maeist auf festen Stationen, die nur schritt⸗
dorrücken, und alle Bequemlichkeiten und
zmittel zulassen. Die körperlichen Gefahren
veute sind viel geringer als diejenigen unse⸗
vergleute und Kellerbewohner, jedenfalls aber
—* als die gesundheitlichen en der
nen europäischer Arbeiter, denen es häufig
Hschäftigung und infolge dessen an ausrei—⸗
Nahrungsmitteln und gesunden Wohnungen
ille brauchbaren Länder sind schou besetzt, be⸗
en die Gegner der Kolonisationsprojette; man
auch wohl das Wort Schillers, daß die Güter
hide bereits vergeben sind, und daß dem Dichter
ind dem Deutschen — nur das Reich der Idee
suͤhe, alle außereuropäischen Gebiete seien an
Imerikaner, Engländer, Franzosen ꝛc. vertheilt
n.
gie wenig stichhaltig diese Behauptung ist,
ch leicht erweisen. Von den verschiedensten
iassern mehr oder minder werthvoller Broschüren
di. a. folgende Länder erwähnt worden, in
yen sich Kolonieen anlegen ließen:
Südbrasilien, Argentinien und Uruguay.
in diese Staalen brauchten wir durchaus nicht
Waffengewalt vorzugehen. Falls wir zehn
re lang per Jahr fünfzigtausend Auswanderer
einem der drei genannten Länder dirigiren
Landankäufe machen wollten, würde sich in
zweiten Jahrzehnt bereits eine so dichte deutsche
jedelung bilden, daß jene Gegenden durchaus
anisirt werden müßten. Das Klima bildet
Kolonisationshinderniß. Auch das nördliche
igonien ist sehr menschenarm und zu Koloni—
iszwecken empfohlen worden. Ein Auslands⸗
scher schreibt in der im, Deutschen Familienblatt“
n wiederholentlich empfohlenen „Weltpost“:
rade in den Kolonieen von Rio Grande kann
msehen, wie unsere arme dentsche Bevölkerung
m Auslande entwickelt. Der Mensch wird
ganz anderer, wenn er sich als Besitzer von
Norgen fühlt. Es macht einen ungeheuren
duuck. wenn solch ein armer Arbeiter weiß, daß
zei Fleiß und Sparsamkeit im Laufe von zehn
‚wanzig Jahren ein schuldenfreies Eigenthum
daß er seinen Kindern wenigstens ein gutes
ommen hinterläßt. Es macht einen ungeheu—
sittlicher Eindruck auf den ganzen Charakter,
empor arbeiten zu müssen, mit der Gewißheit
Erfolg. Ich habe dies nicht blos an den ur—⸗
nuglichen Einwanderern von S. Leopoldo gesehen,
detn auch oft später bei vielen, die als Bumm⸗
erübergekommen sind, oder wie man sie dort
„Brummer“, die heute als Lehrer, Kaufleute
in den verschiedensten Berufszweigen eine an⸗
hene Stellung einnehmen und zu den tüchtigsten
netern des dortigen Deutschthums gehören.“
2. Mexiko bietet ähnliche Vortheile. Die Be—
mung ist in den meisten Staaten eine spärliche,
Lond ist fruchtbar, die Regierung ladet zur
nisation ein. Bei einem regelmäßigen Strom
uswanderung würde sich die deutsche Kultur
zprache der merilkanisch⸗spanischen gegenüber
behaupten, und Deutschmexiko könnie dann
eutschland in noch engere Verbindung treten.
