dei dem günstigen Geschäftsstande nicht unbedingt
nothwendig gewesen. Nach kurzer Diskussion über
heide Punkte wurde zur Neuwahl des Verwaltungs⸗
rathes und zur Wahl der Prüfungskommission der
nächsten 2 Bilanzen geschritten. In den Verwal⸗
ungsrath wurden gewählt die Herren; J. Baron,
Lehrer, J. Bayer, Stadischreiber, L. Beer, Müller,
Pp. Drumm, Lehrer, H. Fischer, Kaufmann, J
dellenthal, Müller, S. Kahn, Kaufmann, J
. Marltin, Fabrikant und M. Thiery, Bäcker.
In die Prüfungskommission wurden gewählt die
Herren: J. Fiack, Direktor und Joh. Friedrich,
aufmann. Punkte5 der Tagesordnung, betreffend
Abänderung des 8 1 der Statuten (wegen der
Besteuerung) konnte nicht erledigt werden. da hier⸗
zu das nach den Siatuten nothwendige Drittel der
Hiitgliederzahl (es waren nur etwa 25 Mitglieder
zugegen)-nicht anwesend war. Es wird also darüber
ine spatere Generalversammlung zu entscheiden haben.
St. Ingbert, 28. März. Das gestrige
Fischen im Niederwürzbacher Weiher
Jatte von hier eine; ziemlich beträchtliche Anzahl
Zuschauer angezogen. Es entfaltete sich denn auch
daselbsi ein reges Leben und Treiben. Ein großer
Theil der Besucher that sich in der Restauration
Hofmann beim Glase Bier an den gebratenen
darpfen und Hechten gütlich; andere wieder erwarben
ich einen der beschuppten Wasserbewohner für den
Familientisch. Das Fischen wird heute noch fort⸗
gesetzt werden, da der Weiher gestern nicht voll⸗
gändig gefischt werden konnte. F
keBlieskastel, 27. März. Die Prü—
ungen an sämmtlichen Volksschulen unserer Stadt
ind nunmehr vorüber, Der Ausfall derselben ist
ohne Ausnahme ein geradezu glänzender zu nen—
jen. — Gegenwärtig weilt Herr Seminarinspeltor
Dr. Qittel von Speyer hier, um wie alljährlich,
die drei Kurse der hiesigen Praparandenschule einer
zingehenden Prüfung zu unterziehen.
8. Blies lastel, 27. März. Als Ergän—
zung unserer letzten Mittheilung über den Verlauf
des dahier vor Kurzem vom Männergesang⸗
bderein Blieskastel ausgeführten Conzertes
müssen wir leider heute berichten, daß unserm
Wunsche, der Verein moge sich auch fernerhin des
hesten Gedeihens erfreuen, die Erfüllung versagt
zu sein scheint, indem der Dirigent des Vereins
seine Sielle als solcher aufgegeben hat und sich so
leicht wohl nicht wieder zur Annahine der Dirigent⸗
schaft bestimmen lassen wird. Daß dieses Letztere
edoch der Fall sein möge, hoffen wir im Interesse
des Vereins.
— Die diesjährige Inspizirung des Landbau⸗
vesens in der Pfalz ist den kgl. Oberbauraäthen
deimbach, Langenfaß und Siebert übertragen
vorden.
pirmasens, 25. März. Der hiesigen
Schuhwaarenfabrik von J. Ferkel wurde auf der
eutsch⸗brasilianischen Ausstellung in Porto Allegre
jür ihre Erzeugnisse ein dritter Preis, Diplom mit
Bronce⸗Medaille, zuerkannt. (P. A.)
Aus Biebermühle wird der 8w. 8.“
herichtet: Auf unserm Bahnhofe entfaltet sich gegen-
värtig ein lebhafter Kartofseihandel. Schon seit
3 Tagen werden hier täglich 1000 Zentner ver⸗
laden Dieselben werden nach Holland transportirt,
wvo sie in den Stärkefabriken Verwendung finden.
