Full text: St. Ingberter Anzeiger

»i. Zustherter Alzeiger. 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert. 
der et. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerotag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ 
Aatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kofstet vierteljährlich 1.M 40 — einschließlich Träägerlohn; durch die Post bezogen 1.M 60 4, einschließlich 
9 ¶ Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr für die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 4, bei außerpfälzischen und solchen, 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 , bei Reclamen 830 . Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. 
M 134. 
Montag, 10. Juli 1882. 
17. Jahrg. 
iti tellung der Befestigungen bestimmen könnten, würden 
Volege on ie den gewünschten Zweck wahrscheinlich erreichen. — 
Der „Reichsanzeiger“ publicir die Ernennung ffizielle Berichte aus Sudan ontren⸗ 3000 
zurards zum Staalssecreiär des Reichsschazamts gyptische Soldaten, welche den falschen Propheten 
Stelle von Scholz, der zum preuß. Finanz⸗ mgriffen wurden geschlagen. Enorme Verluste, 
iser ernaunt wurbe) 2000 egyptische Soldaten blieben. Vier Kanonen, 
ünis Auͤsland. 3000 Gewehre verloren. Der falsche Prophet ist 
lus Wien wird hemelden daß zu den großen nit 7000 Mann auf dem Wege nach Sennar 
sabemanovern, welche Mille Sepiember in der Nubien, an dem untern Lauf des blauen Nil). 
mgebung von Breslau in Anwesenheit des Kaisers 
zilhelm und des deutschen Kronprinzen stattfinden 
erden, sich nicht nur Kronprinz Erzherzog Rudolph 
on Oesterreich, sondern auch Feldmarschall⸗Lieutenant 
tzherzog Johann Salbvator begeben werden. 
London, 8. Juli. (Unterhaus.) In den 
erhandlungen über die Zwangsbill wurde mit 
07 gegen 194 Stimmen das Amendement der 
egierung, welches Haussuchungen in der Regel auf 
e Tageszeit beschranken wollte, abgelehnt, obschon 
ladstone erklärt hatte, daß er bei Ablehnung des 
imendements seine persönliche Stellung in Er— 
ägung ziehen müsse. 
London, 8. Juti. Das Cabinet tritt heute 
sammen, um sich über seine Haltung gegenüber 
er gestrigen Abstimmung des Unterhauses, bei 
pelcher das Regierungsamendement, Haussuchungen 
zetreffend, mit 13 Stimmen Majorität abgelehnt 
vurde, schlüssig zu machen. Eine Cabineiskrisis 
vird in maßgebenden Kreisen nicht erwartet. „Daily 
dews“ erfahren, daß Gladstone geneigt sei, ange— 
ichts des kritischen Standes der in⸗ und ausländischen 
lngelegenheiten, den Beschluß des Unterhauses 
mzunehmen. 
In Dublin wurden am 6. ds. im Zusam⸗ 
aenhange mit der Ermordung des Dockarbeiters 
john Kenny sechs wichtige Verhaftungen vorge⸗ 
iommen. Die Verhafteten gehören größtentheils 
em Arbeiterstande an. — Seit einigen Tagen 
ilen sich die irischen Staatsgefängnisse wieder mit 
Verdachtigen.“ 
Aus Rußzland kommt die wichtige Nachricht, 
zaß der bekannte General Skobeleff, der sich 
ot einiger Zeit/ durch haßtriefende Reden gegen 
deutschland, welche er in Paris Warschau und 
betersburg hielt, so viel von fich reden gemacht hat, 
n einem Herzschlag in Moskau, 41 Jahre alt, ge⸗ 
orben ist. 
das, Journal de St. Petersbourg“ sagt mit 
ugnahme auf eine Kölner Correspondenz der 
Agence Havas“ über den Einfluß Deutschlands: 
äicherlich höre die Pforte gerne auf die Stimme 
ts deutschen Reichskanzlers wegen des großen An⸗ 
hens desselben und weil Deutschland weniger direkte 
nteressen im Orient habe als andere Mächte. 
leidings verliehen diese Thatsachen den Rathschlägen 
ꝛeutschlands in Konstantinopel ein besonderes Ge— 
F es sei aber der französischen Correspondenz 
Zenüber zu constatiren, daß diese Rathschläge stets 
arauf gerichtet gewesen sind, der Pforte weise 
cigung zu empfehlen. Die Pforte werde nur 
selbst die Schuld zuzuschreiben haben, wenn ihr 
trhalten in der äghptischen Frage ihr Ansehen 
Drient mindern soute. 
