Am Sonntag verschied in Fußgonn—
eim plötzlich in Folge eines Schlaganfalles Herr
farrer Kappesser von da. Derselbe konnte
e noch unvollendete Predigt gerade noch mit
men schließen, als er auf der Kanzel zusammen⸗
arzte. Bewußtlos wurde er nach Hause gebracht
ad verstarb nach wenigen Stunden.
In der Pfalz bestehen 5632 Wirth—
uten. Da sollte man doch nicht über Durst
X
-Aus der pfalz, 26. Nov. Ein Uni—
unter den pfälzischen Schulstellen bildet jeden⸗
die gegenwärtig zur Wiederbesetzung ausge
iebene kath. Lehrerstelle zu Weingarten, Bezirks
its Germersheim, indem der dasige Lehrer keinen
»nnig Schulgehalt aus der Gemeindekasse bezieht
ie Schulstelle hat nämlich 7 ha 17 a 92 qm
uter, welche zu M. 731,02 veranschlagt sind.
er Lehrer, welcher diese Stelle erhält, muß finanziell
on gut situirt sein, da er ein ganzes Jahr aus der
sche zehren muß, ehe er einen Pachtzins einnimmt.
zull er aber die Güter selbst bewirthschaften, dann
iß er sich aber obendrein noch Vieh, Schiff und
eschirr anschaffen. (Pf. Pr.)
Vermischtes.
Beim Landgericht München lJ. wurde ein
eressanter Ehescheidungsproceß verhandelt. Eine
rofessorin machte n. A. geltend, daß ihr von
tem Ehemann ein Paket vergifteten Confects zu—
qandt worden sei. Die chemische Untersuchung
estätigte auch das Vorhandensein von Gift. Das
jaket war mit einer Adresse versehen, in deren
-chriftzügen die Frau Professorin diejenigen ihres
dannes zu erkennen angab. Die mikreskopischen
intersuchungen der Schriftzüge durch den Sachver⸗
ändigen ergaben nun, daß die vermeintliche Hand—
hrift des Professors unter Benutzung einer echten
urchgepaust und von Niemand Anderem als der
befrau selbst verfertigt war, was auch schließlich
qestanden werden mußte.
Ein „richtiger“ Bürgermeister ist derjenige
Bichl bei Tölz. In Tölz war im Apriled.
Musterung mit obligater Schlägerei, executirt
Burschen aus Lenggries, Benediktbeuren und
in der Höfter'schen Brauerei zu Tölz. An
Schlägerei betheiligte sich ein Wirthssohn aus
aqu, der mit einer 6 Fuß langen und 2 Zoll
icen Stange zuschlug — „wie man Odhsen nieder—
chlägt“, sagte ein Zeuge. Dem Bierbrauer Höfter,
er den anwesenden Bürgermeister von Bichl er—⸗
juchte, abzuwehren, entgegnote Letzterer in drastischer
Leise: „Wenn man bei Dir nicht einmal mehr
uustig sein darf, so sperr Dein Loch nur gleich zu!“
fBamberg, 25. Nov. Der Rentamtsbote
Schidiing von Burgwindheim (Oberfranken) wurde
imn Walde zwischen Burgwindheim und Aschbach
aschlagen aufgefunden. Der Mörder soll in der
herson eines Gastwirths von Wüstenbuch entdeckt
iin. Derselbe wird, nachdem er bereits dingfest
emacht wurde, in die hiesige Frohnveste verbracht
——
erden.
Die bayerischen Landräthe haben sämmt—
o ihre Arbeiten beendet und lassen sich nunmehr
»Brozentsätze der Kreisumlagen für alle Kreise
sammenstellen. Die Kreisumlage beträgt in
berbayern 26,6 pCt., Niederbayern 21,5 pCt.,
nterfranken 21,5 pCt., Oberfranken 28,8 pCt.,
Nintelfranken 26,0 pCt., Oberpfalz 28,4 pCt.,
hwaben 21,5 pCt., Pfalz 34,7 pCt. Die Kreis⸗
nlage hat sonach nur in drei Kreisen eine
Inderung, in fünf Kreisen eine Erhöhung er—
hbren,
Frankfurt a. M., 28. Nop. Albert
hj s soll nach einer hier eingetroffenen Nachricht
is dem Zuchthaus in Köln durchgegangen sein.
