Westheim M. 3450, Waldsee M. 13500 verausgabt.
Gewiß sehr erhebliche Beiträge.
— Mit dem vom 13. bis 15. April in Dürk⸗
he im abzuhaltenden rheinischen Geologentag wird
eine reichhaltige geologische Ausstellung der Pfalz
verbunden.
Vermischtes.
FGrüfungen für den einjährigen
Freiwilligendienst.) Die Resultate der dies
maligen Prüfungen für den einjährigen Freiwilligen⸗
dienst in Bayern können nichts weniger als gut
bezeichnet werden, indem von 79 Prüflingen nur
33 oder 42 Prozent (richtiger 41,78) den wissen⸗
schaftlichen Anforderungen entsprachen. Nach den
Prozentsätzen der Bestandenen gruppirt, ergibt sich
nachstehende Reihenfolge der Prüfungsorte: Regens⸗
burg mit 100 Proz. (2:2), Würzburg mit 57
Proz. (14: 8), Bayreuth mit 57 Proz. (7: 4),
Ansbach mit 36 Proz. (22: 8), Speyer mit 38
Proz. (18: 6) und Muͤnchen mit 31 Proz. (16: 5).
Die Sache erscheint jedoch günstiger, wenn man in
Betracht zieht, daß weitaus der größte Theil der
auf den einjährigen Freiwilligendienst Reflektirenden
sich sein Befähigungszeugniß in einer Mittelschule
erwirbt.
fF Kaufbeuren, 3. April. Während eines
schweren langandauernden Gewitters mit heftigem
Regen, welches gestern Nachmittag über unsere
Stadt und Umgebung zog, schlug um 5 Uhr der
Blitz, jedoch ohne zu zůnden, in dem *ia Stunden
von hier entfernten Dorfe Kleinkemnath in den
Kirchthurm, riß das Dach herunter und ruinirte
eine Glocke; der Thurm ist vollständig defekt, das
Kirchendach und die Fenster stark beschädigt. Der
Blitz nahm dann seinen Weg durch die sehr massive
Kirchhofmauer, in dieser ein Loch von 15 Centim.
hinterlassend, und die 70 Schritte von der Mauer
entfernte Röhrenleitung in die Bruunenstube und
riß die in derselben befindlichen vier sog. Ableit⸗
ungswechsel ous den Hahnen.
7 In Oberfranken herrscht, wie die „Frk
Ztg.“ mittheilt, zur Zeit ein solcher Lehrermangel,
daß man sich gezwungen sieht, vielen, eben erst aus
dem Seminar entlassenen jungen Leuten selbstständige
Schulverwaltungen zu übertragen.
F Neunkirchen, 5. April. Heute Mittag
verunglückte zwischen hier und Wellesweiler der
Rottenarbeiter Reis aus Hangard. Derselbe wurde
auf dem Bahnkörper von dem Personenzuge, welcher
von hier 1219 Uhr in die Pfalz abgeht, erfaßt und
zur Seite geschleudert, da der auf dem andern Ge—
leise fahrende Kohlenzug ein Ausweichen unmöglich
machte. Die Verletzungen, welche der Unglüdliche
dabei erlitt, ein Schadelbruch und mehrer größere
Wunden, waren derart, daß man ihn als Leiche
aufhob. Der Verunglückte war verheirathet.
(S. u. Bl.⸗Ztg.)
4 Forbach, 5. April. Wie die hiesige „Zig.
vernimmt, wird sich die Fabrik der Herren Gebr
Adt hier bei der Mitte Mai d. J. beginnenden
internationalen Ausstellung zu Nürnberg in hervor⸗
ragender Weise betheiligen. — Der Gesangperein
Concordia beabsichtigt, einen Ausflug nach Nürn⸗
berg zu machen, um die Ausstellung zu besuchen.
— Herr Adt, welcher ein werthvolles Grundstüch
in unmittelbarer Nähe des Kollegs besitzt, hat das⸗
selbe als Bauplatz für ein Schulhaus der Stadt
unentgelilich überlassen und dadurch wieder auf's
Neue bewiesen, in welch' uneigennütziger Weise er
für das Wohl unserer Stadt besorgt ist.