Alerandrien, 8. Juli. Alle Consulate 
en neuerdings ihren Landsleuten, abzureisen. 
General⸗ Consuln, welche die Auffchiebung des 
amhardements verlangten und gleichzeitig — ihre 
Dienste bei der egyptischen Regierung anboten, 
irte Seymour, er konne nichts mehr' auf die 
theuerungen der militärischen Chefs geben; aber 
enn die Consuln diese letzteren zur absoluten Ein— 
vird durch Herrn Ludolf Parisius vertreten sein, 
ie deutsche Genossenschaftsbank durch Herrn Director 
Thorwart. Vorläufige Tagesordnung: J. Für 
ie Vorversammlung: 1) Feststellung der Präsenzliste, 
Wahl des Bureaus für die Hauptversammlung, 
) Wahl der Revisoren zur Prüfung der Verbands⸗ 
echnung, 4) Feststellung der definitven Tagesordnung. 
J. Für die Hauptversammlung: 1) Ergänzung der 
Zräsenzliste, 2) Bericht des Verbandsdirectors, 
) Berichte aus den einzelnem Vereinen, insbesondere 
nuch über die Durcführung der Beschlüsse des all⸗ 
emeinen Vereinstages zu Altona und Kassel, 4) 
Instruction für die Bestände (Referent Assessor 
sonrad), 5) Anstellung eines Verbandsrevisors, 
zemeinschaftlich mit dem mittelrheinischen, starken— 
urger, unter⸗ und oberbadischen Verband (Referent 
Jerbandsdirector), 6) Das Stempelgesetz und seine 
Zraxis (Referent Director Thorwart), 7) Prüfung 
ind Genehmigung der Verbandsrechnung, 8) Wahi 
es Ortes, an welchem der nächste Rerbandstag 
tattfinden soll, 9) Wahl des Verbandsdiretors und 
eines Stellvertreters, 10) Wahl eines oder mehrerer 
Abgeordneten zum allgemeinen Vereinstag in Darm⸗ 
tadt. 
— Die 1. Uebung der in diesem Jahre aus— 
jehobenen übungspflichtigen Ersatz-Reservisten 1. 
dlasse beginnt am 20. August c. und dauert 10 
Wochen. Die zur 2. Uebung Einzuberufenden, 
velche also im vorigen Jahre ihre 1. zehnwöchent⸗ 
iche Uebung ableisteten, haben am 1. Oktober c. 
inzurücken und werden nach Ablauf von 4 Wochen, 
ilso am 28. Okt. wieder entlassen. Fragliche 
lebungen werden wie im vor. Jahre in den betr. 
Harnisonen der Pfalz stattfinden 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
pP. Schnappbach, 9. Juli. Gestern Abend 
jab die derzeit in St. Ingbert weilende Theater— 
esellschaft ihre erste Vorstellung in dem Eisel'schen 
„aale hier. Als Eröffnungsstück hatte die Direk—- 
orin Frau Schroth-Collot das beliebte Volksstück 
Hasemanns Töchter“ von Ad. L'Arronge 
gewählt. Sämmiliche Schauspieler, besonders aber 
herr Heinritz als Anton Hasemann, Fri. Schroth 
ils Rosa, Herr Spamer und Herr Kathe führten 
hre Rollen von Anfang bis zu Ende meisterhaft 
»urch. Herr Kathe als Provisor war sehr gelungen; 
r brachte den linkischen mit einem Zungenfehler 
jehafteten Menschen sehr schön zur Geltung. Auch 
Frl. Lippert als Franziska in der Rolle eines ver— 
ogenen patzigen Backfisches spielte sehr natürlich. 
Hie Gesammtwirkung des Stückes war eine sehr 
zute, was der allgemeine Beifall bekundete, der sich 
viederholt aäußerte. Leider war die Vorstellung nur 
chwach besucht, was eines Theils seinen Grund in 
»er ungünstigen Witterung haben mochte, andern⸗ 
heils aber auch darin, daß die Theateranzeige in 
»en Nachbargemeinden nicht in genügendem Maße 
zublizirt war. In erster Linie sollten es sich die 
finheimischen jedoch angelegen sein lassen, das ihnen 
o selten gebotene Gute auszunützen, zumal die 
Fintrittspreise bei den vortrefflichen Leistungen der 
hesellschaft sehr mäßig genannt werden müssen. 