hart von Scherzer, der in seiner Broschüre
deuische Arbeit in fremden Erdiheilen“ sich
iend mit der Frage beschäftigt, welche Ländet
e Gründung deutscher Kolonieen am besten
sein dürften, ist der Ansicht, daß sich das
Element in den romanischen Republiken
iol⸗ Amerikas weit eher forterhaiten würde als
n Vereinigten Staaten, wo es zu rasch im
aufgeht und auch seine Bedürfnifse an Waa⸗
t vom Mutterlande fortbezieht. Moͤchte
sagt Richard Huste aus Leipzig, „auch auf
o sein Augenmerk richten. Es bittet nicht
inwanderer, aber es würde unsere Landsleuie
v willlommen heißen.“
Niederländisch- Guiang ist ein zweitausend⸗
undert Quadraimeilen großes, von nur fünf⸗
nsend Menschen bevölkertes Tropenland, das
deutsche Regitrung vielleicht versuchen könnte
aen. da Holland zu klein ist, um seine weit
wdehnten Kolonieen zu bebbikern. Ein Deulscher,
8 Jahre dort gelebt hat, regt an, man solle
F und Tabak im großen kultiviren und von
ns wegen eine Besiedelung einleiten.
Narolko wird in der Schrift des preußischen
dungsrathes Wülffing als Kolonisanionsland
aehohrn
*1
5. Verschiedene andere Theile Afrikas, u. a.
nuch die Kongomündung und mehrere Hochflächen
m Innern werden von unseren Afrikareisenden als
rkolonisationsländer erwähnt. Frh. von Maltzan
chreibt aus Nordwestafrika: „Wird Deuischland
»en im Handelsinteresse erforderlichen Kolonialbesitz
ich nicht beizeiten sichern, so werden wir das trau⸗
ige Schauspiel vor Augen behalten, daß unsere
handelsflotte fremden Nationen diene, und daß
eutsche Industrieprodukte auswärtige Agenten be—
eichern. Die Wiederkehr des Jahres zweiundachtzig
erinnert uns an die denkwürdige Thatsache, daß
senau vor zweihundert Jahren die brandenburgische
ifrikanische Handelsgesellschaft ihre Thätigkeit an
)er Westküste mit gutem Erfolg begann. Sollte
ein Ruf aus den Zeiten des großen Kurfürsten in
inseren Tagen keinen Widerhall finden?“
6. Syrien und Palästina. Bekanntlich existiren
vort bereits einige deutsche Niederlassungen.
Zur Anlage von Handelstolonieen, eventuell
zuch von Ackerbaukolonieen, hat man außerdem
Madagaskar, mehrere afrikanische Gebiete, Neu—
suinea und einige Inseln des Stillen Ozeans
mpfohlen.
Es lann unsere Aufgabe nicht sein, den Werth
ider Unwerth dieser Kolonisationsländer hier ein⸗
eln und gründlich zu erwägen; es lag uns nur
aran, nachzuweisen, daß es auch heute noch an
helegenheit nicht fehlt, Kolonieen zu erwerben; wer
ucht, der findet. Wollen wir warten, bis wir ein
Zolk von achtzig bis huudert Millionen geworden
nd dann gezwungen sind, im Ausland Lander—
verbungen zu machen? Unsere Nachbarländer, die
zoch nur durch Ströme von Blut erobert werden
önnten, wünschen wir nicht zu annektiren; wir
vollen weder Polen noch Lothringen oder Burgund,
veder Jütland noch die deutsche Schweiz oder
Holland nehmen, nicht einmal die russischen Ostsee⸗
zrovinzen wären für uns ein besonders wünschens⸗
verthes Land — warum sollten wir ein Verlangen
jegen, von den genannten, größtentheils schon dicht
ebölkerten Ländern Besitz zu ergreifen? Unserer
lebervölkerung würde dadurch wenig oder gar nicht
ibgeholfen werden. Und früher oder später muß
och ein Ventil erfunden werden, um den über—
römenden Kräften Deutschlands Raum zu schaffen!
Die Auswanderung allein wird uns, da wir jaähr⸗
ich um 550,000 Seelen zunehmen, vor der Ueber⸗
volkerung nicht schützen, aber in dentsche Kolonieen
eleitet, wird sie die Gewerbthätigkeit und den
dandel dermaßen fördern, daß sich im deutschen
Lande auf lange Jahrzehnte hinaus bessere Zustände
entwickeln. „Noch liegt“, sagt Hübbe⸗Schleiden.
