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treckt fich auf Pferde, Maulthiere, Esel, Rindvieh,
Schafe, Schweine, Ziegen und Bienenstöcke. Am
genannten Tage werden den Besitzern von Häusern,
n welchen eine dieser Gattungen gehalten wird,
Zauslisten zur Ausfüllung zugestellt.
— In Kaiserslautern hat am Sonntag
die Kommission des pfälz. Gewerbe⸗Vereins-Ver⸗
bandes für Vorberathung der Kranken- und Un—
fallversicherungs-Entwürfe in nahezu fünfstündiger
AO&
den Mitgliedern aus Kaiserslautern, von denen
jedoch mehrere entschuldigt waren, betheiligten sich
an der Sitzung die Herren Reichstagsabgeordneter
Dr. Buhl aus Deidesheim und die Fabrikanten
Andres und Stern aus Zweibrücken. Herr Reichs-
agsabgeordneter Petersen, um dessentwillen die
Schlußsitzung schon einmal verschoben wurde, war
nuch am Sonntag und zwar durch Krankheit ver⸗
dindert, an den Berathungen Theil zu nehmen.
Die Beschlüsse der Kommission werden nunmehr
gedruckt und den pfälz. Gewerbe⸗-Vereinen -zur
Stellungnahme zugeschickt werden. In thunlichster
Bälde wird sodann ein Delegirtentag des Verbandes
eine Stellung zur Sache endgiltiger Weise fest⸗
etzen und diese Festsetzung dem Reichstage über—
mitteln. (Pf. J.)
-6Kaiserslautern, 22. Nov. Wie
blühend unsere hiesige Nähmaschinenindustrie ist,
welche am eigenen Platze eine sehr starke Konkur—
renz zu bestehen hat. da sich hier die einzigen drei
bayerischen Nähmaschinenfabriken, in ganz geringer
Entfernung beisammen befinden, geht daraus her⸗
jor, daß in Folge höchst zaählreicher Bestellungen,
gerade jetzt vor Weihnachten, Tag und Nacht, an
Werk- und Sonntagen, gearbeitet werden muß;
Bestellungen von 500 Stück Nähmaschineu gleich⸗
zeitig von einem einzigen Agenten sind keine Sel—⸗
enheit. Pf. Journ.)
Ihbesheim, 22. Nop. Im Weinge—
ichäft herrscht seit einigen Tagen reges Leben. Es
wurden hier größere Ouantitäten zu dem Preise
»on 160 bis 170 Mark an Landauer Firmen
zerkauft.
Von der Isenach berichtet der „Pf.
K.“: Der starke Schneefall in der Nacht vom 13.
his 14. November in Verbindung mit dem nach—
folgenden Regen hat in den hiesigen Waldungen
ttarken Schneebruch angerichtet. Seit dem 28.
NRovember 1858 ist es der stärkste dieser Art. Im
Revier Hardenburg sind wohl an 4000 Ster Holz,
neistens Nadelholzstämme, zusammengebrochen.
— Dieser Tage wurden, wie der „Land. Anz.“
mittheilt, in Freckenfeld vier Wirthe von der
Bendarmerie protokollirt, weil sie nicht, wie gesetzlich
dorgeschrieben, Plakate mit dem Bierpreis in ihrem
Lokal angeschlagen hatten. Eine Warnung für
Wirthe! Auch die Metzger müssen solche Preistafeln
in ihrem Laden haben.
— Germersheim, 21. Nov. Das gestern
jier stattgefundene Kirchen⸗-Concert zum Besten des
pfälzischen Lehrerwaisenstifts hatte den besten künst⸗
lerischen und einen gleichen pecuniären Erfolg.
Wie man vernimmt, betrug die Einnahme die
Summe von 270 Mk., so daß nach Abzug aller
Unkosten ein noch immer ziemlich bedeutender Reinge⸗
winn übrig bleibt. — Mehrere hiesige Gewerks⸗
meister beabsichtigen, eine Gewerks-Innung in's
Leben zu rufen.
