Full text: St. Ingberter Anzeiger

aß geboren ist, stammt aus Koln, gründete 1871 
v weinschaft mit seinem Bruder in Wien ein 
* und siedelte dann, nachdem er dort in 
an gerathen, 1873 nach Frankfurt a. M. über. 
das Versprechen hoher Zinsen gelang es 
Helder zu erhalten, durch großartige Einrich⸗ 
n n hrer Wohnhäuser wußten sie sich in den 
nagtn her Leute zu setzen. So hahen sie ein 
v un Reobeln im Werthe von 40,000 M 
nn die Vorhänge und Teppiche im Schlaf— 
Albert Sachs kosteten allaͤn 8000 M. 
n . Mai 1880 gingen die Gebrüder Sachs 
m Ay iner Schuldenlast von mehr als 
R—— In ihrem Besitze wurden 
9 * e 
Verhaftung in Chili 180 Pfund Sterling 
Imt. deeeed one ee 
delsteine im Werthe von ca. ge⸗ 
6 in ihrem Kassenschrank in Frankfurt waren 
4 Mk. in Pfennigen, Brief⸗ und Wechsel⸗ 
rpelmarken im Werthe von ca. 30 Mk., einige 
ndische Münzen und Werthpapiere, sowie 
ꝓ Koupons vorgefunden worden. Bei dem Ver⸗ 
suchte Albert Sachs die Schuld auf seinen 
ader abzuwälzen. Er habe nur dessen Aufträge 
oilt, weil 8 8* er p un 
dage des Geschä es habe er sich nicht gekümmert. 
r Drohnung seines Bruders, sich das Leben 
snen zu wollen, habe ihn zur Flucht veranlaßt; 
purde es vorgezogen haben, die Sache dem Ge⸗ 
s dorzulegen. Dagegen bekundet ein als Zeuge 
ommener im Sachs'schen Geschäfte angestellt 
wesenet Verwandter des Angeklagten, daß derselbe 
ntniß von dem Gang und der Lage der Dinge 
aht haben müsse. 
der „Volksfreund'“ schreibt aus Offen— 
urg am 10. Juni: Wo sich hier einer der 
— 
munterirdischen Kanal leiten, da traten gestern 
ewohnte Dämpfe und Dünste hervor. Es er⸗ 
sich wieder ein Strom Kunstwein aus dem 
let der Gebrüder Günzburger in den Kanal. 
dem Keller wurde das Naß durch den Hof 
hausnachbars direkt zum Unterirdischen beför— 
. Aus einem anderen Keller wurde heute 
enfalls ein öffentlicher Strom laufen gelassen. 
f dFolgende hübsche Kindergeschichte wird der 
liderschlesischen Ztg.“ erzählt; Ein Görlitzer 
amlet besitzt einen jungen Knaben und einen 
7 d snt Spielgenossen sind. Ir 
und pflegt durch Bellen anzuzeigen, wenn jeman 
der Wohnung klingelt, was in den entfernt 
enden Zimmern oft nicht gehört wird. Der 
uuhe spielt nun eines Nachmittags im Corridor 
d der Hund schläft. Es klingelt, aber Sultan 
ites nicht. Da steht das Kind leise vom Spiele 
ij stedt seinen Kopf in die Stube und macht 
dau Wau!“ „Sultan erwacht davon und hebt 
33 — q3 sagt: „Schlaf nur weiter. 
utanchen, ich hab' schon.“ 
fGas Herz rechts.) Dem B. T. meldet 
m aus Rastenburg i. Westpr.: Bei dem letzten 
ichgeschäft hierselbst gelangte ein Kantonist, ein 
wwider von Profesion; zur Vorstellung, bei dem 
hdas Herz auf der rechten Seite befand. Dem⸗ 
3 * auch die übrigen inneren Organe 
andig rechte und linke Seite vertauscht. Da 
betrefsende Kantonist als activer Soldat ange⸗ 
wurde, so geht hieraus wohl hervor, daß Fälle 
erwähnten Art mehrfach vorkommen, und daß 
everlehrte Lagerung des inneren Organismus 
und für sich auf das Allgemeinbefinden des 
hhen keinen nachtheiligen Einfluß hat. (7) 
. merkwürdiger Beitrag zu den 
ihten über den selten guten Saatenstand 
diesem Jahre wird muͤgetheilt, daß in einem 
I in der Gegend von Ebergütßen (Han⸗ 
ein Halm gefunden wurde, welcher 2.90 
Lange — ohne Wurzeln mißt. Man kann 
3 epen, daß de groͤßte Länge ist, 
oggen erreichen kann. 
heleber den plötzlichen Tod eines Mädchens 
ord eines nach Amerika absegelnden Schiffes 
aus Hamburg mitgetheilt: Die junge 
3 Posen gebürtiqg, sollte mit Verwandten 
ae merika auswandern, bekam aber plotzlich so 
* Heimweh, daß sie erklärte, nicht mitreisen, 
p zu ihren Eltern zurückkehren zu wollen. 