„in fremden Welttheilen zehnmal soviel des besten
randes ungenutzt, als die deutsche Nation zu kolo⸗
iisiren oder zu kultiviren vermag. Diese über⸗
ꝛeischen Länderstrecken sind zum Theil von keiner
ivilisirten Macht besetzt, also völkerrechtlich neutral,
um Theil wohl nominell weggegeben, aber doch
ulturell im Besitz einer fremden Nationalität.“
d. Fabri wirft in einem Vortrage die Frage auf:
Wäre es nicht an der Zeit, ernstlich zu versuchen,
venigstens einen Theil unserer Auswanderung in
olche überseeische Gebiete zu leiten, von denen aus
in wirthschaftlicher Rückfluß nach dem Mutterlande
nöglich sein, ja, sich mit Nothwendigkeit von selbst
rgeben würde?“ Gerade von solchen Deutschen,
velche weite Reisen gemacht und fremde Länder
ind Völler gesehen haben, werden Kolonisations-
estrebungen befürwortet; so schreibt ein auch als
dichter (Dranmor) bekannter österreichischer Gene⸗
alkonsul, mit dessen Worten wir schließen mögen:
Eine blüthenvolle Zukunft, Lorbeern, die kein
Feldherr fand,
darren deiner tapfern Söhne, o mein deutsches
Vaterland!
Nirgends grünen Paradiese; doch befreit von
Hungersnoth
Wird ein junges Volk gedeihen in der Tropen
Morgenroth.
Geht und gründet Kolonieen! Selbstgeschlag'ne
Wunden heilt
Dort, wo keine Menschensatzung ängstlich Luft
und Licht vertheilt.
Und durch tausendjähr'ge Wälder dringe eurer
Aexte Schall
Dort, wo Arbeit mehr bedeutet als des Wuche—⸗
rers Metall.
Trauert ihr, weil aus Palästen die Zufriedenheit
entfloh?
dommt! in selbsterbauten Hütten wird die Seele
wieder frob.“
Gemeinnuͤtziges.
(Begießen von Topfpflanzen.) Sobald eine
zflanze kränklich aussieht, scheint manchen Personen
zer unwiderstehliche Gedanke zu kommen, daß Wasser
as große Heilmittel und daß mehr Wasser allein
m Stande sei, sie wieder zu kuriren. Sie ersäufen
iuf diese Weise mit mißverstandenem Eif⸗r die
Lebenskraft in der Pflanze. So oft man sieht,
aß eine Pflanze trauert, sollte man immer erst
intersuchen, ob wirklich Mangel an Feuchtigkeit die
Irsache dieses Zustandes ist; denn nicht selten be—
feht das Heilmittel gerade darin, daß man einige
Tage das Bewässern ganz uuterläßt. Die ersie
tegel des Begießens ist, niemals eher Wasser zu
eben, als bis die Erde (der Ballen) wirklich trocken
t und dann aber es auch durchdringend zu thun.
)as oftere oberflächliche Bespritzen, das nicht bis
u den Wurzeln reicht, kann nur nachtheilig wirken.
die Gewißheit, ob die Erde in dem Topfe wirklich
rocken ist, kann man sich durch ein sehr einfaches
Nittel verschaffen. Wenn man nämlich mit dem
dnöchel an den Topf klopft, so wird man bei
inigermaßen gutem Gehör bemerken, daß er ent⸗
veder einen dumpfen oder hellklingenden Ton von
ich gibt. In letzterem Falle ist die Erde krocken
ind die Pflanze bedarf des Begießens. Kann man
um Begießen Regenwasser haben, so ist dies in
Ulen Fällen vorzuziehen. Brunnenwasser sollte im
Zommer etwas überschlagen sein, im Winter aber
iur warmes Wasser zum Begießen angewendet
berden. Wasser in den Untersätzen stehen zu lassen,
virkt sehr nachtheilig. Mandsollte es deßhalb,
venn solches beim Begießen durchläuft, sogleich
vieder wegschütten.