—Was ein Mensch Allessein kann,
nfur lieferte vor kurzem ein Vagant, welcher das
uttgarter Arbeiterbureau mit seinem Besuch beehrte,
Beweis. Der Betreffende erschien dort als ein völlig
aubstummer und legitimirte sich als ein holländischer
endlungsconmis. Er wünschte eine Unterstützung
hufs Heimreise. Der Verwalter des Arbeiterbureaus
erzog die Papiere des Unterstützungbedürftigen
ver scharfen Controle, und stellte es sich
dans, daß der taubstumme holländische Hand—
agscommis in früherer Zei gereist war als:
herischer Musiker, russischer Seifensieder, säch⸗
Weber und schwabischer Schreiner
er verschiedenen Namen mit falschen Pässen. Als
»der Vagant entlarot sah, gelangte er plötlich wie eann
—M
den Besitz des Sprachvermögens und des Gehör—
und betheuerte im reinsten sächsischen Dialekt, er sei
wirklich ein sächsischer Tuchweber. Welcher Natio—
naalität und welchem Beruf das Individuum in
Wahrheit angehört, wird nunmehr die Staatsan—
valtschaft festzustellen haben.
F Aus dem Kreise Hagen wird folgender
nteressante Vorfall gemeldet: Ein nichtsnutziges
zrößeres Mädchen hatte wegen ihres ungebührlichen
Betragens während des Unterichts die wohlverdiente
Strafe bekommen. In der Pause lauft sie zur
Höutter und theilt derselben dies mit. Eben hat
der Unterricht wieder begonnen, da sicht der alte
Lehrer die Mutter wuthschnaubend über den Schul—
hof kommen. Unser alter Prattikus weiß sich aber
zu helfen. Rasch entschlossen, giebt er den Kindern
die Weisung, auf ein gegebenes Zeichen im Chor
bdis auf Hundert zu zählen. Die Megäre tritt pol⸗
ternd und schimpfend ein. Das Zeichen erfolg!
und im Chor erschallt es: 1,2, 3,4, ⁊c. Die ken
fende Alte kann dagegen nicht ankommen mit ihrer
Stimme. Ihre Ohnmacht einsehend, verläßt sie
das Klassenzimmer.
fDresden. Einen drastischen Beweis für
die Veichtgläudigkeit, wie sie hier und da noch bei
sonst ganz aufgetlärten, gebildeten Leuten herrscht,
ieferte die Verhandlung gegen den Gärtner Ernft
Lehmaun, der als rückfälliger Betrüger zu 4 Jahren
zuchtshaus und 1100 M. Geldstrafe ebent. weitere
bMonate Zuchthaus verurtheilt wurde. L. hatte
als Spannfuhrmann den Krieg 1870471 mitge—
nacht und verbreitete seit Anfang d. J. das Ge—
tücht, er habe während der Belagerung von Paris
u Livry einen Schatz von alten Goid- und Silber⸗
nünzen im Werthe von 600,000 Frks. gefunden
uind denselben vorläufig bei St. Menehold in Si her—
sJeit gebracht. Es fauden sich nun Leute, welche
dem Betrüger behufs Vornahme einer mit Hebung
des Schatzes verbundenen Reise Geldbeträge bis zu
300 M. im einzelnen Falle zur Verfügung stellten,
ondern der Schwindler brachte auch eine Art Kon—
ortium wohlhabender Leute zusammen, welche unter
Führung Lehmanns und eines Professors der fran—
zösischen Sprache im September d. J. die Reise
von Bautzen aus nach Frantkreich antraten, schon
in Leipzig aber von dem Betrüger im Stich ge—
lassen wurden,
F Im Circus Renz, der augenblicklich in Ber—
lin Vorstellungen giebt, ereignete sich am Sams—
tag Abend ein gräßliches Unglück. Miß Zephora,
zine der besten Künstlerinnen, wurde bei'm Nehmen
eines Hinternisses vom Pferd geschleudert und schlug
wit dem Kopf gegen die Barrière. Die Aerzte
constatirten einen doppelten Schädelbruch. Sonn⸗
ag Morgen verschied die Aermste.