* erwandten redeten ihr jedoch zu, den einmal 
n Entschluß nicht aufzugeben. Das Mäd⸗ 
lligte endlich ein; als dasselbe jedoch kaum 
muten an Bord des Schiffes war, griff 
ich mit beiden Händen nach der Herzgegend 
und brach leblos zusammen. Ein Herzschlag hatte 
dem jungen Leben ein Ende gemacht. 
FeDie Schreckensthat eines Schul⸗ 
naben, Namens Johann Dzikowsti, versetzte am 
Samstag die Stadt Gnesen in große Aufregung. 
Derselbe hat seinen Spielgenossen, mit dem er beim 
Spiel in Streit gerathen war, erstochen. 
4 Ueber den bereits kurz erwähnten Einsturz 
einer Brücke in Werschetz (Ungarn) liegen 
etzt folgende Einzelheiten vor: „Unter dichtem Hagel 
loß das Wasser, wie aus Eimern gegossen; in 
venigen Minuten schwoll der Messitschbach zu un— 
jewohnter Größe an, Alles mit sich fortführend, 
ille Niederungen unter Wasser setzend. In der 
S„tadt selbst ahnte man noch nicht das Fürchter- 
iche. Wenige Minuten und alle Hauser längs des 
Baches waren unter Wasser. An den die Gassen 
in der Stadt verbindenden, aus Bruchsteinen solid 
zebauten acht Brücken staute sich das Wasser und 
drang durch die Fenster in die Wohnungen, welche 
die Einwohner noch nicht verlassen konnten, weil 
daß Wasser außerhalb der Wohnungen zur Brust⸗ 
höhe reichte. Ueber die Brücken hinweg floß das 
Wasser Strömen gleich durch die Gassen und inun—⸗ 
dirte so ganze Stadttheile. Allmählich ließ auch 
das Wasser nach und Neugierige fanden sich auf 
den Brücken ein, um die durch die Fluthen verur⸗ 
sachten Verheerungen überblicken zu können. Auch 
die beim serbischen Spitale befindliche Brücke war 
oon Neugierigen dicht besetzt. Da mit einemmale 
zdarsten die Grundmauern derselben und das Ge—⸗ 
völbe stürzte ins Wasser, mit ihm Alles, was sich 
zarauf befand — dreißig bis vierzig Menschen. 
Wehrufe erfüllten die Luft. Was helfen konnte, 
zriff zu, und es gelang, Viele lebend aus dem 
Wasser zu retten. Wie viele umkamen, weiß man 
noch nicht genaa. Bis Samstag Abends hatte 
nan bereits neunzehn Leichen aufgefunden.“ Ueber 
die Schreckensscenen, die sich abspielten, berichtet das 
jenannte Blatt: „Das Jammern war herzzerreißend. 
Mütter suchten ihre Kinder, Kinder ihre Eltern, 
)as Weib den Gatten, und die unerschrockenste Kalt⸗ 
lütigkeit gehörte dazu, um die aus Verzweiflung 
»em Wahnsinne nahegebrachten Leute vor Selbst⸗ 
nord zu retten. Dieser Tag wird in den Annalen 
»er Siadt Werschetz als unvergeßlich verzeichnet 
verden. Bis jetzt sind acht Häuser eingestürzt. 
er Hagel vernichtete einen großen Theil der um⸗ 
iegenden Kulturen, die Weingärten in Majdan, 
kdozluk, Jubuka, Messitsch und Klein-Ziam.“ 
Einem Manne in Basel dem beim Ab—⸗ 
hrennen eines neuen Zündhölzchens etwas von der 
lühenden Masse in die Nase flog, schwoll der Kopf 
o fürchterlich an, daß der Unglückliche nach drei⸗ 
vöchentlichen Leiden starb. 
