ↄu. Algberter Anijeiger.
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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert.
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der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
zlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljahrlich 146 40 2 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen M 60 H, einschließlich
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auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 13 A, bei Reclamen 30 —. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimaliage berechnet.
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M 191. Donnerstag, 28. September 1882.
17. Jahrg.
Politische Uebersicht.
»ins Speyer asgehalten. Dieselbe begann um
3 Uhr Morgens mit einem Réquiem für die ver⸗
torbenen Mitglieder des Diözesan-Vereins, welchem
im 10 Uhr feierlicher Gottesbdienst folgte, bei welchem
zie Cäcilien-Vereine Landstuhl und Homburg den
jesanglichen Theil übernommen hatten. Bei der
iun folgenden, von mehr als 200 Theilnehmern
esuchten engeren Versammlung begrüßte zuerst Herr
„tadtpfarrer Mathes im Namen des Homburger
Zereins die erschienenen Festgäste, während Hr.
defele aus Speyer als Vertreter des Diözesan⸗
gereins ein herzliches Willkommen zurief und hieran
inknüpfend zugleich einen Ueberblick über die Thätigkeit
des am 22. November 1874 gegründeten Vereins
zab. Der Diözesan-Verein umfaßt nunmehr ca.
50 Vereine mit nahezu 3000 Mitgliedern und ist
im besten im Bliesgau, sowie in der südlichen und
stlichen Pfalz fundirt, am schwächsten hingegen in
er Vorderpfalz. An das um 1 Uhr Statt findende
semeinschaftliche Mittagessen im Weber'schen Saale
eihten sich Nachmittags 23 Uhr die Gesangsproduk⸗
jonen der Cäcilien-Vereine Zweibrücken, Homdurg,
andstuhl und Mittelbexbach, welchen ein außer⸗
dentlich zahlreiches Publikum anwohnte. Hierauf
olgte im Weber'schen Saale gesellige Zusammen⸗
unft, welche mehr als zahlreich besucht war und
ei welcher die Cäcilien-Vereine Zweibrücken und
domburg durch Vortrag passender Gesangsstücke
ur Unterhaltung das Ihrige beitrugen.
— Nach Meldung der „Pf. V.“ wurden in Kai—
erslautern am Einzahlungsschalter für Postan⸗
veisungen zweimal an einem Tage falsche Einmark—
tücke an die Aufgeber zurückgegeben. Diese falschen
rinmarkstücke tragen die Jahreszahl 1876 und als
Zrägungszeichen den Buchstaben A. (Berlin), sehen
was grau aus und fühlen sich sehr schmierig an.
gei Annahme von Geld erscheint deßhalb Vorsich
ringend geboten.
— Die Sammlungen für die durch Unwetter
Beschädigten im Bezirksamte Kusel ertrugen bis
etzt M. 11,867. 04.
— In Hachenbach a. Glan fiel am 24. d. M.,
vie die „Kaisersl. Ztg.“ meldet, eine Petroleum⸗
rampe in dem Tanzsaale des Wirthes Ph. Becker
jon der Decke heräb und zerplatzte. Das Erdöl
hrannte in lichterloher Flamme. Alles stürzte nach
der einzigen Stiege, um sein Leben zu retten. Je⸗
voch wäre ein ruhiges Verhalten der Leute besser
Jewesen, da das Feuer sofort erstickt wurde. In
jem unterm Flur wurden einige Personen von den
stacheilenden zu Boden gestürzt, übersprungen und
zeschädigt. Der sofort herbeigerufene Arzt erklärte
ie Verletzungen der fünf Beschädigten als nicht
ebensgefährlich. Bei der Ueberfüllung des Tanz⸗
aales und der Nebenzimmer — es mögen wohl
jegen 600 Personen anwesend gewesen sein —
sälte durch heillose Verwirrung ein noch größeres
Unglück entstehen können. — Am Freitag Morgen
zürzte sich eine Frau von Eßweiler in den Thal—
zach und ertrank. Ihre Leiche wurde unterhalb
des Ortes aufgefunden. Auch dies soll ein Opfer
»es Hagelschlags am 21. Juli l. J. sein, weil ihr
einziger Acker Korn vom Hagel zerschlagen wurde.