— Frankenthal, 21. Okt. (Strafkam⸗
ner.) Beschuldigt des Diebstahls und des Bettels
st der bereits wegen Diebstahl viermal u. a. auch
nit 8 Jahren und 3 Jahren 6 Monaten Zucht⸗
jaus, vorbestrafte 43jährige Vagabund Nikolaus
Fell von Limbach. Er ist geständig, sich am 7.
Okt. des Is. Mittags mittelst Einschleichens in
die Behausung des Ackerers Georg Ruff zu Lam⸗
hbrecht ein Paar Zugstiefel im ungfähren Werthe
»on 2 Mk. angeeignet zu haben. In Ansehung
einer sehr erschwerenden Vorstrafen und in Be—
rücksichtigung, daß er sich im wiederholten Rückfalle
hefindet, hält der Gerichtshof trotz des geringwerth⸗
gen Diebstahlsobjektes eine empfindliche Freiheits-
frafe für angemessen und verurtheilt den Ange—
klagten unter Zulastlegung der Kosten des Ver—
fahrens in eine Zuchthausstrafe von 2 Jahren und
wegen Bettelns in eine Haftstrafe von 8 Tagen.
— Das „M. J.“ schreibt: Anläßlich der nächst⸗
jährigen „Inter:ationglen zinz srellung für Colonieen
ind Export“ in Amsterdam sucht eine dortige
Schwindlergesellschaft Gimpel zu fangen und wirft
ruch ihre Netze in der Pfalz aus. Schon der
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ils Referenzen wohlklingende Namen in Amsterdam,
stotterdam und Haag, deren Auskünfte jedenfalls
vollkommen befriedigend ausfallen, die aber bei
richte besehen, sich als eben so bedeutungslos
serausstellen, als die sich auf sie beziehende Firma
elbst. Wir sind dringend veranlaßt, vor diesem
-„chwindel, der sich so leicht an die Ferse von
ELX
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Bermischtes.
F Die Germaniastatue für den Niederwald,
die in der Erzgießerei von Ferdinand v. Miller
n München gegossen wird, geht jetzt ihrer Voll—
nndung entgegen. Schon ist, wie dem „Rh. K.“
jeschrieben wird, der riesig? Kopf der gegen 900
Fentner schweren Figur blank und fertig, desglei⸗
hen der mächtige Arm, auf dessen Fingerspitzen
zie Kaiserkrone ruht. An dem anderen Arm mit
em Schwertgriff in der Hand, der kolossallen
„chulter und dem ungeheueren Panzerbruststück
nit dem Reichsadler darauf putzen und fegen noch
nehrere Ardeiter, daß die Bronzespäne nur so her⸗
imfliegen. Das größte, etwa 800 Centner schwere
„tück, der Thron mit dem herabfallenden Mantel⸗
tück, liegt noch in der weiten ausgemauerten Gieß⸗
zrube. Auch die Schwertklinge, mit einem Eichen—
ranz umwunden, braucht nur noch eingesetzt zu
verden. Ein wahres Kunstwerk ist ein Theil des
dettenpanzers mit völlig freiliegendem Ringeflecht.
Amerikanische Blätter bringen die Nachricht,
daß der vormalige Gerichtsvollzieher Zimmermann
n Schweinfurt (Unterfranken) welcher in
Folge von Veruntreuungen nach Amerita durchging,
im der Strafe zu entkommen, in Chicago, wo er
ils Vieht reiber Dienste leistete, bei einem Straßen⸗
aube, an dem er Antheil nahm, erwischt, ver—
irtheilt und aufgehängt wurde. Zimmermann war
er Sohn eines Oekonomen in Wiesenfeld, besuchte
ie Lateinschule in Lohr, woselbst er als sehr talend⸗
oller, aber zu schlimmen Streichen hinneigender
dnabe bekannt war. Später wurde er Scribent,
nachte das Gerichtsvollzieher-Examen mit besonder—
em Erfolge und wurde als Gerichtsvollzieher in
fuerdorf angestellt. Trotz seiner geradezu glänzen—
den Einnahmen kam es zu öfteren Klagen, er wurde
nach Schweinfurt versetzt, ließ sich Veruntreuungen
ju Schulden kommen und ging dann, als er sich
nitdeckt sah, mit Hinterlassung von Frau und Kind,
rach Amerika durch. Dort hat ihn das Geschick
reilt!
