die Kometen und die Sonuenflecken, sowie der
wartende Durchschnitt der Venus völlig schuld⸗
in unseren Wetterzuständen sind, kann ich Ih—
Astimmt versichern. Es handelt sich vielmehr
den Kampf der Winde, d. h. um die (obere)
orialströmung aus S. W., welche gewöhnlich
Sommer herrscht und uns warmes Wetter
gt. Dieselbe läßt aber ihre im Meere aufge—
e Feuchtigkeit fallen, wenn sie in kalte Luft
ant. Dieses Jahr aber waren die hochnor⸗
hen Meere im Winter stark gefroren und noch
jwimmen mächtige Eisberge mit der Meeres⸗
nung von Nord nach Süd. Die (untere) Po⸗
windströmung der Luft durchkältet sich an diesen
assen, bringt uns so viele Kälte, daß wir im
must den Ofen heizen müssen und läßt aus der
ien Luft der Aequatorialströmung den Regen
. So ist wenigstens die Kälte und der häu⸗
Regen dieses Sommers aus den nächsten Ur—⸗
en erklärt.“
Grausige That.) In Wickenrode, ei⸗—
Dorfe bei Kassel, hat die Ehefrau eines dor⸗
mArbeiters, offenbar von plößlichem Wahnsinn
ilen, zuerst ihre beiden zwei- und dreijährigen
er umgebracht und hierauf an sich selber Hand
GDas Aerztliche Itelligenzblatt,
halt folgende Correspondenzen: Berlin. Die
uchschnittszahl der Todesfälle an Cholera in
Imila, der Hauptstadt und dem Sitze der Regier⸗
mn beträgt bis jetzt täglich 288 — 325 Eingeborene
̊ 4-8 Europäer; die letzteren sind meistens
dumte und Offiziere; unter den Mannschaften der
m Hafen liegenden Kriegs- und Handelsschiffe
innen wenig Erkrankungs— und Todesfälle vor.
hoist den Behörden übrigens fast unmöglich, die
zuaue Zahl der Todesfälle unter den Eingeborenen
mzugeben, welche letztere von einer Panik ergriffen
md so abergläubisch sind, daß fie nichts gegen die
ichterlche Epidemie thun wollen. In Manila
gdein sind vom 14. bis 29. August ca. 4560 Per⸗
uen der Cholera zum Opfer gefallen, während die
sihl der Gestorbenen auf den übrigen Philippinen,
Meschließlich derer auf dem Sulu⸗Archipel, auf
6000 geschätzt wird. Nach den neuesten bis zum
„.September reichenden Telegrammen, greift die
idemie noch immer um sich, und sind auch viele
uropäer erkrankt, jedoch wenige von ihnen gestor—
Die Ausbreitung der schrecklichen Krankheit
Planila und den spanischen Colonien im chinesi—
een Meere scheint durch die nachlässigen und
mugzigen Gewohnheiten der Eingeborenen, die un⸗
nügenden sanitären Sicherheitsmaßregeln, die
hlechte Drainirung, die große Hitze und ganz be—
nders den Widerwillen der Eingeborenen, einen
wpäischen Arzt zu Hilfe zu rufen, wesentlich be⸗
idert seiu.
Wie das „Berl. Tagebl.“ mittheilt, soll eine
nahl deutscher Aussteller, welche seiner Zeit die
en australischen Weltausstellungen beschickten,
ee Beschwerdeschrift über die Art der
tretung feitens des Reichskommissars, des Herrn
eh. Rath Professor Dr. Reuleaur, dem Reichs-
igier vor etwa sechs Wochen übersandt haben;
betreffende Beschwerdeschrift. in der diese Indu⸗
ielen ihre Klagen niedergelegt, wäre von einem
liner hervorragenden Rechtsanwalt verfaßt worden.