— Für die in Speyer zu errichtende Ge—
dächtnißkirche gingen in diesem Jahre bis jetzt M.
21.750. 10 ein.
Mannheim, 27. Sept. Die Neue Bad—⸗
sche Laundesztg. meldet, daß Dr. Her z aus dem
zorstande des demokratischen Vereins ausgeschie—
den ist.
F Für die von dem Unglück bei Hugstetten
Betroffenen sind bis zum 28. d. M. in Freiburg
31,190 M. eingegangen.
Stuttgart, 26. Sept. Der Expräsident
er Vereinigten Staaten von Nordamerika, General
Zrani, ist zu mehrtägigenm Aufenthalt hier ange—
ommen.
Das 10jährige Töchterchen des Handarbei—
ers Kiefer in Erbes Büdesheim hat auf
eltsame Weise sein junges Leben eingebüßt. Das
leißige, mit Stricken beschäftigte Kind beugte sich
zur Erde, um den ihm entfallenen Garnknäuel auf⸗
uheben, fiel und stieß sich die Stricknadel neben der
Augenhöhle bis in das Gehirn. Unter großen
Zchmerzen gab das Mädchen nach einigen Stunden
den Geist auf.
Zu Mühlhausen im Elsaß wurde vor
mehreren Tagen ein bedeutender Postdiebstahl ver⸗
aäbt. Als nämlich der 923 Uhr von Basel in Mühl—⸗
hausen eintreffende Zug ankam, wurde mit anderen
Postsachen ein Werthpadet, das 22,000 M. enthielt,
für einige Augenblicke auf den Perron niedergelegt;
zasselbe ist spurlos verschwunden, ohne daß man
isher den Dieb ermitteln konnte. Wie sich Jemand
inbeachtet eines Packets bemächtigen konnte, das
chwer und nicht ganz klein war, bleibt unbegreif⸗
ich. Dasselbe enthielt 1185 M. in Gold, 900 M.
in Thalerstücken und 165 M. in verschiedenen
Heldsorten.
Der Schuhmachermeister Rietzel, in Chemnitz
»in bisher unbescholtener, ja sogar als solid bekannter
ind darum geachteter Mann, hat am 20. d. M. seine
Frau und 3 Kinder im Alter von 9, 4 und etwas
iber 1 Jahr ermordet. Man hat die Frau mit
urchgeschnittenem Halse am Ofen, die Kinder —
zie beiden älteren Knaben, das jüngste ein Mädchen
— todt im Bette gefunden. Der Mörder hat sich
elber nach der That in die Zschopau gestürzt, ist
aber den Wellen wieder entrissen worden. Da der
Mann sonst des besten Leumundes sich erfreut, so
ann man nur annehmen, daß Nahrungssorgen und
ine plötzliche geistige Umnachtung ihn zu der fürch—
erlichen That getrieben hatte.
4 Ein schon lange geplantes Projekt, die Kou—
heés der Eisenbahnpersonenwagen mit den entsprechen⸗
den Farben der Billets anstreichen zu lassen, soll im
nächsten Jahre von Seiten der preußischen Staats—
hahnen durchweg zur Aus führung kommen. Die
doupeés J. Klasse würden demnach einen gelben,
die II. Klasse einen grünen, die III. Klasse einen
zraunen und die IV. einen grauen Anstrich erhalten.
Die vorbereitenden Arbeiten sind bereits in die Wege
Jeleitet. Unzweifelhaft bietet eine derartige Ein⸗
ichtung dem reisenden Publikum unverkennbare Vor⸗
heile. Das Publikum hat dann nicht mehr nöthig
nuf den Perrons der Bahnhöfe hin⸗- und herzulaufen,
im sich das bezügliche Klassenkoupé zu suchen. Ein
Blick nach dem zur Abfahrt bereit stehenden Zuge
zelehrt dasselbe, wohin es seine Schritte zu lenken hat.
4 Zur Verhütung des Rerschiebens von Brief-
chaften in Zeitungen oder sonstige Streifbandsend⸗
ingen ertheilt das „Kl. Journ.“ einen Rath, der
nuf keine geringere Urheberschaft zurückzuführen ist,
als auf die des Herrn Generalpostmeisters selbst.
