wider die Sittlichkeit. Vertreter der kgl. Staats⸗
beh. Herr Staatsanwalt Wagner; Vertheid.: Herr
Rechtsanwalt Gebhardt. — 5) Am 21. Sept.,
Vorm. 8 Uhr: Verhandlung gegen Joseph Strack,
32 Jahre alt, Ackerer, und Magdalena Stall, 32
Jahre alt (dessen Ehefrau), beide von Oberwiesen,
vegen Brandstiftung und Betrugsversuch. Vertreter
der kgl. Staatsbeh. Herr Ssaatsanwalt Schneider;
Vertheidiger: Herr Rechtsanwalt Schuler. — 6) Am
22. Sept. Vorm. 8 Uhr: Verhandlung gegen
Friedrich Schmitit, 31 Jahre alt, Cigarrenmacher
von Mainz, z. 3. in Mannheim, und Adam Heller,
10 Jahre alt, Cigarrenmacher aus Oggersheim,
vegen Verbrechen wider die öffentliche Ordnung.
Vertreter der kgl. Staatsbeh:: Herr Staatsanwalt
Schneider; Vertheidiger: Herr Rechtspraktikant Loew.
— 7) Am 22. Sept., Nachm. 3 Uhr: Verhand⸗
lung gegen Franz Joseph Link, 47 Jahre alt, vor⸗
mals Postexpeditor in Eppstein, dermalen in Fran⸗
kenthal wohnhaft, wegen Verbrechen im Amte. Ver⸗
reter der kgl. Staatsbeh: Herr Staatsanmalt
Wagner; Vertheidiger: Herr Rechtspraktikant Gust.
Lilier. — 8) Am 23. Sept., Vorm. 8 Uhr: Ver⸗
handlung gegen Joh. Groß IV., 38 Jahre alt,
Dienstknecht von Jacobsweiler, wegen Meineid. Ver⸗
reter der kgl. Staatsbeh:: Herr Staatsanwalt
Wagner; Vertheidiger: Herr Rechtspraktikant Trier.
— 9) Am 28. Sept., Vorm. 8 Uhr: Verhandlung
zegen Georg Schank, 20 Jahre alt, Tagner von
den Erzhütten, Gemeinde Kaiserslautern, wegen
Nothzuchtsversuch und Diebstahl. Vertreter der igl.
Staatsbeh.: Herr Staatsanwalt Wagner; Verthei⸗
diger: Herr Rechtspraktikant Hessert. — 10) Um
25. Sept. Nachm. 3 Uhr: Verhandlung gegen
Peter Weißmann, 21 Jahre alt, Steinbrecher von
Beiselberg, wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem
Tode. Vertreter der kgl. Staatsbeh.: Herr Staats⸗
anwalt Schneider; Vertheidiger: Herr Rechtsprak⸗
tikant Schulz. — 11) Am 26. Sept. Vorm. 8
Uhr: Verhandlung gegen Peter Müller, 23 Jahre
alt, Tagner von Rehweiler, wegen Nothzuchtsversuch
Vertreter der kgl. Staatsbeh:: Herr Staatsanwalt
Wagner; Vertheidiger: Herr Rechtspraktikant Schmidt.
— Glanmünchweiler, 17.Sept. Bei den Re⸗
daraturen am kath. Schulhaus dahier, stürzte ein
Schieferdecker auf das Straßenpflaster. Glücklicher
Weise erlitt er nur eine kleine Verlezung an der
hand. . 3.)
Wie wir vernehmen, sind von der kgl. Re⸗
gierung zur Unterstützung der wetterbeschädig—
ten Gemeinden im Amtsbezirke Kusel zu der von
Sr. Majestät dem Könige gespendeten Summe von
5000 M. weitere 1000 M. aus Kreisfonds ange⸗
wiesen worden. Ferner ist in Anbetracht der bei
der Bedeutung des Unglückes noch immer unzureichen⸗
den Hülfsmittel genehmigt worden, daß in den ein⸗
zelnen Gemeinden Sammlungen freiwilliger Beiträge
an Geld und Naturalien veranstaltet werden, sofern
die betreffenden Ortsbehörden nicht vorziehen, einen
Beitrag aus Gemeindemitteln zu leiften.