GEin neuer Schwin del) wird von Ham⸗
ig aus in Szene gesetzt, indem in Inseraten eine
gnetische Uhr für 2 M. 50 Pf. zum Kauf an⸗
iesen witd. Was an der Sache ist, zeigt fol⸗
ides Eingesandt in der „Frankf. Ztg.“: „Auf
Anpreisung des Herrn G. Kemp in Hamburg
he Inserat der „Frankfurter Zeitung), laut wel⸗
eine magnetische Uhr für 2 M. 50 Pf. unter
jhriger Garantie der genauen Zeitangabe, so
wie ein Chronometer, von ihm gegen Nachnahme
beziehen sei, ließ ich mir eine senden. Ich er—⸗
alt einen unbedeutenden Gegenstand aus geringem
liall, angeblich als Sonnenuhr verwendbar, wel⸗
en ich bei der verehrlichen Redaktion hinterlege
iw Leute, welche vielleicht Lust hätten, sich ebenfalls
he Chronometer anzuschaffen. Ein Hereinge⸗
Jener
(Eine seltene Operation.) Auf der
unik des Professors Albert im allgemeinen Kranken⸗
use zu Wien wurde jüngst eine Operation voll⸗
chen, die wegen ihrer Schwierigkeit und des äußerst
stigen Verlaufes bemerkenswerth ist. Johann
ieberger, ein Sohn des Stadtkämmerers in Krems,
dahre alt, ein Knabe von zarter Konstitution,
ue im September vorigen Jahres aus Versehen
eaugenessenz getrunken und sich dadurch eine fast
ollsiandige Verwachsung der Speiseröhre zugezogen;
der Knabe wurde erst dann auf die Klinik des Pro—
sessors Albert nach Wien gebracht, als er nicht ein⸗
nal mehr flüssige Nahrung schlucken konnte. Pro—
iessor Albert öflnete an dem zum Skelett abgema—
gerten Knaben die Speiseröhre tief unten am Halse,
im von hier aus die verengte Stelle zu passiren.
Als es sich nun zeigte, daß selbst eine dünne Sonde
richt im Stande sei, hier vorzudringen, wurde der
Magenschnitt ausgeführt, die Magenwunde in die
Bauchwunde eingenäht und von hier aus die Er—
nährung vorgenommen. Wochenlang wurde der
Znabe nur durch direktes Einbringen der Nahrungs—
mnittel in den Magen genährt. Später ging man
daran, die Verengerung der Speiseröhre doch noch
zu erweitern. Es gelang nach mehreren Versuchen,
Darmsaiten, später auch dickere Instrumente zur Er—
veiterung durchzuführen, so daß der Knabe breiige
Nahrungsmittel schlucken konnte. Bei seinem Ein—
ritie ins Spital am 23. November 1881 wog der
Znabe 15 Kilogramm, bei seinem Austritte am
30. Juni 1822 27 Kilogramm. Heute wiegt er
3122 Kilogramm, crnährt sich ordnungsmäßig wie
rüher und geht bereits in die Schule.
Eineoriginelle Sekte. In Finn—
and hat sich in einigen Dörfern unter dem Land—
»olk eine originelle Sekte verbreitet, deren Haupt-
dogma auf der Oberherrschaft der Frau in der
Familie begründet ist. Die Bekenner dieser Sekte,
nögen sie eine wirkliche Ehe schließen oder ein
Jegenseitiges Zusammenleben mit einer Frau ein—
jehen, legen einen Eid darauf ab, sich vollständig
her Frau zu unterwerfen und an einem bestimmten
Tage in der Woche derselben zu beichten. Die
Mehrzahl dieser Sektirer zeichnet sich durch mäßige
debensartt und Moralität aus. Die Frauen mähl—
en ihrerseits aus ihrer Mitte eine sogenannte
„Herrin“, deren Obliegenheit darin besteht, darüber
zu wachen, daß die Männer ihren Eid halten, und
iese im Uebertretungsfalle zu strafen. Diese Sekte
jat Aehnlichkeit mit einer noch wenig bekannten
Sekte in Sibirien, den sogenannten „Purifikanten“,
velche gleichfalls die Oberherrschaft der Frauen
inerkennen.