(Was man zusammenbetteln kann. In
LUugsburg wurde ein Bettler aus der Haft
entlassen, welcher nach und nach 42,000 Mt. zu⸗
ammengebracht hatte.
— In der gegenwärtigen Session des Schwur⸗
zerichts für den Kreis Oberbayern erschien
zuf der Anklagebank der 22jährige Commis Georg
Arthutr Johann Melzl von München unter der
Beschuldigung des Mordes, Betruges, Diebstahls,
sttaubes und der Urkundenfälschung. Melzl ist
eschuldigt, daß er seinen Jugendfreund, den 22-
ährigen Handlungscommis Albert Glas von Frei⸗
ing, mit dem er im Feöruar 1880 nach Tunis
zereist war, am Nachmittag des 7. Okt. 1880 bei
ßelegenheit eines Jagdausfluges in der Regentschaft
Tunis, unfern der Bahnstation Ghradiman durch
wei scharfe Schüsse aus einem Doppelgewehre von
rückwärts aus nächster Nähe tödtete, dem zu Bo—
»en Geschossenen noch 2 Dolchstiche in die Brust
zersetzte und dann den Leichnam beraubte, indem
reaus der Tasche des Glas dessen Uhr, Geld und
»as Jagdmesser wegnahm. In Ausbeutung des von
hm begangenem Mordes vollführte er dann noch
unter dem Ramen Glas allerlei Schwindeleien.
Nach zweitägiger Verhandlung wurde Melzl zum
Tode und 15 Jahren Zuchthaus verurtheilt.
FGochzeitsvergnügen.) In Gleißen—
»erg bei Kötzing (Oberpfalz) wetteten zwei Hoch—⸗
zeitsgäste mit einander, wer den dicksten Schädel
Jabe. Sie stellten sich daher gegen einander auf
ind rannten mit aller Wucht und stießen die Köpfe
zusammen. Dieses seltsame Turnier wurde zweimal
viederholt, wobei dann der Eine dieser Hartköpfe,
zer doch einen weicheren Kopf haben muß als der
Andere, blutend dem Sieger das Feld räumte.
f Salzburg, 17. Nov. Vorgestern Abend
jab es bei Piding im benachbarten Bayern ein
ernstes Scharmützel zwischen sechs bayerischen Grenz⸗
nufsehern und einer, wie angegeben wird, dreimal
o starken Schmugglerbande. Die letztere wollte
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Hrenze schwärzen; sie strieben deshaib dieselde
zurch die Saale. Als jedoch die Schmuggler 8*
rischen Boden betraten, wurden sie von den Greu
aufsehern angehalten. Die ersteren machten *
on ihren Schutzwaffen — man glaubt, daß si⸗
Revolder handhabten — Gebrauch, worauf di
Brenzjüger dasselbe thaten. Es entspann sich ein
örmliches Feuergefecht, das mit dem Rückzug der
Schwärzer endete. Einer von den sieben Ochsen
vurde im Handgemenge niedergestochen, ein zweiler
ergriff die Flucht und lief bis in unsere Stadt
vo er gestern eingefangen wurde; die fünf anderen
ielen als lebende Contrebande den Aufsehern in
die Hände. Von den Aufsehern blieben alle un—
derletzt. Von den Schwärzern, welche insgesammt
entkamen, dürfie jedoch einer verwundet worden
ein, wenigstens wurde während des Kampfes ein.
mal der Klageruf „Jesus, Maria und Joseph!“
zehört und später auch eine Blutspur entdeckt, die
don dem Getroffenen herrühren konnte.
F Von den bei Hugstetten Verunglücker
ind in Folge der heftigen Gehirnerschütterungen,
Personen vollständig geistesgestoört, und es müssen
dieselben einer Irrenanstalt übergeben werden: 5
veitere Personen bleiben für die Zeit ihres Lebens
erwerbsunfähig.
