Full text: St. Ingberter Anzeiger

ae bei uns, sowohl weil sie gegen Sonnenun⸗ 
ag fiel, als auch des Wetters wegen, nur un— 
nmen beobachtet werden. Zu gleicher Zeit 
an der astronomischen Uhr des Straßburger 
nsters die Venus genau zwischen Sonne und 
in Beweis, wie exact jenes Uhrwerk berech— 
ind ausgeführt ist. Ueber die Beobachtung des 
durchganges wird aus dem Auslande gemeldet: 
Melbourne waren die Beobachtungen erfolgreich, 
PVelter war hell und es gelang, 20 photogra- 
che Aufnahmen zu machen. Aus Harvard wird 
Aheilt, daß über 800 heliometrische Messungen 
emmen wurden; das Spectrostop zeigte 
tlei bemerkbare Dämpfung des Sonnenlichtes 
die Almosphäre der Venus; aus Hartford: die 
hen Beobachter erzielten befriedigende heliome⸗ 
Aufnal:men; aus Florida: die französichen Be⸗ 
ter machten photographische Aufnahmen und 
Agreiche Beobachtungen. In San Antonis, St. 
min, Cincinati und Carada sind die Beobacht⸗ 
gen nicht vollständig gelungen, weil die Wolken 
heeinträchtigten. 
Angesichts des nahen Jahresschlusses sei auf 
gende Verjührumgssätze hingewiesen: Es verjähren 
731. Dezember 1882 — wenn nicht bis zum 
en Dezember d. J. dem Schuldner der Zahl⸗ 
ebefehl oder die Klage behändigt ist — alle 
erungen aus dem Jahre 1881: 1. Der Fa— 
unternehmer, Kaufleute, Krämer, Künstler und 
ndwerker für Waaren und Arbeiten, sowie der 
otheker für Arzneimittel, mit Ausnahme solcher 
iderungen, welche in Bezug auf den Gewerbe— 
mhieb des Empfängers der Waare oder Arbeit 
tstanden sind; 2. der Fabrikunternehmer, Kauf— 
ie, Krämer, Künstler und Handwerker wegen der 
ihre Arbeiter gegebenen Vorschüsse; 3. der 
qul⸗ und Erziehungstosten aller Art für Unter⸗ 
ht, Erziehung und Unterhalt; 4. der Lehrer für 
onorare, mit Ausnahme derer, welche bei den 
feentlichen Anstalten reglementsmäßig gestundet 
uerden; 5. der Fabrikarbeiter, Gesellen und ge— 
seinen Handarbeiter wegen rückständigen Lohnes; 
der Fuhrleute und Schiffer wegen Auslagen; 
der Gast⸗ und Speisewirthe für Wohnung und 
etöstigung und endlich 8. alle ünsprüche auf 
hadenersatz, insbesondere auch die Ansprüche, 
vilche in ihrem Berufe verunglückte Arbeiter 
egen den Arbeitgeber zu erheben haben. Die 
ühere Klageanmeldung beim Gericht genügt nicht 
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Mittel gegen rheumatische Schmer— 
en.) Besorgten Hausfrauen, die bei etwaigem 
iwohlsein der Familie sich gerne selbst helfen, 
reile ich hier ein gutes Mittel mit, welches bei 
umatischen Schmerzen und Reißen in einzelnen 
iürpertheilen schon vielfach erprobt ist. Man 
minle im Frühling, wenn an den Fichten und 
ziefern die kleinen grünen Spitzen — sogen Mai⸗ 
vuchs — ungefähr 3—4 Etm. lang hervorge⸗ 
hossen sind, solche in reichlicher Menge, fülle eine 
robere Flasche mit weiter Oeffnung bis zur Halfte, 
mit an und gieße darauf vom besten unverfälsch⸗ 
en Spiritus bis zum Hals der Flasche. Mit einem 
vork verschlossen setzt man nun die Flasche volle 
cht Tage der Wirkung kräftiger Sonnenstrahlen 
is und schüttelt das Gefäß jeden Tag einmal 
ichtig um. Darnach bindet man über den Kork— 
zpiel noch ein starkes Papier und stellt die Flasche 
irgend einen trockenen Schrank. Nach einiger 
eit kann die dunkel gewordene stark duftende 
üssigkeit in ein kleineres Gefüß getrichtert und 
den Gebrauch verwahrt werden. Auf den 
daiwuchs gießt man nun nochmals frischen Spiri⸗ 
43 und verfaͤhrt in gleicher Weise wie früher. 
zoll die so gewonnene kräftige Essenz später be— 
atzt werden, so setze man die Flasche mit derselben 
ne halbe Stunde vorher an einen warmen Ort 
eiwa auf den Kochherd, Bratröhre, oder einfach 
mter den Ofen — gieße behutsam etwas davon 
uf ein Stückchen Flanell und reibe den leidenden 
cheil tüchtig damit ein, wobei sich in demselben 
ald eine höchst angenehme Wärme fühlbar macht. 
ritt das Uebel nicht zu stark auf, so verspürt man 
jt schon nach zwei bis dreimaligem Gebrauch der 
issenz eine erfreuliche Wirkung; sonst muß man 
sas Einreiben längere Zeit fortsetzen. Am besten 
cfolgen die Einreibungen am Abend vor dem 
zchlafengehen. Das kranke Glied ist zweckmäßig 
wch mit einem Stückchen Watte zu bedecken. 
eht. 