Muffiges Fleisch) kann durch Behandlung mit
ibermangansaurem Kali wieder woͤhlschmeckend ge⸗
nacht werden. Man löst zu diesem Zweck in einem
iter recht reinen. am besten deftillirten Wassers
twa 20 Gramm mangansaures Kali auf. Die
zösung hält bei gutem Verschluß der Flasche lange
zeit. Das Fleisch, dem man den üblen Geruch be⸗
iehmen will, lege man in ein Gefäß, übergieße
asselbe mit ganz reinem Wasser, Jo daß dieses das
Fleisch gänzlich bedeckt, und bringe sodann von der
dalilssung mehrere Tropfen dazu, bis das Wasser,
n welchem das Fleisch liegt, eine röthliche Färbung
ingenowmmen hat. In diesem mit Kalilösung ver⸗
etzten Wasser bleibe das Fleisch 10 — 15 Minuten
iegen, welches nun äußerlich eine weißliche Färbung
rleidet, die sich jedoech beim Braten oder Kochen
vieder verliert. Der üble Geruch ist vollständig ver⸗
chwunden. Das Mittel ist ebenso erprobht wie
inschädlich.
Die Hühneraugen sind · bei manchen Menschen
nicht nur sehr schmerzhaft, sondern auch sehr hart⸗
zäckig, indem sie immer wieder kommen. DriE.
Dering hat in diesem Falle gegen dieselben folgendes
Nittel empfohlen: Man nimmt ein Stückchen gelben
jeuerschwamm ohne Salpeter von der Größe eines
20 Pfennigstücks, zündet es an und legt es auf eine
Nesserspitze, die man schief hält. Es wird dann ein
Tröpfchen einer öligen Flüssigkeit zum Vorschein
ommen, die sofort noch warm auf das Hühnerauge
ommt. Nach ein paar Tagen nimmt man die
raune, dünne Kruste davon weg und —XX
as Verfahren, bis das Hühnerauge mit Stumpf
ind Stiel ausgerottet ist. Ein gutes Millel ist
»as Galbanum⸗Pflaster aus der Apotheke. So oft
s frisch aufgelegt wird, muß die harte Oberhaut
zes Leichdorns abgeschabt werden.
Sterbefalle.
Gestorben: in Altenglan Hirsch Weil; in
Steinweiler die Gattin von M. Mehyer, Marga⸗
etha geb. Hauck, 36 J. a.; in Speier Friedrich
dosch, pens. Briefträger, 60 J. a.; in Moorlautern
deintrich Becker 4., 73 J. a.; in Neustadt
. H. die Gattin von Jakob Striebinger,
seb. Roth, 41 J. a.
— —— —
Marktberichte.
Zweibrücken, 20. Juli. (Fruchtmittelpreis und Bik-
ualienmartt.) Weizen 13 M. Ol Pf.. gorn o R. 74 Pf.,
*pelz O M. — Pf., Spelzkern — M. Vf., Dinkel
— M. —. Pf. Mijchfruht 10 M. 06 Pf., Hafer 7 M.
8 Pf. Erbsen — M. — Pf. Widen — Hꝛ Pf.,
Berste zweireihige O M. — Pf. vierreihige d M. — Pf.
dartoffeln 2 M. 60 Pf., Heu 4 M. 50 Pf., Stroh 8 M.
»0 Pf., Weißbrod 1/5 Kiiogr. 62 Pf., stornbrod 3 Kilo.
10 Pf, Gemischtbrod 3 Kiloar. 84 Pf., paar Wedc 90 Gr.
Pf. Rindfleisch J. Qual. 60 Pf., II. Qual. 56 Pf. Kalb⸗
leisch 59 Pf. Hammelfleisch 60 Pf., Schweinefleisch 58 Pf.,
Butter /3 Kilogtr. I M. — Pf. Wein 1 Viter 80 Vi.
ier 1 Viter 24ne—