Full text: St. Ingberter Anzeiger

uuß, wenn sie in Amerila ankommt,“ erwiderte 
juders und hob das andere Ende empor, da — 
Id, brach der Boden aus der alten Kiste und 
rausroslte — die hübsche Anna zum Schrecken 
s Alten und zum Jubel der Umstehenden. Anders 
ußte für diesmal seine Reise allein antreten, doch 
b ihm der Bauer, nachdem dessen erster Zorn 
ch gelegt, wenigstens das Versprechen, seine Anna 
niht zur Ehe mit einem andern zwingen zu wollen. 
p'Aeber die Frauen.) Ein spanisches 
zlant (‚Las Novedades“) stizzirt folgendermaßen 
zn Charatter der Fran zösinnen, Engländerinnen und 
reutschen Frauen: Die Französin — sagt das 
spurnal — heirathet aus Berechnung, die Eng⸗ 
nderin, weil es üblich ist, die Deutsche aus Liebe. 
—VVV 
die Engländerin das ganze Leben, die Deutsche 
wig. Die Franzöosin führt ihre Tochter auf den 
Jal, die Engländerin führt fie in die Kirche, die 
— 
in hat Geist und Fantasie, die Engländerin hat 
jutelligenz, die Deutsche Gefühl. Die Französin 
Fidet sich mit Geschmack, die Engländerin geschmack 
los, die Deutsche bescheiden. Die Französin biete 
ine Rose an, eine Dahlia die Engländerin, die 
deutsche ein Vergißmeinnicht. Die Ueberlegenheit 
det Französin liegt in der Zunge, die der Eng 
anderin im Kopfe, die der Deutschen im Herzen. 
Als Cetewayo, der Exkönig von Zulu⸗ 
jand, und seine drei Begleiter kürzlich in London 
weilten, wurden ihnen zum Frühstück regelmäßig 
jtca fünfzehn Pfund Beefsteak serviert. Eines 
Tages ließ der Kaffernherrscher seinen Genossen 
sagen, sie möchten immerhin mit dem Frükhstücken 
beginnen, er käme eine halbe Stunde später. Als 
et dann erschien, war das Beefsteak bis auf ein 
halbes Pfund verschwunden, die drei Zuluhäuptlin— 
ge hatten vierzehneinhalb Pfund geschwind aufge— 
jesen. Cetewayo grollte; man mußte ihm eilends 
anige weitere Pfunde saftigen Fleisches herbeiholen. 
auf der Reise von der Kapstadt nach Madeira 
hat Cetewayo mit seinen drei Begleitern nach of— 
iziellen Angaben achthundert Pfund Fleisch verjzehrt. 
Ger kälteste Ort der Erde.) Aus 
ungst veroͤffentlichten Beobachtungen eines englischen 
helehrten geht hervor, daß der kälteste Ort auf der 
ewohnten Erde Werchojansk in Sibirien ift. 
bisher hatte man Jakutsk dafür gehalten, 
aber in Werchojansk ist die Temperatur 
vbiel tiefer, die mittlere Monatstemperatur beträgt 
im Januar — 450, im Februar — 490 und im 
Narz — 330 Celsius. Die größte Kälte beobachtete 
man daselbst am 31. Dezember 1871; an diesem 
Tage fiel das Thermometer auf 630 unter Null. 
f (Böoser Empfang.,) Aus Lugo (Spanien) 
vird geschrieben: Als neulich der Schnellzug in die 
dallen einfuhr, eilte eine elegant gekleidete Dame 
uuf ein Coupe erster Classe zu, aus welchem gerade 
ein junget Mann stieg. Als der Ankommende den 
Fuß auf die letzte Stufe des Waggons gesetzt, stieß 
him die Dame ein Küchenmesser bis ans Heft in 
den Unterleib. Der Mann war in wenigen Min. 
ane Leiche. Die Dame, welche ihm die Todes⸗ 
vunde versetzte war seine Gemahlin. Die Gründe 
der That sind bis jetzt nicht bekannt. 
f(Ein eiserner Mann.) Automaten 
welche, durch eine kleine Dampfmaschine getrieben, 
ae menschlichen Bewegungen nachahmen, sind nichts 
Seltenes mehr, und erst kürzlich hat sich ein solcher 
fisenmensch in verschiedenen Städten Europas pro⸗ 
auziert. Launceston in Tasmania kann sich jedoch 
uhmen, die erste Stadt zu sein in welcher ein ei⸗ 
eruer Mann konstruirt worden ist, der ohne Hilfe 
es Dampfes wie irgend einer seiner fleischgeborenen 
üder gehen kann. Dieses sonderbare mechanische 
tunstwerk ist die Erfindung eines Herrn Hocnburg. 
