ʒzt. Ingherter Auzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
T.Et. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
tatt und Sonntags mit Sfeitiger illustrirter Beilage. Das Blait koftet vierteliährlich 1 A 40 2 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 SGο. F, einschließlich
4 Zuftellunasgebühr. Die Einrückungsgebühr für die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 135 , bei Reclamen 30 . Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet
—9— 167. Samstag, 26. August 1882. 17. Jahrg.
Fuür den Monat September
⸗nehmen die Postanstalten, die Aus⸗
iger und die Erpedition Bestellungen
if dieses Blatt entgegen.
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
Wie die „Allgemeine Zeitung“ meldet, wird sich
m Auftrage Sr. Majestät des Königs der Oberst-
ofmarschall Freiherr v. Malsen am 26. d. nach
samberg begeben, um während der Anwesen⸗
eit Sr. kok. Hoheit des deutschen Kronprinzen
zi den daselbst stattfindenden Manodoͤvern die
onneurs zu machen.
Ausland.
Als das österreichische Kanonenboot Nau⸗
us am verflossenen Montag auf der Fahrt von
ort Said nach Alexandrien nahe an Abukir vorüber⸗
im, ließ der Kommandant desselben, da er eine
eiße Fahne auf dem Fort sah und daraus schloß,
Engländer hätten dasselbe besetzt, 12 Marine—
daten mit einem Offizier an's Land steigen, die
zbald in die Hände der Egypter fielen uud zu
cfangenen gemacht wurden.
der „Fanfulla“ zufolge treffen Anfangs Sep⸗
inber der deutsche Kronprinz und die deutsche
lronprinzessin mit der Königin Margaretha von
talien in Venedig zusammen.
Konstantinopel, 23. Aug. Meldung von
ieuter's Bureau“: „Wie verlautet, ist die Zöger⸗
ag des Sultans, die Militärconvention abzuschlie—
mn, dadurch verursacht, daß ihm Zuschriften aus
ytien, Arabien und Egppten zugegangen sind,
elche ihn mit dem Verlust des Khalifats be—⸗
rohen, wenn er den Forderungen Englands nach⸗
ibe; die Araber würden in den Verlust Egyptens
cht einwilligen. — Es circuliren hier Gerüchte
n Ruhestörungen in Syrien. In Beirut soll
m Christ ermordet, mehrere Christen mißhan⸗
at worden sein; Drusen von Libanon hätten ma⸗
mitische Dörfer angegriffen, der Gouverneur von
amascus hätte Verstärkungen verlangt, um die
tuhe wieder herzustellen.
Konstantinopel, 24. Aug. Der türkische
uiwurf einer Militärconvention und die englischen
genvorschläage, welche gestern dem Minister⸗
he vorgelegt wurdene, bestimmen Folgendes:
e Stärke des ersten türkischen Contingents wird
6000 Mann festgesetzt. Die Porie verlangte
Befugniß zu weiteren Truppensendungen nach
ier einfachen Verständigung der englischen Regie⸗
ng. England fordert, daß türkische Truppennach⸗
Nübe blos nach einem vorherigen Uebereinkommen
tidet Mächte erfolgen können; die Türken ver—
ungten Truppen in Älexandrien aus Port-Said und
cuez ausschiffen zu können. England besteht
nauf, daß die Türken in Abukir, Rossette und
amiette landen. Türkischerseits wird gefordert,
ẘ die Raumung des Landes durch die beiderseitigen
Appen gleichzeifig erfolge, jedoch mit dem Vorbe⸗
ite, daß die türtischen Truppen im Falle der
thwendigkeit ihren Aufenthait verlängern dürfen.
igland fordert die gleichzeitige Räumung ohne
nn Vorbehalt. Strategische Bewegungen, welche
h dem Einvernehmen der beiderseitigen Com—
indanten stattfinden, wurden von England an⸗
ommen. Die Ernennung eines Officiers des
lüichen Generalstabes bei dem englischen Com⸗
danten und eines Offiziers des englischen
deralstabez bei dem türkischen Commandanten
vurde englischerseits ebenfalls im Principe ange—
ommen. Der gestrige Miuisterrath acceptirte die
Fonvention im Principe, bestand aber darauf, daß
»ie Landung in Alexandrien, Port-Said und Suez
tattfinde und türkische Truppen den Aufenthalt in
ẽgypten im Nothfalle nach der Abreise der Eng—
änder verlängern können. Lord Dufferin und der
Ninister des Aeußern conferiren gegenwärtig über
ie in suspenso gelassenen Punkte; man glaubt.
aß die Pforte schließlich vollständig nachgeben werde.