*à Niederwürzbach, 9. Juli. Ein 
ßaunerstück.) Gestern Nachmittag stellte Herr 
Nüller Beer hier einen neuen Mühlburschen ein. 
ends erbrach dieser das Arbeitspult seines Prin⸗ 
ipals und entwendete das darin sich befindende 
ßeld. Nachdem er noch den Koffer des Ober⸗ 
nüllers gewaltsam aufgebrochen und sich daraus 
nit einem neuen Anzuge versehen hatte, verduftete 
r. Natürlich hatte er bei aller Eile nicht vergessen, 
ich auch das Geld des Obermüllers, das dieser in 
einem Koffer aufbewahrte, anzueignen. Leider soll 
nan nicht einmal Namen und Heimathsort des 
rechen Gauners kennen, da man, wie ich höre, bei 
»einem Dienstantriit versäumt hatte, ihm seine Legi⸗ 
mationspapiere, wenn er überhaupt im Besitze von 
olchen war, abzufordern. 
w. Aus dem untern Bliesthal. Un— 
ere Heuernte ist nahezu vollendet; mit dem Er—⸗ 
jebniß derselben sind wir recht zufrieden, sowohl 
vas Quantität als Qualität anbelangt. Die 
Seitenthälchen lieferten verhältnißmäßig mehr Fut⸗ 
er als die feuchten Wiesen im Hauptbliesthal. 
Zämmtliche Feldfrüchte stehen ausgezeichnet, Weizen 
esonders. Sobald günstigere Witterung eintritt, 
vas sehr zu wünschen ist, kann mit der Kornernte 
»egonnen werden. 
— (Pfälzischer Genossenschaftsver— 
and.) Am 13. und 14. Juli nächsthin wird zu 
3weibrücken der 16. Verbandstag der pfälzischen 
äreditgenossenschaften abgehalten. Die Vorversamm⸗ 
ung findet am 13. Juli, Abends 8 Uhr, im 
Fasinosaal statt, die Hauptversammlung am 14. 
zuli, Morgens 8 Uhr, ebenda. Die Anwaltschaft 
Vermischtes. 
FMünchen, 8. Juli. An das Central⸗ 
Lomitè zur Errichtung eines Landes-Denkmales zu 
WortheFröschweiler für die im Jahre 1870 71 in 
Frankreich gefallenen Bayern sind von den Veteranen⸗ 
Bereinen bis zum 6. Juli 4131 M. abgeliefert 
vorden. — Das Präsidium des bayerischen Veier⸗ 
men⸗, Krieger⸗, und Kampfgenossen⸗Bundes hat in 
der Sitzung vom 8. Juli auf 88 von 96 vor⸗ 
iegenden Unterstützungsgesuchen 1176 M. genehmigt. 
F Nürnberg, 7. Juli. Die Betkanntgabe 
der prämiirten Aussteller erfolgt erst am 25. Au⸗ 
gust, dem zGeburts- und Namensfesttage Seiner 
Majestat des Königs. 
fUeber das Hochwaldbahn-Projekt 
chreibt man der in St Wendel erscheinenden „Nahe⸗ 
Zlies-gtg“: Wie wir berichteten, hat der preußische 
Minister der öffentlichen Arbeiten eine Verbindung 
der RheineNahe- und der Moselbahn zugestanden 
ind die Vornahme aller Vorarbeiten zu Bahnen 
m Hunsrück und Hochwald genehmigt. Man hat 
»eshalb auch hier den Zeitpunkt für gekommen er— 
chtet, sich dem bereits früher mitgetheilten Projekte 
ines Hochwalde- Bahnbaues von Trier durch das 
Dlewigthal über Zerf, Mandern — Weiskirchen, 
Wadern, — Mettnich, — Tholey⸗Tholey. — 
Oberthal, — Bliesen nach St. Wendel mit Weiter⸗ 
ührung über Frohnhofen und Altenkirchen nach 
Zruchmühlbach in die Hauptlinie der pfälzischen 
rudwigs-Bahn nach Mannheim und Straßburg, 
vieder wärmer anzuehmen. Es hat sich in letzter 
Zeit eine sehr lobenswerthe Rührigkeit unter den Pit— 
gliedern des Central⸗Comittees entfaltet, der wir 
insere volle Anerkennung zollen. Indem wir es 
jus Zweckmäßigkeitsgründen für unbedingt nötig er— 
ichten, über das weitere Vorgehen des Central—