— Der wissenschaftliche Predigerverein der Pfal z
haͤlt seine Jahresversammlung am 20. d. M. zu
Neustadt im Saalbau ab. — Herr Pfarrer Bickes
von Oggersheim wird bei dieser Gelegenheit einen
Vortrag halten über: „Die prattischen Aufgaben des
Protestantismus in der Gegenwart.“
— Dürkheim, 17. Sept. (VII. Kongreß
des Deutschen Weinbauvereins.) Dürkheim prangt
heute im buntesten Flaggenschmuck, und in den
Straßen herrscht ein ungewoͤhnlich lebhafter Ver⸗
ehr. Namentlich hat sich die Ausstellung eines
außerordentlich zahlreichen Besuchs zu erfreuen.
In derselben war zuweilen das Gedränge derartig
tark, daß man thatsächlich nur „geschoben“ wurde.
Ganz besonders aber zog die Obstausstellung die
Vesucher an — und waren hier wahre Pracht⸗
exemplare von Trauben, Aepfel, Birnen ꝛc. und
mit soviel Geschmack und Geschick ausgestellt, daß
es uns nicht weiter befremden kann, daß sich das
aillgemeine Interesse in so hohem Grade in An⸗
pruch genommen hat. — Die Kongreßverhand⸗
lungen begannen bald nach drei Uhr, und waren
zußerst zahlreich besucht aus allen Theilen der
Bfalz mnd angrenzenden Landern. (Mach dem
Pf. J.“
— Freinsheim, 17. Sept. In wie hohem
Grade lohnend der Obstbau und wie einträglich
die Anpflanzung von Obstbäumen mitunter werden
'ann, dürften folgende Thatsachen beweisen. Der
Ackerer Philipp Kitsch von hier besißt in der Nähe
des schwarzen Kreuzes an der Distriktsstraße gegen
Dürkheim einen allerdings mit einer kollossalen Krone
ausgestatteten Birnbaum, der im laufenden Jahre
35 Ceniner Birnen lieferte, welche zu 7 M. per
Teniner verwerthet wurden. Voriges Jahr wurden
25 Ctr. erzielt und zu 7.50 M. per Ctr. ver⸗
kauft. Weiter will ich noch die Erträgnisse
der letzten Jahre mittheilen. Im Jahre
1873 wurden von den Birnen 23 Ctr. verkauft,
874 12 Etr. 1875 22 CEtr. 1876 25 CEtr.,
877 58 CEtr. und 1879 30 CEtr. Im Jahre
1880 wurde aus dem Erträgnisse des Baumes ein
Fuder Birnenwein erzielt, welcher zu 200 Marl
yerkauft wurde. (D. A.)
— Landau, 16. Sept. Nicht allein in der Gegend von
Münchweiler und Rodalben hat es vorgestern geschneit,
'ondern auch, wie der Kaiserslauterer „Siadtanz.“
neldet, in der Gegend von Rodenbach und der
Zutzelhütte im Reichswald ist vorgestern Nachmittag
Schnee gefallen, der zollhoch die Flur bededte.
— Wolfstein, 17. Sept. Die durch Herrn
Bfarrer Kirchner und Herrn Adjunkt Becker gestern
sier vorgenommene Hauscollekte für die Hagelbe⸗
chädigten im Bezirke Kusel brachte die Summe
»on 359 M. Die Spende des hiesigen Frauen⸗
ereins mit 25 M. sowie noch einige Rückstände
‚biger Collekte hinzugerechnet, wird der ganze Be—
rag 400 M. erreichen. Es muß dabei noch in
Betracht gezogen werden, daß Wolfstein selbst vom
dagelschlag gelitten hat, und daß der indirekte
-—chaden der hiefigen Geschäftsleute gleichfalls ein
wroßer ist. (Kais. 3.)
Vermischtes.
fF(Edison), der Erfinder des Telephons wird
aus Anlaß der Münchener elektrischen Ausstellung
jon Newyork demnächst dort eintreffen.