F Minister v. Puttkamer verlas im preuß.
Abgeordnetenhause am Dienstag eine ihm vom Re—
zierungspräsidenten aus Koblenz im Laufe des Vor—⸗
nittags zugesandte Depesche, derzufolge der Rhein
ind die Mosel den höchsten Wasserstand erreicht
Jaben, der in diesem Jahrhundert beobachtet wurde.
der Herr Minister hat sofort an Se. Maj. den
daiser von dieser Nothlage Meldung gemacht.
Sollte die Kalamität sich noch steigern, dann wird
ich Herr v. Puttkammer an Ort und Stelle be—
geben, um persönlich alles Erforderliche anzuordnen.
Entscheidung des Reichsgerichts. Eine Le—
ensversicherungs-Police, in der die
Versicherung nicht zu Gunsten bestimmter Personen,
ondern der unbestimmt gelassenen Erben des Ver—
icherungsnehmers genommen ist, bildet einen Be⸗
standtheil des Nachlasses des Erblassers, welcher
zur Befriedigung der Gläubiger desselben dient.
F Sommerfeld. Glutvergiftung.) Vor
durzem verletzte sich der hiesige Fleischermeister
Wurm, ein sehr kräftiger Mann, beim Schlachten
ines Schweines anscheinend nicht erheblich dadurch,
daß das zum Schlage erhobene Beil seinen Kope
traf. Die Wunde hinderte ihn nicht, nach wie vor
seinen Berufsgeschäften nachzugeben, auch verschmähte
er ärztliche Hilfe. Mehrere Tage später kehrte
Wurm von einer Geschäftsreise krank zurück und legte
sich in's Bett. Die Wunde zeigte eine starke Entzünd⸗
ung. und der Kopf schwoll sichtbar an. Der
chleunigst herbeigerufene Arzt erklärte den Zustand
'ür äußerst bedenklich. Nunmehr sollten noch zwei
Aerzte aus Berlin und Sorau konstatirt werden:
allein zu spat. Kurz vor dem Eintreffen des Ber—
liiner Arztes war der Verletzte nach zwenagigem
trankenlager unter großen Schmerzen an Blulver—
iftung gestorbhen. Es beweist dieser Vorfall auf's
Neue, wie nothwendig es ist, auch anscheinend ge—
ringe Verletzungen mit Vorsicht zu behandeln.
F In Crozon im französischen Departement
Finistere ereignete sich vor Kurzem ein furchtbares
Unglück. Am letzten Donnerstag, Nachts, brach
nämlich auf dem Dache des Mairiegebäudes ein
Brand aus und in weniger als einer Viertelstunde
tand das ganze Gebäude in hellen Flammen. In
dem Hause war die Kommunalschule untergebracht;
her Director wohnte mit seiner Familie im ersten,
zwei Lehrer mit zwölf Zöglingen im Alter von
10 bis 11 Jahren im dritten Stocke. Als der
Brand ausbrach, war wohl die Loöschmannschaft
»ald zur Stelle, allein die Apparate waren alle
iubßerst mangelhaft, auch fehlte es an Wasser. Der
Dircctor und seine Familie, einer der Lehrer und
drei Knaben wurden gerettet, die Uebrigen fanden
den Tod in den Flammen und wurden erst Tags
darauf als verkohlte Leichen aus dem Schutte ge—
zogen.
F Ein entsetzliches Unglück ereignete sich am
Sonntag Morgen in der katholischen Kapelle von
Maugherow, Grafschaft Sligo (Irrland).