F(Sebhtener Kindersegen.) InTrais.
kürchen bei Baden brachte die Frau eines armen
stleinbauern, Anna Täubler, 73 Jahre alt, vor
einigen Tagen Zwillinge — zwei Knaben — zur
Welt. Dieselben sind vollkommen gesund und
ebensfähig. Der Vater, Johann Täubler, befindet
ich im Alter von 86 Jahren. Die beiden Che—
eute, die über diesen Familienzuwachs sehr große
Freude äußern, hatten seit circa dreißig Jahren
eine Kinder. Das hochbetagte Paar erfreut sich
ioch eines Sohnes, der 45 Jahre zählt, und eine⸗
38jährigen Tochter, die verheiraihet ist und der—
nalen eine Familie von 18 Kindern besitzt.
Ein wunderlicher Fall von Selbstver
tümmelung wird aus Werden in Westphalen
gemeldet. Ein Strafgefangener dort, welcher ze
i5 Jahren Zuchthaus verurtheilt war, simulirte
vie man annimmt, seit einiger Zeit Wahnsinn
da derselbe hartnäckig jede Nahrung verweigerte
o wurde er in einer Isolirzeslle untergebracht. Al⸗
er Aufseher vor wenig Tagen früh seine Zelle auf
chloß, hatte der Gefangene sich mit der linken Hand
o fest in den in der Zelle befindlichen Schraubstoc
ingeklemmt, daß ihm zwei der Finger nahezu abge
chnitten waren. Sein entstelltes blutiges Gesicht
iber deutete auf eine noch schrecklichere Selbstverstüm—
nelung; der Gefangene hatte sich die Nase mit
»em Schraubstock vollständig abgekniffen! Doch
cheint der Blutverlust ihn kurirt zu haben, denn
iuf der Krankenstation zeigt der Gefangene nun
einen regelmäßgen und energischen Appetit nach
nehr als achttägigem Fasten.
F Eine musikalische Spinne hält sich, wie da
Schles. Morgenbl.“ erzählt, in der Musikschult
von Preschkowitz in Oppeln auf. Es ist
nehrfach von durchaus glaubwürdigen Zeugen be—
bachtet worden, daß sich diese Spinne (eine Kreuz⸗
pinne), sobald der erste Geigenstrich ertoönt, von
hrem sicheren Platz an der hohen Zimmerdecke am
Retzfaden bis zur Kopfhöhe des Spielers herabläßt
ind dort unbeweglich schweben bleibt, so lange
nusicirt wird; sobald die Musik schweigt, begibt
ich das Thierchen auf seinen alten, stets aleichen
Platz an der Decke hinauf.
F GOer Bestand der deutschen Reichs
narine.) Die soeben erschienene Rang- und
Quartier⸗Liste der kaiserlichen Marine gibt uns in
Betreff der Organisation unserer deutschen Marine
olgende interessanten Aufschlüsse: Wir besitzen außer
»em Chef der Admiralität (v. Stosch), 1 Vize⸗
Admiral (Batsch), 5 Contre⸗Admirale Gerger,
ꝛivonius, Graf v. Monts, v. Wickede und Prinz
Friedrich Wilheim von Hessen⸗Philipppthal-Barch⸗
eld), 30 Kapitäns zur See, 44 Korvetten⸗Kapi⸗
äne, 1 Generalmajor (Graf v. Hardenberg, Kom—
nandant der Stadt Kiel), 1 Oberst, 1Oberft
lieutenant und 2 Majors. An Schiffen besitzen
vir 18 Schlachtschiffe (7 Panzer⸗Fregatten und 6
Panzer⸗Korvetten), — von diesen führt „König
Wilhelm“ die meisten Kanonen, nämlich 23. Je
16 Kanonen haben „Friedrich Karl“ und „Kron⸗
xxinz.“ Den stärksten Besatzungsetat hat „Konig
Wilhelm“, nämlich 723 Mann, demnächst haben
Kaiser“ und „Deutschland'“ je 602 Mann.
Fderner zählt die deutsche Flotte 31 Kreuzer näm⸗