Die Preise stehen für unfsere Jahreszeit sehr nieder,
was für die hohen Erträge der vorigjährigen Kar⸗
joffelernte einen sprechenden Beweis liefert. Es
werden pro Zentner 1.40 M. bis 1.50 M. bezahlt.
— Der Turnrath des Gaues „Pfäalzischer
Turnerbund“ bringt den Bundesvereinen zur Kennt⸗
niß, daß am Ostermontag zu Kaiserslautern
ein allgemeiner pfälzischer Vorturnerkurs abgehalten
wird, dem die Turnwarte selbst beiwohnen sollen.
Aebungen am Pferd und Red. sowie Stabspringen
und Steinstoßen mit Zoll⸗Fentner bilden den
llebungsstoff; nebstdem gibt der Verein Kaisers
autern ein Musterturnen.
Die protest. Gemeinde Wattenheim hat
die Erlaubniß zu einer Collekte in den protest.
Zirchen der Pfalz erhalten.
In der Strafkammersitzung des kgl. Land⸗
gerichss Frankenthal vom 24. ds. wurde der
—V
15 Jahte alt, von Dürkheim, wegen Verkaufs
gefälschter Weine als „Naturweine“ in fünf—⸗
jehn Faͤllen mit je 10 Mk., event. 2 Tage Ge⸗
Angniß, wegen Weinfabrikation überhaupt in eine
heldstrafe von 200 Mtk., event. 40 Tage Gefäng
niß, und zu den Kosten verurtheilt.
— Ludwigshafen, 25. März. Am 26.
Febr. l. Is. wurde dahier eine männliche Leiche
im Rheine geländet und es wurde, weil über die
Persönlichkeit nichts Naheres festgestellt werden konnte,
zieselbe dahier beerdigt. Am Montag den 20. ds.
erschien nun hier ein junger Mann aus Bredes⸗
jach, Bezirkkamt Marktheidenfeld — Unterfranken
— und ließ die Leiche nach Genehmigung der zu—
tandischen Behörde ausgraben, in welcher er die
seines Vaters Philipp Endres, 67 J. alt, Essig⸗
abrikant, erkannte. Derselbe entfernte sich von
Zause Anfangs Februar und konnte man über das
Motiv der Selbstentleibung, welche hier den Um⸗
tänden nach vorzuliegen scheint, nichts Näheres
ꝛrfahren. G6Rh. Bbl.).
— Neustadt, 23. März. In der heutigen
Stadtrathssitzung wurde die Hoffnung ausgesprochen,
daß der Staat das hiesige Gymnasium alsbald über⸗
nehmen werde. Es wurde beschlossen, an die pfäl—
ischen Abgeordneten und speziell an den Abge—
Irdneten Müller vonHaardt das Ansuchen zu
dellen, sich für das Neustodter Gymnasium zu
erwenden. 7*
Zwei Schuͤler der 3. Klasse des Gymnasiums
in Land au wurden dieser Tage dimittirt. Wie
der „L. Anz.“ hört, erfolgte diese Maßregel wegen
Hründung einer Verbindung, für welche sie 300 M.
in Beitraͤgen gesammelt und auf der Volksbank
daselbst angelegt hatten. I
— In Nußdorf bei Landau wurde bei
einer Güterversteigerung für 26 Morgen Acker die
hohe Summe von 46,800 M. erlöst.
— Der bekannte Wohlthäter Hilgard, ge—
iannt Villard in New⸗York hat bekanntlich einen
Jahresbeitras von 5000 Mk. zum Bau der Ret—
cherkirche in Speher zugesichert und den Betrag
ür das laufende Jahr schon eingesandt. Dieser
Tage hat er nun abermals 5000 Mt. geschickt mit
»em Bemerken, daß er jetzt 10,000 Mti. als regel⸗
näßigen Jahresbeitrag für fünf Jahre in Aussich“
tellen könne.
Vermischtes.
(Gürnberger Ausstellung.) Das be—
rühmte Bild Pilow's „Seni an der Leiche Wallen—
deins“ wird auch unter den Bildern sein, welche
aus der Pinakothek für die Nürnberger Ausstellung
abgegeben werden.
