St. Zugbherter Amzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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der S. Ingberter Anzeiger“ erscheint woͤchentlich fuufmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstagtz, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs
glati und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1! A 40 3 einschließlich Trägerlohn; durch die Vost bezogen 1 M 60 H, einschließlich
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M 72.
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
(Bayerischer Landtag.) Nach dem vom
bg. v. Schlor an den Finanzausschuß erstatteten
Berichte über den Etat der Post- und Telegraphen⸗
gefälle für die XVI. Finanzperiode soll die Petition
zer Postboten um Erhöhung ihrer Bezüge, bezw
Versetzung in eine höhere Gehaltskategorie ihre Er⸗
edigung dadurch finden, daß eine Erhöhung des
Minimalbezuges der Petenten, nach einer bestimmten
Zahl von Dienstjahren von 720 Mk. auf 800 Mi.,
n Aussicht genommen ist.
In einer Ministerial⸗Bekanntmachung an die
arsatz· und Militärbehörden im Königreich Bayern
wird besonders darauf aufmerksam gemacht. daß 1)
die Wehrpflicht nach dem Reichsgesez vom 4. No⸗
dember 1867, die Verpflichtung zum Kriegsdienst
hbetreffend, mit dem dvollendeten 17. Lebensjahre
beginnt und bis zum vollendeten 42. Lebensjahre
dauert; 2) während dieser Zeit jeder Wehrpflichtige
woͤlf Jahre lang militardienstpflichtig ist; 3) die
Militärpflicht mit dem 1. Januar des Kalender⸗
—XD
20. Lebensjahr vollendet; 4) die Militärdienstpflicht
aktive Dienstpflicht im stehenden Heere, Reserve⸗
flicht im stehenden Heere, Landwehrpflicht und Er⸗
atz⸗Reservepflicht) sonach in der Regel mit dem
vollendeten 31. Lebensjahr ihr Ende erreicht, in
Folge besonderer Verhältnisse jedoch — außer bei
den Mannschaften der Ersatz-⸗Reserve — sich über
dieses Lebensalter hinaus erstrecken kann.
Berlin, 11. April. Der Kaiser besuchte
gestern bereits wieder die Vorstellung im Opern⸗
hause. Vorher empfing der Kaiser den Grafen
Hazfeldt und konferirte längere Zeit mit demselben.
— In diplomatischen Kreisen wird der Rücktritt
des Fürsten Gortschakoff und die Ernennung des
herrn v. Giers zum Minister des Auswärtigen
kußlands ungemein lebhaft besprochen, weniger
wegen des Verschwindens des greisen Gortschakoff
aus der Leitung der russischen Politik, als wegen
der Bedeutung, welche im Augenblick die Zuruͤck
drängung Ignatieff's hat. Dieser augenscheinliche
Beweis für die Abweisung des Panslavismus ist
ein Mittel, um das hohe Mißtrauen des hiesigen
dublikums gegen Rußland zu beschwichtigen.
Dem gegen Ende ds. Mis. zusammentretenden
Reichstag wird, wie die „Tribune“ hoört, eine
Novelle zum Reichs⸗-Pensionsgesetz in derselben
Fotm, wie sie in Preußen jetzt zum Gesetz erhoben
worden, vorgelegt werden.
(Das Tabakmonopol und die Einzel⸗
taaaten). Recht bemerkenswerth erscheint folgende
Aeußerung der „Germania“: Es bedarf nicht ein⸗
mal der Nachricht, daß mehrere thüringische Staaten
ich zum Monopol bekehrt hätten, um zu erkennen,
daß die Abstimmung im Bundesrathe eine leere
dorm sein und der Entscheidungskampf allein im
Keichstage ausgefochten werden wird. Der Bun—⸗
zrath verzichtet auf Opposition gegen den ernsten
Billen des Kanzlers; jede Regierung denkt: Stimme
h mit „Nein“ so kann bei der Macht des Kanz⸗
ers uns das viel schaden, stimme ich mit „Ja',
d das eine unschädliche Höflichkeit, denn der
Reichstag wird schon zusehen, daß die Bäume nich
J den Himmel wachsen. Diese Art bon einzel.
aatlicher Politik mag klug sein, aber schn und
mponirend ist sie keinesfalls und auf die Zustände
Feich wirft sie durchaus kein erfreuliches Licht
die Consecration des neuen Fürstbischofs don
Donnerstag, 13. April 1882.
