Full text: St. Ingberter Anzeiger

pfützen sind für das im Bliesthale schon großten— 
theils abgemähte Ohmet von verderblicher Wirkung. 
Gestern und vorgestern waren viele Leute schon da— 
mit beschäftigt, das Ohmet aus den niedrigsten an 
die höhergelegenen Stellen zu verbringen, was theil— 
weise auch gelang. Aber vieles steht faktisch unter 
Wasser und was dieses nicht mitnimmt wird ver— 
derben, und das wenige, das noch heimgebracht 
werden wird, kann nichts werth sein. Mithin ist 
es diesjahr mit unserer Ohmeternte nichts. Auch 
ist viel Haser noch draußen, theils auf Kasten und 
theils auf noch der Spreite. Diesem wäre auch ein 
trocknerer Aufenthaltsort zu gönnen, sonst mag der 
Teufel Gaul sein. Daß mit dem Kartoffelausmachen 
schon begonnen ist, will ich schließlich erwähnen, 
um demnächst über den Ausfall der „lieben Knollen“ 
zu referiren. 
Am verflossenen Dienstag fand in Hom— 
burg die Hauptversammlung, virbunden 
mit dem Feste des 25jährigen Jubiläums des pfäl— 
zischen Bienenzuchtvereins statt. Dieselbe 
war sehr zahlreich besucht; auch die Ausstellung 
von Erzeugnissen der Bienenzucht war trefflich arran⸗ 
girt. Die Stadt war festlich geschmückt. Einige 
interessante, auf die Bienenzucht bezügliche Vorträge 
wurden gehalten. Als „Honig“ des Festes wird 
jedoch das von Gastwirth Weber besorgte Diner 
gerühmt. Die nächstjährige Hauptversammlung soll 
in Neustadt abgehalten werden. 
Zweibrücken, 20. Sept. Der Pferde— 
markt dahier beginnt Freitag den 29. Sept. 1882 
Mittags 12 Uhr und endigt Samstag den 30. 
Sept. Abends 8 Uhr. Zum Marktplatz dient die 
Wiese hinter dem Gestütshofe, woselbst die zu ver— 
kaufenden Pferde angestellt werden müssen, und als 
Mußerungsplatz die Gestütsallee. Pferdebesitzer wie 
Kaufliebhaber werden hier gewiß Alles finden, was 
billigen und gerechten Ansprüchen entspricht. (3. Z.) 
— Aus Kaiserslautern berichtet der 
„Rhb.“: Bei dem Konkurs der hiesigen Aktienbrauerei 
verliert ein einziges Aufsichtsrathsmitglied, ein 
Neustadter Herr, nicht weniger als 87,900 Mark. 
Am 9. Oktober nächsthin soll bekanntlich die Aktien⸗ 
brauerei mit allen gesetzlich dazugehörigen und hypo⸗ 
thekarisch mit verpfändeten Akzessorien unter den 
Hammer kommen. Man glaubt, daß die Rheinische 
Hypothekenbank in Mannheim die Meistbietende bis 
zur Höhe ihrer Forderungen und so Eigenthümerin 
werden wird. Dieselbe besäße alsdann ein schönes 
Stück Kaiserslautern, denn das Eselsfürther Hof— 
gut und das große Hotel Karlsberg besitzt sie schon. 
— In Kirrweiler feierten nach der „N. 
Brgrztg.“ der Schneider Bernhard Sebastian und 
seine Ehefrau Elisab. Amalie Born das seltene Fest 
ihrer goldenen Hochzeit. Beide erfreuen sich noch 
einer sehr großen Rüstigkeit und labt sich der Ehe— 
mann heute noch an manchem Glase der edlen 
Bachusgabe, und dient der Ehefrau auf ihrer Lebens— 
reise der Schiebkarren jetzt noch als gewöhnliches 
Fahrzeug. Der Ehemann ist 74 und die Ehefrau 
73 Jahre alt. Als Seltenheit dürfte es gelten, 
daß in dieser Gemeinde mit großer Wahrscheinlich— 
teit in allernächster Zeit noch zwei derartige Feste 
u erwarten stehen, indem Philipp Weis am 14. 
Ifttober und Johannes Oberhofer am 20. Nov. 
dieses Jahres mit ihren besseren Hälften 50 Jahre 
nn der Ehe leben. 
— Der nächste Verbandstag der pfälzischen 
Bemerbevereine wird am 8. Oktober in Dürk⸗ 
heim abgehalten werden. 
— Der Vorschußverein Rockenhausen, 
prach sich einstimmig für die Anstellung eines Ver— 
nandsrevisors aus. 