F Erlangen, 25. März. Der außerordent—
iche Professor an der hiesigen Universität, Herr
Dr. Schanz, hatte einen sehr ehrenvollen Ruf
n das statistische Bureau des Reichskanzleramtes
rhalten. Herr Dr. Schanz hat diesen Ruf aber
ibgelehnt und ist als ordentlicher Professor an die
Iniversität Würzburg berufen worden.
(Strike.) Der ungünstigen Lohnverhält—
nisse halber haben sämmtliche Bleibergwerksarbeiter
nuf der Grube „Vesup“ bei Freihung (ber—
yfalz) die Arbeit eingestellt.
4Die in der Pfalz belegenen Besitzungen des
ꝛerstorbenen Markgrafen Maximilian von Baden
ind laut Testament desselben an den jüngsten
Bruder des regierenden Großherzogs, den Prinzen
darl von Baden gefallen.
Bischmisheim, 22. März. Aus unserer
Bemeinde wird, wie man dem „Anz.“ mittheilt.
n allernächster Zeit eine Denkschrift, betreffend Er⸗
ichtung einer Haltestelle auf Schafbrücke, an
den Herrn Minister für öffentliche Arbeifen abgehen
FDie Arbeiten an der Neubefestigung Straß⸗
burgs nahen ihrem Ende. Mit den 14 Forts
und den mit breitem Graben unzugänglich gemachten
johen Ringmauern bildet diese Stadt jetzt eine der
zärksten Festungen des deutschen Reiches. Dic
Ringmauern enthalten 14 Thore, von denen 2 nicht
ur den öffentlichen Verkehr bestimmt sind, sondern
aur militärischen Zwecken dienen. 8 dieser Thore
ind durch Wölbungen hergestellt, während die
ibrigen offene Durchläße bilden. Durch 5 Thore
rahrt die Straßenbahn. Auf den breiten Glacis
der Westfronten hat der Verschönerungsverein weite
Promenaden anlegen lassen.
4Auf drei junge Frankfurter wird von
der Polizei gefahndet, welche dort eine höhere Lehr⸗
anstalt besuchten und ihren Eltern entlaufen sind.
Finer der Ausreißer hat seiner Mutter die Summe
von 3000 Mark entwendet, welcher Betrag wahr⸗
cheinlich als gemeinschaftliche Reiselasse dienen soll.
(Alter schüzt vor — — ) In Ruhr—
ort hat ein Rentner, welcher im vorigen Jahrhundert
zas Licht der Welt erblickte, sich vor einigen Tagen
auf dem Standesamte gemeldet, um von neuen
eine FShe und zwar mit einer 40jährigen Btru—
einzugehen. 9
Dr. Strousberg, der frühere bekanm
Unternehmer und Erbauer einer großen Anzahl von
Fisenbahnen in Deutschland wie im Auslande i
jetzt nach Panama übergesiedelt, woselbst er di—
Ausführung der zum Bau erforderlichen Erdarbeite
von Hrn. v. Lesseps in Sub⸗Entreprise übernomme,
hat. Zur Heranziehung der hierzu noöthigen Ar
beitskraͤfte ist auf Veranlassung des Dr. Strousber
ein Arbeiteranwerbebureau in Berlin soeben en—
offnet worden.