Breslaut wird am Sonntage nach Christi Himmel⸗
'ahrt, den 21. Mai, in der Kathedrale zu Breslau
tattfinden. Die Consecration und Inthronisation
vird von zwei preußischen Bischöfen vorgenommen
werden.
Ausland.
Wien, 11. April. Hiesige Regierungskreise
zeigen sich über die Ernennung des Herrn Giers
aufs freudigste überrascht und begrüßen dieselbe als
die zur Zeit bestmögliche Bürgschaft für die fried⸗
lichen Gesinnungen Rußlands und für die Aufrecht⸗
haltung der Ruhe Europas.
Nom, 11. April. Der Internationalist Carlo
Cafiero: ist, aus London kommend, in Mailand
derhaftet worden. Hinsichtlich Cafiero's ist auf ein
im vorigen Sommer coursirendes Gerücht zu ver—
weisen, nach welchem in der Schweiz ein Attentat
gegen König Humbert geplant war und welches die
Ausweisung Cafiero's aus der Schweiz nach sich
zog. Es erfolgten in Rimini und der Romagna
zahlreiche politische Haussuchungen.
Cagliari (Insel Sardinien), 11. April.
Bestern Abend erfolgte eine Kundgebung gegen
Frankreich. Ein Haufen junger Leute durchzog die
Straßen der Stadt mit dem Rufe: „Die sizilianische
Vesper. Garibaldi und Italien hoch! Nieder mit
Frankreich!“
Der „Moskauer Zeitung“ zufolge beabsichtigt
das rufsfische Kriegsministerium, sofort nach Schluf
der diesjährigen Lagerzeit 37.500 Mann zu beurlauben.
2 und pcAtische drac richten.
*St. Ingbert, 12. April. Bei der gestern
statigehabten Versteigerung des früher Max Wolũ'schen
Anwesens in der Kohlenstraße wurde das Wohn⸗
haus von Herrn Bauunternehmer Weiß in Letz
um die Summe von 8050 M. ersteigert. Von
demselben wurde auch das Fabrikgebaude nebst dem
Lagerhaus erworben.
2*St. Ingbert. Den von der Möbelfabrif
Eckel in Kaiserslautern für die Herren Gebr.
Zrämer dahier angefertigten Ausstellungsschranl
fuür die bayer. Industrie- und Gewerbe⸗Aussieilung
in Nürnberg bestimmt) beschreibt die „Ksrsl. Ztg.“
mit folgenden Worten: „Der Ausstellungsschran—
der Gebr. Krämer von St. Ingbert ist ein Pracht⸗
tück deutscher Renaissance, deren Styl hauptisächlich
ẽnde des 16. Jahrhunderts gepflegt wurde. Die
Höhe beträgt etwa 4 Meter, die Breite 1,70 Meter;
zur Aufnahme der Ausstellungsobjecte sind 8 Fächet
eingerichtet. Der Schrank ist von amerikanischem
NRußbaumholz und die reich gegliederte Arbeit mit
ungarischem Eschenholz ausgelegt.“
— Der Jahresbericht der pälzischen Bahnen
pro 1881 weist ein Defizit von 2,151,040 M.
78 Pf., um 403,088 M. 79 Pf. mehr als im
Vorjahre, auf. Die Ursache des seit 1875 beträcht⸗
üch gestiegenen Defizits ist nach dem Berichte in
den fortdauernd schwachen Erträgnissen der seit
sjenem Jahre eröffneten neuen Bahnstrecken zu suchen,
velche selbst durch steigenden Ertrag der älteren
Bahnlinien nicht ausgeglichen werden konnte. Er⸗
zffnungen neuer Linien fanden im Jahre 1881
uicht statt.
