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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchenltich fünfmalz Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstagtund Sountag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs-
zlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljährlich 146 40 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 60 , einschließlich
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auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 , bei Reclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
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erter Anzeiger.“ Im Erscheinen (wöchent⸗
ich 5 mal mit Sseitiger illustrirter Sonntagsbeilage)
ud im Preise (1 M. 40 Pf. mit Trägerlohn,
ei der Post 1 M. 60 Pf. mit Zustellgebühr) tritt
eine Aenderung ein.
Objektive, übersichtliche und rasche Bericht-
rstattung über politische Ereignisse, besondere
geachung lokaler und provinzieller Ange—
egenheiten, zahlreiche vermischte Nachrichten,
bichtige Handels- und Verkehrsnachrichten,
bersteigerun gs—e und Submissionsanzeigen,
zuus der Umgegend, im Unterhaltungsblatt ge⸗
iegene und spannende Romane ⁊c.
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Ercgebenste
Kedaktion und Erpedilion
des „St. Ingberter Anzeigers.“
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
München, 19. März. Der Finanzausschuß
er Abgeordnetenkammer beantragt, dem Gesetzent⸗
nurf über die provisorische Steuerhebung zuzufstim⸗
ien. Zu dem Gesetzentwurf über den Malzauf—
hhlag stellt der Ausschuß folgende Anträge: Die
iammer wolle 1) dem Gesetzentwurf unverändert
ustimmen; 2) über die Pelition der Bierbrauer
yer Pfalz, soweit sie vollständige Rückvergütung des
Nalzaufschlages für das erportirte Bier bezieli, zur
dagesordnung übergehen; 8) dieselbe Petition so—
veit sie gegen die Beibehaltung der erhöhten Malz-
leuer von 6 Mk. pro Hektoliter gerichiet ist, sowie
lle übrigen betreffs des Malzaufschlages eingekom⸗
ienen Petitionen ec., durch den unter Ziffer 1 ge—
wten Beschluß für erledigt erachten.
Augsburg, 18. März. Die hiesige Handels⸗
ind Gewerbekammer hat sich mit großer Mehrheit
ür das Tabakmonopol ausgesprochen.
Der neue für Berlin bestimmte Gesandte der
Fereinigten Staaten wird in der deutscheameri—
anischen Presse in einer nicht sehr schmeichelhaften
beise geschildert. Sie werfen dem neuen Gesandten
Sargent vor, sich in seiner früheren Stellung
s Senator auf nicht redliche Weise zum Schaden
es Landes bereichert zu haben. Es sei eine
hmach für Amerita,, 'sich in Deutschland durch
inen solchen Menschen vertreten zu lassen und man
üsse gegen seine Ernennung, die eine Belei—
gung für das deutschamerikauische Bürgerthum
in energisch protestiren. Nützt der Protest nichts,
ann habe man doch wenigstens den stammver⸗
Andten Mitbürgern gezeigt, daß man das Mög⸗
ichnte gethan habe, um die Vertretung der Re—
ublik in Berlin durch einen Menschen Die Sargent
u verhindern.
„Auch in Baden wendet man neuerdings der
manziellen Lage des bäuerlichen Grundbesitzes
Dhere Aujmerksamkeit zu, und die erste badische
ammer ersuchte die Regierung, in Erwägung zu
gehen, in weicher Weise eine Enauête über die
Hienstag, 21. März 1882.
17. Jahrg.
herschuldung der bäuerlichen Grundbesitzer angestellt
verden könnte.
