Full text: St. Ingberter Anzeiger

tlagten, daß der Besteller ihm nicht gut sei für die 
Summe, dadurch ab, daß er einen Bankier bezeichnete, 
der sich zur Zahlung verpflichtete, und erzielte ein 
obsiegendes Erkenntniß, wonach der voreilige Ge⸗— 
schäftsmann zur Lieferung von 10 Waggons Zinn⸗ 
röhren pro Fuß 20 Pf. verurtheilt worden ist 
Wenn der Mann noch 190 Waggons liefern muß, 
so hat er einen Schaden von 500,000 M. — ein 
etwas zu theuerer Spaß. 
F In Antwerpen werden höchst beunruhi⸗ 
gende Gerüchte herumgetragen, die auf den Prozeß 
gegen Leon Peltzer, den Mörder des Advokaten 
Bernays Bezug haben. Demnächst sollte der Chef 
der Antwerpener Justizpolizei, Stangen, in der 
Mord⸗Affaire vor dem Gericht als Zeuge vernom⸗ 
men werden. Dieser Tage ist er jedoch eines 
plotzlichen Todes gestorben. Schon vor der Ver⸗ 
haftung Peltzers soll er zu Freunden geäußert 
haben: „Wenn man ihn handeln lasse, würde er 
den Möorder des Bernays bald verhaften.“ In 
den letzzten Tagen war der sonst so frohe Beamte 
auffallend niedergeschlagen und soll geäußert haben, 
sein Beruf sei sehr gefahrvoll und man solle sich 
nicht wundern, wenn man eines Tages hore, er 
(Stangen) sei ermordet. Ebenso jst der Portier 
des Hotels, in welchem Vaughan mit der ver⸗ 
schleierten Dame abstieg, plötzlich gestorben; auch 
er war als Zeuge gegen Peltzer geladen. Endlich 
erkrankte die Dienerin Peltzers, die Aussagen machen 
konnte, so ploöͤtzlich und gefährlich, daß man eine 
Vergiftung vermuthete. Deshalb sagt man, wie 
der „Perron“ meldet, in Antwerpen zu dem ploͤtz⸗ 
lichen Tode des Polizeichefs: „Das ist der Dritte!“ 
Dasselbe Blatt verlangt die sofortige Vernehmung 
des Redacteurs der Zeitung „Het Recht“, welche 
diese Nachrichten zuerst gebracht hat. 
4 Brüssel, 17. Aug. Die Voruntersuchung 
in Sachen Peltz er ist geschlossen; Leon Peltzer 
wird als Thäter, Armand Peltzer als Mitthäter an 
dem Morde gegen den Advokaten Bernays vor die 
Ussisen zu Brabant gestellt werden. Der Beginn 
der Verhandlungen, die im October stattfinden, ist 
noch nicht fixirt. Wie man sich erinnern wird, 
durde das Verbrechen am 7. Januar Morgens 
derübt und erst am 18. desselben Monats entdeckt, 
wäührend die Nerbaftung der Thäter 2 Monate 
später erfolgte und zwar zuerst die Aunmands in 
Brüssel, sodann die Loͤons in Köln. 
FParis, 12. Aug. Wegen Ermordung des 
Apothekers Aubert wurde der Apotheker Fenayron 
pom Schwurgerichte zum Tode, seine Frau zu le⸗ 
benslanglicher Zwangsarbeit, sein Bruder zu sieben⸗ 
jähriger Zwangsarbeit verurtheilt. 
FParis, 17. August. Ueber die Unruhen 
zu Montceau les Mines (bei Chalons) und in der 
Umgegend verlautet, daß die Anstifter strickende 
stohlengräber oder nach anderen Berichten Fremde 
sein sollen. Mit Heugabeln und Revalvern be— 
waffnet durchzogen die Strikenden die ganze Kohlen⸗ 
zegend. Die letzte Nacht soll ruhiger verlaufen 
sein. Der Präfect des Departements der Saone et 
Loire hat Militär und Gendarmerie requirirt. 
