Full text: St. Ingberter Anzeiger

es dringend nothwendig erscheint, mit der Vertil⸗ 
gung derselben sofort zu beginnen. 
Aus Speyer wird der „Pfälz. Pr.“ be— 
richtigend geschrieben, daß alles, was über den 
Nachlaß des Stadteinnehmers Paulus gerüchtweise 
derlautet, nichts als Muthmaßung sei, indem die 
Kassenrevision noch gar nicht zu Ende sei. Die 
Gerüchte über dessen Todesart bezeichnet der Corre⸗ 
spondent als leere Vermuthungen und er fügt bei, 
dessen Krankheit sei ihm bekannt aewesen 
p In voriger Woche wurde der seit dem Jahr 
1879 flüchtig gewordene ehemalige Bankier Otto 
Schneider aus Berlin, der ungefähr 180,000 
Mk. unterschlagen hat, von Luzern ausgeliefert und, 
mit noch etwa 38,000 Mk. baar im Besitz, nach 
Berlin befördert. 
4 „Mein Mann ist Dichter“, so sagte kürzlich 
eine Berlinerin einem Einschätzungskommissär, 
der wegen einer Steuerreklamation einige Details 
aufnehmen wollte. „Dichter, liebe Frau? Was 
dichtet er denn? Für Herrn v. Hülsen oder für die 
Boldne Hundertzehn?“ — „Na, ne, für Hobrechten! 
Er dichtet die Röhren bei der Canalisation!“ 
Posen, 6. Mai. Aus Gombin (Gou⸗ 
dernement Warschau) erhält soeben der „Dzienit 
Poznanski“ über in den letzten Tagen statigehabte 
xrxcesse folgende authentische Nachrichten: Der Kampf 
wischen Christen und Ju den dauerte zehn 
Stunden. Sämmtliche jüdische Läden und Wohn⸗ 
häuser wurden ausgeplündert und zerstört. Sehrt 
hiele Juden find durch Schüsse verwundet, mehrere 
Bauern getödtet. Die Stadtbevölkerung besteht zu 
rei Vierlheilen aus Juden. Der Staatsanwalt ist 
nus Warschau angekommen. Militär ist aus Plock 
ind Gostynin requirirt und noch am Plaßze. Die 
Stadt ist vollständig verwüstet. 
(Auf dem Gerüste.) Eine furchtbare 
Scene spielte sich dieser Tage auf dem Gerüste 
ines Pariser Neubaues ab. Zwei Arbeiter 
velche schon seit langer Zeit einander feindselig ge⸗ 
inni waren, führte der Zufall auf dem in der 
döhe eines siebenten Stockwerkes befindlichen Ge⸗ 
üste zusammen. Nicht lange und die Beiden ge— 
rieihen in einen gereizten Wortwechsel, welcher sehr 
zald zu einem erbitlerten Fausttampfe ausartete. 
durch das Geschrei der Gegner aufmerksam gemacht, 
ailten andere Arbeiter herdei, denen es gelang, die 
Beiden zu trennen. Es verging eine ruhige Viertel⸗ 
tunde und Alles schien wieder in bester Ordnung 
Da nahm plötzlich der eine der beiden —A 
chweren Steinhammer zur Hand und schlug seinen 
Wiedersacher so heftig auf die Brust, daß er das 
Herüstgeländer durchbrach und in die Tiefe stürzte. 
— Im zweiten Stochwerk stieß der Körper gegen 
eine horizontal herausstehende Planke an, welche 
—DD 
Steinhaufen schleuderte. Der Unglückliche wurde 
in hoffgungslosem Zustand ins Spital transportirt. 
4 Ein Reise-Intermezzo in Kanada 
erzählt der „N. Y. H.“ wie folgt: Ein Zug mit 
130 Einwanderern wurde auf der kanadischen Paci— 
iichahn, westlich von Winnipeg eingeschneit und saß 
drei Tage lang fest. Feuerung und Nahrung gingen 
zu Ende und das Leiden unter Hunger und Kälte 
begann. Ein Schlitten mit abgerichteten Zuahunden 
war im Gepäckwagen und auf ihm wuroc ein u 
Imbiß von der nächsten Station geholt. Ein — 
zahn⸗Frachtwagen wurde zu Feuerholz —* 
Bier Reisende brachen auf Schneeschuhen nach WwWin 
nipeg auf, erfroren halb unterwegs und kamen 
läglüchsten Zustande zurück. Ein zweiter Zug m 
ichthundert Personen soll noch schlimmer 
ahren“ sein. 
Rezept um reich zu werden. Dur 
Arbeit, Müh' und Schwitzen, — Nicht faul 
Müssigsitzen, — Durch sparen und recht hause 
— Nichi prassen, saufen, schmausen, — Dun 
Mühe und Strapazen, — Nicht müssiges Spazietn 
— Durch fasten, beten, wachen, — Nicht schlafen 
Juchen, lachen, — Durch hoffen, dulden, warhe 
— Nicht Würfel, Spiel, und Karten, Durch Hobe 
Axt und Hammer, — Nicht seufzen, klagen, Jamme 
— Durch Hacke, Sens' und Pflug, — Nicht nehe 
Schnape im Krug, — Durch pflügen, grabe 
chanzen, — Nicht jagen, jubeln, tanzen, — Dun 
infach stilles Wesen, — Nicht Kartenspiel un 
Chaisen, — Durch schaffen um die Wette, — Nih 
Lotteriebillete, — Durch Klugheit, Fleiß und M— 
KLommt mon zu Geld und Gut. 
