kurzen Zeit seines Bestehens schlechte Geschäfte ge⸗
nacht, daß für die Attionäre wenig oder gar nichts
ibrig bleiben dürfte. Einzelne werden durch diesen
Schlag hart getroffen, da sie, auf große Dividenden
voffend, sich stark bei der Aktienzeichnung betheiligten.
dieses Anwesen dürfte erst dann reusiren, wenn es
dielleicht um den dritten Theil des Kostenaufwandes
in feste Hände käme.
— die Steingutfabrik Kaiserslautern
hat ebenso wie die Pfaff'sche Nähmaschinenfabrik
die ihr zuerkannte Anerkennungsmedaille der Nürn⸗
berger Landesausstellung mit Dank abgelehnt.
— In Wattweiler schoß fich vor einigen
Tagen der 20jährige G. Schneider, ein braver,
deißiger junger Mann, in seinem Schlafzimmer
mit siark geladenem Gewehre derart in den Kopf,
daß die Theile desselben im Zimmer herumflogen
und die Hirnmasse zersprizßt an den Wänden hän⸗
gen blieb. Motiv unbekannt. Vor ca. zwei Jah⸗
kden ertränkte sich ein älterer Bruder des Unglück-
lichen (als Soldat) bei Metz in der Mosel.
— Der Direktor der Straßburger Augenklinik,
Dr. Schröder, wird am Sonntag den 10. Sept. auf
dem Siadthause zu Neustadt a. H. sich einfinden,
im armen augenkranken Kindern ärztliche Hilfe un⸗
entgeltlich zu gewähren.
— vSandau, 5. Sept. Heute Nachmittag
cheuten vor der rothen Kaserne zwei Pferde eines
rümperwagens. Feldwebel Busch vom 2. Feld⸗
Art.-Regt. fiel denselben in die Zügel, um einen
in der Nähe spielenden Haufen Kinder zu retten,
vurde dabei niedergerissen und erlitt eine Quet⸗
chung an beiden Unterschenkeln. Die Verletzungen
ind jedoch nicht gefahrlicher Art, und hat der
»rave Mann durch seine Geistesgegenwart ganz
icher großes Unheil verhütet.
— Eisen-Submission. Bei der vor einigen
Tagen von den Pfälz. Bahnen veranstalteten Sub⸗
misffion auf Lieferung von Schienen und Kleineisen⸗
seug für die Lauterthalbahn lagen folgende billigste
Anerbieten vor. 68,000 Meiler (1725 Tonnen)
Flußstahlschienen 172 M. von der Actiengesellschaft
Phönix, 8800 Paar (74,000 xg) Seitenlaschen
i78 M. 50 Pi. von Gebr. Gienanth Kaiserslau⸗
ern, 78,000 Stück (98,000 kg) Unterlagplatten
aus Eisen 138 M. von Gebr. Krämer in St. Ing⸗
hert, 36,000 Stück (11,500 kg) Laschenbolzen
267 M. 20 Pf. von de Wendel in Styringen,
195, 000 Stück (39,000 kg) Schienennägel 2388 M.
‚on Gebr. Krämer in St. Ingbert (Erbacher Fabrik).
Die Preise verstehen sich für 1000 kg frei Kaisers-
lautern. (Pfr.K.)
Vermiĩichtes.
München, 2. Sept. Gestern Nachmittag
wurden im sogenannten Eisbache im englischen
Harten die Ueberreste einer männlichen Leiche auf⸗
Jefunden. Nach den bei derselben vorgefundenen
Hegenständen — alter Gendarmeriesäbel, Patron⸗
asche und Schließkette — scheinen diese Ueberreste
bon dem mehr als 20 Jahre spurlos verschwunden
gewesenen Gendarmen Penzkoffer von hier herzu⸗
rühren. (Berichtigend wird hierzu unterm 4. Sept.
zeschrieben: Der seit über 20 Jahren dahier
abgängige Gendarm hieß nicht Penzkoffer, sondern
Philipp Prehler und war von Orb (früher Unter⸗
franken) gebürtig. Derselbe wird sonach bereits seit
23 Jahren vermißt. Der Tschako desselben wurde
mm 10. März 1859 im Canal bei der Ludwigs⸗
Walzenmühle aufgefunden. Da mit aller Bestimmt⸗
heit vermuthet wird, daß das vor einigen Tagen
m englischen Garten aus dem Eisbache genommene
Zerippe vom Leichname des vermißten Gendarmen
Prehler herrührt, so ist anzunehmen, daß derselbe
eit langer Zeit von Erde und Sand überdeckt war
und erst im letzten Jahre durch ein Hochwasser aus
dem Gerölle wieder bloßgelegt wurde und so wieder
um Vorschein kam.)