— Ludwigshafen, 20. Sept. Auf der 
»adischen Bahn bat sich gestern Abend wiederum 
ein Unglück ereignet. Der 82* von hier ab— 
zehende Straßburg-Berliner Schnellzug stieß bei 
»er Ausfahrt aus dem Mannheimer Bahnhof an 
dem Neckarauer Uebergang auf ein mit Spritfässern 
chwer beladenes Fuhrwerk. Der Führer des letzteren 
vurde getödtet: Locomotivführer und Heizer wurden 
nerletzt. Die Maschine hatte derartige Beschä— 
»igungen erlitten, daß der Zug in den Bahnhof 
zurückgeschoben werden mußte. Die Weiterfahrt 
onnte erst gegen 11 Uhr Abends erfolgen. 
(Pf. K.) 
F Cannstadt, 19. Sept. Die hieng 
ist von einer großen, noch nicht dagewesenen h 
schwemmung heimgesucht. Der Neckar is 
rend im Steigen wird von allen Seiten he u 
zraphisch gemeldet. Der angerichtet Schaden is J 
chon ein ungeheurer. Heute morgen ist — 
Mann ertrunken. Heute Mitag versuchte de 
der Militärschwimmanstalt commandirendé Lieuten 
y. Marchthaler (nicht wie anfänglich gemedenn 
taller) vom Grenadier⸗Regiment Köngin Olg 
einem Boot überzusetzen, wobei der Neren umschlu 
Sein Begleiter wurde mit großer Anstn 
von einem Schiffer gerettet. Die Bemühungen * 
Offizier zu retten, blieben jetzt fruchtlos, n 
»er Rhein und andere Gewässer sind in Folge do 
anhaltenden Regens in raschem Steigen — 
F (Woher der Name ,blinder Hess 
tammt. Darüber erzählt man nach dem Barn 
Thüringen folgende Geschichte: „Die freie Reich 
tadt Mühlhausen wurde von den Hessen hart he 
agert, während die Stadt nur schwach vertheidi 
werden konnte. Da kam ein Rathsherr auf d 
GBedanken, Pflöcke auf die Ringmauer zu stecken m 
darnisch und Sturmhauben darauf zu stecken, wi 
tend die Mannen neben diesen auf der Man 
tanden. Als die Hessen so viel Besatzung sahen 
zogen dieselben ab und gaben die Belagerung auh 
— Von da ab heißen die Hessen „blinde“. 
Mühlhäuser werden aber bis heute von den Langen 
alzaern „Pflöcke“ genannt. Die Mühlhäuser de 
gegen nennen die Langensalzaer „Schwalbenesser 
veil diese bei einer Belagerung der Stadt Langer 
alza Schwalben gefangen und dieselben derste 
haben sollen. 
FIn den Kreisen der Berliner Lebewelter 
egt ein Spielverlust ganz ungewöhnliches Aufsehen 
Fine sehr reiche Persönlichkeit hat, wie der B. B.b 
nittheilt, an einem Abend die bisher selbst in de 
»etreffenden Kreisen noch nicht erhörte Summe du 
iner halben Million Mark verloren. Dreihunden 
ausend Mark hat er sofort bezahlt, wegen des Restt 
non zweihunderttausend Mark hat indeß ein Schied 
zericht aus sehr respektirten Persönlichkeiten q 
ßrund besonderer, nicht zu erörternder Umständ 
ntschieden, daß er nur ein Drittel der Summe; 
ahlen habe. 
F Komet in Sicht. Vom Observatorium 
Nizza wird gemeldet, daß am Montag ein seh 
zlänzender Komet etwa drei Grade westlich von de 
Sonne beobachtet wurde 
Verm ischtes. 
*4 Am Montag Abend traf in unserer Nach— 
»arstadt St. Johann der Herr Bischof Dr. 
Ldorum von Trier zur Firmung ein. Der Em— 
»fang des hohen Seelenhirten war ein überaus 
zroßartiger. Nach seiner Ankunft wurde ihm ein 
eierlicher Fackelzug gebracht; die Stadt war impo— 
ant illuminirt. Von St. Johann aus besuchte der 
hochwürdige Herr am Dienstag Nachmittag die 
Orte Burbach und Grosheim zur Spendung 
der Firmung. Auch hier war der Empfang ein 
ehr festli her. 
F Saarbrücken, 20. Sept. Am 53. Oktober 
d. Is. wird im hiesigen Kasino unter dem Vorsitz 
von Herrn Glashüttenbesitzer E. Wagner eine Ge— 
ieralbersammlung des Vereins zur Wahrung der 
jsemeinsamen wirthschaftlichen Interessen der Saar— 
Industrie stattfinden, in welcher die sozialen Vor— 
agen der Reichsregierung betr. Unfall- und Kranken— 
Lersicherung zur Diskussion kommen werden. Dem 
ßernehmen nach geht der Antrag des Vorstandes, 
iber welchen Herr Geh. Kommerzienrath Stu mim 
referiren wird, dahin, im Allgemeinen die volle Zu⸗ 
timmung zu diesen Gesetzentwürfen auszusprechen, 
agegen von rein praktischen Gesichtspunkten für 
ine Reihe von Detail-Bestimmungen Abänderunas⸗ 
»orschläge zu machen. (Saarbr. 3.) 
