Full text: St. Ingberter Anzeiger

f(Gdie Perlenschnur.) Vor einigen Ta⸗ 
gen erschien bei einem Wiener Juwelier eine junge 
Dame behufs Verkaufs einer kostbaren Perlenschnur. 
Der Juwelier erklärte, den Schmuck nicht kaufen 
zu können, doch erbot er sich, denselben in Com⸗ 
mission zu übernehmen, womit die Dame schließlich 
einverstanden war. Vorgestern nun erhielt die Be⸗ 
sitzerin jenes Schmuckes von dem Juwelier eine 
schriftliche Aufforderung, sofort im Palais der alten 
Gräfin ** in Angelegenheit der Perlenschnur zu 
erscheinen. Dieser Aufforderung kam die Dame 
unverzüglich nach. Im Palais der Gräfin wurde 
fie von dieser sogleich in eine Art Examen genom⸗ 
men. Hiezu bemerkte die Gräfin strenge: „Ich ließ 
Sie deßhalb zu mir bitten, weil diese Perlenschnur, 
die von Ihnen zufällig meinem Juwelier in Com⸗ 
mission gegeben und von demselben mir zum Kaufe 
angeboten wurde, einst mein Eigenthum war. Vor 
oier Jahren wurde sie mir aus meinet stets ver⸗ 
sperrt gehaltenen Schmuckschatulle entwendet und jede 
NRachforschung nach dem Thäter blieb vergebens. 
Eine Irrung bezüglich des Schmuckes ist ausge⸗ 
schlossen. Auf der Innenseite der Schließe ist mein 
Wappen eingravirt, was Ihnen bisher wohl ent⸗ 
gangen sein dürfte“ In der That, von diesem 
eingravirten Wappen hatte die junge Dame auch 
nicht die leiseste Ahnung. „Wenn die Sache sich 
so verhält, wie Frau Gräfin behaupten,“ erwiderte 
das Fräulein, „so muß ich allerdings der streng⸗ 
sten Wahrheit gemäß eingestehen, daß ich diese 
Perlschnur vor etwa vier Jahren, also zur Zeit, 
da ich noch beim Theater war, von einem meiner 
Verehrer, einem jungen Grafen, als Geschenk er⸗ 
halten habe.“ Das Fräulein war in der Lage, 
diese Angaben vollgiltig und unzweifelhaft durch 
einen Brief zu bekräftigen, der dem werthvollen 
Cadeau beigelegt war. Die Gräfin warf nur 
einen Blick in das Schreiben. Eine Ecke desselben 
trug dasselbe Wappen, wie die Innenseite der 
Schließe der Perlenschuur. Die alte Dame zuckte 
nervös zusammen und bezahlte schweigend den für 
die Perlenschnur geforderten Preis. 
f Ueber die Weinproduction Frankreichs 
im Jahre 1881 liegen jetzt die vom Ministerium 
des Ackerbaues veröffentlichten Ausweise vor. Da⸗ 
nach belief sich im Jahre 1881 die Weinernte auf 
35,577,680 hbl. Durch Aufguß von Zuckerwasser 
auf die Trester sind ungefähr 2 Mill. hl Wein 
gewonnen, außerdem noch 2,400,000 hl aus ge⸗ 
trockneten aus (Griechenland, Kleinasien ⁊c. eino⸗⸗ 
ührten) Trauben gebraut worden, so daß zusammen 
40 Mill. hl herauskommen. Der Werth des natür⸗ 
ichen Weines betägt 1540 Mill. Fres., der des 
Zuckerweines 80 und der des Korinthenweines 48 
Heill. Außer dieser Weinproduction hatte Frank⸗ 
ꝛeich eine Weineinfuhr im Werthe von 192,630,000 
Frcs. während die Ausfuhr 57 Mill. betrug, oder 
35 Mill. weniger. Schon seit 5 Jahren über—⸗ 
teigt die Einfuhr die Ausfuhr. Die vom Wein 
rhobenen Steuern brachten 139,721,000 Fres., 
vozu noch 850—90 Mill. städtische Verbrauchs⸗ 
teuern kommen. 
Zwischen Bern und Lausanne verspürte 
inmal in den letzten Tagen der Eisenbahn⸗Personen⸗ 
ug auf einer großen Curve bei Schneitten eine 
tarke Erschütterung. Ihm folgte ein Vergnügungs⸗ 
uug Genf⸗Bern. Noch rechtzeitig wurde derselbe an⸗ 
jehalten und die Linie von einem Ingenieur mit 
0 Arbeitern untersucht. Es ergab sich eine Ver⸗ 
rückung der Linie in Folge der Regengüsse der 
etzten Tage. Der Vergnügungszug zählte 24 
Wagen mit über 1000 Personen. Wäre er ent⸗ 
zleist, so wäre die Katastrophe noch schrecklicher ge⸗ 
wesen als die von Hugstetten. 
fBlitzzschlag in einer Kirche. Letzten 
Donnerstag las der Bischof von Puntigliano (Süd⸗ 
Italien) eine Trauermesse in seiner Kathedrale, 
ils sich plötzlich ein Gewitter erhob und gleich 
darauf ein Blitzstrahl durch die Kirche fuhr. Ein 
unger Mann blieb auf der Stelle todt, während 
dessen Vater mehrere Vrandwunden erhielt. Es 
entstand nun ein furchtbarer Lärm und Alles drängte 
ur Thüre hinaus, wobei zahlreiche Rippenbrüche 
ind Quetschungen erfolgten. Der Bischof harrte 
edoch ruhig vor dem Altare aus und vollendete 
die Messe. 
