Full text: St. Ingberter Anzeiger

eun und hatte natürlich auch die qu. 15,000 
nnekuirt. Die Aermste wurde vollständig 
los aufgefunden, an den Gatten aber erging 
jsufforderung zur Zahlung der Hotelrechnung 
ur Sendung des Reisegeldes für die Rückfahrf 
ungetreuen Ehehälfte. Das mag ein eigenes 
zersehen werden! 
Der neue Postdampfer des Norddeutschen 
d , Werra“ hat am Mittwoch seine Probe⸗ 
a gemacht und auf derselhen die außerordentliche 
mwindigkeit von 17322 Meilen in der Stunde 
it. Das Schiff ist am Donnerstag, den 28. 
Ibends 6 Uhr von Greenock nach Bremen 
gangen und wird, wie angezeigt, die erste Reise 
jdremen nach Newyork am 11. Oktober 
een. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die 
na“ das Schwesterschiff, die in so kurzer Zeit 
Fihre schnellen Reisen berühmt gewordene „Elbe“, 
werheblich übertreffen wird. 
Aüus Preßburg wird gemeldet, daß dort 
der Racht von Donnerstag auf Freitag Exzessse 
en die Ju den Statt gefunden haben, die eine 
itende Ausdehnung annahmen. Drei von Juden 
wohnte Gassen wurden geplüundert. Das Bräu—⸗ 
wurde demolirt. Es sind angeblich zwei Per— 
zn getödtet worden. Das Einschreiten des Mili— 
machte den Exzessen ein Ende. In der fol— 
den Nacht wiederholten sich jedoch die bedauerlichen 
nesse eines irregeleiteten Pöbels. Das Militär 
in ein und nahm mehrere Verhaftungen vor. 
en die Ruhestörer soll nun das Standrecht pro⸗ 
mirt werden. 
(Amerika.) Die unter dem Titel „Ame— 
von Otto Maaß in Wien seit zwei Jahren 
auegegebene il lustrirte Zeitschrift bringt wahr— 
itzaetreue Berichte aus dem geistigen gesellschaft 
n und geschäftlichen Leben (mit besonderer Be—⸗ 
ichtigung der nach Millionen zählenden Deutschen) 
xen Vereinigten Staaten von Amerika und ist 
Alle, welche an dem mächtig emporblühenden 
aswesen jenseits des Ozeans Interesse nehmen, 
mmt. Die uns seit längerer Zeit zugekomme— 
summern dieses Blattes haben uns den Beweis 
ert, daß der Herausgeber sein Programm, bei 
Kenntniß der Verhältnisse der großen trans— 
mtischen Republik, eingehalten hat und daß die 
ijchrift nicht nur hochinteressant, sondern auch 
ehtend ist. Probenummern sind vom Heraus— 
ur in Wien, sowie von jeder Buchhandlung 
uns und franco zu beziehen. 
Der italienische Verkehr durch den Gotthardt⸗ 
auell ist in stetigem Zunehmen begriffen. Vorige 
ühche passierten 60 Wagen mit italienischen Schlacht⸗ 
tien die Bahnstrecken der reichsländischen Eisen— 
amnen. Der Import von Geflügel, Eiern und 
nimmt ebenfalls zu. So wurden mehrere 
Jons mit italienischen Trauben für Berlin be— 
i, in der letzten Woche spediert. 
Sebastopol, 30. Sept. Heute Vormittag 
axte auf dem Popowka⸗Schiff „Nowgorod“ 
zeemine, wodurch dem Vernehmen nach zwei 
ce, vier Matrosen, ein Beamter und ach 
avuten verwundet wurden. 
Wie theuer ist ein Kanonenschuß.) 
oerstehen darunter nicht den unermäßlichen 
uden, den ein einziger wohlgezielter Kanonen⸗ 
anrichten kann, sondern den Preis, den ein 
geschoß und seine Ladung für die Riesenkanonen 
epanzerten Kriegsschiffe hat. Die englische 
ralität hat soeben Bericht erstattet über die 
der Schüsse, welche von den Panzer-Kriegs- 
bei der Beschießung gegen die Stadt Alexan— 
n Egypten kürzlich abgegeben worden sind, 
„rechnet dabei, daß jeder von den vier 80 
nengeschützen an Bord des Inflexible verfeuerte 
3500, ein Schuß vom Monarch und Temeraire 
von der Alexandra 200, vom Superb 320, 
Sultan 160 und von der Penelope 56 M. 
