ʒ»l. Iugheyfer Auzezger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
ger St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
zlait und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 M 40 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1.M 60 H, einschließlich
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Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
München. S. Maj. der König ernannte
en Generalmajor v. Kiliani zum Inspecteur der
avalerie, unter gleichzeitiger Wahrnehmung der
zeschäfte eines Remonte⸗Inspecteurs.
Ueber die Haltung der bayerischen Re⸗
tserung in der Tabakmonopolfrage geht der
Allg. Ztg.“ aus München folgende officiöse Mit—
eilung zu: „Es haben im Schooße der bayerischen
tegierung Schwankungen in Bezug auf die Stellung
u dem vorgelegten Gesetzentwurfe niemals bestanden,
md insbesondere ist die in einigen Blättern gebrachte
dachricht, als sei das ablehnende Votum Bayerns
eshalb erfolgt, weil man in München die vorge⸗
hlagenen Entschädigungen für zu hoch erachtete,
anzlich aus der Luft gegriffen. Die bayerische
legierung hat sich mit dem Gedanken einer weiteren
jusbildung des Systems der indirekten Steuern im
deiche und namentlich mit der stärkeren Heran⸗
iehung des Tabaks steis einverstanden erklärt, und
uch gegen die Anschauung, daß das Monopol an
nd für sich eine zweckmäßige Form der Tabakbe⸗
euerung sei, keine Einwendungen erhoben. Ihre
blehnende Haltung ist, abgesehen von verschiedenen
tinzelheiten, vorzugsweise auf gewichtige Bedenken
inichtlich der mit der Durchführung des Monopols
mvermeidlich verbundenen tiefgreifenden volkswirth⸗
chaftlichen Rückwirkungen, sowie auf den Zweifel
urückzuleiten, ob die nach den Bestimmungen des
gesetzenwwurfes zu erwartenden Erträgnisse des
MNonopols genügen würden, um jene Nachtheile
ntsprechend auszugleichen.“ (In ähnlicher Weise
at die hessische Regierung ihre Abstimmung gegen
as Monopol begrundet.)
Der Bundesrath hat den Gesetzentwurf,
ett. die Kranken⸗Versicherung mit, un—
veientlichen Aenderungen angenommen.
ODenabrück, 8. Mai. Die Consecration und
nthronisation des Bischofs von Osnabrück ist heute
ollzogen worden. Zur Feier waren erschienen der
berpräsident der Provinz Hannober, die Land⸗
rosten von Osnabrück und Anrich, die Spitzen der
Nilitar· und Gerichtsbehörden sowie der Klerus
on Osnabrück uud Westphalen. Bischof Wilhelm
on Hildesheim, assistirt vom Weihbischof Freusberg
aus Paderborn und dem ehemaligen Armeebischof
damszanowsky, vollführte die Weihe. Nach dem
jestact fand Gratulationsempfang beim Bischof statt.
bends ist Festtafel und Facelzug der latholischen
zereine und Körperschaften.
Der Dom)ekan Orbin wurde vom Domkapitel
u Freiburg einstimmig zum Erzbischof gewählt
nd nahm die Wobl an
Ausland.
Paris. 2. Mai. Eine Volksmenge in Lyon
erhöhnte die Kaiserin Eugenie auf offener Straße.
Paris, 2. Mai. Nachrichten dus Tripolis
onstatieren die Verminderung des Effectivbestandes
er türlischen Truppen in Folge der Zurücschiffung
erselben. Die Unterwerfung der südtunesischen
namme dauert fort.
London, 2. Mai. „Reuter's Bureau“ meldet
n Hongtong, daß die Franzosen Hanoi nach zwei⸗
indigem Vombardement besehten. Der Verlust
*Anamiten soll unbeträchtlich sein.
Dublin, 8. Mai. Die Parlamentsmitglieder
arnell. Dilson und Okkellyw sind gestern
Donnerstag, 4. Mai 1883.
17. Jahrg.
Abend 11 Uhr aus dem Kilmainham-Gefängniß!
ontlassen worden.