. Kürzlich stürzte sich am Dampffchiffsteg
Neumünster (bei Zürich) ein junger Deutscher,
dehrer von einem Technikum, in die See, wurde
iber vom Stationsvorstand gerettet. Der Unglück⸗—
iche war Theilnehmer des Colmar⸗Freiburger Ver⸗
znügungszugs und ist von dem Wahn besessen, er
verde als Urheber der entsetzlichen Katastrophe bei
dugstetten verfolgt.
Dublin; 23. Sept. Patrick Walsh, einer
der Agrar-Mörder, welche die beiden Lyden, Vater
und Sohn, in Letterfrack, Grafschaft Connemara,
am 24. April 1881 erschossen haben, und der des⸗
wvegen von dem Specialgerichtshof in Dublin zum
Tode verurtheilt worden war, wurde gestern im
Gefängniß von Galway durch den Strang hingerichtet.
(Wie theuer die Kriegsführung)
auf einem so entlegenen Kriegstheater, wie es Egypten
ür Indien ist, ergiebt sich aus der Kostenanweisung,
velche der indische Schatzmeister für die indische Di⸗
ision von knapp 5000 Mann auf 3 Monate aus⸗
zellte; sie beziffert die stattliche Summe von 1,8
Millionen L. oder 36 Mill. Mark. Nach Beschluß
des englischen Parlaments soll der indische Steuer⸗
zahler für alle Kosten des indischen Kontingents
aufkommen.
Newyort, 24. Sept. Durch hiesige Regen—
züsse in den letzten Tagen sind mehrere Städte in
der Nachbarschaft überschwemmt. Viele Brücken
wurden zerstört, die Eisenbahnverbindung unter—
brochen und große Schäden, namentlich am Hud—
son⸗ und Schuylkillflusse verursacht. Die Eruten
im Süden hatten ebenfalls einige Verluste.
Newyork, 285. Sept. Der Wilson⸗Dampfer
Lepanto“ stieß am 21. d. M. während eines dichten
Nebels mit dem Dampfer „Edam“, welcher am 20.
Zeptember nach Amsterdam abgesegelt war, zusam—
men. Der „Edam“ sank schnell. Von der Mann⸗
schaft sind zwei Personen umgekommen; die übrige
Mannschaft sowie alle Passagiere wurden gerettet
und hierher gebracht. Der „Edam“ ist anscheinend
beim Sinken geborsten; man hat von demselben
weiter nichts gerettet.
a(Geuer-Essen und Klima.) Ein
Arzt in der Armee der Vereinigten Staaten, Herr
ding, hat so eben eine höchst interessante Arbeit
Iinfluence of locomotiys on malaria“ veröffent⸗
icht. An der Hand eines reichen statistischen Materials
Hersucht er den Beweis zu führen, daß der Einfluß
der Locomotiven und sonstigen Feuer-Essen von Eisen⸗
zahnanlagen und Fabriken in einer Reihe von
Ztädten der Union, und insbesondere in New PYork
ind Philadelphia, das Klima wesentlich verbessert
Jabe. Den betreffenden Ausführungen schließt sich
nn der „Gazetto hebdomadaire de médecine“‘ der
ranzösische Gelehrte Léeon Bolin vollständig an und
ührt speciell aus, daß das Anzünden von Feuern
chon seit lange als ein wirksames Mittel zur Zer—⸗
törung von Miasmen bekannt sei. Er erinnert
veiter daran, daß in Rom das Malaria⸗Fieber in
den bevölkertsten Stadttheilen, in welchen sich die
neisten Feueressen befänden am wenigsten auftrete,
und weist nach, daß die Feuer-Essen der Eisen⸗
»ahnen auch auf Civitavecchia und die Umgebung
der Bahnhöfe den günstigsten sanitären Einfluß ge—
ibt. Er constatirt endlich die Thatsache, daß die
zedeutenden Mengen von Kohlensäuren, welche die
Feuer-⸗Essen an die Luft abgeben, das Wachsthum
der Pflanzen und also auch der Culturgewächse
wvesentlich fördern.
