Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
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der „St. Jugberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal vwöochentlich mit Unterhaltungs⸗ 
glatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blait kostet viertelijahrlich 1I.AM 40 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1A 60 B, einschließlich 
0 ¶Zufiellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr für die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 4 bei außerpfälzischen und solchen, 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 , bei Neclamen 30 3. vei amaliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
M 84. 
Sonntag, 30. April 1882. 
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Politische Uebersicht. wie es heißt, in einem Canon umzingelt haben. 
Diese Indianer haben bereits über 30 Personen längs 
Deutjches Reich. des Flusses Gila ermordet. — Eine heute einge⸗ 
Muͤnchen, Nach der Aufftellung der Abgee roffene Depesche aus Shakespeare, Nu Merits melten 
saaumer sind —88 e daß die Indianer die Stadt Guallepsville Abignen, 
zteuern für je ein Jahr der 16. Finanzperiode i 35 — 
ne n —— senenpeen niedergebrannt und 35 Weiße getödtet haben. 
hrundsteuer mit 810 pCt. von der Einheit 
er Steuerverhältnißzahl 11,465,000 M.; 2) 
daussteuer und zwar: 3. Arealsteuer mit 3,85 
zf. von jeder Mark der Steuerverhältnißzahl 
329,200 M.; b. Miethsteuer mit 3,85 Pf. von 
eder Mark der Steuerverhältnißzahl 3, 007,300 3.; 
) Gewerbsteuer und zwar: a. Gewerbsteuer 
ach dem Gesetze vom 19. Mai 1881 mit einem 
zuschlag v. 1 Pf.-pro M. 4,646,000 M.; b. 
Steuer zum Gewerbetrieb im Umherziehen nach dem 
gesetze zum 10. Mai 1879 mit einem Zuschlag 
on 1Pf. pro Mark 301,500 M.; 4) Capital⸗ 
entensteuer mit einem Zuschlag von 1 Pf. pro 
Nark 3,107,000 M; 5) Einkommensteuer 
nit einem Zuschlag von 6 resp. 11 Pf. pro Mark 
717,000 Mark. Also Gesammtbetrag der Ein⸗ 
ahmen aus den direkten Seuern 24,983,0090 M. 
München, 27. April. Die Frattion der 
techten schloß den Professor Sickenberger, Ab— 
eordneter für München und Schriftführer, aus der 
zraktion aus, weil er in letzter Sitzung gegen die 
zraktion gestimmt hatte. 
München, 28. April. In der heutigen 
zchlußsitzung nahm die Abgeordnetenkammer das 
cinanzgesetz mit 143 gegen 7 Stimmen an. 
die Kammer der Reichsräthe nahm dasselbe ein— 
aummig an. 
Berlin, 28. April. (Reichstag.) Als 
tster Präsident wurde heute gewählt von Ledee tz o w 
nit 162 Stimmen (auf von Stauffenberg fielen 
7), von Levetzoaw nimmt die Wahl an. Zum 
csten Vicepräsidenten wurde von Frankenstein mit 
49 gegen 96 Stimmen wiedergewählt; Hänel er⸗ 
ielt H5, von Benda 1 Stimme. Von Franken⸗ 
rein ist anwesend: eine Erklärung über die An⸗ 
ahme wird eingeholt. 
Das „Frkf. Irnl.“ schreibt: Was die Er— 
mungs⸗Rede des Reichstags betrift, so hat 
leselbe uns in dem Passus, welcher die Foridauer 
er friedlichen Beziehungen Deutschlands zu den 
uswärtigen Mächten constatirt, sehr befriedigt. In 
sren übrigen Theilen hat sie den Eindruck gemacht, 
en sie machen mußte unter der Ueberzeugung, daß 
»ie bedeutsamsten Vorlagen der Session eine An⸗ 
jahme nicht finden würden. Die Andeutung, daß 
ist nach der Ablehnung des Monopols zu anderen 
zorschlägen übergegangen werden soll, wird allge⸗ 
nein auf seine Erhoͤhung der Gewichtsstener ge— 
eeutet. Die „Germania“ bemerkt dazu Folgendes: 
daß der Tabak das geeignetste Steuerobjekt sei, 
dird von Neuem hervorgehoben und die Einstimmig⸗ 
rit der Meinungen darüber präsumirt, den thai⸗ 
achlich ist sie nicht vorhanden, daß der Tabak eire 
och höhere Besteuierung als seit 1879 schon tragen 
olle. Nur über die Form dieser höheren Be⸗ 
jeuerung beständen Meinungsverschiedenheiten. 
Ausland. 