— Die anhaltend trockene Witierung hat zahl⸗
reiche Waldbrände im Gefolge. So wurde in
zoriger Woche aus Oberotterbach ein Waldbrand
zemeldet, der 15 Tagwerk Kiefernbestand zerstörte
Am vorigen Donnerstag war bei Ramberg ein
olcher, dem ohngefahr 7 oder 8 Tagwerk Wald
uum Opfer gefallen sein soller. Am Charfreita⸗
Prr
17. Jahrg
entstanden, wie die Ksrsl. Z.“ meldet, m den
Waldungen bei Hohenecken zwei Waldbrände, deren
einer IVa, der andere 16 Tagwerk vernichtele; die
Stamme eines dreißigjährigen Kiefernbestandes waren
bis zur Höhe von 2 Meier angebrannt. (Im
Käferthaler Wald, bei Mannheim, hat am Oster⸗
montag ein Brand etwa 60 Morgen Waldbestand
zerstort,
— Erfweiler im Bliesgau. Bürger von
hier, Aßweiler und Seelbach wurden in den letzten
14 Tagen in schamloser Weise bestohlen; es
wurden ihnen nämlich über Nacht im Feld ge—
pflanzte und schon 1, 2 und 3 Jahre dort stehende
Zwetschenbäume ausgegraben, die Löcher schön
wieder zugemacht und der leere Pfahl an den Platz
gestellt. Auf. diese Weise sind in kurzer Zeit in
hiefiger Umgegend an nahezu 30 junge Zweischen⸗
häume verschwunden. Alle Anzeichen scheinen darauf
hinzudeuten, daß die Baumdiebe in Aßweiler
wohnen.“ Hier gilt es, entschieden zu Werke zu
gehen. wenn nicht alle Bestrebungen des Gauvereins
für Obstbaumzucht zu Schanden werden. Ueber⸗
haupt wären wir der Ansicht, daß alle derartigen
Baumhandel strengstens zu untersagen seien, ohne
daß man ein Patent zu einem derartigen Haufir⸗
handel gelöst hatte. Wir schreiben Dies in der Ab⸗
sicht, alle Baumfreunde und Polizeiorgane auf diesen
Anfug aufmerksam zu machen, und hoffen und wün⸗
schen, daß die Diebe baldmöglichst entdeckt werden
und einer exemplarischen Strafe nicht entgehen. (Pf. 3.)
— Aus der Gemeinde Lachen⸗Speierdorf
ist gleichfalls eine Adresse an den Reichskanzler ge⸗
angt, in welcher die Einführung des Tabakmono⸗
pols als für die Tabakbauer wünschenswerih be⸗
zeichnet wird. In der Adresse wird scharf gegen
das Treiben der Agenten und Makler, dann aber
auch gegen die Gegner des Monopols losgezogen,
welche zu drei Vierteln von Vollsverführern Ge⸗
zäuschte und Betrogene seien u. s. w.
Vermischtes.
X
igl. Landgerichts Saarbrüscken wurde u. A. auch
gegen eine jugendliche Diebsbande aus Spiesen,
zestehend aus 5 Burschen im Alter von 13 bis
17 Jahren, verhandelt. Das Operationsfeld der⸗
elben erstrecte fich außer Spiesen auf Neunkirchen,
St. Johann, St. Ingbert und Umgegend. Der
Bande hatte sich auch eine Schuhmachersfrau von
Spiesen, bei welcher die gestohlenen Waaren unter⸗
gebracht wurden, angeschlossen. Sämmtliche Ange⸗
klagten wurden auf Grund ihtes theilweisen Ge⸗
ständnisses und der Beweisaufnahme zu Gefängniß⸗
strafen von 1 Woche bis zu 15 Monaten verur⸗
theilt. — In derselben Sitzung wurde auch die
Berufung zweier Geschwister von St. Ingbert, die
dom Schöfferrgericht zu Saarbrücken wegen Dieb⸗
stahls zu je 8 Monaten Gefängniß bverurtheilt
waren, verworfen.
F (Das Frühaufstehen.) Der Unterschied
wischen dem Aufstehen um sechs und um acht Uhr
früh, beträgt in 490 Jahren 298,200 Stunden, oder
8 Jahre 129 Tage und 16 Stunden, oder acht
Stunden des Tages zehn Jahre lang, so daß das
Aufstehen um sechs Uhr in Hinsicht der Geschäfte
ebenso gut ist, als lebte man zehn Jahre länger.
F. Vor der Straftammer des kgl. Landgerichts
Potsdam wurde am 5. April die Gatliin des
Landgerichtspräsidenten Jaucke in Prenzlau wegen
durch Schreiben von anonymen Briefen ic. began⸗
gener Urkundenfälschung, wissentlich falscher An⸗