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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert.
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7 .St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
satt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet viertelijährlich 1 46 40 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1A060 A, einschließlich
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auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 15 A, bei Reclamen 30 . Bei 4maliger Einruüdung wird nur dreimalige berechnei.
M 186. Donnerstag, 21. September
2.
i7. Jahrg.
—
Egypten liegt jetzt, Dank dem geradezu merk—
nürdigen Zusammenbruch der egyptischen Armee
id der Gefangennahme des „Rebellen“ Aarabi,
den Füßen Englands. Die Erstürmung von
Aleel-Kebitr und die mit mehr als „affenartiger
Aschwindigkeit“ bewirkte Okkupation von Zagazig,
Fiheis und Kairo machten dem Krieg in vierund—
wanzig Stunden ein Ende, ein vollstaͤndiges Ende.
Jeibt zu sehen, was England jetzt nach dem Siege
it dem Lande der Pharaonen, mit dem jedem
duselmann heiligen El Misr beginnen wird. Am
amlichen Tage, als General Wolseley die Truppen
sarabis vernichtete, hielt das englische Kabinet einen
seinisterrath in Downing Street ab, und wohl
iünften sich selten Minister herzlicher über ihren Er⸗
olg gratulirt haben, als die Kollegen Gladstone's.
de örfolg ist überall und zu allen Zeiten das
rößte Kriterium der menschlichen Weisheit.
Leider ist es so, und wir können an der That—
ache, daß dem so ist, nichts ändern. Die liberale
hartei, das Kabinet Gladstone's gewann durch
Holseley's Erstürmen von Tel⸗el-Kebir nicht minder
nen großen Sieg wie der General und seine Armee
elbst. Gegenüber solchen militärischen Erfolgen
intt die Opposition, wenigstens für eine Zeit lang
n den kalten Schatten der Unbedeutendheit zurück
ind die Thatsache, daß der Sieger, der General,
;in Irländer und zwar ein Dubliner ist, dürfte
pgar auf die irische Ftage von Einfluk und Be—
deutung sein.
Allein die nächste Frage bleibt: was wird Eng—
land mit Egypten anfangen? Annektiren? Durchaus
nicht. Es giebt in ganz England keinen verant⸗
wottlichen Politiker, der eine solche Lösung sich vor—⸗
zuschlagen getraute. Allein nach dem bekannten
Hrundfatze, daß dem Sieger die Beute gehört, und
jach dem weiteren Axiom, daß Eroberung das Recht
der Disposition verleiht, wird England gewiß vor
Allem verlangen, daß seine Stimme bei der de—
initiben Ordnung der egyptischen Dinge vor allen
inderen gehört und befolgt werde.
Also wenn Annexion außer Frage ist, und die
rühere gemeinsame Kontrole mit Irankreich sich
ils undrauchbarer Anachronismus herausstellt,
vas bleibt übtig? Ein Protektorat Englands über
kghpten; eine unsichtbare Herrschaft der Briten
ibder das Land der Pharaonen, jedoch mit einem
ͤhedidve, der nominell der Herrscher sein wird. Die
ibtigen Nationen Europas mögen sich zuerst gegen
ine solche Losung strauben. Frankreich wird schmollen,
ztalien offen oder geheim dagegen arbeiten, Ruß⸗
and wird für einen europäischen Kongreß à la
878 intriquiren, allein England dürfte sich nicht
n seinem Entschlusse irre machen lassen; denn ein
Staatsmann, eine Macht in Europa dürfte sich
dieser Lösung der egyptischen Frage nicht widersetzen,
und dieser Staatsmann ist Fuürst Bismard, dieses
dand ist Deutschland.
Mit ihm geht dann kselbstverständlich auch
desterreich. Bleibt die Türkei, der Sultan
noch übrig. Doch mit den Träumen der panis⸗
lamistischen Ideen des Letztern ist es vorläufig zu
ende, und vom Nil bis zum Ganges, in Afrika
wie in Asien, erlitt das Prestige des Sultans einen
Stoß, von dem es sich nicht so bald erholen kann.