F Die jüngste Braut, die sich jemals in
den Ver. Staaten verheirathet hat, ist die elfund⸗
einhalbjährige Miß Eaton, die sich neulich mit dem
wanzigjährigen Mr. Thomas Payne in Süd⸗-Caro—⸗
ina vermählte.
F Nicht weniger als elfhundert und
fünfundsechzig Advokaten gibtesin Boston.
F Eininteressanter Vorschlag) Nicht
olos in Deutschland, auch in Amerika beschweren
ich die Handwerker und Fabrikanten über die Con—
rurrenz der Zuchth iusarbeit. Dies veranlaßt ein
sewyorker Fachblatt, der „Scientisie American“,
u einem originellen Vorschlage. Es soll nämlich,
venigstens für die zu Handarbeiten nicht recht taug⸗
ichen Gefangenen, die berüchtigte Tretmühle wieder
ingeführt werden. Deren Kraft soll aber nicht wie
rüher vergeudet, sondern durch Aufstappelung von
Electricität verwendet werden. — Der Strom dient
aAsdann entweder zur Beleuchtung des Zuchthauses
elbst, oder als Triebkraft für die Werkzeugmaschinen
der in der Nähe wohnenden Handwerker, denen er
sehr billig gbgegeben werden kann.
F Sydney, 23. Sept. Der Schaden durch
den Brand des Ausstellungsgebäudes wird auf
500,000 Pfund (10 Mill. Mark) geschätzt.
Gemeinnütziges.
(Mittel gegen den Baudwurm.) Der Sani⸗
lätsrath Dr. Paul Niemeyer bemerkte in einem vor
durzem in Berlin gehaltenen Vortrage über die An⸗
vendung von Kürbiskernen gegen den Bandwurm
Folgendes: Der Bandwurm kommt bei Erwachsenen
uwie sogar schon bei einjährigen Kindern vor. Bis—
yjer seien als Heilmittel Kussoblätter in Breiform
»der Farnkraut in ätherischem Auszuge benutzt
vorden. Kussobrei nehme aber das Kind nicht, und
die Farnkrautmedicin sei zu kostspielig. Als vor⸗
ügliches Mittel seien Kürbiskerne zu betrachten, die
auch von Kindern gern gegessen werden. Die frischen
kürbiskerne sind mit Zucker zu einem Brei einzu—
rühren und auf zwei Portionen zu vertheilen, welche
man vor und nach einer Pause vor einer halben
Stunde genießt. Ist bei Erwachsenen eine Vorkur
nöthig, so ist es zweckmäßig, wenn dieselbe in einem
nehrtägigen Genuß von Kürbiskerngrütze besteht.
Diese Kur hat den Vorzug, daß der Bandwurm
nicht stückweise, sondern gleich ganz und auch mit
dem Kopfe abaeht.
Sterbefälle.
Gestorben: in Speyer Frau Clara Betsch,
Post-Oberkondukteursgattin; in Böchingen Kath.
garb. Zoller, geb. Burkard; in Kaiserslautern
Franz Stehl, 27 J. a.; in Zweibrücken Caro—
ine Harteneck, Wwe., 80 J. a.; in Heuchel⸗
sjeim Carl Seyfried, 82 J. a.; in Colmar iE.
Frau Louise Goetel, geb. Golsen; in Weisen⸗
eim a. S. Fräulein Sannchen Frischknecht,
25 J. a.; in Ottweiler Samenhändler Karl Phi—
ipp, 59 J. a.; in Burbach Fuhrunternehmer
Johann Raukruche. 39 J. a.
Dienstes⸗Nachrichten.
Der bisherige Stadwicar Fr. Krieg zu Kan—
erslautern wurde zum Religionslehrer für die
xrotestantischen Schüler der Studienanstalt Kaisers—
autern in widerruflicher Weise ernannt und dem—
elben für die Dauer seiner Funktion der Titel
eines kgl. Gymnasialprofessors verliehen.“
Fur die Redakt ion verantwortlich F. X. Demet.