„et hat. Die Kanonenboote Beacon, Cygnet, 
Decoy führen Geschütze von geringerem 
vt, deren Geschosse und Ladung über 40 M. 
en kommt. Bei der Beschießung kam pris— 
ues Pulver aus den rheinisch-westpfälischen 
etfabrilen zur Verwendung. 
Was europäische'Festungen ko— 
Im letzten Jahrzehnt hat Italien für Fest— 
210. 000, 000 Lire, wopon 160 Millionen 
ungsbau, den Rest für Armirungen von 
gen ausgegeben. Frankreich wies von 1871 
100 Mill. Franken für Festungsbauten an; 
379 wurden weiter 30,800,000 Franken 
Aucht; im Jahre 1882 sollen weitere 70 Mill. 
verbaut werden, so daß die Gesammtsumme 500 
Millionen erreicht. Oesterreich verbrauchte seit 1870 
eine Million Gulden für Krakau, 1,975,000 Gul⸗ 
den für Festungsbauten bei Przemysl, 900,000 
Bulden für Komorn, fernere Summen für Befest⸗ 
gungen in Tyrol, Siebenbürgen und an der adria⸗ 
äschen Küste. Ende 1880 murden weitere 13 
—X— 
estigungen in Galizien, etwa 4 Millionen für Polen 
und der Rest für Südtyrol. — Deutschland be— 
villigte durch Gesetze vom 30. Mai. 1873 für 
Umbau und Armirnngen der Festungen 216 Milli-⸗ 
nen Mark. Doch drückt diese Summe bei weitem 
nicht die wirklichen Ausgaben aus. Zunöchst treten 
zie durch Gesetz vom 9. Februar 1875 für die 
Verstärkung der Elsaß⸗-Lothringischen Festungen be— 
villigten 128,942,850 Martk hinzu, ferner die 
kinnahmen von Eisenbahn⸗ und städtischen Verwalt⸗ 
ingen, so daß eine Gesammtsumme von mindestens 
100 Millionen Mark herauskommt. Dem Verneh⸗ 
nen nach waren von dieser Summe anfangs 1882 
noch etwa 60 Millionen übrig, welche nach Frrtig— 
tellung der im Jahre 1872 projektirten Arbeiten 
Jauptsächlich für die Landbefestigungen von Kiel 
yerwendet werden sollen. 
Newyork, 26. Sept. Als das französische 
Schiff „Minerve“ gestern in die hiesige Rhede ein— 
lief, tauschte es Salutschüsse mit der Castle William 
Batterie aus. Während des Feuerns barsten 2 der 
danonen des Schiffes, wodurch 4 Soldaten in die 
Bucht geschleudert wurden. Zwei wurden auf der 
Stelle getödtet; ein dritter ist tödtlich verwundet 
und zwei andere kamen mit unerheblichen Verletzungen 
davon. Die Kanonen waren 32pfündige Vorderlader. 
F Newyork, 30. Sept. Der Dampfer Ro— 
bert Lee ist in der verflossenen Nacht bei einer Fahrt 
auf dem Missisippi ungefähr dreißig Meilen unter— 
jalb Vicksburg durch eine Feuersbrunst vollständig 
erstört worden und untergegangen. Etwa 20 Per— 
'onen haben den Tod gefunden. 
iDie Lumpensammler von Newyork.) 