F Bischmisheim, 15. Sept. Den Be— 
nühungen eines um das Gemeindewohl verdienten 
HDdannes ist es zu danken, daß trotz entgegenstehen— 
der Schwierigkeiten das Projekt einer Haltestelle 
Schafbrücke“ der Verwirklichung sich rasch nähert. 
Die Liferanten beginnen bereits mit Anfahren der 
Rohmaterialien zum Bau einer Haltestelle mit Warte— 
jalle. Am 15. Oktober d. J. wird die neue 
zwischenstation „Schafbrücke“ dem öffentlichen 
VBerkehr übergeben werden. (Alla. Anz.) 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Rheingönnheim Gg. B 
Schneider, 63 J. a.; in Ramstein Adolp 
Janzer, 39 J. a.; in Landau Katharina Voge 
geb. Weisinger; in Pleisweiler Magaretha Groß 
geb. Dewein, 33 J. a.; in Sembach der Sohn de 
Lehrers Schütze, Otto Eugen Schützze, Adspitan 
der kgl. b. Staaiseisenbahn; in Frankenthal Kathe 
rina Schmidt, Schwester an der Kleinkinderschu 
Fur die Nedaktion verantmo 
Curn-⸗Verein 
Si 2nahbert. 
—3 
Einem geehrten Publikum die erge⸗ 
bene Anzeige, daß ich mein J 
Uhrmacher-Geschäft 
nach wie vor vorläufig in meinem 
»lterlichen Hause fortführe und empfehle 
mich in allen in die Uhrmacherei einschla⸗ 
genden Arbeiten und Reparaturen, 
uinter Zusicherung billiger und prompter 
Zedienung. 
Heinrich Buser, Uhrmacher, 
alte Babnhofstraße 
4 
.2CC—7 
22 Mt. 3,75 per Quartal Mt. 2,25 per Quartal 
57 bei allen deutschen Postanstalten. bei allen deutschen Postanstalten. 
22mal täglich (wöchentlich 18mal LImal täglich (wöchentlich 7mal) 
37 Die Die 
3* “ — — u 
Neueste Nachrichten“ „Tages-Nachrichten 
— t dr dddhheumorisüshen mit dem Sonntags erscheinenden Un— 
— nterhallungsbeilgge terhaltunasblatt. 
— „Das Neue Sonntagsblatt“ b asblat 
22 Beide Zeitungen, unter gleicher Redaktion stehend, berichten 
558 absolut unparteiisch, 
SS yprompt und vollständig über alle wesentlichen Vorgänge auf den Gehieten der 
ZS2 Politik, des Handels, d. Industrie, d. Gewerbe, d. Kunst u. Wissen⸗ 
5 5 2 schaft, außerdem tragen dieselben dem Unterhaltungsbedürfniß durch spau⸗ 
59 neunde NRomane (und zwar die „Neueste Nachrichten“ sowohl in der 
Porer als auch in der Abend Ausgabe sowie durg ein reichhaltiges 
Feuilleton und eine Fülle localer und vermischter Nachrichten 
in hervorragender Weif⸗ Rechnung; der nach offiziellen Festsetzungen 
hearbeitete Courszettel enthält die täglichen Notirungen aller an der 
Berliner Börse gehandelten Effecten. U. A. enthalten beide Zeitungen auch 
die Berichte der Getreidebbörsen, Marktberichte über alle Wietalle, 
Kohlen, Hopfen und andere landwirthschaftliche Produkte, ferner 
die vollständigen Listen der preußischen, sächsischen und anderer Lotterien; in 
ihrem Briefkasten stehen beide Zeitungen ihren Abonnenten mit Rath und 
Auskunft auf den verschiedensten Gebieten zur Seite 
67 
—I 
Sonntag, den 24. Sept., Abends 
8 Uhr im Cafe Oberhauser, feiert 
der Turnverein sein 
Stiftungsfest 
durch einen Ball. 
Nur Eingeladene haben gegen Vor— 
zeigung ihrer Karte Zutritt. 
Der ZTurnrath. 
fertig zum Anstrich sowie trocken. 
Material- und Farbwaarenhandl. 
a Xι-ç- 
Prische (itronen 
hei 
WP. Fery. 
— 
— 
— Lero 
echnieun. Faensennie turt 
Nittweida. ei ectce— 
Sbaen. Anane, 
Vrruoyrrvn Apri u ν 
nom 
ner Kindl“ 
tich! 
— — 
Sisitenkarten in modernen Schriften billigst bei 
X. X Demet. 
vei 
Rechrungen 
F. X. Demetz. 
Druck und Verlag von F. X. Demest in St. Inabert.