Auf eine bezügliche an ihn gerichtete Anfrage, wie
dem Verschieben der Postkarten und dem dadurch
nistehenden Verlust wohl vorzubeugen sei, hat näm—
Deutsches Reich.
Berlin, 27. Sept. Der Kaiser empfing
ite in längerer Audienz den gestern Abend von
arzin zurückgekehrten Botschafter, Grafen Münster.
die Abreise des Kaisers nach Baden erfolgt erst
m Donnerstag (heute) Nachmittag.
Das Projekt eines Nord⸗-Ostsee⸗Kanals
heint jetzt in ein Stadium getreten, welches eine
ildige definitive Entscheidung erwarten läßt, denn
ie man erfährt, ist der Chef des Großen General⸗
ibes aufgefordert worden, in eingehender Weise
ser die militärische und maritime Wichtigkeit dieses
mals erneuerten, mit Kostenanschlägen motivirter.
ericht zu erstatten, und ist in Folge dessen nun—
ehr eine aus Mitgliedern des Generalstabes, des
riegsministeriums und der Admiralität bestehende
ammission gebildet werden.
Ausland.
Wien, 26. Sept. Der Kaiser spendete hun⸗
aausend Gulden für die Ueberschwemmten Tirols
d Kärntens.
sairo, 26. Sept. Morgen findet der erste
isterrath behufs Niedersetzung des Kriegsgerichts
fif.
Kairo, 26. Segt. Der Kbhedive ist gestern
achmittag hier eingetroffen; von dem General
bolseley und dem Herzog von Connaught wurde
tam Vahnhof empfangen und von den Truppen
iit Salutschüssen begrüßt. Die Straßen der Stadt,
uirch welche der Khedive seinen Einzug hielt, waren
it dichten Menschenmassen angefüllt; die Truppen
deten Spalier. Die Aufnahme des Khedives von
eiten der Bevölkerung war sehr freundlich.
dokale und pfälzische Nachrichten.
St. Ingbert, 28. Sept. Heute findet
mder kgl. Lateinschule die Inscription der
-chüler statt. Morgen und übermorgen (Freitag
ind Samstag) werden sodann die Aufnahms-
ind Nachprüfungen abgehalten. Der regel—⸗
näßige Unterricht beginnt am nächsten Montag,
2. Oktober.
St. Ingbert, 28. Sept. Die Gesellschaft
Harmonie“ hat auf heute Abend für ihre Mit—⸗
slieder ein Conzert mit darauffolgendem Balle
eranstaltet und dazu die treffliche Kapelle von
grube Heinitz unter Leitung ihres Dirigenten Herrn
Bittig engagirt.
Das Blieskasteler Schloßgebäude, einstens
)en Grafen von der Leyen gehörig, wurde vor we⸗
iigen Tagen von dem kath. Pfarrer Herrn Schieffer
aselbst um die Summe von M. 6555 — wie die
Pf. Z.“ hört, für die Kirche — ersteigert.
- Zweibrücken, 26. Sept. Gelegentlich
eer letzten Generalversammluug des Pferdezuchtvereins
er Pfalz in Landstuhl wurde der Beschluß gefaßt,
ine Anzahl norddeutscher Stutfohlen behufs Auf⸗
ucht derselben zu Zuchtstuten anzukaufen. Wie
vit nun erfahren, hat Herr Gestütsdirektor Adam
16 14, jährige Stutfohlen in Norddeutschland an—
gkauft und sind solche auch bereits glücklich hier
mgekommen. Am kommenden Samstag den 30.
ʒ. Nachmittags 2 Uhr, werden dieselben im hiesigen
hestinshofe an die Besteller abgegeben werden.
(Zw. 3.)
Homburg, 26. Sept. Vom herrlichsten
»niter begünstigt wurde gestern dahier die III. Gene—
nersammlung des Diözesan-Cäcilien-Ver—⸗
Vermischtes.
4 Metz, 27. Sept. Das Reichstagsmitglied
Zezanson ist heute früh an einem Schlaganfall ge—
torben.