die Figur, welche wie ein Diener gelleidel ist wiegt 
60 Pfund und ist 5 Fuß 10 Zoll hoch. Ihre 
instlerische Aktion beruht auf der Kraft einer im 
nnern angebrachten Feder, welche sie in den Stand 
bt, alle Gehbewegung eines Menschen auf das 
aͤuschenste und mit großer Leichtigkeit nachzuahmen. 
er Automat, welcher die Bewunderung Aller, die 
n bisher sahen, hervorruft, ist in dem „Mechani⸗ 
den Institute“ der genannten Stadt zur Besichtig⸗ 
ug ausgestellt. 
(Edison's Heirath.) Der berühmte amerika-⸗ 
uche Erfinder ist verheirathet, Griffin, sein Pri⸗ 
ahetretär, erzäühlte einem Mitarbeiter der „Illu⸗ 
nated Newyort Times“ hierüber Folgendes: Die 
re, zu heirathen, wurde Edison zuerst von einem 
aumen Freunde nahegelegt, der ihm erklärte, er 
zrauche unbedingt eine Gattin, die seinem großen 
hause vorstehe, welches von einer Haushälterin und 
nehreren Dienern besorgt wurde. Edison selbst 
var diese Idee niemals zuvor in den Sinn ge— 
ommen, denn er ist bekannt als der scheueste und 
chüchternste der Männer; der Vorschlag schien ihm 
aber zu gefallen, und fast furchtsam fragte er, wen 
er heirathen solle. Etwas unbestimmt antwortete 
»er Freund: „Irgendeine. Sie haben eine Anzahl 
jübscher Mädchen drüben in Ihrer Fabrik. Diese 
nögen nicht besonders fein und gebildet sein, aber sie 
ind achtbar und das ist die Hauptsache.“ Edison ging 
nit dem Freund in die Arbeitsräume, hielt Um⸗ 
chau, traf seine Wahl und stellte kurzweg die ent⸗ 
cheidende Anfrage. Das ist Edisons Art, Geschäfte 
ibzuthun, aber das Mädchen war trotzdem ver 
virrt. Es verlangte Bedenkzeit und Edison ge⸗ 
vährte ihr eine Woche. Am Ende dieser Zeit nahm 
s seiner Antrag an und sie wurden ohne Auf— 
chub verheirathet. Edison beschloß eine Hochzeits 
ꝛeise nach den Neu⸗England⸗Staaten, nach Canada. 
Als das neuvermählte Paar nach der Bahnstation 
uhr, passirten sie sein Laboratorium, Sich seiner 
Hattin zuwendend, bat Edison diese, ihn für einige 
Minuten zu entschuldigen, da irgend eine Ange— 
egenheit seine Anwesenheit im Laboratorium er⸗ 
ordere; er würde zur rechten Zeit wiederkommen. 
Aber der Train kam und ging und mehrere andere 
haten dasselbe, aber Edison kam nicht. Die junge 
Frau, welche seine Eigenthümlichkeiten kannte, fuhr 
nach dem Hause zurück und erwartete dort ihren 
Hatten. Aber sie sah ihn nicht durch 48 Stunden. 