F Für das Bayern⸗Denkmal zu Wörth—
Fröschweiler wurden bis 14. Sept. 13,451 Mt
14 Pf. abgeliefert.
Neunkirchen, 18. Sept. Das gestrige
Arbeiterfest auf dem Halberge, dem prächtig gelegenen
zchlosse des Herrn Geh. Komm.Rath Stumm,
zerlief, wie der „Saar⸗- u. Bl.⸗«Ztg.“ mitgetheili
vird, in schönster Weise. Etwa 200 Arbeiler be⸗
anntlich diejenigen, welche an dem großen vorig⸗
aͤhrigen Feste theilzunehmen dienstlich oder durch
drankheit verhindert waren, fuhren mit ihren Frauen um
jalb 2 Uhr per Extrazug von hier ab. Auf dem Hal—⸗
»erge angekommen, wurden dieselben durch ihren
Thef bewillkommnet, worauf Herr Ingieneur Staub
m Namen der Geladenen dankte. Das Fest, zu
velchem, die kaum aus dem Monöver zurückgekehrte
Musik des 4. Rh. Inf. Regts. Nr. 80 engagiert
var, wurde wegen der bereits vorgeschrittenen Jahres⸗
zeit nicht im Freien, sondern in der Reitbahn ab⸗
gjehalten. Die Bewirtung bestand in Kaffee und
duchen, worauf Schinken, Brot und Bier folgte.
Inzwischen hatten die Gäste das Schloß und den
hark ihres Arbeitgebers besichtigt. Leider war
herr Geh. Rat Stumm durch eine Erkältung ver⸗
jindert, während des ganzen Verlaufes des Festes
uugegen zu sein, dafür unterhielten sich die übrigen
imnwesenden Mitglieder der Familie Stum m desto
ugelegentlicher und herzlicher mit den Arbeitern.
Um 8 Uhr abends kam der Extrazug mit durchweg
rohen Menschen wieder hier an.
FMerzig, 18. Sept. Ein iscraelitischer
Kaufmann von hier ließ gestern Abend bei seiner
Ankunft auf dem hiesigen Bahnhofe ein Kofferchen
nit 9000 Mark Inhalt aus Vergeßlichkeit stehen.
derselbe bestieg seinen bereit stehenden Wagen und
uhr nach Hause. Dort angelangt, bemerkte er ersl
»en Verlust des Geldes. Der Kaufmann fuhr rasch
um Bahnhofe zurück, um dort die unangenehme
entdeckung zu machen, daß der Kaffer mit den
000 Mark verschwunden war. Saarz.)
.Mannheim, 18. Sept. Urtheilsspruch in
em Heidelberger Eisenbahnunglück. Berger erhielt
ier Jahre und Eckerling vier Wochen Gefängnis
deibrecht wurde freigesprochen.
f In Mannheim hat die Strafkammer des
»ortigen großh. Landgerichts den Wucherer Salo⸗
non Kaufmann aus Viernheim wegen
nehrfachen Betruges, mehrfacher Erpressung, ür—
unden⸗ Unterdrückung, Urkundenfälschung und Dieb⸗
tahls in eine Gefängnißstrafe von acht Jahren
und drei Monaten, wovon drei Monate als durch
die Untersuchungshaft verbüßt in Abrechnung kom⸗
nen, und in eine Geldstrafe von 8000 Mt. ev.
veitere 19)3 Jahre Gefängniß, Verlust der bürger⸗
ichen Ehrenrechte auf die Dauer von 12 Jahren
zerurtheilt. Die mehrere Tage erfordernden Ver—⸗
andlungen entrollten ein geradezu haarsträubendes
Bild sittlicher Verlommenheit. Hunderte von
milien hat dieser Blutsauger in's Elend ι
'ein Mittel war ihm zu schlecht, um fich zu J
reichern. e.
F Freiburg, 14. Sept. Erzbischof Orbinh
für die Hinterbliebenen der Hugstettener — c8*
300 M. gespendet. — Die Maschine ist en
ind befindet fich seit gestern im hiesigen —
ꝛedoch unter Bewachung von Gendarmerie, un
unbefugte Untersuchung derselben zu verhindern
Ein sqredlicher Unglüdsfall hat sich am 74
Septbr. in Barop bei Dortmund ereignel. ci
Bergmann hatte seinen Sohn, einen Knaben bon
twa 10 Jahren, nach dem nahe gelegenen Dorfe
Despel gesandt, um einen Beutel mit Pulber zu
holen. Auf dem Rückwege gesellen sich sechs Spi
zenossen zu ihm, und man beschließt, sich ein ver.
mügen zu machen und das Pulver anzuzünden
Sesagt, gethan! Der Pulberbeutel wurde an dem
Seländer einer Eisenbahn⸗Ueberführung befestig
und mit einem Schwefelholze angesteckt. Plohlũ
»xplodirte das Pulver mit furchtbarer Gewalt, um
ille fieben Kinder wandten sich unter den gräßlichsten
Zuckungen und halb verkohlt am Boden. Man
chaffte die schrecklich Zugerichteten gleich weg. Die
derselben sollen ihren Leiden bereits erlegen sein
ind an dem Aufkommen der Uebrigen wird ge
weifelt. (Rh.⸗ u. Ruhrztg.)
