ipy
F
ʒxt. Fugberter Amzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
7 St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
latt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blaͤtt kostet vierteljährlich I A 40 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 60 3, einschließlich
04 Zustellungsgebühr. Die Einrückungsgebühr für die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 Z, bei außerpfälzischen und solchen,
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 Z, bei Neclamen 30 3. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
lzer⸗
olch
And
mn
el
8
M 123.
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
München. Se. Maj. der König hat ge—
ehmigt, daß mit der Wirkung vom 1. Januar 1882
hI) die Funktionsbezüge der Aufschlagseinnehmer
d der in den Status derselben eingereihten Be—
ensteten festgesetzt werden: für Klasse J auf 460
Hauptbezug und 900 M. Nebenbezug. für
lasse II auf 610 M. Hauptbezug und 900 M.
nibenbezug, für Klasse IIĩI auf 760 M. Hauptbe⸗
ig und 900 M. Rebenbezug, für Klasse IV auf
10 M. Hauptbezug und 900 M. Nebenbezug,
iür Klasse V auf 10860 M. Hauptbezug und 900
N. Nebenbezug, für Klasse VI auf 1240 M. Haupt⸗
zug und 900 M. Nebenbezug; 2) denjenigen Auf—⸗
hlageinnehmern, deren Geschäftsaufgabe in Folge
jnfuͤhrung des Gesetzes über den Branntweinaufschlag
om 25. Februar 1880 und des Gesezzes, betreffend
ie Besteuerung des Tabaks vom 16. Juli 1879,
ch in hervorragendem Maße gemehrt hat, örtliche
»ulagen gewährt werden und 3) bei Berechnung der
nterhaltsbeiträge für die der sechsten Gehalts—⸗
lasse angehörenden Aufschlagbediensteten ein jährliches
dieusteinkommen von 1400 M. zu Grunde gelegt
jerde. Wegen Verabfolgung bezw. Nachzahlung der
rhöhten Funktionsbezüge werden gesonderte Ent—
hließungen erfolgen.
Berlin, 22. Juni. Der „Reichsanzeiger“
reibt: Das Ministerium beschloß, die Wiederauf—-
ahme der eingestellt gewesenen Staatsleistungen
ir den Umfang des preußischen Antheiles der
ezdiöcese Freiburg anzuordnen.
Auswanderung Militärpflichtiger.
»as Reichssamt des Innern hat die Regierungen
er Einzelstaaten ersucht, darauf achten zu lassen,
uß junge Leute, welche das siebenzehnte Lebensjahr
ollendet haben, also in das militärpflichtige Alter
teten, von Auswanderungsagenten nicht zur Aus—
janderung in überseeische Länder verleitet werden,
mwelchem Zweck es sich empfiehlt, den etwaigen
bbschluß von Auswanderungsverträgen von einer
escheinigung der zuständigen Behörde. daß der
uswanderung keine Bedenken entgegenstehen, ab⸗
mgig zu machen und das Strafverfahren gegen
in Rede stehenden Agenten einzuleiten. falls sie
degen fehlen.
Wie aus Konstantinopel geschrieben wird,
sich die Pforte an das auswärtige Amt
Berlin mit der Bitte gewandt, auch preußische
olizeibeamte in türkischen Dienst treten zu lassen,
der türkische Polizeidienst sehr im Argen liegt.
Ausland.
Paris, 22. Juni. Nachdem die Mächte dem
»nferenzvorschlage bisher nicht zugestimmt
uden, dürfte auch die Frage der Conferenz ohne
»Pforte vorlaufig in der Schwebe bleiben und
uͤrften die Westmächte neue Vorschläge machen,
eleicht auf Abhaltung einer Conferenz außerhalb
onstantinopels, vielleicht auf einen Collectivschritt,
wauf die Pforte behufs Annahme der Conferenz
nzumirken
dokale und pfälzische Nachrichten.
St. Ingbert, 24. Juni. Die allgemeine
Atufzzählung dom 5. Juni ergab für unsere Stadt
neanwesende Bevölkerung von 9651
eelen, 205 weniger, als bei der Volkszählung
um 1. Dezember 1880. Diese auffallende Ab—
ihme der Bevölkerung ist jedoch nur eine schein⸗
me und dadurch zu erklären,, daß bei der letzten
Sonntag, 25. Juni 1882.