4 Die Gesammtzahl der Festtheilnehmer an der
dritten Säkularfeier der Universitit Würzburg
betrug 4139, eine wohl nie bei ähnlicher Gelegen⸗
heit erreichte Ziffer. Am Münchener Universitäts-
jubiläum 1872 betrug dieselbe mit Einschluß von
Professoren, Beamten und Studenten 3377 Per—
sonen.
f Gestern (7. dz.) hat auf der Strecke J p⸗
hofen⸗Gunzenhausen die Enigleisung (Ur⸗
ache Achsenbruch) eines Güterzuges stattgefunden,
wobei es 3 Todte und 9 Verwundete, sammilich
»om Zugpersonal, gab; 5 bis 800 Schafe wurden
retödtet und 17 Waoz»ans zertrümmert
Aus Bayern, 5. Sept. Die Straß⸗
zurger Tabakmanufaktur hat an ihre Abnehmer
olgendes hektographirte Circular versandt:
„Straßburg. 4. Sept. 1882. P. P. Durch
inser Circular vom 15. v. Mts. haben wir uns
zereit erklärt, Ihnen für die Folge unsere sämmt⸗
ichen Cigarrensorten ohne unsere Firma, also ohne
grand und Etiquette, oder nach Wunsch mit frem⸗
ʒen Etiquetten versehen, zu liefern. Wir sehen
ius veranlaßt, das gedachte Circular hiermit zu⸗
ückzuziehen. Achtungsboll Direktion der Kaiser⸗
ichen Tabakmanufaktur zu Straßburg.“
Metz. Der Güterverkehr durch den Gott⸗
zardtunnel ist auch hier in Meß zu merken; täglich
reffen zwei bis drei Wagen von Mailand hier ein,
velche mit Eiern beladen und für London bestimmt
ind. Wie ich erfahre, beträgt die Fracht für einen
o beladenen Wagen von Mailand bis zum Be—
timmungsort 1200 Franken und dennoch rentirt
ich dieser Eiertransport sowohl für das Mailänder
Bersandtgeschäft, als auch für die Londoner Kon⸗
umenten.
In Metz erschoß am 4. d. in einem Hause
der Metzgerstraße Unteroffizier Niest vom 4. bayer.
Inf.⸗Reg. seine Geliebte, die 20 Jahre alte Klaro
Zrumbaum aus Luxemburg, und dann —XX
nittels seines Dienstgewehres.
4 Trier, 6. Sept. Trotz Fleiß und Spar⸗
amkeit kann manch einer heutzutage nicht mehr sein
Zrot verdienen. So stellte sich gestern im hiesigen
Zolizeiamt ein Mann in den vierziger Jahren ein, wel⸗
her, krank und obdachlos, ein schützend Dach erflehte
Herselbe hatte früher bessere Zeiten gejehen. Er
var Ingenieur in Coblenz, hatte ein hübsches Ver⸗
nögen, um das ihn jedoch, wie er exzaͤhlt, ein
hlauer Bauunternehmer gebracht hat, und nun sah
rsich auch noch ohne Beschäftigung. Zu stolz,
im zu betteln, versetzte er erst alles, was irgend
Werth hatte, und als auch dies dahin, aber immer noch
eine Arbeit sich gefunden hatte, war er dem un⸗
eugsamsten Elend preisgegeben. Vier lange Wochen
jat der arme nur im Walde gelagert, vier lange
Wochen nur Waldfrüchte genossen, bis dann endlich
ie Erschöpfung ihn zwang, den oben gesagten Schritt
ju thun. Der Mann hat die besten Zeugnisse bei
ich und sein ganzer Charakter scheint so, daß man
rur tiefstes Mitleid für ihn fühlen muß. (br. 3.)
fGer 20. Kongreß deutscher Volks⸗
virthe), welcher bekanntlich vom 18. bis 20.