F (Europäer in Aegypten.) In ganz 
Aegypten befanden sich vor drei Jahren 14 524 
Italiener, 14 310 Franzosen, 3795 Engländer, 
2480 Oesterreicher, 1003 Spanier und 879 Deutsche. 
zm Jahre 1872 betrug die Zahl der Enropäer 
5 000. Im Jahre 1876 war sie auf 37 000 
esunken; den größten Theil zu dieser Annahme 
ieferten Franzosen, Oesterreicher und Engländer, 
vährend die Anzahl der Spanier von 185 im 
Jahre 1872 auf 1003 im Jahre 1879 gestiegen 
8 Die Engälnder stammen größtentheils aus 
alto 
Gemeinnutziges. 
Die Topfkultur der Erdbeere ist sehr dankbar 
ind liefert dann einen hübschen Schmuck des Mit⸗ 
tagstisches. Man sorge nur für kräftige Pflanzen, 
zuten Boden, gut drainirten Topf, gehörige Luft 
uind Feuchtigkeit, und man wird in den Töpfen 
eicht schöne, leichttragende Erdbeeren erzielen; will 
man sie schon im Februar oder März zur Reife 
haben, so müssen sie im Juli in den Topf ge⸗ 
oflanzt und im Schatten gehalten werden, damit 
ie bald angewachsen, dann aber in einem luftigen 
Treibkasten, warmem Mistbeet oder Warmhause ge⸗ 
trieben werden, was außerordentlich leicht ist; am 
hesten eignen sich hierzu die virginischen, weniger 
die Ananas-Erdbeeren. 
Gelb gewordene Wäsche wird wieder 
blank und weiß, wenn sie 14-20 Tage lang in 
Buttermilch eingeweicht und öfter darin umgerührt, 
dann ausgespült, etliche Tage an der Sonne ge⸗ 
zleicht, mit Seife gewaschen und endlich getrocknet wird. 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Neustadt Frau Elisabetha Hauck, 
eb. Schmitt; ebendaselbst Frau Wwe. Katharina 
Schönig; in Spehyer die Gattin von Jakob 
dehmler, Anna Barbara, geb. Lichti; in Assel⸗ 
jeim Frau Magdalena Herbst, geb. Thomann, 
81 J. a.; in Herxheim a. B. Gutsbesitzer Heinrich 
Engel, 76 J. a. in Frankenthal Elisabetha Kühn, 
35 J. a., Ehefrau von Joseph Kühn; in Sembach 
Apotheker und Postexpeditor Karl Eschenlohr; 
n Saarbrücken Wittwe Heinrich Schlesing, geb. 
Zimmermann, 71 J. a.; in Altenwald der pens. 
ohlenmesser Friedrich Klein; in Rittersheim 
Vottfried Klapper. 
Versteigerungs KSubmissions- 
Anzeigen. 
Donnerstag, 22. Juni, Nachm. 6 Uhr Sub— 
nission zur Vergebung der Lieferung nachbezeichneter 
debensmittel für das k. Landgerichtsgefängniß Zwei⸗ 
zrücken pro 2. Halbjahr 1882: 1200 kg. Gries- 
nehl, 65 kg. Spelzensuppengries, 400 kg. Roll- 
gerste, 400 kg. Reis, 600 kKg. gebrochene Erbsen, 
390 kg. Bohnen, 600 kg. Linsen, 18000 kKg. 
Schwarzbrod, 100 kg. Weißbrod, 8000 Stück 
Wecke, 1500 kg. Rind- und Kalbfleisch, 4000 Ctr. 