Eine Depesche aus Lima vom 6. d. mel⸗ 
det, daß der italienische Konsul durch Montoneros 
entführt worden sei und letzterer für dessen Frei⸗ 
zebung ein Lösegeld verlange. 
F London. Admiral Seymour und General 
Wolseley werden als Belohnung für ihre in Egypten 
geleisteten Dienste außer dem Pairstitel eine Do— 
ation von je 1,000,000 M. erhalten. — Von den 
Henerälen des egyptischen Expeditionscorps leiden 
mehrere an Gebrechen, welche dieselben in anderen 
uropäischen Heeren dienstuntauglich machen wür— 
zen. Sir Wood ist stocktaub, Sir Alison hat nur 
einen Arm und Sir Granetr Wolseley nur ein Auge. 
4* Die chinesischen Städte sind, allem Anschein 
nach, weiter vorgeschritten, als die europar 
denn eine von ihnen, Shanghai, oder 
dens der europäische Stadttheil desselben, — 
Inde Juli mittelst des von der Shanghaind se 
Fompany erzeugten elektrischen Lichts —* 
Diese Neuerung erregt natürlich großes aen 
anter der chinesischen Bevnlkerung, die zu nnn 
herbeikam, um das neue Wunder der waun 
Barbaren zu sehen. 
. Aus Panama eingegangenen, vom 2 
ult. datirten Nachrichten zufolge wurde Genc, 
Aldana, der Präsident des Staates Cundinamat⸗ 
in Columbia, und dessen Secretär ermordet. 
fPapierstrümpfe. Papierne Hemdita 
zen und sogenannte Vatermörder werden bekann 
lich in Amerika viel verwendet. Weniger belanm 
)hürfte es sein, daß man jetzt dort anfängt, u 
iner Mischung von Papier und Mousselin un 
Strümpfe zu verfertigen, welche kaum so viel — 
als die gewöhnliche Wäsche für diesen wollen 
»der baumwollenen Bestandtheil unserer Fußbellen 
dung beträgt. Man schreibt daß diese papie 
trümpfe schon eine weite Verbreitung gefunde 
jaben. Was würden aber unsere deutsche Frauen 
agen, wenn sie ohne Attribut des Stickstrumpf 
ine Gemüthlichkeit sich schaffen und die sogenan 
„große Wäsche“ Einiges von ihrer Mühseligke 
berlieren sollte? 
Sterbefälle. 
Gestorben: in St. Alban Bahnbau—⸗ Unternehme 
Bal. Schlad, 62 J. a.; in Ludwigshafen Ftied 
cich Geiber, Diener der bayer. Notenbank-Filicl 
n Speyer Peter Ditsch, 74 J. a.; in Kaiserz 
autern Frau Christina Münch, geb. Wiegel, 7 
J. a.; ebendaselbst Johannes Scheuermann 
Rüller, 52 J. a.; in Grünstadt Thadäus Saier 
35 J. a.; in Zweibrücken Joseph Rüdiger, ky 
Bezirksgerichtsrath a. D. 67 J. a.; in Nußdo 
Heorg Kern, 76 J. a.; in Grünstadt Fra 
Zabette Bergmann, Kriegskommissärswittw 
33 J. a.; in Dürkheim Katharina Volkert, ge 
Anslinger, 73 J. a.; in Heßheim Dorothea Fin 
jeb. Scherrer 64 .0 
Dienstes⸗Nachrichten. 
Der Schulverweser an der protest. Schule 
Freinsheim, Ernst Ecarius, wurde zum Sch 
herweser in Speyer ernannt. 
Fur die Nevaktion veramiworilis F. Deme.. 
Loose der Minberger Eine Wo nund 
Candes⸗Ausstellung. b g 
Ziehung am 10. November 1882 
2 1 Mark 
Frz. Woll. 
Krieger 
Véroéip. 
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Am Sonntag den 15. September, Abends 8 Uhr feiert der er 
gerverein sein 
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57. X. Demek. 
24 Aeoltoateo hoöhen 
*5 — Faohsehule fur 
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— BBAE Aufnahme: 
Voruntotrient 
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wozu die Mitglieder mit Familie hiermit eingeladen werden. 
Kinder unter 15 Jahren dürfen nicht mitgebracht werden. 
Der Ausschuß. 
Doppelte ital. Buchfübrung & Kaufmänn. Rechnen. 
Allen Auswärtigen, die mein hiesiges kaufmänn. Unterrichts⸗Institut nicht 
besuchen können, lehre brieflich nach neuer und vorzüglicher Me⸗ 
thode und gegen geringes monatliches Honorar: 
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Jul. Morgenstern 
dehrer der Handelswissenschaften und Inhaber des ersten kaufmännischen Unter⸗ 
richts-Jr“Ats in Magdeburg, Himmelreichstraße Nr. 3. 
Nrospecte und Lehrbriefe J werden auf Verlangen 
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