Die Luupensammlungs-Industrie, welche vor nicht 
langer Zeit in Newyork fast ganz unbekannt war, 
hat jüngst große Verhältnisse angenommen. Gegen—⸗ 
vwärug gibt es nicht weniger als 2000 italienische 
Lumpensammler in Newyork, die im Durchschnitt 
etwa 35 Cents per Tag verdienen und jährlich im 
Ganzen Lumpen im Werthe von ca. 750,000 Dollars 
sammeln. Der Umsatz der Lumpensammler, welche 
iber Handwagen verfügen, wird jährlich auf 8 
Millionen Dollars geschätzt — eine enorme Summe 
im Hinblick auf die Bevölkerung von Newyotk. Im 
vorigen Jahre wurden baumwollene Lumpen im 
Werthe von 10 Millionen Dollars importirt, und 
der Gesammtwerth in baumwollenen Lumpen soll 
22 Millionen Dollars betragen haben. Wollene 
Lumpen werden für die Fabrikation von Shoddy 
»erwendet und in den Ost- und Weststaaten gesam— 
nelt. Der Umsaz in denselben wird auf 9 Milli— 
en Dollars per annum geschätzt. Importirt wer⸗ 
»en keine, da der Zoll 12 Cents per Pfund beträgt, 
vährend die Lumpen selber nur 25 Cents per Pfund 
verth sind. In Newyork giebt es, abgesehen von 
)en Italienern und anderen Lumpensammlern, 
300 Engros-Händler in Lumpen. 
In der Stadt Philadelphia baut ein 
inziger Bauunternehmer in ei ner Gruppe 800 
Familienhäuser. Der Grund umfaßt 40 Acker. 
F Aus San Antonio, Texas, 24. August, 
chreibt die dortige „Freie Presse“: Texas ist noch 
nie einer so viel verheißenden Herbst- und Winter— 
aison entgegengegangen, wie in diesem Jahre. Die 
Ernte war über alles Erwarten gut und die Baum— 
voll⸗Ernte ist gesichert. Die Farmer sind einmal 
höchst zufrieden, man hört keine Klage mehr von 
hnen; es hat genug geregnet, auch an Sonnenschein 
jat es nicht gefehlt und die Preise für alle Stapel⸗ 
rodukte — für Baumwolle von 102 bis 
12 Cents — sind durchaus zufriedenstellend. Da— 
nit verspricht aber auch das Geschäft außerordent— 
ich lebhaft zu werden. Die Kaufleute im Lande 
egen sich große Waarenvorräthe zu — kurzum, ein 
allgemeines Aufleben, ein bedeutender Aufschwung 
um Besseren ist bemerkbar, und Jeder, ob Farmer, 
Arbeiter, Handwerker oder Kaufmann, wird dabei 
zrofitiren. 
Das Klosterleben scheint in der letzten Zeit 
nuch in den Vereinigten Staaten auf das 
veibliche Geschlecht eine besondere Anziehungskraft 
auszuüben, ja förmlich zu einer Modesache gewor— 
ꝛen sein. Fast täglich hört man von hier oder 
»ort, daß eine Anzahl mit allen Vorzügen des 
Beistes und des Körpers ausgestatteter junger Da—⸗ 
nen, deren materielle Lebensverhältnisse ebenfalls 
nichts zu wünschen übrig ließen, das Gelübde der 
ewigen Keuschheit und Armuth abgelegt und sich 
ür den Rest ihres Erdenslebens in ein Kloster be— 
zraben haben. Namentlich aber stellt zu diesen der 
Welt Entsagenden das deutsche Element ein unver— 
yjältnißmäßig starkes Kontingent; so befanden sich 
inter einigen 20 Novizen, die kürzlich in dem in 
her Nähe von Baltimore, belegenen Kloster Notre 
Dame den schwarzen Schleier nahmen, nicht weniger 
als 17 Mädchen von deutscher Abkunft. 
FGEeiden eines Statistikers.) Mit 
velchen Schwierigkeiten oft die Statistiker zu kämpfen 
jaben. zeigt folgender komische Vorfall: Ein Kreis— 
irzt wollte eine statistische Tabelle über die Sterb⸗ 
ichkeit aufstellen und wandte sich deßhalb an alle 
Irtsvorsteher seines Bezirkes mit der Bitte, sie sollten 
hin doch gefälligst mittheilen, wie viele Personen 
vohl jährlich in ihrer Gemeinde sterben möch tehn. 
