schüler der Fachab⸗ 
heilung außerdem noch 2 Stunden. Der Unter— 
icht wird ertheilt von den Herren Lehrern Drumm 
ind Hagenbucher und erstreckt sich auf folgende 
ehrgegenstände: Lesen, Sprachlehre, Aufsatz, Rechnen, 
zeichnen, Buchhaltung und Wechsellehre. 
*St. Ingbert, 13. Marz. Als 1. Vor⸗ 
tand des Musikvereins für das laufende 
Jahr wurde in der Generalversammlung vom 
Samstag Abend Herr Joseyh Beer; Kaufmann, 
gewählt. 
*St. Ingbert, 13. Maärz. Das gestern 
Rachmittag im Oberhauser'schen Saale von der 
deinitzer Bergkapelleveranstalteie Conzert 
ate sich eines außerordentlich zahlreichen Besuches 
u erfreuen. Die Leistungen der Kapelle wurden 
ehr beifällig aufgenommen und hörten wir über 
ieselben nur Stimmen der Anerkennung. Hoffentlich 
jaben wir Gelegenheit, die tüchtig geschulte Kapelle 
vährend des kommenden Sommers noch öfters 
hier zu hören. 
St. Ingbert, 18. März. Für das ver— 
torbene und gestern Nachmittag unter sehr zahl⸗ 
reicher Betheiligung zur Erde bestattete Stadtraths⸗ 
nitglied Joh. Mayer wird, wie wir hören, der 
Ersatzmann Herr Kaufmann Jean Veters in den 
Ztadtrath eintreten. 
*St. Ingbert, 12. März. Das „Kreis— 
amtsblatt“ enthält ein Verzeichniß der für den 
Landrath wahlstimmberechtigten und wählbaren 
Brundbesitzer im Regierungsbezirke der Pfalz. 
Aus dem Wahlbezirke Zweibrücken sind darin 
nufgeführt die Herren: mit Grundsteuer⸗ 
Simplum von 
-chneider Ludwig, Oberarnbach AM. 58.65 
Schneider, Jakob II., 43. 54 
Schilling, Adam, Einöderwies, 72. 66 
Stalter, Josef, Stausteinerhof, 55. 80 
krämer, Gustav, St. Ingbert, 69.17 
Dörr, Gebrüder, gemeinschaftl., Hassel, 138.20 
dnaps Emil, Blieskastel, 108. — 
drämer, Gebrüder, St. Ingbert, 565. 71 
Böcking, Heinrich, Bickenaschbacherhof 115. 58 
dasselbach, Johann, Mühlthalerhof, 61.07 
2. Hofenfels, Max, Rentner, Zweibrücken, 45.94 
rämer, Ostkar, St. Ingbert, 53. 88 
Schmahl, Jakob, Heidelbingerhof, 71.57 
Stalter, Daniel, Monbijou, 104.50 
Stalter, Jakob, Wahlerhof, 44.79 
Weber. Böhr & Reinheimer, Leinwalder—⸗ 
Ringweilerhof, 63. 13 
— In Zweibrücen findet das Militär— 
Ersatzgeschaft pro 1882 in der Zeit vom 1. bis 
einschließlich 13. April d. J. Statt. 
— Zweibrücken, 10. März. Heute Mittag 
12 Ubr erschoß sich in der Caserne daßier der Fh 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
*St. Ingbert, 13. März. Gestern Nach— 
nittag von 2 Uhr ab wurde durch Hrn. Professor 
rduremburger von Zweibrücken als Prüfungs- 
ammissär in dergewerblichen Fortbildungs— 
chule hier die ordentliche Jahres prüfung ab— 
Jehalten. Derselben wohnten an der kqgl. Bezirks⸗ 
imtmann Herr Dr. Schlagintweit, die Mit—⸗ 
zlieder der Fortbildungsschulkommission, Herr In— 
pektor Dengel, Herr Pfarrer Ferdel uͤnd noch 
zerschiedene andere Herren. Ueber die Leistungen 
er Schule sprach sich in seinem Schlußworte Hr. 
»rofessor Luremburger wie auch Hr. Beziris⸗