Die diesjährige deutsche Auswander
ung wird allem Anschein nach die vorjährige, biz
her größte, noch übertreffen. Im Januar und
Februar sind über Hamburg, wie der „Tribüne
bdon dort gemeldet wird, 12,804 Auswanderer hbe
fördert worden, wovon 12,605 nach den Verein
Staaten; dagegen in denselben Monaten des Vor
jahres 8463, im Jahre 1880 waren es 3283 un
1879 nur 1383 Personen. Merkwürdig dabei is
daß die Nachrichten über die Geschäftslage in de
Vereinigten Staaten keineswegs sehr günstig lauten
Wenn sich jenseits des Oceans die Geschäfte nich
heben, oder wohl gar eine Geschäftsstockung eintrit
so wird der übermäßigen Auswanderung wohl ün
ꝛtwas Einhalt geschehen. Wenn sich dagegen di—
Beschäfte heben und eine gute Ernte hinzutritt, st
wird die diesjährige Auswanderung nach allen Nach
richten, namentlich aus unseren nördlichen und öß
sichen Provinzen, in diesem Jahr ungeheuer grof
werden. — Die „Times“ melden telegraphisch au
Philadelphia, daß bis zum 24. März in Newyor
13,646 Einwanderer angekommen seien, das i
13,795 mehr als bis dahin im Vorjahre. Bi
zum 1. Mai sind 100,000 angemeldet, das ist R
oCt. mehr als 1881. Die deutsche Einwanderun—
aͤberwiegi; die irische ist etwas zurückgeblieben, doe
wird sie im Mai vermuthlich stärker werden.
Billardspieler möchte das Kunftfüüe
interessiren, welches der französische Künstler au
zrünem Felde, Mr. Goffard, zur Zeit in Wier
aAllabendlich zur größten Kurzweil der Gäste de—
dortigen Billardklubs zum Besten giebt. Derselb
läßt den Ball nicht nur springen, wie er will, e
läßt ihn auch nach einem bestimmten Ziele fliegen
ohne dasselbe um eines Haares Breite zu verfehlen
ohne den Gegenstand, auf dem das Zielobjekt aus—
gestellt ist, im Geringsten zu berühren, geschweige
denn zu beschädigen. Mr. Goffard drückte u. I
dem Klubdiener eine ganz kurze Tabakspfeife ir
den Mund, auf deren breite Mündung er eine
Billardball stellte. Den Billardstock in der Hand
das von den Zähnen des armen Jean nur um
wenige Zoll entfernte Ziel scharf im Auge, stöß
Mr. Goffard den Ruf aus: Hupp⸗la⸗la! (das ih
sein Terminus für den springenden Ball) und beid—
Balle karamboliren auf der Mündung der Pfeife
rallen dann auf's Billardtuch herab, wahrend de
geretiete Jean, den Stummel noch im Munde, in
Vorzimmer hinauseilt, um sich mittelst eines Spiegel
zu uͤberzeugen, daß ihm Hupp⸗la⸗ela keinen theuren
Zahn entführt und daß auch seine Nase keinerle
Schaden gelitten hat. Die Zuschauer find freilid
nicht besorgt, denn Mr. Goffard hatte sie, bevot e
das drollige Kunststüdchen ausführte, mit den Worte
beruhigt: „Vous verrez, Pfeif', Kopp', Naj
stellne', Alles nix caput.“
CGuch ein Menschenfreund) 8
Anfang dieses Jahres starb in Wien im Alter do
70 Jahren ein bewundernswerther Menschenfteund
Namens Ferdinand Reidt, welchem das Schiche
das, was Cer sich am meisten gewünscht, einen reiche
indersegen, versagt hatte. Seine Ehe war kinderlo
geblieben und so übertrug er seine Liebe zu de
Zindern auf alle Diejenigen, welche ihren Vate
vherloren hatten, indem er seine Hilfe und seinen
Schutz als Vormund freiwillig anbot und zwar r
dichem Umfange, daß dei seinem Ableben zu nich
geringer Verlegenheit des Gerichts 406 Vormund
sjellen frei wurden und mehr als —— Münde
inen uneigennützigen und hilfbereiten Vormund ver
loten. Jeht, nach dem Tode dieses eigenartige
Nenschenfteundez ruhmt man in Wien sein fiill
und doch thätiges Wirken, seine Gewissen haftiglen
und seine Pfuͤchttreue. Er hatte für sich an der
Ehrenamte eines Vormundes einen Beruf geschaffer
und ein geschaftsreiches Leben vollständig ausge
zült mit der Ertheilung don Bewilligungen
srößeren An- und Verkaufen für die Muͤndel. zu
Schulbesuch, zur Verheirathung ꝛ⁊c. In sbesonde
daimn set sich dabei der unehelichen Kinder an“