Full text: St. Ingberter Anzeiger

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xt. Ingherter Amzeiger. 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
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* St. Ingberter Anzeiger? erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ 
in und Sonntags mit Sfeitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteliahrlich 146 40 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 60 —, einschließlich 
J Zuftellungsgebüthr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 15 H, bei Reclamen 30 3. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
V 166. 
Politische Uebersicht. — 
SDeutsches Reich. 
Rünchen, 22. August. S. M. der König 
wen sich morgen von Schloß Berg auf den 
sachen begeben und wie seit einer Reihe von 
hren dortselbst am Allerhöchstihrem Geburts und 
nensfeste verweilen. 
Nünchen, 22. August. Die Ankunft des 
tschen Kronprinzen in Bamberg erfolgt definitiv 
Samstag, 26. ds., Abends 8 Uhr. Derselbe 
id bis Dienstag früh dortselbst verweilen und 
em die bei Haßfurt zusammengezogenen Truppen 
spijiten. Unmittelbar nach der Ankunft in Bam⸗ 
ig wird dem Kronprinzen ein großartiger Fackel⸗ 
— D 
de dort anwesenden bayerischen Turner werden 
im Festzuge am Sonntage eine Ovation dar—⸗ 
ingen. Der Kronprinz trifft am 29. ds. Mis. 
uhmittags 4 Uhr in Nürnberg ein und nimmf 
it seinem Gefolge im „Bayer. Hofe“ Quartier. 
ÿe von München im Auftrage des Königs nach 
nberg kommenden Hofequipagen werden in den 
r. Räumlichkeiten der kgl. Burg und nur eine 
ieauipage im .Baper. Hofe“ untergebracht. 
Ausland. 
Bern, 22. August. Für die Initiative zu 
chaffung des cantonalen Impfzwanges in Zürich 
d die benöthigten 5000 Unterschriften schon bei⸗ 
amen. 
Wie die „Tribune de Geneve“ berichtet, hat 
Geuf während des internationalen Musikfestes 
anz im geheimen eine Conferenz von Hauptern der 
marchistischen Partei statigefunden. Es sollen 12 
susen, 2 Deutsche und J Franzose, wie es heißt, 
klsee Keclus, anwesend gewesen sein. Allem An⸗ 
dein nach ist iine Spaltung unter den Hohenptiestern 
n Anarchie eingetreten, da Elisee Reclus seine 
heilnahme an der Versammlung, die am letzten 
nstag stattgefunden, verweigert haben soll. 
London, 28. August. Aus Alexandrien 
A von heute Nacht die Meldung ein, daß die 
ighptier ihre Positionen fortwährend verstärken. 
i haben eine neue Batterie aufgeworfen und 
t Cavallerie herangezogen. 
kLondon, 28. Auͤgust. Die Morgenblätter 
den aus Suez: Die britischen Truppen besetzten 
utpeum, welches der Feind verlassen hatte. Vier 
monenboott patroullirten den Suezcanal ab und 
üherten die Gestade von Arabern, welche nach 
ilen Richtungen Nüchtelen. 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
St. Ingbert, 24. August. In seiner 
em Nachmittag stattgehabten Sitzung beschäftigte 
d der Stadtrath wiederholt mit der Erwerbung 
Bauplatzes für das zu erbauende dritte Vol ks⸗ 
duhauz Die Verhandlungen verliefen jedoch 
sütatloß, indem sich bei der Abstimmung über 
n Bauplatz Stimmengleichheit (10 gegen 10 St.) 
cb. die Angelegenheit wurde darum zur end 
igen Endscheidung auf Samstag vertagi. 
St. Ingbert, 24. Auguf. Im benach— 
n Scheid't wurde in der Nacht von Samstag 
Sonntag einem Krämer ein Faß Oel, das er 
bend spät erhalten hatte und allzu vertrauens⸗ 
‚Or dem Hause stehen ließ, von ruchloser Hand 
nohrt, so daß fast der gesammte Innhalt auf 
Straße floß. Der dadurd entitandene Schaden 
Donnerstag, 24. Auqust 1882. 
17. Jahrg. 
soll sich auf mehr als 200 Mark belaufen. Wie! 
bermuthet wird, liegt ein Akt der Rache vor. 