Konstantinopel, 3. Mai. Man sieht hier
nicht ohne Besorgnisse der Entwicklung der Dinge
n Egypten entgegen. Die Verurtheilung der in
zie letzte Verschwörung ˖verwickelt gewesenen 40
Iffiziere und die mit dem Urtheil verbundene offene
Unklage gegen den Ex⸗Khedive erweckt Befürcht⸗
ingen, daß es über Kurz oder Lang zu einer neuen
kruption der durch die erwähnten Verurtheilungen
erstärkten Unzufriedenheit der Gegner Arabi Bey's
ommen könnte.
Vestpfalz nach Kraften bemüht sind, dem allge⸗
neinen Aufschwunge, den die kirchliche Musik in
en letzten Jahren genommen, zu folgen.
—. Wie die „Kais. Ztg.“ vernimmt, wird bei
er Cassa der Reichswaldgenossenschaft in
en nächsten Tagen wieder eine ganz respektable
Zumme, man spricht von 50,000 Mk., an Bau⸗
jolzberechtigte zur Auszahlung gelangen, u. a. erhält
eine Firma 4000 Mk., eine andere 2000 Mk. u. sw.
Der „Kais. Stadtanz.“ macht auf die Ge—
ährlichkeit eines bei der Jugend sehr beliebten
Spieles aufmerksam, das für Betheiligte und Unbe⸗
heiligte, wie Nachstehendes zeigt, von schlimmen
Folgen sein kann. Wir meinen das sogenannte
Tenez⸗Spiel“, wobei dicke, an beiden Enden gespitzie
dölzer benützt und geschlagen werden, ohne daß
nan deren Richtung und Tragreite beherrschen kann.
vegenwärtig und schon seit drei Wochen liegt ein
iebenjähriger Knabe von Kaiserslautern in
er Augenklinik zu Heidelberg, weil demselben auf
her Straße bei dem Spiele anderer Knaben ein
olch' gespitzter Holzkeil in das Auge fuhr. Man
ürchtet seht für die Erhaltung der dollen Sehkraft
es Kindes, und es sind durch diesen Unglücksfall
wei Familien in Kummer versetßzt.
— Aus Neustadt wird der „St. P.“ ge⸗
neldet, daß bei der am Samstag dort vorgenommenen
Wahl eines Adjunkten die meisten Stimmen auf
derrn Christian Kr. fielen. Auf die Frage des die
Vahl leitenden Bezirksamtsassessors od Kr. die
Wahl annehme, erklaäͤrte derselbe, vorher die Ge—
nehmigung seiner Frau einholen zu müssen. Ein
Mitglied des hohen Rathes verfügte sich darauf zu
fzrau Kr., erhielt aber nach längerem Warten auf
eren Heimkehr den Bescheid, daß sie ihre Geneh⸗
nigung nicht ertheilen könne. Der Abgesandte kehrie
nit der Botschaft zu der geduldig warlenden Ver—
ammlung zurück, woselbst nun Herr Kr. erklärte,
aß er die Wahl nicht annehmen könne, da seine
Frau es nicht erlaube. (Erst nach verschiedenen
erfolglosen weiteren Wahlgängen nahm Hr. Kr. auf
nieles Zureden und mit Genehmigung seiner Frau an.)
— Freinsheim, 2. Mai. Die von hier
us an die Kammer der Abgeordneten gerichtete
ßetition um Besteuerung der Con sfum⸗Vereine
vurde von dem Petitions-⸗Ausschuß abweisend ver⸗
zeschieden. Dürkh. Anz.)
— Wachenheim. Nach einer hiesigen Kor⸗
espondenz des „Pf. J.“ hätte der am 28. v. M.
erstorbene Gutsbesitzer Joh. Ludwig Wolf seiner
haterstadt (Wachenheim) eine namhafte Summe
ür Wohlthätigkeitsanstalten? (Spital eꝛc) vermacht.
Nach einer Mittheilung der „Pf. Pr.“ erhalten
2. A.; Die Gemeinde 100,000 M. zur Errichtung
ꝛines Spitales, die prot. Kirche 8000 M. für eine
ieue Orgel. Universalerbin ist die einzige Tochter
des Verstorbenen, die Gattin des Oberschulraths
Dr. Albert Bürklin in Karlsruhe. Hr. Wolf lebte
eit langer Zeit von seiner Frau getrennt.)