4 Nachdem der Erwerb der Rhein⸗Nahe—
Bahn durch den Staat perfekt geworden, ist auf⸗
gegeben worden, schleunigst das zweite Geleise auf
der Rhein⸗Nahe⸗Bahn fertig zu stellen.
4 Ein eigenes Mißgeschick hat über einer
Frankfurter Handwerkerfamilie gewaltet. Der
Mann ging voriges Jahr, sein Glück zu suchen,
nach Amerika und von da nach Sidney in Australien,
wo er alsbald eine sehr gute Stelle fand. Er
schrieb deßhalb seiner Frau, sie solle mit ihren
Kindern kommen, es gehe ihm gut. Die Frau trieb
mit Mühe und Noth das nöthige Reisegeld auf und
dampfte ab. Mittlerweile hatte ihr Mann aber
seine Stelle wieder verloren, bekam das Heimweh
und verwendete seine Ersparnisse zur Rückfahrt
nach Europa. Er kommt in Frankfurt an, hofft
seine Familie noch hier zu finden und erfährt nun
zu seinem größten Schrecken, daß sie abgereist sei.
Da er kein Geld mehr hat, um zurückreisen zu
zonnen, muß er die Unglücklichen vorerst ihrem
Schicksale überlassen.
f Das „Solothurner Wochenblatt“ überrascht
die Welt mit der Nachricht, daß der große Redner
und Deutschenfresser, General Skobeleff, eigentlich
elbst germanischer Abstammung ist. Man hat dieser
ZQuelle zufolge herausgefunden, daß der Großvater
)es russischen Generals aus dem Bipperamt stamme.
—AV
isbach gewesen, der Anno 14 wegen verschmähter
diebe und getrieben von seinem kriegerischen Geiste
den „Kaiserlichen“, welche hier durchzogen, sich an⸗
geschlossen und mit ihnen fortgezogen sei. Weil
ztwas kleiner Statur habe man ihn nur 's Kobele
zenannt. Sein thatkräftiges Wesen habe aber den
russischen Soldaten bald so imponirt, daß es bei
edem Anlasse nur hieß: „Wo ist 's Kobele?“ So
sei derselbe nach Rußland gekommen, wo es ihm
in Folge seines biedern und anstelligen Wesens ge⸗
lungen sei, eine Tochter von altrussischem Adel zur
Fraus zu gewinnen. Diese habe von ihm nur die
kussifizirung seines Namens verlangt, worauf unser
Held gerne eingegangen sei, und aus dem 8' Kobele
vurde ein Stobeleff.
F(GEodesgefahr durch Bienenstich.)
Man berichtet aus Weitra: Der Haus- und
Wirthschaftsbesitzer Martin Seidl in Hörmans be—⸗
chäftigte sich dieser Tage mit seinem Sohne Ignaz
beim Bienenstande und schnitt bei der Besichtigung
der Bienenstöcke aus einem derselben eine überflüssige
donigwabe heraus, um den Bienen für die
rühlingstracht besser Raum zu geben. Der junge
Ignaz Seidl steckte ein Stück der ausgeschnittenen
Wabe in den Mund, that aber bald einen lauten
Schrei, denn eine in einer der Zellen zurückgebliebene
uind von dem Burschen nicht bemerkte Biene hatte
hn in die Zunge gestochen. Die Zunge schwoll
mn kurzer Zeit derart an, daß der Bursche kaum
Athem holen konnte,, da die Masse den ganzen
Mund anfüllte. Dem Erstickungstode schon nahe,
ward der junge Mensch schon blau im Gesichte,
bis endlich der herbeigerufene Arzt durch schnell be⸗
ichaftes Eis die Entzündung und Anschwellung
venigstens soweit behob, daß der Patient wieder
regelmäsig Athem holen konnte. Auch der Valter
Martin Seidl, der von dem ausgeschnittenen Honig
twas gekostet hatte, bekam eine Anschwellung im
dalse, so daß er weder essen noch trinken konnte.
Man vermuthet, daß dieser Stacheln von Bienen,
die im Honig waren, verschluckt habe. Möge dieser
Vorfall Allen zur Warnung dienen, nicht frisch
ausgeschnittenen Honig zu essen.
