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Kinder, die der Rückkehr der Eltern aus Freiburg
harren. Wie sie da nebeneinander liegen, Vater
und Mutter, es ist, als ob sie händeringend zu den
an ihnen Vorüberziehenden sprächen: „Schauet her
und sehet, ob ein Schmerz dem unseren gleicht.“
Dahin ist die Wonne der Eltern, dahin die Freude
der sich ihres Unglücks noch nicht bewußten, un⸗
mündigen Kinder! Ich übergehe die lange Reihe
jener hier liegenden Unglücklichen, deren Betrachtung
mir so wenig möglich als ihre Schilderung. An
ihnen thaten die Räder und andere kantigen Be—⸗
standtheile der Waggons ihre fürchterliche Arbeit.
Nur noch einen raschen Blick über das ganze vor
mir liegende Unheil. Es waren 48 Menschenleben
noch vor wenigen Stunden, jetzt liegen hier blutige,
nur an einzelnen Theilen mit zerrissenen Kleidern
bedeckte Körperstücke! Im Hospital sind mittlerweile
zwei Schwerverwundete ihren Leiden erlegen und
die noch Vermißten sind 5 an der Zahl. Die
Arbeiten an der Unglücksstätte werden nunmehr,
nachdem die Behörde an Ort und Stelle war,
bdeschleunigt, so daß jedenfalls noch während des
heutigen Tages die noch vermißten Leichen zu Tage
gefördert werden dürften. Erst dann wird sich das
Unheil ganz übersehen lassen, das die Katastrophe
angerichtet.
F (Ein neuer Unglücksfall.) Ludwigs⸗
hafen, 6. Sept. Der „Pf. K.“ schreibt: Nach
einer hier eingetroffenen Privatmeldung soll bei
Villingen (bad. Seekreis) eine Escadron des
in Colmar garnisonirenden kurmärkischen Dragoner⸗
Regiments Nr. 14 bei einem Manöverangriff in
einen Steinbruch gestürzt sein. Wie es heißt,
wären 150 Leute verunglückt. (Das Ge⸗
rücht von diesem Unglücksfall wurde gestern, Mitt⸗
woch, Abend auch hier, in St. Ingbert, durch das
mit Zug 260 von Bruchsal kommende Eisenbahn⸗
personal verbreitet. Die Red. des „St. Ingb. Anz.“)
F Das „Frankf. Journal“ stellte wegen des
Unglücks bei Villingen per Draht Nachforschungen
an, welche ihm folgende Nachricht einbrachten: „Die
betreffende Notiz ist dem Oberrheinischen Courir
entnommen, der sie auf Grund einer Depesche der
Bekanntmachung
9 . ö05711 *
zung fehlt.“ Dasselbe Blatt bemerkt hiezu: An—⸗
zesichts dieser Auskunft müssen wir Rorsicht an⸗
athen bei Aufnahme einer so unwahrscheinlich klin⸗
jenden Meldung, die sich wohl als eine sensationelle
knte herausstellen dürfte.
— Das in der Pfalz verbreitete Gerücht, wonach
der Reichsstags⸗Abgeordnete für Neustadt und Landau,
Zenatspräsident Dr. Petersen mit Frau aus
Folmar bei dem Eisenbahnunglück in der Nähe von
Freiburg schwer verletzt worden sei, hat sich glück⸗
icherweise nicht bestätigt. Senatspräsident Petersen
ind seine Gemahlin befanden sich allerdings im
erunglückten Zuge, haben aber nur einige Contu—
ionen davon getragen, ein Söhnchen desselben wurde
am Fuße verletzt.
FSt. Wendel, 5. Sept. Gestern wurde
auf dem hiesigen Bahnhofe einem Weichensteller von
einer Maschine der Kopf abgefahren. Derselbe war
zamit beschäftigt, Wagen an die Maschinen zu be—
estigen, als er ausglitt und auf die Schienen fiel,
vodurch das Unglück herbeigeführt wurde. Der
Unglückliche hinterläßt eine Frau mit 5 kleinen
Kindern. (S. u. Bl.⸗Z.)
fEin Congreß der Apotheker Deutsch—
ands findet in der Zeit vom 6. bis 9. Septem⸗
»er in Berlin statt. Gegen 800 Personen haben
hr Erscheinen bereits zugesagt.
Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich hat
dem pensionirten Direktor der Akademie für Handel
ind Industrie in Graz, Dr. Friedrich Alwens,
rüherer Professor der Gewerbschule in Kaissers⸗
autern, z. 3. wohnhaft in Würzburg, in An—
rkennung seines vieljährigen und vorzüglichen
Wirkens an dieser Anstalt das Ritterkreuz des Franz⸗
Josefordens verliehen.
Paris, 6. Sept. Im Foher des Odeon
zriff gestemn Abend Deroulède den Direktor der
inti⸗gambettistischen Lanterne thätlich an und ver—
etzte demselben mehrere Faustschläge in das Gesicht.
Die Lanterne hatte Deroulöde wegen der Affaire
nit dem deutschen Turuverein lächerlich gemacht.
FFalsche Zehnmarkstücke, welche sehr
aut nachgemacht sind und die Jahreszahl 1875
. —5 —5
vurden in Werthheim angehalten. W.
velche einen reellen Goldwerth von 4—55 M
ind am Klang leicht zu erkennen. haber
Sterbefaͤle.