* St. Ingbert. Wie die „Kais. Z.“ aus 
geschäftlichen Kreisen in Ludwigshafen erfährt, wurde 
hei der juͤngsten Submission für den Oberbau der 
Lauterthal-Vahn die Lieferung der Laschen dem 
Frh. v. Gienanth'schen Stahlwerke in Kaisers- 
autern, der Schrauben ꝛc. dem Krämer 'schen 
Hüttenwerke dahier und die Lieferung der Schienen 
dem Werke „Phönix“ bei Ruhrort übertragen. 
— Die pfälzische Handels- und Ge— 
verbekammer hat gegenüber dem Antrag der 
Frankfurter Handelskammer, betr. die Gleichheit der 
deutschen Postwerthzeichen, auf ihre bezüglichen An⸗ 
räge in den Jahresberichten für 1877 und 1881 
erwiesen, worin dem Wunsch Ausdruck verliehen 
st, die bisher unbefördert gebliebenen Postkarten 
mit Marken der württembergischen und Reichspost- 
erwaltung, eventuell unter Nacherhebung des ent⸗ 
allenen Portobetrages, fernerhin gleich den übrigen 
Briefen bestellt zu sehen. Zu weiteren Forderungen 
jat dieselbe sich nicht veranlaßt sehen können, da 
m Allgemeinen die postalischen Einrichtungen Bayerns 
urchaus befriedigen und zu Klagen keinerlei An⸗ 
aß gegeben haben. 
— Gezirks-Feuerwehr-Verband 
Zweibrücken.) Die Bezirks-Versammlung pro 
1881/82 wurde am verflossenen Sonntag den 20. 
August in Hornbach abgehalten, wozu sich die Dele— 
zirien sämmilicher Feuerwehren des Verbandes, mit 
Ausnahme von Biedershausen und Niederauerbach, 
owie Herr Feuerwehr⸗Inspektor Meuth und eine 
zroße Anzahl Ortsvorstande, welche hierzu durch 
zas kgl. Bezirksamt gebeten waren, eingefunden 
Jatten. Das kgl. Bezirksamt war durch dessen 
Vorstand, Hrn. Bezirksamtmann Dr. Schlagint⸗ 
veit, vertreten. Die Versammlung wurde von 
dem Bezirksvorstande Herrn Loch⸗Zweibrücken er⸗ 
ziffnet; nach einigen einleitenden Worten wurde in 
die Tagesordnung eingetreten. In erster Linie er⸗ 
folgle Berichterstattung über den Stand der Feuer⸗ 
vehren des Bezirks, und konnte im Allgemeinen 
zine wesentliche Besserung des Loschwesens konstatirt 
verden. Im Amtisbezirk Zweibrücken gehören 14 
Feuerwehren dem pfälzischen Verbande an; dieselben 
cepräsentiren eine Mannschaftsstärke von 1434 
Mann. Bei diesen Feuerwehren ist nun die neue 
döschordnung fast vollständig durchgeführt. Zum 
weiten Gegenstand der Tagesordnung nahm Herr 
Amtmann Dr. Schlagintweit das Wort, um in 
eingehender Rede den Commandanten und Oris⸗ 
vorständen die Instandhaltung der Geräthe, sowie 
die Wichtigkeit der Uebungen an's Herz zu legen; 
er empfahl dringend sämmtlichen Feuerwehren des 
Amlsbezirks den Eintritt in den pfalzischen Ver— 
hand, der ohne jede Gegenleistung große Vortheile 
ür die einzelnen Feuerwehren biete, wie Dies Herr 
Inspektor Meuth an einzelnen vorgekommenen Un⸗ 
Jlücksfallen nachwies; außer solchen Unterstützungen 
verden unbemittelten Feuerwehren Ausrüstungs⸗ 
Jegenstände ꝛc. vom Depot unentgeltlich geliefert. 
ẽ6 verlangten nun 17 Gemeindevorstände Frage⸗ 
»ogen, um ihren Eintritt in den Verband zu er⸗ 
nöglichen, und ist demnach zu erwarten, daß der 
Amtsbezirk Zweibrücken, von dessen 78 Gemeinden 
zisher nut 14 dem Verbande angehörten, in Bälde 
weit besser in demselben vertreten sein wird. Eine 
eingehende und lebhafte Debatte rief noch der Ge⸗ 
brauch großer Anleg⸗Leitern und freistehender Leitern 
hervor, und wurde beschlossen, diese Frage, sowie 
zie Gründung einer Unterstützungskasse für verun— 
glückte Feuerwehrleute des Bezirks, auf die Tages- 
rdnung des nächsten Bezirkstages zu setzen. Der 
etzte Gegenstand der Tagesordnung wurde dadurch 
rledigt, daß Ommersheim als nächstjähriger 
Versammlungsort erwählt wurde. (Zw. Ztg.) 