7 Das längste deutsche Wort möchte dasjenige
ein, welches nach der „Genfer Tribüne“ eine
ruzerner Gesellschaft an ihr Bureau geschrieben hat.
Dasselbe lautet: Vierwaldstätterseesalonschrauben⸗
dampferaktienkonkurrenzgesellschaftsbüreau.
4F Ein Fall von Bluwergiftung, der zur Vor⸗
icht mahnt, hat sich vor einigen Tagen in der
UImgegend von Paderborn ereignet. Eine skro—
hulöse Dame bekam an der Nase einige wunde
Ztellen, die sie mit Mandelöl einrieb. Nach einigen
Tagen schwoll das Gesicht an; es drang-Blut aus
Nase und Augen. Nach weiteren wenigen Stunden
war sie eine Leiche. Es stellte sich heraus, daß das
Mandelöl alt und ranzig geworden war.
FDer Missethäter, welcher die Juwelen der
staiserin von Brasilien gestohlen hat, ist in Ant⸗
werpen im Augenblick der Ausschiffung verhaftet
worden. Sämmtliche entwendete Kleinodien sollen
in seinem Besitze gefunden worden sein.
F Bei einer Wiener Familie, deren Kinder
»om Husten schwer geplagt waren, traf unlängst ein
VBerwaͤndier, ein alter Förster, aus dem Gebirqe ein
ind sagte, er werde bald Rath schaffen. Nach drei
Tagen schon war der Husten verschunden, und dieß
zurch ein ganz einfaches Volksmittel: er ließ nämlich
haberstroh ohne allen anderen Zusatz sehr siarl
ibkochen und diesen Thee mußten die Kinder durch
o)rei Tage mehrmals trinken.
4 In Pest hat sich am vergangenen Mittwoch
ein 16jähriger Realschüler und ein 185jähriges
Mädchen mittelst eines Revolvets zu erschießen ver⸗
jucht. Beide sind schwer verletzt. Das Motiv zu
der That ist — unglücliche Liebe!
(Opernvorstellung per Telephon.) Aus Rom
zerichtet man: „Am letzten Sonntag wurde auf
Befehl der Königin Margherita, die sich damals
zerade nicht wohl befand, der Quirinal mit dem
Apollo⸗Theater durch das Telephon verbunden und
sonnte so die hohe Frau, auf ihrem Ruhebette
iegend, einen guten Theil der Oper „Die Jüdin“
nit anhören.“
(Deutsche Einwanderungq enach Amerika.
Im Monat März ds. Is. sind in den Vereinigie
Staaten 42,7483 Einwanderer eingetroffen g
28,908 im Marz vorigen Jahres, darunter n
19,000 Deutsche, also mehr als 600 an jede
einzelnen Tage. Eine noch größere Einwanderm
ioll für die Sommermonate in Aussicht stehen.
Die „Brooklyner Freie Presse“ meldet qu
New-York einen Selbstmord. Jakob Heinta
Hochschwender erstach sich in Gegenwart seiner Bin
mit einem großen Dolchmesser. Er war Brauc
und Küfer und erst vor zwei Jahren in New⸗ Yor
ungekommen. Gebürtig ist Hochschwender qu
Mannheim, wo sein Vater eine eigene Brauen
»esitzt. Mit dem Hingeschiedenen kam auf demselben
Schiff seine Braut, ein junges Mädchen Namep—
Margaretha Reeger aus Michelstadt in Hessen, ap
Die beiden jungen Leute gedachten sich zu heirathen
iachdem Hochschwender lohnende Beschäftigung e
jalten haben würde. Es scheint ihm nicht gelunge
zu sein, Arbeit zu finden und hat er deßhalb wah
cheinlich Hand an sich gelegt.
emeinnütziges.