Der Sultan liebaugelte stets mit Aarabi; er schickte
ihm seinen höchsten Orden schon, als Alexandria
in Asche gelegt war; er erklaärte ihn nur als Re—
vdellen, gis ihm das Werkzeug über den Kopf zü
wachsen schien, und nun ist Aarabi ein Gefangener der
Engländer, diesSchaaren derVertheidiger des Islam wur⸗
den wie Spreu vor dem Winde verweht. Der Sultan
vollien den Souverain von Egypten spielen, er vergaß
eine Firmans an Mehmed Ali und an dessen Nach⸗
olger; er wollte den Khedive wieder, wie jeden
mderen Vali oder Gouverneur einer türkischen Pro—
ainz ansehen, und die Dokumente der türkischen
Slaaiskanzlei in den jüngsten Tagen hatten bei jeder
Helegenheit das Wort Souverainetät des Sultans“
jervorgehoben.
Und nun droht eine Lösung ganz anderer Natur.
England wünscht keine Annexion Egyptens;
llein es wird eine Lösung verlangen, die die Suzer⸗
metät des Sultans ganz zu einem leeren Schatten
jerabdrücken wird, wenn das Wort überhaupt selbst
ioch übrig bleibt. England verlangt wohl dat
stecht einer permanenten Besatzung in Port Said,
Ismailia und Suez; das Recht, ein Kontingent für
Fahre lang in Alexandrien und Kairo halten zu
onnen; das Recht dem Khedive in der Person eines
generals⸗Konsuls (Residenten) einen Beirath zu
jeben, dessen Ansichten mehr als die der Minister
—0 kurz ausge—
drückt, in Egyptenstiller aber allmäch t—
iger Gesellschafter des Khedäive zu
sein. Die Form wird gewahrt, allein der Sache
nach hört jeder Einfluß des Sultans über Egyp⸗
ten auf.
verschiedenen Seiten als bald bevorstehend ange—
neldeten Krönung in nahem Zusammenhang stehen.)
ꝓ Alexandrien, 19. Sept. Der Komman—
dant von Damiette, Abdallah, erklärt in einer hier
eingegangenen Depesche, er habe niemals die Absicht
gehabl, den Befehlen des Khedivs keinen Gehorsam
zu leisten. Er sei bereit, sich zu unterwerfen. und
warlte nur die entsprechenden Befehle
Lokale und vpfälzische Nachrichten.
*St. Ingbert, 21. Sept. (Ertrazug.)
Gelegentlich des Zweibrücker Pferderennens am
Sonntag, den 1. Oktober nächsthin geht am Vor⸗
mittag uͤm 10 Uhr des genannten Tages von hier
nach Zweibrücken ein Etrazug ab. Der⸗
selbe hält auf allen an der Strecke gelegenen Sta—
idnen und kommt an: in Hassel um 10 Uhr
Min. in Würzbach um 10 Uhr 16 Min.,
mLautzkirchen um 10 Uhr 26 Min., in Bier⸗
bach um 10 Uhr 832 Min. in Zweibrücken
um 10 Uhr 43 Min. Die Rückfahrt erfolgt mit
den fahrplanmäßigen Zügen. — Anläßlich derselben
Belegenheit werden noch weitere Extrazüge ge—
fahren a) von Neunkirchen (Abg. 8 Uhr 50 Min.
Vorm. im Anschluß an Personenzug 10 von Saar⸗
hrücken) nach Zweibrücken (Ank.9 Uhr 51 Min.);
b) von Zweibrücken (Abg. 9 Uhr Abends) nach
Reunkrrchen (Ank. 10 Uhr mit Anschluß nach
Saarbrücken und St. Wendel); c) von Zwei—
hrücken (Abg. 8 Uhr 45 Min— Abends) nach
Saargemünd (Ank. 10 Uhr 13 Min.); d) von
Hombuürg (Abg. 9 Uhr 40 Min. Abends) nach
naiserslautern (Ank. 10 Uhr 40 Min.)
*S Ingbert, 21.Sept. Gestern trat
wieder eine Arbeiterfamilie von hier, 5 Köpfe zäh⸗
lend, die Reise nach Nord⸗Amerika an.
»Die pfalzischen Eisenbahnen ber—
einnahmten in den verflossenen 8 Monaten des lau⸗
fenden Jahres 8,8584, 140 M. 43 Pf., gegen den
Jeichen Zeitraum des Voriahres mehr 393. 928. M.