Indianer-Erhebungen.) Aus Neu— 
Neritd, unwen Lordsburi an der südlichen Pacific- 
äisenhahn, wird eine Indianer-Erhebung gemeldet. 
Im Laufe einiger am Sonntag siultgehabter Schar 
nitzel wurden 7 Soldaten geihdiet und J der⸗ 
»undet. Die Truppen verfolgten die Indianer, 
eelche 300 Mann zählten, und jollen dieselben, 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
St. Ingbert, 29. April. Das kgl. Be— 
rlsamt Zweibruͤcken hat sich veranlaßt gesehen, dieser 
age durch ein Cirkulär an die Bürgermeisterämter und 
Irtsbehörden des Bezirks die in den Kantonshaupt⸗ 
rten (St. Ingbert, Blieskastel, Zwei— 
rücken und Hornbach) zur allgemeinen Be— 
ützung aufgestellten ,Volksbibliotheken“ in 
xrxinnerung zu bringen. Bisher mußte mit Recht 
arüber geklagt werden, daß die in den Bibliotheken 
nuesammelten zahlreichen und werthvollen Bücher 
iel zu wenig gelesen wurden, namentlich fehlte 
inter den Lesern die Landbevölkerung. Diesem 
lebelstande abzuhelfen, hat das kgl. Bezirksamt 
ine neue Einrichtung getroffen, wonach vom 1. Mai 
ib den Bibliothekaren (in St. Ingbert Herr 
Ztadtschreiber Ba yer, in Bliestastel Herr 
BZürgermeister Mayer) in entsprechenden Zwischen⸗ 
äumen passende Bücher an die Ortsvorstande hin— 
iusgehen lassen. Der Bürgermeister oder Adjunkt, 
in welchen der Postbote das Bücherpacket abliefert, 
at den Inhalt im Benehmen mit bestehenden Ver— 
inen und Ortslehrern zu vertheilen, die Bücher 
ach 14 Tagen einzusordern und weiter in Umlaͤuf 
u bringen, sodann dieselben nach längstens 4 Wochen, 
berschrieben „Volksbibliothek, an Bibliothekar 
)errn ....“ wieder zurückzusenden. Der Lib— 
iotheklar hat zu lange ausbleibende Bücher bei 
Neidung eigner Haftbarkeit einzufordern und keines 
alls eine neue Sendung zu expediren, ehe die 
aufende Sendung zurück ist. Säumige Orisbor⸗ 
'aude find anzuzeigen. — Die tgl. Post hat gegen 
ine aus den Dustriktskassen zu leistende geringe 
lversal⸗ Entschädigung die un ent geltliche Ver— 
endung von Büchern im ganzen Bezirke übernommen. 
die Packete dürfen jedoch das Gewicht von Kilo 
7 500 Gramm — nicht übersteigen, dürfen ge— 
chriebene Beilagen nicht enthalten und müssen auf 
»er Adresse die Bezeichnung „Volksbibliothek“ tragen. 
Zur Herbeiführung riner regelmäßigen Cirkulation 
der Bücher gibt das obengenannte bezirksamtliche 
Lirkulär die verschiedenen Landpostbestellbezirke mit 
)en Postexpeditionssitzen, welche im Bezirkzamte 
»estehen, bekannt. Die neue Anordnung tritt, wie 
chon gesagt, mit dem 1. Mai ds. Is. in Kraft. 
ẽs ist unverkennbar, ˖daß durch dieselbe gerade der 
andbevolkerung die Benützung der Bibliotheken sehr 
rleichtert wird, und läßt sich hoffen, daß bei all⸗ 
eitigem Zusammenwirken die Volksbibliotheken ihrem 
jemeinnützigen Zwecke in Zukunft besser entsprechen 
verden, als bisher. 
— Auch aus Schifferstadt ist eine mit 
350 Unterschriften bedeckte Zustimmungsadresse zu 
»em Tabaksmonopol an den deeichskanzler nach 
zerlin abgegangen. (Pf. P) 
— Von der Alsenz, 26. April. Ein 
dandwerksbursche lam gestern beitelnd in die Wohnung 
)es Herrn Secretärs in Winnweiler, schlag den 
illein in der Wohnung anwesenden Knaben von 
7 Jahren nieder, nahm die Schlüssel vom Schlüssel- 
zrett und öffnete Kisten und Kasten. Was er 
nitgenommen, ist mir unbekannt. Ein von der 
Bendarmerie eingebrachter Handwerksbursche be⸗ 
heuerte unter Fluchen seine Unschuld. (Vr. R]— 
17. Jahrg. 
— In Amerikagestorbene Pfälzer.) 