Ausland. 1T
Paris, 19. März. Gestern fanden zur Feier
»es Gedenktages der Kommune⸗Revolution mehrere
»olitische Bankette statt. Das bedeutendste
var das vom revolutionären Centralkomitee veran⸗
taltete und vom Kommune⸗General Eudes präsidirte,
velches 800 Theilnehmer zählte. Louise Michel
iervielfältigte sich. Sie eilte von Bankett zu Bankett
ind hielt überall eine Rede. Das Bankett der Rue
Nontpensier erklärte sich solidarisch mit den russischen
tihilisten und ernannte den ausgewiesenen Lawroff
zu seinem Ehrenpräsidenten. Die Polizei schritt
nirgends ein. Die bedeutenderen Personlichkeiten
»er Kommune, Rochefort, Humbert und Lissagaray
zielten sich fen.
Vetersburg, 17. März. Heute wiegelt die
Nowoje Wremja“ endgültig ab, indem sie nach⸗
veißt, weshalb ein Krieg mit Deutschland
wecklos und undenkbar sei. Ein Krieg mit Deutsch⸗
and widerspreche der russischen Geschichte, die
lavische Frage sei noch nicht reif; Rußland könne
ruf keine Bundesgenossen rechnen u. s. w. — Die
Petersburgskija Wjedomosti“ versichern, Rußland
jabe keine Veranlassung, diesen von Niemandem
zewünschten Krieg zu beginnen.
Es ist originell, so schreibt man dem „Berl.
Tagbl.“ aus Petersburg, daß gerade in dem
MNoment, in welchem die russische Regierung sich
ichtlich bemüht, die im letzten Jahre gemachten
Ersparnisse“ ins rechte Licht zu stellen, in Peters⸗
zurg das Gerücht von einer neuen Anl eihe auf⸗
aucht, welche angeblich Rußland, in der Höhe von
000 Millionen Francs, in Paris zu kontrahiren
vünscht. Hierüber an Ort und Stelle Daten ein⸗
uholen und das Terrain ein wenig zu sondiren,
arin soll die geheime Mission des gestern von
zaris hierher zurückgekehrten Fürsten Demidow⸗
donato bestanden haben. Der seit seiner im Früh⸗
ahr erfolgten Verabschiedung in Paris lebende
hemalige Direktor der Reichsbank, Lamanski,
oll fich, wie es heißt, für das Zustandekommen
ieser Anleihe ganz besonders interessiren und hier
vill man sogar wissen, Herr Lamanski sei zum
dachfolger des Finanzministers Bunge ausersehen,
pelcher wiederholt bereits seine Demission einreichte,
zei Abschluß einer abermaligen Anleihe aber jeden⸗
alls zurücktreten dürfte. Vorstehendem Gerücht,
velches wir unter vollster Reserbe, so wie man es
sier erzählt, mittheilen, wird noch hinzugefügt,
yreycinet habe seine Mithilfe zur eventuellen Er⸗
üllung der russischen Münsch⸗ zu0esont
chon einige Zeit mit grünenden Sträuchern und
zäumen, mit blühenden Blumen und mit Lerchen⸗
ang der Menschen Herz erfreut.
* St. Ingbert, 21. März. Die ordent⸗
iche Jahres prüfung findet in der protestantischen
„chule zu Schna ppbach morgen (Mitwoch) Nach⸗
nittag, in der israelitischen Schule dahier am
donnerstag Nachmittag statt.
8 Blieskastel, 20. März. Von dem herr⸗
ichsten Wetter begünstigt, fand das auf gestern an⸗
seraumt gewesene Conzert im Gartensaale der
zrau Witb. König daähier statt. Dasselbe war
iemlich stark besucht, selbst von auswärts hatten
ich einige Musikfreunde eingefunden. Was den
VBerlauf des Conzertes anlangt, so könuen wir nur
in sehr günstiges Urtheil fällen, denn sämmtliche
Ziecen wurden meisterhaft ausgeführt und zeugte
ziese gelungene Ausführung derselben dafür, daß
iuf die Einübung großer Fleiß verwendet wurde.
So ist auch dieses Conzert wieder ein neuer Edel⸗
tein in der Krone des hiesigen Männergesangvereins.