Ismailia, 24. Aug. Die Anhänger Arabi's
chniften den Ismailiacanal ab; der vorhandene
ßorrath an Süßwasser ist aber für einige Zeit aus⸗
eichend. Die Englaͤnder erschossen zehn Griechen,
belche beim Plündern betroffen wurden. Die gegen⸗
värtig in Nefisch befindlichen Truppen marschieren
norgen nach Magfar und lassen ein Regiment zur
Zewachung der Brücke zurück. Die egyptische Streit⸗
nacht bei Tel⸗el-Kebir beträgt 25,000 Mann mit
30 Kanonen. Wolseley beschloß unverzüglich vor⸗
urücken.
Port⸗Said, 24. Aug. Die Araber besetzten
vieder das Fort Chemlah und errichteten Erdwerke.
A
Fommandant mit seinem Stabe, sind in der ver—
lossenen Nacht hier angekommen und haben sich
rgeben.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
*St. Ingbert, 25. Aug. Das heutige
Beburts- und Ramensfest S. Maj. des Königeẽ
vurde dahier in der herkömmlichen feierlichen Weise
egangen. Die Feier wurde gestern Abend durch
zoͤllerschüsse, Glockengeläute und einen Zapfenstreich
»er Bergkapelle eingeleitet. Heute früh folgte
Tagreveille und um 10 Uhr fand in beiden Kirchen
Festgottesdienst statt. Zu demselben rückte, wie
iblich, die gesammte Knappschaft in Parade aus.
S„päter versammelten sich die Mitglieder derselben
inn den Wirthschaften von Horst und Baumann zum
ogen. Ludwigsessen,“ während im „Hotel Laur“
ür die Nichtangehörigen der Knappschaft ein Fest—
ssen stattfand. Unsere Stadt hatte sich natürlich
u dem hohen Doppelfeste recht würdig mit bayer—
schen und deutschen Fahnen geschmückt.
* St. Ingberkt, 24. Aug. Für die „Ge—
nüthlichkeit“ wurde dieser Tage, einem Be—
chlusse der letzten General-Versammlung des gen.
Bereins entsprechend, in der rühmlichst bekannten
Zianoforte-Fabrik des Herrn Julius Deesz zu
St. Johann a./S. ein neues Instrument (Flügel)
ingekauft. Den zahlreichen Mitgliedern der „Ge⸗
nüthlichkeit“ wird diese Nachricht gewiß sehr ange—
nehm sein; eröffnen sich ihnen doch damit die er—⸗
reulichsten Aussichten hinsichtlich der nächsten Unter—
jaltungen.
*St. Ingbert, 25. August. Die Säaͤnger
»es Vereins „Gemüthlichkeit“' und die neue
A
ritt der Dunkelheit ihrem Dirigenten Herrn Lehrer
Schlaudecker, zu seinem heutigen Namenstage
in solennes Ständchen.
Aus dem Bliesgau, 24. Aug. Letzten
Ddienstag fand zu Rubenheim unter dem Vorsitz des
herrn Inspektors Helfer von da die Jahrescon⸗
erenz der kath. Lehrer des Kantons Blieskastel statt.
zegenstand der Berathung war: Behandlung deut⸗
cher Lesestücke in der Volksschule. Nach Schluß
ʒer Conferenz hielt ein gemeinschaftliches Essen noch
ange die Theilnehmer vereint. Heitere Stimmung,
erdorgerufen durch köstlichen Stoff, Gesänge und
Toaste, herrschte während einiger Stunden, die nur
zu bald entschwanden.