Joh. G. Brodbeck aus Walsheim, 60 Jahre a., gest. 
im 11. Dez. 1881, Lawrenceburg, Indiana. Magd. 
daske geb. Müller aus Dürkheim. 41 J. a. gest. am 
30. Novd. 1881, Chicago, Jilinois. Elis. Schmidt 
Jeb. Felix aus Arzheim, 42 J. a., gest. am 22. Dez. 
881, Rew-York. Elis. Zahn deb. Fillipi dus 
WBendelsheim bei Alzey, 75 J. a., gesi. am 81. Dez. 
881, New⸗-PYork. Lorenz Dahl aus Oberotterbach, 
O J. a. gest. am 2. März 1882, Boston, Massachu⸗ 
etts. Lorenz Dieblmann aus Schweikhofen, 84 
J. a. gest. am 5. März 1882, Louisville, Kentucky. 
Icttf. Hufft aus Mechtersheim, 63 J. Ar, gest. am 
8. Februar 1882, New-Orleans, Louisiana. 
zophia Jahnson, geb. Setzer aus Grünstadt, gest. 
im 27. März 1882, Brooklhn. E. D. Ohilie 
MNetsch aus Dahn, 60 J. . a, gest. am 3. März 1882, 
New⸗Orleans, Louisiana. Frdr. Karl Papft aus 
Albisheim, 78 J. a., gest. am 21. März 1882, Bal⸗ 
imore, Maryland. Sophie Schuhmacher geb. 
Drescher aus Asselheim, 45 J. a., gesi. am 24. Marz 
1882, New-York. Jakob Seibert aus Kaisers⸗ 
autern 832 J. a. gest. am 16. März 1882, Brook⸗ 
yn, E. D. Jatkob Schmidt aus Obermoschel, 74 
J. a. gest. am 21. März 1882, Brooklyn, E. D. 
J. F. Schneider aus Rumbach, 70 J. a. gest. am 
.März 1882, Smithson, Missouri. 
Vermischtes. 
fElversberg, 28. April. Gestern Abend 
and Herr Fleischbeschauer Schirra von Heinitz in 
inem inlandischen Schweine beim Metzger Herrn 
eibenguth dahier Trichinen. Das Schwein 
tammt aus Wellesweiler und wurde von der Menage 
)einitz gemmästet. — Moöge dieser Fall zur Vorsicht 
nahnen! (Saarbr. Ztg.) 
F Unter den Studirenden der Berliner 
Universität ist, einer der „T. R.“ zugehen den 
Mittheilung zufolge, die Gründung eines Vereins 
gegen den Zweikampf“ im Gange, dem bereits der 
Kector magnificus seine Zustimmung ertheilt hat. 
F Das desinitive Ergebniß der Volts— 
ählung im deutschen Reiche vom J. Dezember 
880 liegt nunmehr amtlich wie folgt vor. Die 
yxtsanwesende Bevölkerung im deuischen Reich be⸗ 
rug 45, 234,0601 Köpfe, davon Nicht⸗Reichsange⸗ 
jörige 275,856. 
EGicht mich, sondern mein Geld. 
Eine Fabrikantentochter in Boöhmen, mit bedeutendem 
Vermögen, wurde vor kurzem die Braut eines Ge. 
chaäftsmannes. Am Tage vor der Hochzeit kam 
»er Bräutigam zum Vater seiner Braut und 
exllarte, er könne die Tochter nicht ehelichen, 
venn ihre Mitgift nicht verdoppelt würde. 
der Vater sprach mit der Tochter und be— 
nerkte ihr, ihrem Glück nicht im Wege stehen zu 
voslen, aber er beraubte seine zwei übrigen Kinder, 
venn er dem Anfinnen des Bräutigams nachkomme 
ie solle entscheiden. Die Tochter bat, der Forderung 
hres Brautigams nachzugeben. Der Valer that 
3. Des andern Tages trat das Paar vor den 
Altar. Laut vernehmlich sagte der Bräutigam ja. 
daut und vernehmlich sagte die Braut nein, und 
viederholte es, als der Priester, der falsch gehört 
uu haben glaubte, die Frage wiederholte. Man 
ann sich die Verwirrung die nun eintrat, und das 
ange Gesicht des Bräutigams vorstelien. Am 
Arme des Vaters ging das Mädchen nach Hause. 
Auf des Vaters Frage, warum sie so gethan, ant⸗ 
vortete sie: „Hätte ich die Heirat gestern rüd— 
ängig gemacht, so hätte es nun allgemein geheißen.