— — 
Vermijschtes. 
München. Das Vaterland“ schreibt: Die 
Summen, welche Se. Maj. der König alljährlich 
an Arme und Rothleidende durch die Cabinetskasse 
direkt spendet, sind bekanntlich groß und werden in 
Folge der Streichung der Ministerial⸗Dispositions⸗ 
fonds sicher noch erhöht werden, da die Bedürftigen 
nun ihre Zuflucht zur Cabinetskasse nehmen werden. 
Aber auch indirekt gehen den Armen, zunächst in 
München, bedeutende Unterstützungen aus der Privat⸗ 
kasse Sr. Majestät zu. So z. B. hat der Konig 
am Ziel Georgi für einen der ärmeren Stadtbezirke 
3000 Mt. geschenkt, außer der Summe von 
3428 Mk., welche sämmtliche 19 Bezirke für Mieih⸗ 
zinsbeiträge regelmäßig zu Georgi und ebenso zu 
Michaeli erhalten. Zu Weihnachten erhalten eine 
Menge Arme Kleider ꝛc.; ein uns vorliegendes Billet 
aus dem Jahre 1882 (Monat April) trägt bereits 
die laufende Nr. 46,694. 
— Ueber die Landesverathsaffaire in 
München wird dem Fränkischen Kurier“ ge⸗ 
schrieben, daß es dem Lieutenant Fleischmann ge⸗ 
iungen sein soll, aus dem Emissär ziemlich wichtige 
Dinge herauszubringen, Anhaltspunkte über ein 
größeres Spioniersystem, das auch in der Schweiz 
inen Knotenpunkt haben soll, dann über Direktiven 
aus Paris und dergleichen. 
— Ein neuer Mord in Oberbayern! Der Wasser⸗ 
burger Bürger, Metzger und Viehhändler Lauten— 
bacher wurde bei Gangkofen erschlagen im 
Straßengraben aufgefunden. Die reiche Baarschaft, 
sowie das Fuhrwert des Ermordeten waren spur⸗ 
los verschwunden. 
p Der in Lehrberg bei Ansbach aufgegriffene 
Bursche hat gestanden, den Bürgermeister von Putz⸗ 
brunn (eigentlich Brunnthal) bei München ermordet 
zu haben. Er sagt, er habe es eigentlich auf einen 
Anderen abgesehen gehabt, von dem er vermuthete 
er trage eine Baarschaft von 1700 Mark bei sich. 
In Saarlouis verwundete sich eine Frau 
leicht mit einem mesfingenen Fingerhut, schenkte der 
Verwundung keine Beachtung, bis die Hand an⸗ 
schwoll und eine Blutvergifiung konstatirt wurde. 
Die arme Frau liegt im Sterben 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Speyer die Gattin von Ben 
hard Kraft, Eva Marie, geb. Schmidt, 59 J. 
in Kandel Bahnhofverwalter Eduard Lex, 5 
J. a. (derselbe hinterließ 8 Kinder aus zwei Chen) 
in Rohrbach bei Landau Frau GClisabeth 
deraucourt, geb. Moltz, 47 J. a.; in Kird 
eimbolanden die Gattin von Peter Bur 
Jardt, Elisabetha geb. Westenberger; in Land 
duhl Frau Rosine Kurz, geb. Siegrist;n 
daiserslautern Frau Siegmund Häkhe 
Wwe., Margaretha geb. Schmitt, 70 J. a, 
Oberweiler Mathilde Lepplha, 23 J. a, 
Ruchheim Jakob Ellenberger, 38 J. ag 
Hermersheim der kgl. Zahlmeister Wilheln 
Zieglwahner; in Bergzabern Ftau he 
harina Schwamm, geb. Winter; in Of fenbar 
Fxriedrich Gensheimer, 25 J. a.; in Dür— 
seim Frieda, 3i3 J. a., T. v. Jean Feldmann 
in Saarbrücken Frau Barbara Fürst, ge 
Tirnheroer. 
Dienstesnachrichten. 
Die protest. erste Pfarrstelle zu Dürkheim wu 
dem dermaligen dritten Pfarrer daselbst, J.“ 
Lewerer verliehen. 
—— — — — —— 
Fur die Redaktion verantwortlich FX. Demen 
Zwangsversteigerung. 
Montag, den 15. Mai nächst⸗ 
hin, Morgens 10 Uhr versteigere ich 
in der Wirthsbehausung des Herrn 
Joh. Jos. Heinrich hier einen Wohn⸗ 
wagen, noch neu, zwangsweise 
gegen Baarzahlung. 
St. Ingbert, den 9. Mai 1882. 
Faßbender, 
Gerichtsvollzieher. 
X 
fechn— Aeltesate höhere 
— XXLVX 
sitneida. asehinen- kecdniter 
— 7——Aufnahme: 
Vorunterrieut 
ʒk 
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vom Lehrer Thärmann im Erzgebirge. 
PFröshel-Steinemlung. enthält 15 Arten in eleg. Hol⸗ 
xkasten 1M. 50 Pkf. 
restalozæai-Steinsa w mlung, enthält 30 Arten mit Be 
schreibung in eleg. Holzkasten 8 M. 75 Pl. 
HB-Chari Steinsammlung, enthält 80 Arten mit Beschre 
pung in eéleg. Holzækasten. 9 I. 
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