Sept. i. J. in Mannheim gehalten wird, verspricht
n Folge der Reichhaltigkeit seiner Tagesordnung —
ie aktuellsten wirthschafts-politischen Fragen, welche
uugenblicklich diskutirt werden, stehen auf derselben;
vir gedenken beispielsweise nur die Frage der Rück⸗
oͤlle, des Gewerbebetriebes im Umherziehen, der
zZesteuerung des Verbrauches, der Haftpflicht im
zusammenhange mit der Arbeitversicherung, der
„chaffung von Lagerscheinen u. s. w. — einen
roßen Vesuch. Das in Mannheim bestehende Lo⸗
alcomite selbst ist, wie wir hören, bestrebt, Alles
ufzubieten, um den Gästen den Aufenthalt so an⸗
jenehm wie möglich zu machen. Aber auch der
ümstand dürfte dem zahlreichen Besuche der Ver⸗
andlungen zugute kommen, daß sich mitider Rückreise
on Mannheim leicht eine Rheinfahrt verbinden läßt.
F Die Nachricht von einem Unglück, welches
ine Eskadron des lurmärkischen Dragonerregimentes
zei Villingen betroffen haben sollte, bestätigt
ich glückfkicherweise nicht. Nach einer De⸗
jesche des Commandos des betreffenden Regimentes
var besagter Unglücksfall vollständig erfunden. Es
st überhaupt kein Unglücksfall bis jetzt vorgekommen.
xbenso meidete Se. Excellenz General v. Obernitz
em Prinzen Wilhelm von Baden, daß bei den
Dragoner⸗Regimentern keinerlei Unfall stattgefunden
sabe. Wir nehmen mit großer Freude von diesen
Dementis Notiz.
4 In Bezug auf den Eisenbahnunfall bei
dugstetten theilt das Reichseisenbahnamt mit, daß
ach dem telegraphischen Berichte seines Commifsärs
som Tienstag Abend von den Reisenden 56 (Nach
der „Fr. Z.“ beläuft sich die Zahl der Todten
inf 66) todt, 22 schwer, 31 minder schwer und
50 leicht verletzt sind. Die verletzten Personen haben
Aufnahme im akademischen Spital in Freiburg ge⸗
unden. Die Ursache des Unfalls hatte noch nicht
rufgeklärt werden können.
F Freiburg, 6. Sept. Beerdigung der
Berunglückten. Unter ungeheuerem Menschen⸗
indrang findet soeben das Begräbniß der hier ver—
liebenen Leichen statt. Die Zahl der Leidtragen⸗
en ühersteial zehntausend. Die Leichen der katho⸗
ischen Opfer beerdigt Domcapitular Dr. Knecht
»ꝛem ein Pfarrverweser und der erzbischöfliche —*
aplan assistiren; die der Protestanten der —8
farrer Köllreuter. Sämmtliche Vereine mit unn
umflorten Fahnen, das gesammte hier anwesem⸗
Militär begleiteten den Trauerzug. Colmar x
Münster sandten Vertreter. Für die Stadt Frei
zurg fungirt Oberbürgermeister Schuster.
Gom Impfen) in Frantfurt schreibt das
hortige„Journal“: . Es zeigt sich unter den Elec
heren Kinder zum öffentlichen Impftermin gebroch
wurden, eine große Abneigung, impfen zu lassen
während doch bekanntlich nur Abimpfungen bon
solchen Kindern stattfinden, welche von den Aerzten
als notorisch gesund erkannt werden. Unter den
heurigen Impflingen befindet sich auch ein Kind
welches ohne Arme geboren wurde. Dasselbe wurd
in die Waden geimpft.