17. Jahrg.
Zählung, die bekanntlich an einem Montag statt⸗
and, sehr viele Arbeiter, die sonst in den verschiedenen
zroßen Arbeiterschlafhäusern wohnen, über Sonntag
»is Montag nicht hier anwesend waren und darum
zuch nicht hier gezählt wurden, während bei der
orletzten Zählung die an einem andern Wochentage
tattfand, die Schlafhäuser gefüllt waren und ihre
zusassen hier gezählt wurden. Unsere ortsansäßige
zevölkerung dürfte sich sonach nicht vermindert haben.
— Kaiserslautern, 22. Juni. Vom aus⸗
värtigen Amte in Berlin ist die Nachricht hierher
zjelangt, daß am 22. Februar d. J. der Matrose
iuf dem Schiffe „Minister Camphausen“ Franz
deller, Sohn des hiesigen Zugführers Herrn Franz
deller, im Hafen von Plymouth ertrunken ist.
Gf. V.)
— Landau, 22. Mai. Der verhaftete Rent⸗
imtsgehilfe Barry aus Germersheim hat sofort
ugestanden, daß er Gelder, ca. 330 M., aus der
dasse für Strafsachen des Amtsgerichts Germers⸗
seim entwendet und für eigene Zwecke verausgabt
zabe. (L. A.)
— Bezüglich des Verbotes der Benützung
es Blutes von Thieren, welche nach israel. Ritus
zeschlachtet werden, beschloß der Stadtrath zu
rünstadt, daß dem 8 71 des Ortspolizeibe⸗
hlusses vom 19. Mai 1879 folgender Nachsatz
ugefügt werde: „Blut von Thieren, welche nach
sr. Ritus geschlachtet werden, darf als menschliches
dahrungsmittel nicht verwendet werden, bei etwaigem
luffangen solchen Blutes zu anderen Zwecken ist
asselbe sofort zu denaturiten.
— Ludwigshafen, 23. Juni. Gestern
Ubend fand ein hier beschäftigter Metzgerbursche,
Jakob Hofmann von Hohnhardt bei Crailsheim in
Württemberg, seinen Tod im Rhein. Der Ver—
inglüdte wollte ein Pferd zur Tränke reiten, hat
ich vermuthlich zu weit hinausgewagt und wurde
»on der Strömung forigerissen. In der Nähe
»efindlichen Männern gelang die Rettung des Thiers,
vährend sein unvorsichtiger Reiter mit dem Leben
vüßen mußte. (cVPf. K.)
kommenden Winterfahrplans fertig zu stellen. Zu—
rächst werden die Kreuzpunkte der Schnellzüge Strecke
Bingerbrück-Sarmsheim, Kreuznach- Münster, Fisch-—
zach⸗ Oberstein hergerichtet.. Mit dem Erweitern der
Finschnitte und dem Ausbau der Brücken ist eben—
'alls begonnen. An Stelle der hölzernen kommen
iserne Querschwellen zur Verwendung.
F Straßburg. Zu Anfang des Jahres 1880
vurde in den späten Abendstunden eine Anzahl
unger Mädchen aus den verschiedensten Stadltheilen
son einem unbekannten Individuum belästigt und
nittelst eines Messers oder eines sonst ähnlichen
pitzen Instrumentes verletzt, ohne daß der Thäter
rxmittelt werden konnte. Im Monat Mai v. J.
vurde unter der Anschuldigung gleicher Vergehen
in Bremen der Friseur und Barbier Theophil
Mary aus Barr verhaftet und, schuldig befun—
)en, vor einigen Monaten zu einer Zuchthausstrafe
»on, 7 Jahren verurtheilt. Seit dem 6. d. M.