Wir wünschen demselben daher das beste Gedeihen
ind rufen ihm zu: „Glück auf!“
— Zweibrücken, 18. März. (Machmittags-
itzung.) Verhandlung gegen Karl Friedrich Grie s⸗
nann, 59 J. a. Tagner von Rheingönnheim,
vegen Verbrechens wider die Sittlichkeit. Vertreter
der kgl. Staatsdehörde: Staatsanwalt Wagner;
Hertheidiger: Rechtskandidat Bartel.
Die Verhandlung findet bei beschränkter Oeffent⸗
ichkeit Statt. Die Geschworenen sprachen den An⸗
jeklagten des ihm zur Last gelegten Verbrechens
chuldig unter Ausschluß mildernder Umstände, und
vurde derselbe vom Gericht zu einer Zuchthausstrafe
von ö Jahren verurtheilt, ihm auch die bürgerlichen
Ehrenrechte in gleicher Dauer aberkannt.
— Zwreibrücken, 20. März. Kaisers
ßeburtstag wird hier am Mittwoch Abend durch
in vom Kriegerverein und vom Verein deutscher
dampfgenossen gemeinschaftlich veranstaltetes Bankett
—XD
und am Morgen des Festtages läuten und schießen.
(63w. Ztg.)
— In Pirmasens wurde letzthin eine ledige
ẽchuhhändlerin begraben, die ein Vermögen von
twa 60,000 Mark hinterläßt, welches sie sich er⸗
vorben hat.
— Kaiserslautern, 17. März. Auf
ie ausgeschriebenen 5 neuen Lehrerstellen an den
hiesigen Volksschulen haben sich, wie die „Pf. Pr.“
ernimmt, nicht weniger als 41 Bewerber gemeldet.
Interressant ist, daß sich unter diesen Kandidaten
definden: 1) ein akademisch gebildeter, 2) ein Sachse,
3) ein Hamburger und 4) mehrere aus dem jen⸗
eitigen Bayern (auch ein Münchener.) Für die
ausgeschriebene Lehrerinnenstelle an der höheren
Töchterschule find 14 Bewerberinnen aufgetreten.
— Die „Pf. Vztg.“ theilt mit, daß Herr J.
dayser, Leiter der Nahmaschinenfabrik Gebr. Kayser
n Kaiserslautern vor einigen Tagen ein Pa—
ent eigener Erfindung angemeldet hat, welches in
»er Nähmaschinenfabrikation ohne Zweifel bedeutend
kpoche machen wird. Die Erfindung ist eine Vor—⸗
ichtung!an Schiffchen⸗ Nähmaschinen, welche gestattet,
jach belieben, vom gewöhnlichen Stepptisch auf den
dnopfloch-Kantensaum überzugehen, indem die Na⸗
zelstange auf ihrem höchsten Punkt während des
Hanges der Nähmaschine vor⸗s resp. zurückgeschoben
vird. Die Zukunft dieser interessanten neuen Er—
indung ist unzweifelhaft gesichert, da die Kosten der
derstellung verhältnißmäßig gerina. die Handbabund
Lokale und pfaälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 21. März. Am morgigen
Tage, also am 22. März, vollendet S. Maj. der
»eutsche Kaiser sein 85. Lebensjahr. Ganz
Deutschland jubelt wohl zu diesem Tage dem greisen
heldenkaiser seinen Festgruß zu und wünscht, daß
hott ihn dem Vaterlande zum Schutze und Segen
roch länger erhalten möge.
*St. Ingbert, 21. März. Wie wir hören,
eranstaltet der Verein „Harmonie“ morgen Abend
n seinem Vereinslokale zu Ehren des Geburts⸗
ages des deutschen Kaisers einen solennen Fest⸗
ommers.
* St. Ingbert, 21. März. Heute tritt nach
»em Kalender der Frühling seine Herrschaft an.
Freilich hat er dieses Jahr nicht auf den Kalender
ewartet. sondern denselben bedeutend überbolt und