Gestorben: in Landau Frau Apollonia R e
hardt, geb. Gerlach, 63 J. a.; in Vennin
die Gattin von Lehrer Michael —A
Franziska, geb. Velten, 46 J. a.; in Grünst
rau Maria Braun, geb. Lorentz. 66 J. inen
daiserslautern Franz Kaißling, 72 —*
n Kirchheimbolanden Frau Barbara Völteg
Wittner, 76 J. a,; in Landau Karl, 2 —*
5. v. Bahnhofverwalter Störk; in Frankenth
U⸗ettn M240vn,. geb. Löb. 23 J3.4
Dienstesnachrichten.
Genehmigt wurde, daß von dem Bischofe don
-peyer die kath. Pfarrei Rodalben dem Pfarrern
Iberotterbach Priester Dr. St. Lederer, bon
ꝛeniselben Bischofe die kath. Pfarrei Bayherfeld du
erzeitigen Verweser derselben Priester J. Geiget
erliehen werde. — Der geprüfte Notariatsprachcon
ßhilipp Lemmer, z. Z. in Winnweiler, wurn
nif die Dauer eines Jahres als Amtsverweser füt
den k. Notär Friedr. Bartel s in Homburg besteln
— Amissecretar Schultz in Ludwigshafen wut
iuf die Dauer eines Jahres in den Ruheslam
»ersetzt. — Der kathol. Lehrer Ludw. Henrichß
dübelberg wurde auf weitere 6 Monate
Kuhestand belassen; die kathol. Schulverwesern
Zarbara Ackermann, ehemals in Eusserthal ver
vendet, in den bleibenden Ruhestand versetzt. —
der interimistische Schulverweser Wilh. Roͤsen
weig in Roßbach wurde wegen ‚eigenmächligen
Berlassens seiner Schule strafweise aus dem pf
-„chuldienste entlassen. — Der Studienlehrer D
seichenberger in Homburg wurde auf An—
uchen nach Landshut versetzt und der Assisten
doffmann am Realgymnasium zu Speher
uum Studienlehrer in Homburg ernannt.
æxüür die Redaktion verantwöortlich 5 Deme
Fin isabellenfarbener
Jagdhund
nuf den Namen „Janka“ hörend, ist
entlaufen. Wiederbringer erhält Be⸗
ohnung; vor Ankauf wird gewarnt.
Alb. Hahne, Friedrichsthal.
Uusik-
Verein.
einer
Zwangsversteigerung.
(Auszug.)
Dienstag, den 10. Oktober
1382, des Nachmittags 3 Uhr zu
Rohrbach, in der Wirthschaft von
Katharina Wagner, Wittwe von
Johann Abel,
werden durch August Wiest, Rechts⸗
kandidat in Sankt Ingbert wohnend,
als Amtsverweser des kgl. Notars
Franz Sauer, gerichtlich ernannten
Versteigerun gzbramten, im Amissitze
daselbst,
die nachbeschriebene Liegenschaft öf⸗
fentlich im Zwangswege zu eigen ver⸗
tteigert, nämlich:
Steuergemeinde Rohrbach:
Plan⸗Nr. 564 und 56b, 3 ar 80
qm Fläche mit Wohnhaus und
Garten, gelegen im Orte Rohr⸗
bach nach der Schlapperie,
gegen
1. Rudolf Daniel, 2. Katharina und
3. Emma Cunz, minderjährige Kinder
von Rudolf Daniel Cunz, früher
Bäcker, jetzt Krämer in Rohrbach wohn⸗
haft, erzeugt mit seiner nunmehr von
ihm geschiedenen Ehefrau Maria Kehr⸗
wald, ohne Gewerbe allda wohnhaft,
Solidarschuldner, vertreten durch ihre
obgenannte Mutter als Vormünderin.
Die Liegenschaft wird als ein Gan—
zes zur Versteigerung gebracht.
Der Zuschlag erfolgt sogleich bei der
Versteigerung.
Die nähere Beschreibung des Ver—⸗
steigerungsgegenstandes, sowie die Ver—
steigerungsbedingungen können bei dem
Versteigerungsbeamten eingesehen wer⸗
den.
St. Ingbert, den 7. Sept. 1882.
Der Amtsverweser des kgl. Notars
Sauer:
A. Wiest.
Sonntag, den 10. September. Abends 8 Uhr im Saale des
Dberhauser:
Musikalische und theatralische
Abendunterhaltung.
Rüßlich für iedes Haus.
Nack
——E
A 50 Pfennig.
an
Erschienen in Ch. Stahl's
Verlag in Neu⸗Ulm.
Aabel. M., Das Einmachen
der Früchte und die Be⸗
reitunzg der Frucht⸗
äfte. Nebst gründlicher An⸗
leitung zur Bereitung von
—X 50 Pf.
inton, D. C., Die eßbaren
Pilze und Schwämme
iebst Angabe ihrer Zubereitung
und Aufbewahrung. 50 Pf.
Klein. Marie. Die Tran—⸗
schirkunsit mit Abbildungen.
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Der Fenstergärtner.
Gründliche Anleitung zur Blu⸗
nenzucht am Fenster. 50 Pf.
Der Wintergärtner. An⸗
leitung zur Blumenzucht im
Winter. 50 Pf.
Das Junggesellenkoch⸗
büchlein von einem alten
Junggesellen für Junggesellen.
50 Pf.
Rαι Hinsendung des
ages franeo
USeEem Iuumg.
wozu die Mitglieder hiermit eingeladen werden.
NB. Die Tanzmusik wird von der Lindner'shen Capelle ausgeführt
Der Aussßchuß.
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