F Innsbruck, 18. Sept. In Folge der
jeftigen Regengüsse ist das Etsch⸗Thal und das
Puster⸗Thal überschwemmt. Der Bahnverkehr iß
heilweise eingestellt; die Brücken sind weggerisien
und die Dämme durchbrochen. Die Stadi Trien
teht unter Wasser; in Brunek sind Häuser wegge
chwemmt worden. Militär und Landes-Schühen
eisten überall werkthätige Hilfe.
FKlagenfurt, 19. Sept. In Folge der
ortwährenden Regengüsse ist das obere Drau-Thal
bis in Villach überschwemmt. Mehrere über dit
Drau führende Brücken wurden fortgerissen; de
Bahnverkehr ist eingestellt.
F, Wer wagt es)) Das nachstehende origi⸗
nelle Heixathsgesuch finden wir im Inseratentheil
des „N. Wien. Tagbl.“: „Ich heiße Friedrich, bin
ebenso arm als alt und häßlich, und wenn meine
Dummheit von etwas noch übertroffen wird, so ifl
höchstens von meiner Bosheit, trotzdem suche ich
eine Frau! Unter „Wer wagt es 6265“ an die Erp.
FiDerübelbelohnte Volksbeglückers
Am Donnerstag Abend wurde in Paris einem
Volksredner, der seine anarchistisch-sozialistischen
Theorien weiter treibt, als manchem seiner Zuhörer
ingenehm zu sein scheint, in einer Versammlung
des 16. Arrondissements übel mitgespielt. Der
Möbelpacker Robinet war wieder im vollsten Zugt
der bestehenden Ordnung den Krieg zu erklären,
als einer der Anwesenden, ohne daß er es in der
Hitze seines Vortrages bemerkte, ihm einen Gürtel
um den Leib schnallte, an dem hinten ein Ring
hefestigt war. Plötzlich schwebte zum großen Jubel
des Publikums der Redner an einem Strick, der
von oben durch den Ring gezogen worden war, in
die Höhe und oben angelangt, mußte er noch eine
Douche über sich ergehen lassen, die ihm von vier
Vorstädtern aus einer Gartenspritze verabfolgt wurde.
Vor dem Polizeikommissär schwor Robinet, er werde
in seinem Leben nie mehr die Schleusen seiner
Beredtsamkeit vor so undankbarem Gesindel öffnen
f Ein bayerisches VolksfestinNew⸗
hork.) Die Bayern in Newyork haben, wie schon
seit acht Jahren so auch heuer wieder, am 21. 22
und 23. August im Harlem River⸗Parke ein großes
bayerisches Volksfest abgehalten. Dasselbe war nach
Berichten der Newyorker Zeitungen großartig und
dxachtvoll. Von den Kostümfestzügen brillirte der
Auszug des Bayernherzogs Ludwig J. zur Heerfolge
Zaiser Friedrich J. nach Egypten (1221) und die
Brundsteinlegung zur ersten Brücke über die Douau
Im Festzuge befand sich auch der große Pracht⸗
vagen mit der Statue der Bavaria, genau der
Muͤnchener nachgebildet, und bayerisches Militär
nit dem nationalen Raupenhelm. Das Fest dauerte
drei Tage und es bot das Leben und Treiben auf
)em mit Wirths- und anderen Buden aller Art
eichlich garnirien Festplat, die vielerlei Volsbelust—
gungen bayerischer Volksfeste, wie Hasenschlagen,
Sacklaufen ꝛc., die elektrische Beleuchtung der Ba⸗
varia, der große bayerische Zapfenstreich ꝛtc., den an
die 80 80, 000 zählenden Festbesuchern ein Bild
wie es so interessant und manigfaltig selbst bei den
zroßartigsten Volks- und Landwirthschaftsfesten in
München schwerlich zu finden ist