Milch. Angebote sind bei dem kgl Rentamt Zwei⸗ 
hrücken einzureichen; Bedingungen liegen bei der 
VBerwaltung des Landgerichtsgefängnisses zur Ein— 
icht offen. — 
Samstag, 24. Juni, Nachm. 53 Uhr zu 
Zautzkirchen in der Wirthschaft von Nikolaus Kiefer 
Wohnhausversteigerung gegen die Kinder und Erben 
der verlebten Anna Marie Schäfer, weiland Wittwe 
von Karl Zitt, Schuster. Versteigerungsbeamte: 
igl. Notär Schmolze in Blieskastel. — 
Donnerstag, 29. Juni, Vorm. 10 Uhr zu 
Straßburg im Els. auf der kaiserl. Oberma⸗ 
chinenmeisterei der Eisenbahnen in Elsaß⸗Lothringen 
Submission auf Lieferung von 1800000 kg. Schmiede⸗ 
ohlen. Bedingungen werden auf obiger Stelle 
zegen Einsendung von 30 Pf. abgegeben. — 
Donnerstag, 6. Juli und an den folgenden 
Tagen, Vorm. um 9 Uhr beginnend, im Frucht⸗ 
jallsaale zu Zweibrücken läßt Tapezierer und De— 
korateur Friedrich Haas umzugshalber sein reiches 
Lager in Möbel⸗, Tapezier⸗ und Dekorations-Waaren 
zegen baare Zahlung versteigern: 4 Plüsch-Garni⸗ 
turen, 4 Rips-Garnituren, 4 braune Rips⸗-Garni⸗ 
uren, 7 vollständige Betten, 6 Roßhaarmatratzen, 
Thiffoniers, Pfeilerkommoden, ovale Tische, J kirsch⸗ 
»aumenen Ausziehtisch, Rohrstühle bis zu den feinsten 
Sorten, Rohrfauteuils, Rohrsessel, Sophas, Spiegel 
yon den verschiedensten Sorten, ꝛc. ꝛc. — 
Donnerstag, 6. Juli, Vorm. 9 Uhr zu Sulzbach 
im Gasthause der Frau Wtitw. Kirst Holzversteigerung 
aus den Forsten der k. Oberförsterei Fischbach. — 
Fur die Redaktion verantwortlich F. XR. Dementz. 
Schmidt und Günther's Leipziger Illustrirte 
Jogedzeitung 1882 Nr. 18, herausgegeben vom Konigi. 
berförster Ritz ich e, enthält folgende Artikel: 
Einiges vom monströsen Gehörn und Geweih. Von 
darl Brandt, mit 7 Holzschnitten. (Fortsetzung.) — Eine 
Jagd auf Guanacos. Jagdbild aus den Cordilieren, vom 
Oberförster v. Quensell. Die 2. internationale Hunde— 
ausstellung aller Racen in Hannover. — Taubenhabichte 
n Berlin von Dr. Brehm. — Mancherlei. — Briefwechsel. 
— Inserate. — Illustration: Wie ich ihm, so ich Dir. 
kin Bild aus der Thierwelt. Von Jean Bungarhtz. 
Die Illustrirte Jagdzeitung von Schmidt und 
Zunther in Leipzig erscheint am 1. und 15. des Monats 
ind kostet dei den Buchhandlungen halbjährlich M. 8. — 
Bei den Postanstalten vierteljährlich M. 1,50. 
Hohe Gönner, so lautet der Titel eines neuen Ro⸗ 
nans von Ernst Wichert, welcher jetzt im ,Deutschen Fa⸗ 
nilienblati“ veröffentlicht wird. Derselbe zeichnet sich in 
hohem Grade durch alle Vorzüge aus, die Wichert zu einem 
Jiebling des deutschen Lesepublikums gemacht haben, frischen 
humor, gesunde Realistik und scharfe Satire auf besiehende 
esellschaftliche Mißstände, elegante Diktion und spannende 
dandlung. Das neueste Heft des „Deutschen Familien—⸗ 
latis“ bringt außerdem einen Artikel von Friedrich Knauer 
Aus dem Ameisenleben“, in dem höchst merkwürdige That⸗ 
achen Uüber das Leben dieser Thiere berichtet werden. We⸗ 
nige unserer Leser wissen vermuthlich, daß es Ameisen gibt, 
odelche wirklichen Ackerbau und Viehzucht itreiben, Getreide 
ufspeichern und ihre Kühe melken. Und doch ist das so. 
Ein anderer interessanter Artikel in demselben Heft des 
„Deutschen Familienblatts“ ist der von Ludwig Pietsch über 
die Umgebung Berlins. Es war wirklich an der Zeil, daß 
zinmal der Versuch gemacht wurde, den zum Theil bezau⸗ 
bernden landschaftlichen Schönheiten der Umgebung der 
deutschen Reichshauptstadt zu dem ihnen gebührenden An— 
ehen zu verhelfen und damit ein ganz unberechtintes Vor⸗ 
urtheil zu brechen, das noch allgeniein verbreitet ist im 
Reiche und draußen. Die Ufer der Havel und Spree bie⸗ 
len auch dem verwöhnten Auge manch herrliches Land⸗ 
chaftsbild, das um so mehr entzückt, als es in der ver⸗ 
ästerten, sandigen Mark nicht vermuthet wird. Schade, 
daß die Ubrigens schön ausgeführten Holazschnitte zu dem 
Artikel nicht zahlreicher sind. 2