Die Gemeinde lag auf den Knieen, als sich ein
heftiges Gewitter entlud und der Blitz in den
Blockenthurm einschlug, worauf letzerer mit lautem
Krachen durch die Decke der Kapelle stürtzte. Es
entstand eine furchbare Panik, welche glücklicherweise
nur kurze Zeit dauerte, da der Priester den Altar
verließ und die Gemeinde beruhigte. Die Steine,
welche die Decke bildeten, fielen inmitten der Ge—
meinde nieder und verletzten viele der Andächtigen
mehr oder weniger erheblich. Einem Farmer wurde
durch einen schweren Stein das Genick gebrochen.
In dem Gedränge nach dem Ausgange wurden
ebenfalls viele verletzt.
F(EEine lebendig Begrabene) In
Torricella Sicura bei Teramo in den Abruzzen
kam ein grauenhaftes Verbrechen ans Tageslicht. In
Folge eines lange nur leise umgegangenen Gerüchts
sah sich die Polizei veranlaßt, eine Durchsuchung
im Hause einer sehr angesehenen Familie vorzu⸗
nehmen. Nach langem vergeblichen Suchen ent⸗
deckten die Carabinieri ein verstecktes kleines Zim⸗
mer fast ohne jegliches Licht, wo bedeckt mit dem
Ungeziefer und Unrath seit zwolf Jahren die Toch⸗
ter vom Hause auf elendem Strohlager in Ge—
fangenschaft schmachtete. Als die Carabinieri in
die grauenerregende Behausung eintraten, flehte das
jzunge noch schöne Mädchen um Hilfe und Gerech—
tigkeit vor ihrem grausamen Vater und Bruder,
welche sie seit zwölf Jahren eingesperrt hielten,
weil sie eine von ihr gewünschte Heirath mißbillig⸗
ten. Die lebendig begrabene wurde sofort in gren—
zenlos schwachem Zustande in das Krankenhaus
von Teramo gebracht. Der Vater und der Bruder
wurden verhaftet und an das Gericht abgeliefert.
Im Jahre 1881 wurden in Indien 18 670
Personen durch Schlangen und 2757 durch wilde
Tiere getötet. Während desselben Jahres wurden
mich 43609 Rinder durch Schlangen und wilde
Tiere getötet. Dagegen wurden 254 908 Schlangen
und 15 274 wilde Thiere vernichtet, und von der
Regierung 102,810 Rupien als Belohnung für
deren Vernichtung ansgezahlt.
F(Schlechte Nachrichten für Kaffee—
rinker.) Die Bombey Gazette meldet, daß
)em Kaffee eine ähnliche Gefahr, wie der Kartoffel
und der Traube droht. Die Kaffeeplantagen wer—⸗
den von einem eigenthümlichen Pilze heimgesucht,
der, kaum daß er auf einem Blatte Wurzel gefaßt
sich mit unglaublicher Raschheit über die gan,
Pflanze verbreitet und den Tod derselben verursacht.
Auf diese Weise hat dieser Pilz in den hügeligen
Theilen von Ceylon und auf Jaba und den Fidschi—
Inseln, wohin er sich schon verbreitet, bereits viel
UInheil angerichtet und große Zerstörungen verur—⸗
acht. Auf den Fidschi⸗Inseln intervenirte die
dokal-⸗Regierung, kaufte sämmtliche angegriffenen
Plantagen an, zerstörte die Pflanzen durch Feuer
und coupirte auf diese Weise das Unheil. Den Ge—
lehrten, die noch immer vergeblich mit der Phy-
oxora vastatrix zu kämpfen haben, erwächst in
diesem Pilze ein neuer Gegner, der die Freuden
der Menschheit bedroht.
F Die Pfälzer drüben in Amerika scheinen
das fröhliche Pfälzer Leben auch dorthin verpflanzt
zu haben. Das vom 29. Oktober 1882 datirte
—A
nthätt u. A. eine Anzeige, unterschrieben Heinrich
tämpf, betr. „Einladung zur Zweibrückener und
mgebung allgemeinen Kirchweihe.“ Die Anzeige