In irgend eine Idee vertieft, die ihm plötzlich ge⸗ 
ommen war, vergaß er seine junge Gattin, den 
honigmond und die Hochzeitsreise, 
FDie Farbe der Sterne. Hierüber läßt 
äch ein humoristischer Anonymus jenseits des „gro⸗ 
zen Wassers“ vernehmen wie folgt: „Diese neu—⸗ 
zierige Wissenschaft! Was wird sie nicht noch alles 
entdecken? Daß der Saturn mehr Ringe hat, als 
vir bei oͤffentlichen Gelegenheiten an den Händen 
rgend einer Pfandleihers-Gattin sehen, ist eine 
alte Geschiche. Die Monde des Mars, die man 
aur geahnt, sind seit vier Jahren bekannt. Auf 
diesem Planeten hat man jetzt sogar Kanäle ge— 
iunden, und es wird vielleicht nicht lange mehr 
dauern, so hören wir, daß dort schon vor 2000 
Jahren ein Kanalboot-Junge (à la Garfield) es 
um Präsidenten gebracht habe. An der Sonne, 
velche unsere Vorfahren göttlich verehrten, weil 
nan sie für das reinste und glänzendste aller weib⸗ 
ichen Wesen hielt, hat man Flecken entdeckt, größer 
us sie die häßlichste Zigeunerin aufzuweisen hat, 
ind nun erforscht man auch noch die kleinen un— 
chuldigen Sterne, von denen doch noch Altvater 
Hoethe sagt, daß man sie nicht begehrt und sich 
iur ihrer Pracht freut. Daß die Sterne leuchten, 
st eine uralte Geschichte, aber wie sie leuchten, wie 
hr Licht wechselt, dieses ist erst von neueren Ge— 
ehrten festgestellt worden. Jeder Fixstern ist, wie 
man annimmt, eine flammende Sonne, und er 
trahlt verschiedenes Licht aus, natürlich je nachdem 
»as Material ist, womit er einheizt. So hat man 
eintdeckt, daß der Stern Vega weiß, Arcturus (im 
unteren Theil des Sternbildes des Bootes) gelb⸗ 
röthlich und Antares im Sternbild des Skorpion 
roth glüht. Roth erglüht auch Aldebaran im 
rechten Auge des Stiers; weiß dagegen schimmern 
stegulus, Denebola am Schwanze des Löwen und 
der Nordstern. Sirius in der Schnauze des gro⸗ 
zen Hundes scheint weiß, aber seine eigentliche 
Farbe ist grüun. Einige Sterne haben in histo— 
rischer Zeit ihre Farbe gewechselt. So sagt man, 
daß der Sirius den alten Egyptern und Griechen 
coth geschienen habe. Auch die Capella im Fuhr⸗ 
nann schien einmal roth, leuchtete aber im Mittel⸗ 
ilter gelb und strahlt jetzt ein bläuliches Licht aus. 
Ddie merkwürdigste Beobachtung macht man an einer 
Bruppe im Sternbild des südlichen Kreuzes, welche 
in fast allen Farben flimmert. — Wie lange wird 
es noch dauern, und die neugierige Wissenschaft 
vird jeden einzelnen Stern gewogen haben, wie 
nan ja bereits das Gewicht der Erde und des 
Mondes festzustellen versucht hat. Auf ein paar 
Millionen Pfund mehr oder weniger kommt es 
zabei wohl nicht an!“ 
f In Texas fand kürzlich eine Jagd statt; 
heim lodernden Feuer erzählten sich die Theilnehmer 
hre früheren Lebensschicksale und warum sie nach 
Texas gegangen seien. Richter Blank hatte einen 
Todtschlag aus Nothwehr im Staate Arkansas ver— 
übt; die Sache war aber etwas dunkel gewesen. 
ind er hatite seinen Aufenthaltsort gewechselt. Herr 
Fischer hatte die Unterschrift unter einem Wechsel 
gefälscht, Herr Müller hatte seine Frau verlassen, 
und so weiter. Nur einer der Jäger, der beson⸗ 
ders würdevoll und feierlich dreinschaute und des⸗ 
jalb „Parson“ oder „Pfarrer“ genannt wurde, 
chwieg. „Nun, Parson“, begann ein Jäger, „und 
varum sind Sie hierhergekommen?“ „Ich habe Ken⸗ 
ucky verlassen,“ war die ernste Entgegnung, „weil 
ch eine Kirche zu bauen unterließ.“ Tiefes Schwei— 
jen; alle sahen den „Parson“ erstaunt an. „Nun 
a,“ fuhr der würdige „Parson“ fort, „die Ge⸗ 
neinde hatte fünftausend Dollars zusammengebracht, 
die Summe mir anvertraut und mich beauftragt, 
eine Kirche dafür zu bauen. Ich baute die Kirche 
nicht — und deshalb bin ich hier.“ 
F Der reichste Mann in Mesxiko ist ein Ir⸗ 
änder, Patricio Milmo, der in eine merikanische 
Familie hineingeheirathet hat. Da er mehrere male 
yon Räubern gefangen genommen und um Sum—⸗ 
nen von 10,000 bis 20,000 Dollar gebrandschatzt 
vurde, hat er seine Mesa, seinen Landsitz, in eine 
Urt Citadelle verwandelt, die nur durch einen 
chmalen Pfad zugänglich ist, den eine ungeheure 
iserne Thür versperrt. Das Innere seines Hauses 
st so reich mit Gold, Silber und Edelsteinen aus⸗ 
jeschmückt, daß der Glanz das Auge blendet. 