— Christian Riedel, Sergeant und Ba—
aillonsschreiber i Germersheom der bekannte
krfinder der Riedelschrift, mittelst welcher eine be⸗
iebige Anzahl Worie, auch Zeichnungen, in ein
ius einem kurzen Strich bestehendes Siegel gelegt
verden können und welche Erleichterung im tele⸗
raphischen Verkehre, sowie Herstellung buchstäb⸗
icher Korrespondenzen durch einige Signale bezwedktt,
vird in nächster Zeit seine Erfindung mit einem
igens hiezu von ihm konstruirten Instrumente und
inem vpräparirten Papierstreifen. pelche dein,
Lokale und pfälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 4. Mai. Bei der am
Ddienstag stattgehabten Versteigerung des den Erben
son Jakob Schwarz sen. gehörigen Wohnhauses
n der Kohlenstraße wurde dieses nebst Garten und
irca 3 Morgen Wiesen von Herrn Heinrich Schwarz,
Netzger (Sohn von Jakob Schwarz sen.), um die
Zumme von 20300 Mark erworben. 2*
* St. Ingbert, 4. Mai. Wie die „Zweibr.
Ztg.“ vernimmt, hat sich zwischen hier und Ens⸗
seim an der Böschung der Staffelstraße ein dem
dlee förmlich verheerender Käfer, der bisher in
mserer Gegend noch nie gesehen wurde, gezeigt.
Wir wollen hierzu kein Fragezeichen setzen; doch
onnten hier noch nichts darüber hören und wollen
joffen, daß die Sache in Wirklichkeit sich nicht so
chlimm verhält, als sie nach obiger Nachricht zu
ein scheint.
*St. Ingbert, 4. Mai. Der gestrige
zreußische Buß⸗ und Bettag hatte uns, wohl
einer Bezeichnung „kalter“ Mittwoch zum Hohne
ine solch' prächtige, sommerwarme Temperatur und
»adurch so zahlreichen Besuch aus der preußischen
Nachbarschaft gebracht, wie selten zuvor. Schon
im Vormittag, mehr aber am Nachmittag kamen die
Häste, einzelnen und in kleineren und größeren Ge⸗
ellschaften zu Fuß, zu Wagen und per Bahn hier
in, zur Freude für unsere Wirthe, denen ja der
Besuch in erster Linie galt. Erst spät verabschiedete
ich die Mehrheit von dem letzten „Bahyerischen.“
Daß ein schönes Stück Geld hier zurück blieb, ist
elbstverständlich, und wollen wir nur hoffen, daß
insere Gäste von gestern den Weqg nach St. Ingbert
noch öfters finden.
— Das Aushebungsgeschäft, vulgo Gene⸗
almusterung findet im laufenden Jahre Statt: in
dusel am 29., 80. Juni und 1. Juli, in Hom⸗
surg am 3., 4., 5. und 6. Juli, in Zweibrücken
im 8., 10., 11. und 12. Juli, in Pirmasens am
14.. 15., 17. und 18. Juli.
— In Bebelsheim hat in anerkennens⸗
verther Weise der Gemeinderath auf Anregung des
Bezirksamtmannes Herrn Dr. Schlagintweit den
hehalt des dortigen Lehrers Chr. Granu für dessen
orzügliche Leistungen in Schule und Kirche um
ährlich hundert Mark erhöht.
— Aus Homburg wird der „Zw. Zig.“
iber die am Sonntag Nachmittag daselbst statige⸗
abte kirchenmusikalische Production des Bezirks⸗
FäcilienVereins Homburg-Landstuhl—⸗
5t. Ingbert berichtet, daß dieselbe von dort
ind auswärts ein sehr zahlreiches Publikum ange—⸗
ogen hatte und daß die geräumige katholische Kirche
öllig gefüllt wat. Die Siegespalme muß der
gerichterstatter dem Cäcilienverein Landstuhl zuer⸗
ennen. Im Ganzen lieferte jedoch nach ihm die
troduktion den Beweis. daßk die Cäcilienvereine der