— dDie Anstellungsprüfung für die im
fälzischen Schuldienste verwendeten Schuldienster-
pectanien und Schuldienstexspectantinnen pro 1882
zeginnt in ihrem schriftlichen Theile am Montag
»en 9. October l. Irs. des Vormittags 8 Uhr,
n dem Saale der Harmonie (Wittelsbacher Hof),
n ihrem mündlichen Theile am darauffolgenden
freitag den 13. October l. Irs., ebenfalls des
zormittags 8 Uhr, in den Räumen der kgl. Leh—
erbildungsanstalt dahier. Dieselbe wird nach den
m Cultusministerialblatte Ne. 15, Jahrgang 1881
ekannt gegebenen höchsten Vorschriften vom 27.
Juni 1881, RNr. 7000, abgehalten werden. An
erselben haben sich alle jene Schuldiensterspectanten
ind Schuldienstexspectantinnen zu betheiligen, welche
m Jahr 1878 aus den Schullehrerseminarien ent⸗
assen worden sind, sowie jene, welche sich in
rüheren Jahren der Prüfung nicht unterziehen
onnten und durften, oder sich derselben wiederholt
uu unterziehen haben.
— Für das Jahr 1883 wird eine Prüfung
ür den ärztlichen Staatsdienst abgehalten werden.
die Gesuche um Zulassung zu derselben sind unter
Korlage des Apptobationszeugnisses und des Doc⸗
ordiploms der medizinischen Facultät einer Uni—
ersität des deutschen Reiches bei Vermeidung des
Ausschlusses von der Prüfung bis längstens 30.
September l. Irs. bei jener Reichsregierung, Kam—
mer des Innern, einzureichen, in deren Bezirk
der dermalige Wohnsitz des Candidaten sich be—
indet.
— Neustadt, 23. August. Zwei Metzger
auften gestern auf dem hiesigen Viehmarkt ein
Rind, welches 103 Mark kosten sollte. Die beiden
Netzger machten dem Handelsmann den Vorschlag,
venn das Rind 160 Pfund wiege, 200 M. dafür
u bezahlen, welche sofort bei Herrn Hoffmann de⸗
»onirt wurden; falls dasselbe aber weniger als
60 Pfund wiege, solle er (der Handelsmann)
s umsonst geben. Dasselbe wurde sofort geschlachtet
ind es ergab sich durch die Gewichtsaufnahme des
Zchlachthaus⸗Aufsehers, daß das Rind 161 Pfund
vog. Somit hatten die Metzger Zahlung zu leisten.
Vermischtes.
F Rosenheim, 21. Aug. Sehnsucht nach
dem Zuchthaus war es also, die den schrecklichen
Brand in Aschau entzündete. Verflossenen Freitag
rachte nämlich unsere Gendarmerie einen jungen,
—X
elns und Landstreicherei schon mehrfache Strafen
sinter sich hat, und dem die Aussicht offen stand,
n das Arbeitshaus eingeliefert zu werden. Der—⸗
elbe heißt Johann Reinel, ist von Voitumra bei
Wunsiedel zu Hause und seines Zeichens ein Spinne⸗
reiarbeiter. Wie der „Rosenheimer Anzeiger“ ver—⸗
nimmt, soll dieser Bursche sich als Anstifter des
Zrandes in Aschau bekannt haben, mit dem Be—
nerken, daß er lieber in's Zuchthaus als in's Ar⸗
eitshaus kommen wolle; diesen Zweck zu erreichen,
jabe er das Verbrechen begangen.
F (Edler Charakterzug.) Im „Mannh.
Tagbl.“ lesen wir: Vor vielen Jahren fallierte ein
Zzamberger Haus und kam bei dem Konkurs nur
iin geringer Prozentsatz heraus. Auch ein Elber—
elder Haus hatte darunter zu leiden. Vor einigen
Tagen erhielt dieses nun einen Geldbrief von dem
Sohne des Falliten, in welchem sich der restirende
Zetrag auf Heller und Pfennig befand mit dem