Milmo ist Präsident der Bank von Mexiko, die 
zort ungefähr dieselbe Bedeutung hat, wie die Bank 
von England in Großbritannien. Als er nach 
Mexiko kam, soll er nicht einen Doll. besessen 
Jaben. 
F(Gegen das Faulen der Kartoffeln 
m Kellery) wird empfohlen, den Keller gut zu 
üften und zu reinigen, Tags vor dem Einschütten 
der Kartoffeln die Fenster zu schließen und den 
Boden mit gewöhnlicher Holzasche zu bestreuen; 
darauf wird mit Schwefeleinschlag ausgeräuchert, 
so daß der ganze Raum dicht in Schwefelrauch ge⸗ 
hüllt ist; nach einigen Stunden werden die Feuster 
zeitweilig geöffnet und die Kartoffeln können ruhig 
30 Centimeter hoch aufgeschüttet werden. Nach 
irca 14 Tagen läßt man die Fenster noch eine 
Woche bei schönem Wetter geöffnet, schließt sie dann 
ür den Winter, bestreut die Kartoffeln mit Holz⸗ 
ijche und schwefelt den Keller jeden Monat mäßig. 
Durch dieses Verfahren wird das Faulen und Aus—⸗ 
vachsen gehindert, die Kartoffeln bleiben schmackhaft 
und fest, und die Keimfähigkeit leidet nicht am 
aller Mindesten. (Reichsfreund.) 
F Ein Enthaltsamer.) Aelterer Herr (einem 
jüngeren im Coupe ein Glas Wein anbieiend): 
„Ein Glas Wein gefällig?“ — Jüngerer: „Danke 
sehr, ich trinke nicht!“ — Aelterer: „Darf ich 
Ihnen vielleicht eine Cigarre anbieten?“ Jüngerer: 
„Danke sehr, ich rauche nicht!“ — Aelterer: (nach 
dem Aussteigen von seiner Familie empfangen): 
„Darf ich Ihnen meine Töchter vorstellen?“ — 
Jüngerer: „Danke sehr, ich heirathe nicht!“ 
Sterbefaͤlle. 
Gestorben: in Landau Julie, 5 M. a.; T. v. 
H. Schmidt, Büchsenmacher, in Kaiserslautern 
August Hasemann, Stuhlmacher 23 J. a.; in 
Rimschweiler Gustav Adolf O ster, Schulverweser, 
2384 J. a.; in Ludwigshafen Frau Sophie 
Weber, geb. Kreß; in Dürkheim Jakob Fries, 
2 J. 8 M. a.; in Dirmstein Frau Elisabetha 
Strackh, geb. Bauer, 732 J. a.; Fußgönnheim 
Frau Elis⸗ Ranl, aeb. Kraut, 23 J. 8 M. a. 
Dienstes⸗Nachrichten. 
Der bisherige kathol. Lehrer in Schindhard, 
donrad Nieser, ist zum Lehrer der kathol. Schule 
dachen, der bisherige interimist. Verweser an der 
»beren kathol. Schule zu Lambsheim Joh. Rudig 
zum Schulverweser an der kath. Schulverweserstelle 
zu Iggelheim, gestattet ist, daß der bisherige Lehrer 
an der dritten protestant. Lehrerstelle zu Rheingön⸗ 
heim, Karl Maurer, auf die erledigte zweite pro⸗ 
testant. Lehrerstelle vorrücke, der bisherige Lehrer 
an der protestant. Schule zu Neuhofen, Nicolaus 
Schmitt, zum Lehrer an die hierdurch erledigte 
dritte protestant. Lehrerstelle zu Rheingönheim er⸗ 
nannt, der Schulverweser an der protestant. Schule 
zu Freinsheim Ernst ECarius, die Umwandelung 
der achten Lehrerstelle in Herrheim in eine Schul⸗ 
verweserstelle genehmigt und der bisherige interimist. 
Berweser dieser Stelle, Josehh Reicherzer, zum 
Schulverweser, der Schulverweser Julius Magnien 
in Speyerdorf zum Schulverweser an der unteren 
Zchule zu Weyher, der Schulverweser Rudolph 
Fick in Niedermoschel zum Schulverweser an der