— Aus Gersheim, 20. August, wird der 
„Pf. Pr.“ gemeldet: Heute starb dahier nach kur— 
em Krankenlager Herr geistl. Rath Mich. Schans 
m 78. Jahre. Derselbe trat im Jahre 1830 in 
siesigem Orte seine erste Pfarrstelle an und hat 
hr sein ganzes Leben geweiht. Im Dezember 1880 
feierie er sein 50 jähr. Dienstjubiläum, wurde bei 
ieser Gelegenheit mit dem Ludwigsorden dekorirt 
md gleichzeitig zum geistl. Rathe ernannt. Hoch⸗ 
geehrt und geliebt von seiner Gemeinde, wird er 
jon dieser und von Allen die ihn gekannt haben, 
iief betrauert. 
— Zur Warnung thut das „Rh. V.“ kund 
und zu wissen: In einem Orte, ganz in der Nähe 
»on Wald mohr, besuchten oder besser belästigten 
mm 17. August ein Reisender resp. angeblich In⸗ 
jaber eines größeren Manufacturwaarengeschäftes 
zus Frankfurt a. M. mit seinem „jungen Mann“ 
nehrere bessere Familien. Zuerst trat der junge 
Mann ein und präparirte durch Anpreisung sehr 
billiger Waare in Muster — natürlich. Alles auf 
Zeit — die Leute. Der Herr Prinzipal bekam bei 
günstigem Resultat ein geheimes Zeichen zum Ein⸗ 
sreten. Prinzipal und „junger Mann“ sprachen 
ich per „Sie“ an. Nach Allem zu schließen, ist 
aber die gnädige Mama des jungen Mannes des 
hderrn Prinzipals Vaters ehrsame Gemahlin. — 
In einem Hause sollte das Geschäft flott gehen. 
Das Vorzeigen der Muster für Damenkleider war 
nur die Leimruthe. Geheim und geheimnißvoll ver⸗ 
schwanden die Muster und es kam ein Pad wollen 
Tuch zum Vorschein. Mehrere Stücke, Werth 90 
his 100 Thlr., für 60 bis 40 Thlr., schließlich 60, 
ja 40 M. Es war am Zuschlagen. Eben galop⸗ 
pirte eine Chaise zum Hof herein. Hr. N. N., 
nur kein Geschäft mit diesen Schwindlern machen, 
denn diese haben mir heute morgen 160 M. für 
Waare (auf einem Bauernhof) abgeschwindelt. Nach 
räherer Prüfung ist die Waare gar nichts werth. 
Augenblicklich verlange ich meine 160 M., oder —, 
und er machte eine drohende Handbewegung. Herr 
N. N. machte auch bald Miene zur Herausgabe. 
Der Prinzipal zahlte 160 M. retour, bestieg die 
Chaise in aller Eile, holte die Waare nicht mehr 
nuf dem Hofe ab, und verschwand mit seinem jungen 
Manne. Die Fertigkeit im Aufdrängen, aber ge⸗ 
hdeim, jeden Augenblick nach Thüre und Fenster 
fehend, ist unbeschreiblich. Wechsel einlösen von 
30,000 M., soll die Ursache der billigen Waare 
—A0 
ind noch andere bekannte Sprachen. 
Vermischtes. 
Muünchen, 22. Aug. Nach aus Bayreuth 
zekommenen Mittheilungen scheint es außer Zweifel 
zu stehen, daß der deutsche Kronprinz in 
Bayreuth, wahrscheinlich am nächsten Sonntag der 
Parsifal⸗Vorstellung anwohnen wird. Auch wird 
derselbe die Nürnberger Ausstellung besuchen. 
Der zweite Extrazug aus der Pfalz nach 
Nürnberg wird nunmehr nach neuerer Entschließ⸗ 
ung der betheiligten Bahnverwaltungen schon am 
Samstag den 2. September, und zwar wiederum 
ils Nachtzug, abgefertigt werden. Von dem ur—⸗ 
vrünglich mit Rücksicht auf den Schluß der Land— 
bulen gewählten späteren Termin (16. September)