F Paris, 18. Aug. Die Ruhe ist in Mont—⸗ 
ceau⸗les⸗mines wieder hergestellt; 20 Ruhestorer, 
meist Fremde, wurden verhaftet. 
fF (Annamische Sprichwörter.) Pater 
Jourdan, ein vor Kurzem aus dem Königreich Annam 
aach Paris zurückgekommener Missionär, hat unter 
Anderem auch die in diesem Lande im Volke cir⸗ 
rulirenden Sprichwörter gesammelt und theilweise 
veröffentlicht. Wir entnehmen dem interessanten 
Werkchen die nachfolgenden Sentenzen: „Hundert 
Menschen, hundert Sprachen.“ — „Bei Menschen 
die man kennt, achtet man die Tugend; bei solchen 
die man nicht kennt, das Kleid.“ — „Der Baum 
würde ruhig bleiben, wenn der Wind nicht anderen 
Willens wäre.“ — „Viele Ameisen vermögen ein 
Rind zu schleppen.“ — „Ein Schiff ohne Steuer 
ist wie eine Frau ohne Mann.,, — „Ein Mann 
ohne Frau gleicht dem zügellosen Pferde.“ — „Ge⸗ 
boren werden heißt heimathslos werden, sterben 
heißt nach Hause zurückkehren.“ 
F Nach einer Londoner Nachricht des 
„B. T.“ wäre der Plan eines zwischen England 
und Frankreich herzustellenden Canaltunnels als 
vollständig gescheitert zu betrachten. Nach An⸗ 
horung des Ariegsministeriums und der Sachver⸗ 
ständigen ist eine Entscheidung dahin getroffen worden, 
die weitere Fortführung der Arbeiten nicht zu ge— 
statten. Dieses Resultat ist um so überraschender, als 
nach den noch vor Kurzem erhaltenen Mitheilungen 
eine gegentheilige Entscheidung zu ermarten qgewesen ilt. 
Man darf in der That gespannt sein, welche Grunde mm 
IIIVO Ausfuhrung 
Werkes so eminent friedlichen Charalters di 
Nutzbarmachung und Verwerthung durch entsprechen 
Vorsichtsmaßregeln im Kriegsfalle jedem —*— 
entzogen werden kann, unmöglich zu machen. 
vor wenig Wochen ging die Kunde von det ð 
sichtigung der weit vorgeschrittenen Arbeiten dun 
die hervorragendsten interessirten Persönlichtn 
durch die europaische Presse, die Hoffnung nähten 
daß die Vollendung des Werkes beschlossene 
sache sei. 
F Ueber die große Hitze, welche zur Zeit 
New-NYork herrscht, wird gemeldet: 6E in, 
heiß, um zu leben; Jammer und Elend herr⸗ 
hier in jedem Hause. Worte können diese bie 
nicht beschreiben! An einem Tage starben insol 
der Hitze 194 Personen und zahllose Pferden 
FGie die Ziegeuner Zahnwe 
heilen.) Zwei weibliche Zigeuner kamen au 
ihrer Dorfrunde in ein Bauernhaus, wo die — 
allein zu Haus und heulend vor Zahnschmery 
der Küchenecke saß. Beim Anblick der feinste 
A—— 
war auch schon ein Operationsplan erdacht. Mulß 
was fehlt Dir? — Zahnweh. — Da wollen w 
helfen. Hole einen großen kupfernen Kessel. 
nun setze Dich unter diesen,“ und während do 
zine Zigeunerweib mit zwei Knipeln auf den Kese 
trommelte, daß das Bauernweib fast toll win⸗ 
schnitt das andere die fetten Schinken ab und da— 
duftete. Nachdem es erstem an der Zeit dünft 
erlöste sie die Frau aus ihrer Höllenpein un 
schrie ihr in die Ohren: Hort das Zahnweh nu 
auf? — Ja. — Nun, das ist gut, das Fleisch 
wird aber manchmal noch wehe thun, sagt's un 
derschwand. 
Sterbefalle. 
Gestorben: in Böchingen Frau Katharin— 
Kern, geb. Becker, in Weingarten Franz Jabe 
Dehl, 77 J. a.; in Landau Dr. phil. A. Maher 
84 J. a.; in Essingen Frau Elisabetha Muß 
bauer, geb. Belm, 31 Jahre a.: in Wachenheim 
Eduard Prechtel, pens. baher. Hauptmann a. d 
in Frankenthal Techniker Louis Moschon aus Sulzo 
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— —5 
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