Stiefel wasserdicht und das Leder dauerha
su machen. Man nimmt etwas Lichtertalg un—
twas Speck, kocht die Mischung bis zur Vereiniq
ing und läßt sie dann erkalten. Will man sie ver
venden, so löst man davon über gelindem Feut
o viel auf, als man zum Schmieren eines ode
weier Paare Stiefel nöthig hat. Während danr
die Masse siedet, schüttet man einen vöffel voh
Terpentinöl zu und trägt dann die Schmiere warn
mit einem Pinsel auf das Leder und in die Nähn
und stellt das Schuhwerk eine Zeit lang unter eint
warmen Ofen. Es gibt für Landleute xc. kein
bessere Mischung, um das Leder wasserdicht un
Jgeschmeidig zu machen.
Sterbefälle.
Gestorben: in Wörth im Elsaß die Gattin d⸗
Oberförsters Karl Wolf, Katharina geb. Hoffmam
in Landau Georg Reichhold, 18 J. a., Gym
nasiast, S. d. Pfarrerswittwe Frau Louise R.
dagenbach Schlosser Frz. Xaver Feldmans
51 J. a.
Dienstesnachrichten.
Zum Landgerichtsdirector in Frankenthal wurd
der erste Staatsanwalt Fahr daselbst und «
dessen Stelle zum ersten Staatsanwalt der Land
ꝛerichtsrath Banm daselbst ernannt.
Marktberichte.
Zweibrücken, 6. April. (Fruchtmittelpreis⸗ und Vu
ualienmartt.) Weizen 12 M. 10 Pf., Korn 9 M. 73 9
Berste zweireihige 0 M. — Pf., vierreihige d M. — P
Spelz 0 M. — Pf., Spelzkern — M. — Pf. Dith
— Me. — Pf., Mischfrucht 10 Me04 Pf., Hafer 79
36 Pf., Erbsen — M. — Pf., Wicken 10 M. 38 9
Zartoffeln 1I M. 80 Pf., Heu 4 M. 50 Pf., Stroh 89
30 Pf., Weißbrod 1/3 Kilogr. 60 Pf., Kornbrod 8 Kile
39 pfi, Gemischtbrod 3 Kiloar. 84 Pf., paar Weck 90 6r
ß Pf. Rindfleisch J. Qual. 690 Pf., II. Qual. 56 Pf. Kell
leisch 50 Pf. Hammelfleisch 60 Pf., Schweinefleisch 56 Pl
Butter 1/3 Kiloar. 1 M, 20 Pf. Wein 1J Liter 80 V
Bier J Liter 24 Pf.
Homburg, 5. Apr.il (Fruchtmittelpreis und Vin
aliemartt.) Weizen 12 M. — Pf. Korn — M. —
Spelztern — M. — pf., Spelz 06 M. Pf., Gerf
reihige — M. — pf. G.este 4reihige O M. —
haser“7 M. 76 Pf., Mischfrucht 10 MR. — Pf., Erbse
Dm. — Pf., Widen 7 M. — pf., Bohnen 09
— pfi, Kiecsamen — M. — pf., Kornbrod 6 Pfun
— ppf Gemischtbrod 6 Pfund 82 Pf. Odhlsenfleisch — Pi
Rindfieisch 50 Pf., Kalbfleisch 40 Pf., Hammelfleisch — J
Schweinefleisch 26 Pf, VBuiter iPfund 1 M. 15 Vi
Zartoffeln per Ztr. 1I M. 50 Mi
Versteigerungs⸗&a Submissions—
Anzeigen.
Freitag, 14. April, Vorm. 10 Uhr zu Hon
burg im Cappel'schen Saale Holzversteigerun!
aus Staatswaldungen der Reviere Jägersburs
Neuhäusel und Carlsbera: Stamm- und
Stangenholz. —
Montag, 17. April, Vorm. 10 Uhr zu Hor—
burg im Cappel'schen Saale Versteigerung vo
Scheit⸗ und Prugelhoiz und 1600 duchen dlecht
garten aus dem Reviere Carlsberg. —
Dienstag, 18. April, Vorm. 9 Ühr zu Neun
kirchen im Gasthofe von Simon Versteigetura
erschiedener Hölzer (Stamm⸗, Stangen⸗, Scheir
IndKnuppeiholzy der Oberforsterei Neunlirche
ind zwar aus den Forsten Spiesen, Neuntircen
ẽ1versberg, Bildstock, Wellesweiler, Schiffweiler
hdangard und Fürth. —
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