11Pf.
x»Das pfalzische Schwurgericht
prach den Angeklagten Georg Eugen Westhoff,
diqueurfabrikant von Lambrecht, des Nothzuchtver ·
uuchs frei, verurtheilte ihn aber wegen öffentlichen
Aergernisses zu 2 Monaten Gefängniß. — In der
weiten Sitzung wurde der des Meineids angeklagte
Musiker Adam Woll von Kaulbach in eine Zucht⸗
Jausstrafe von 4 Jahren verurtheilt, ihm auch die
hͤürgerlichen Ehrenrechte in gleicher Dauer aber⸗
santt und die dauernde Unfaͤhigkeit desselben, als
Zeuge oder Sachverständiger eidlich vernommen zu
werden, ausgesprochen.
ht. Bon der Blies, 20. Sept. Die Blies
ist in Folge des anhaltenden Regenwetters an ver⸗
schiedenen Stellen gestern aus ihren Ufern getreten.
Dies gilt bei unsern Bauern als sicherstes Zeichen,
daß das Ende des Regenwetters gekommen sei.
Und wirklich! Gestern Abend hatten wir sternhellen
Horizont und heute, wenn auch bewölkten Himmel,
doch regenfreien Tag und sohin die Anwartschaft
zuf freundliche, sonnige Tage, die wir aus eigenem,
persönlichen Interesse sogerne genießen möchten.
Doch indem ich dies schreibe, blicke ich so verstohlen
durch das Fenster, um mich zu vergewissern, ob
nicht schon wieder Regentropfen fallen, um zu be—
veisen, das auch das sicherste Wetterzeichen uns
täuschen kann. (Hat leider wieder getauscht! D. R.)
Die eingangs registrirte Thatsache und die ebenfalls
dunch die Regenausse sich bildenden großen Wasser⸗
— — — —
VPolitische Uebersicht.
Deutsches Reich.
Muͤnchen, 19. Sept. In den Simultan⸗
chulen sind 83200 Kinder bis jetzt eingeschrieben
rotz der großartigen Agitation dagegen nur einigt
Hundert weniger als im Voriahr.
Ausland.
Anläßlich des jüngsten Attentatsversuches der
Irredenta fanden diplomatische Verhandlungen
wischen Wien und Rom saatt. Italien erklärte
ich bereit, eine Untersuchung bereitwilligst unterstützen
zu wollen und entsendete sofort einen Staatsanwalt
ach dem österreichischen Grenzorte Rossa. Durch
dieses Enkgegenkommen Italiens ist eine jede Trübung
der guten Beziehungen zwischen Oesterreich und
Italien verhütet worden.
Kondon, 20. Sept. Gestern Abend fand
in Cairo ein Tumult im Araberviertel statt. Ge⸗
neral Wolseley erließ eine Proclamation, in welcher
er droht, bei Wiederholung der Uunruhen von der
Titadelle feuern zu lassen. Bei den Pyramiden
vurden englische Offiziere von Beduinen belästigt
Arabi ist sehr niedergeschlagen, Tulba dagegen trotzig
die Circassier in der Umgebung des Khedive be⸗
urworlen die Hinrichtung Arabi's. Wie der Times
Forrespondent aus Cairo meldet, ging dort das
herücht, Abdelal sei von schwarzen Soldaten er⸗
chossen worden, weil er die Uebergabe verweigerte;
Arabi habe vielfach die Folter angewandt.
Petersburg, 20. Sept. Der heutige
Regierungs-Anzeiger“ meldet: „Des Kaiserpaar
nit den kaiserlichen Kindern und dem Großfürsten
Alexius, Sergius und Paul hat sich gestern Abend
aach Moskau begeben; ebendahin begab sich auch
der Minister des Innern. Die im vorigen Jahr
ür mehrere Distrikte, worunter das Petersburger
ind Moskauer Gouvernement, angeordneten ver⸗
chärften Sicherheitsmaßregeln, sind um ein weiteres
Jahr verlängert worden. (Die Abreise der kaiser⸗
Gen Familie nach Moskau dürfte mit der von