ꝛefindet sich Mary hier, und ist die Untersuchung
vegen der vor mehr als zwei Jahren hier stattge⸗
jabten Stechvorfälle gegen ihn im Gange. Aber
uuch eine Untersuchung wegen Mords ist gegen
hu eingeleitet. Es wurde nämlich in der Nacht
»om 26. Oktober 1879 ein zwanzigjähriges Mädchen
stamens Karoline Burger aus Huttenheim bei Ben⸗
eld im Elsaß in dem Hause Nr. 37 in der Bude—
sofgasse als Leiche aufgefunden. An der Leiche
eigte sich ein Stich in's Herz, welcher ohne irgend
iur wesentlichen Blutverlust den Tod des Mädchens
serbeigeführt hatte. Das Müädchen hatte keinen
Feind, und konnte durch die damals in der Sache
ingeleitete Untersuching auch Niemand gefunden
verden, auf dem nur der leiseste Verdacht ruhte,
dem Mädchen den rödtlichen Stich beigebracht zu
saben. Vielleicht bringt die gegen Mary eingeleitete
Untersuchung Licht in diese Sache. Mary hatte
zämlich in den Jahren 1879 und 1880 ein Fri—
eur⸗ und Barbiergeschäft in unserer Stadt.
F Wie dem „Frankf. Journ.“ mitgetheilt wird,
st seitens der Postbehörde bei den an der Linie
daris⸗Frankfurt a. M. betheiligten deutschen Bahn—
»erwaltungen die Einrichtung eines Tagesschnell—
uges von Paris nach Frankfurt a. M. über Metz,
Zaarbrücken und Bingerbück, wie solcher bereits
»or Ausbruch des deutsch-französischen Krieges be—
tanden, in Anregung gebracht worden. Dieser
Schnellzug joll etwa gegen 9 Uhr Vormittags
Zaris verlassen und in Mainz bezw. Frankfurt so
echtzeitig eintreffen, um daselbst die Anschlüsse an
sie nach Norde und Süddeutschland verkehrenden
Zchnellzüge zu erreichen und so einen ununterbrochenen
Lerkehr zu vermitteln. Voraussichtlich wird dieser
Lorschlag bereits auf der im kommenden Monat
tattfindenden Conferenz für die Feststellnug des
iesjährigen Winterfahrblanes zur Beschlußfassung
elangen.
Vier lebendige Urgroßmütter zu haben,
das dürfte wohl ein außerordentlich seltener Fall
ein und doch existirt ein solcher und noch dazu
n der Familie unseres Kaisers. Die glückliche
drenkelin mit vier lebenden Urgroßmütter mist die
leine Prinzessin Feodora von Sachsen-Meiningen,
dochter des Erbprinzen Bernhard von Meiningen
ind der Erbprinzessin Charlotie von Meiningen,
Tochter unseres Kronprinzen. Die vier Urgroß—
nütter sind: Unsere Kaiserin, die Königin von Eng—
and, Herzogin Marie von Sachsen-Meiningen, Ge—
nahlin des Herzogs Bernhard, und Prinzessin
Marianne, Gemahlin des verstorbenen Vrinzen
Ulbrecht von Pceußen.
Vermischtes.
(Auch ein Zeichen der Zeit.) Für
die in Erledigung gekommene Stelle eines Haus—
dieners amuk. Polytechnikum in München, mit
velcher ein Gehalt von monatlich 88 M. verbunden
st, haben sich, wie dem „Fremdenblatt“ gemeldet
vird, nicht weniger als 62 Personen, darunter
deute von akademischer Bildung beworben!
F Würzburg, 20. Juni. In der Infanterie—
daserne vor dem Zellerthor trug sich gestern ein
Freigniß zu, das von den schlimmsten Folgen hätte
zegleitet sein können. Rasch nach einander erkrankte
iine Anzahl der z. Z. hier einberufenen Landwehr—
eute unter den deutlichen Zeichen der Vergiftung.
Sofort beschaffte ärztliche Hilfe ordnete das Dar⸗
eichen von Milch u s. w an; es ist zu hoffen,
aß von den 44 Mann, welche erkrankt find, keiner
leibende Folgen davontragen wird. Die sofort
ingestellte Untersuchung ergab, daß die Mannschaften
yon einem Salate gespeist hatten, der in einem
upfernen Waschgefäß aufbewaährt worden war,
»er sich im Innern als mit Grünspan überzogen
rwies.
F Es besleht nach der „N.«Bl.«Z.“ die Absicht,
»as zweite Geleise für die Rhein-Nahe—
Rahn, mit dessen Legen bereits an verschiedenen
Ztrecken der Anfang gemacht ist, mit Eröffnung des