Fin Ortsvorstand, welcher die Anfrage mißverstand, 
chrieb kurz zurück: „In unserer Gemeinde mag 
Riemand sterben.“ Der Arzt fragte darauf zum 
weiten Male an, wie viele denn durchschnittlich im 
zahre sterben könnten, und erhielt alsbald zur 
Antwort: „Hierorts können Alle sterben.“ Noch 
inmal setzte der Doktor an und bat. ihm mitzu—⸗ 
heilen, wie diele Personen etwa in einem Jahre 
in jener Gemeinde sterben dürften Hierauf kam 
ils Antwort der Bescheid: „Sterben darf hier, wer 
will und muß, denn der unterfertigte Ortsvorsteher 
tann es Niemandem verbieten.“ Der Arzt strich 
nunmehr diese Gemeinde aus seiner statistischen Tabelle. 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Nünschweiler Adam Scheffé; 
in Kaiserslautern Paul Eugen, 18*4 J. a. S. v. 
Theobald Roland. 
n 
Dienstesnachrichten. 
Der erste Staatsanwalt K. Hosemann in 
Landau wurde zum Director bei dem Landgericht 
Landau, an dessen Stelle der Landgerichtsrath F. 
Bboecking in Landau zum ersten Staatsanwalt 
dei diesem Gericht befördert, auf die sich hierdurch 
erledigende Stelle eines Landgerichtsrathes in Lan— 
»au der Landgerichtsrath R. Tillmann in 
Frankenthal auf Ansuchen versetzt, zum Landge— 
richtsrath bei dem Landgericht Frankenthal der 
weite Staatsanwalt J. Weiß bei dem Landge— 
eicht daselbst befördert, an dessen Stelle der Amts⸗ 
ichte K. Mänuner in Neustadt a. H. zum 
weiten Staatsanwalt bei dem Landgericht Franken— 
hal auf Ansuchen befördert und die hierdurch er— 
zffnete Amtsrichterstelle in Neustadt a. d. H. dem 
Rritten Staatsanwalt Chr. R. Scherrer in 
Landau auf Ansuchen verliehen, dem Landgerichte 
Zweibrücken auf die Dauer der bestehenden Personal— 
ind Geschäftsverhältnisse ein Rath außer dem 
Status beigegeben und auf diese Stelle, dem An— 
suchen entsprechend, der Landgerichtsrath G. Kuhn 
von Kaiserslautern versetzt; zur Wiederbesetzung 
der hierdurch sich erledigenden Landgerichtsrathsstelle 
in Kaiserslautern dem Rersetzungsgesuche des Land— 
gerichtsrathes Dr. Gg. R. Krell in Frankenthal 
tattgegeben, der Amtsrichter H. Welsch in Ober— 
hnbach (Elsaß-Lothringen) auf sein Ansuchen zum 
Rathe bei dem Landaerichte Frankenthal er—⸗ 
nannt. 
An Stelle des zu Annweiler verstorbenen k. 
Rentbeamten Rhesiin wurde der k. Rentbeamte zu 
zlieskastel, Herr Pfirrmann, und an dessen 
Stelle der k. Finanzrechnungskommissär Herr Dax, 
ur Zeit Amtsverweser beim k. Rentamte Annweiler, 
ernannt. Rathsaccessist Kra pp wurde zum Rech— 
ungscommissär bei der Regierung der Pfalz er— 
iannt. Rechnungsrevisor Graß wurde zum Rech— 
nungscommissär ernannt. Rentbeamter Bischoff in 
Hrünstadt wurde auf ein Jahr quiescirt und an 
dessen Stelle Rentbeamter Dohl in Winnweiler 
eꝛrnannt. Zum Rentbeamten in Winnweiler wurde 
Rechnungscommissär Regenault befördert. Raths- 
iccessist Schneider wurde zum Rechnungscom— 
nissäar bei der Regierung der Pfalz ernannt. 
AÆXNeu hinzukommenden Abonnenten wird 
das Unterhaltungsblatt aus demvor. Quartal 
nit dem Anfang des spannenden Romans „Die 
Verschleierte“ — so weit der Vorrath reicht 
Aratis nachgeliefert. 
Für die Redaktion verantwortlich J. X. Demes