Offenbach, 6. Sept. Die Stearinlichter
abrik von Gebrüder Vollmar hier steht in vollen
Flammen. GFr. 3)
Aus Pommern. In dem Dorfe Heide
vei Lauenburg hat sich ein erschütterndes Unglüg
zugetragen. Der 10jährige Sohn des Zieglers
Fischer wagte sich beim Baden in dem dortigen
Teiche zu weit vor und verlor plötzlich den Boden
uinter seinen Füßen. Auf sein Angstgeschrei lie—
der kleinere Bruder, welcher am Ufer stand und
usah, in's elterliche Haus um Hilfe herbeizuholen.
Der Vater und ein älterer 19jähriger Bruder des
tnaben eilten sofort zum Teiche, und es gelang
»em letzteren, den Ertrinkenden zu fassen und em—
„orzuheben. Da sank auch er plötzlich in der
veichen klebrigen Boden zu tief ein, gerieth unter
Wasser und konnte sich nicht mehr herausarbeiten
der Vater eilte zu Hilfe, ergriff ihn bei den Haaren
im ihn zu retten, wurde aber mit in die Tiefe
zinabgezogen, und alle drei, der Vater und sein
heiden, ältesten Söhne, ertranken vor den Auger
der verzweiflungsvoll jammernden Mutter.
In Preußen ist — als fernere Maßregel
um dem Laudstreicherunwesen zu steuern — ange—
rdnet worden, daß Vagabonden und Bettler nach
hrer Ueberweisung an die Polizei einer gründlichen
törperuntersuchung unterzogen werden sollen. Man
jofft, auf diese Weise die Arbeitsunfähigen zu er—
nitteln, um, denselben eine angemessene Arbeit zu
ibertragen. Die gänzlich Arbeitsunfähigen sollen
in besonderen Anstalten untergebracht werden.
4 In neuerer Zeit mehren sich die Fälle, daß
nilitärpflichtige junge Männer, welche auf Grund
hrer Schulzeugnisse auf den einjährig⸗frei
villigen, Dienst im Heere Anspruch machen
dnnen, sich gleichwnhl mit den anderen Militär—
Fflichtigen der allgemeiren Musterung und Loosung
interziehen in der Absicht, erst von dem Ergebnis
erselben die Wahl des einjährig⸗freiwilligen Dienstes
ibhängig zu machen. Es scheint hiebei die Ansich
iierzulaufen, daß schon der Besitz des die er—
orderliche wissenschaftliche Befahigung nachweisenden
zeugnisses ohne Weiteres die Berechtigung zum
injahrig⸗freiwilligen Dienste verleihe und daß man
ich deßhalb vor Geltendmachung derselben ohn—
sachtheil die gröͤßere oder geringere Wahrscheinlich
eit zu Nutzen machen konne, weiche die Theilnahm—
in der Musterung und Loosung für die gänzlich
der iheilweise Vefreiung von der aktiven Dienst
eit bielet. Im Interesse aller Betheiligten möchten
vir hiet auf das Irrthümliche einer solchen Außf
assung nachdrücklichst aufmerksam machen. Gemüß
88 Ziffer 1 der Ersatzordnung erlangen aut
Diejenigen, welche wegen ihrer durch Schulzeugnis
estaͤtiglen Vorbildung ein Anrecht auf den einjährig
reiwidigen Dienst haben, die wirkliche Berechtigunz
nezu erst dadurch, daß ihnen dieselbe durch Erthei⸗
ung eines Berechtigungsscheines zuerkannt wird
Das Gesuch um Ertheilung dieses Berechtigung
cheines ist innerhalb der in F 89 Ziff. 3 der Et
atzordnung bestimmten Frist bei der zuständiner
Prufungskomission für Eimahrig⸗ Freiwitige annn
ringen. Die Versäumung dieser Frist hat in
Regel den Verlust des Anrechtes auf den eint
rreiwilligen Dienst zur Folge. Da ferner füt
aeng der Daenstiaugtichteir der Einjät
Freiwisligen besondere Bestimmungen gelten 8
Ziffer Zder Ersatzordnung) und diese gemäß 8 F
des Reichsmilitärgesetzes von der Theilnahme
der Loosung ausdrücklich ausgeschlofsen rd
darf sich ein Militärpflichtiger, der von irn
recht auf den einjährig-⸗freiwilligen Dienst Ge *.
machen will, der allgemeinen Musterung und oe
aneiehen hn er dies aleichwoh