Diese Frage beantwortet die „Saar- u. Blies- 
ztg.“ mit der nachstehenden zeitgemäßen Aus⸗ 
uhrung, die, auch auf die hiesigen Verhältnisse 
utreffend, der Beachtung unseres Leserkreises empfoh⸗ 
en sei. Tas genannte Blatt schreibt: „Wo kauft 
nan?“ Das ist jetzt die große Frage des Tages. 
die Zeit drängt, es sind nur noch 14 Tage bis 
Beihnachten und besonders die Männerwelt, welche 
nicht in den schönen Künsten des Stickens, Häckelns 
u. s. w. hewaudert ist, um sich wie unsere Damen 
nus der Verlegenheit zu reißen, steht da und weiß 
nicht, was an Weihnachtsgeschenken und wo gekauft 
verden soll. 
Mancher denkt, nun in den nächsten 14 Tagen 
Jabe ich doch vielleicht irgend ein Geschäft in Saar⸗ 
drücken, Zweibrücken, Kaiserslautern u. s. w., dann 
Jehe ich durch ein paar Läden, wo ich schon finden 
verde, was mir gefällt und was paßt. 
Dieser Art von Veuten, welche hierorts gar 
nicht selten sind, wollen wir durch gegenwärtige 
Zeilen allen Ernstes ihr unrechtes Vorhaben aus— 
Tden, indem wir die in der Ueberschrift gestellte 
zrage ganz kurz und gut beantworten: „Hier am 
Irte.“ 
Gerade die Weihnachtszeit ist dazu angethan, 
held unter die Leute zu bringen. Der eintretende 
Winter hat mancherlei Beschäftigung unmöglich ge⸗ 
nacht, aber überall sind die Bedürfnisse gestiegen. 
Diesem all jährlich wiederkehrenden wirthschaftlichen 
le beistand kann man nun außer durch dirette 
Almosen dadurch entgegentreten, daß man den ein⸗ 
eimischen Geschäften möglichst viele Bestellungen 
uwendet. Haben diese Geschafte vollauf zu thun, 
ann sickert auch mancher Thaler Verdienst in die 
Zchichten der Bevölkerung, an deren Thüre die 
doth zuerst zu klopfen gewohnt ist. Zu Weih⸗ 
iachten braucht sich aber keiner auf besondere Aus— 
jaben zu besinnen; sie kommen von selbst. Da 
häre es doch ein großes Unrecht an dem wirth— 
chaftlichen Gedeihen des Ortes, ein Versündigen 
in dem gesundesten Localpatriotismus, wenn man 
»as Geld, das doch einmal ausgegeben werden 
nuß, nach auswärts tragen wollte, wo es wohl 
uuch sein Gutes stiften, aber doch nicht die ange— 
euleten Vortheile für diejenigen bringen würde, 
velchen zu helsen wir in erster Linie verpflichtet sind, 
ür unsere Ortsgenossen. 
Allein auch ihrer selbst wegen haben die ein— 
Jeimischen Geschäfte vollste Berücksichtigung bei den 
Weihnaͤchtsrintäufen zu fordern. Das ganze Jahr 
iber sind sie gezwungen gewesen, ein größeres La⸗ 
zer zu halten, und vieles ist vielleicht verdorben 
der aus der Mode gekommen. Auf Weihnachten 
Jaben sich alle gefreut; mancher Ausfall soll durch 
in flottes Weihnachtsgeschäft gedeckt werden. Hie 
ind da mag die Hoffnung auf ein solches noch 
der letzte Rettungsanker und das Beschwichtigungs⸗ 
nittel gegen hartherzige Glaͤubiger sein. Jedenfalls 
ildet aber dieses große Kaufsest des Jahres einen 
vesentlichen Faktor im kaufmännischen Calcül jedes 
dgeschäftes. Darf dem gegenüber Einer mit dazu 
eiiragen, daß alle diese Berechnungen und Ent⸗ 
vürfe gestört werden durch das Vorurtheil der 
sdaufer, welche — sie wissen meist selbst nicht, 
weshalb — die einheimischen Geschäfte in unver⸗ 
antwortlicher Weise schneiden? 
Ja, und weshalb geschieht dies denn auch 
igentlich? Die hiesigen Geschäftsleute werden doch 
ucht gleich jeden, der etwas freigebig im Kaufen 
st, bei der Steuereinschätzungs⸗Kommission denun⸗ 
ecren oder dergl. In dieser Hinsicht ist gewiß 
eder ohne Befürchtung. Allein — Scherz beiseite! 
— auch die Annahme, die Geschäfte am Orte hätten 
ucht die große Auswahl wie die auswärtigen und 
rforderten deshalb einen größeren Aufwand von 
Findigkeit, ist sicherlich nicht gerechtfertigt. Denn 
Herz, was begehrst Du mehr?“ möchte man un⸗ 
oillkuͤrlich qusrufen, bei der Reichhaltigkeit des hier 
Angebotenen. Die Schaufenster sind so reich besetzt, 
die man es in einer größeren Stadt ost nicht 
besser trifft. 
Außerdem wird jedes koulante Geschäft, wenn 
⸗eine Waare, auf welche es der Käufer gerade ab⸗ 
gesehen hat, nicht vorräthig sein sollte, gewiß sofort 
einige Exemplare zur Auswahl kommen lassen. 
Was nun ferner die mögliche Ein⸗ und Ausrede 
der größeren Wohlfeilheit der auswärtigen Geschäfte 
inlangt, so ist auch dies nicht einmail der Fall. 
Sollte dieser Einwand aber wirklich bei einzelnen 
wvenigen Artikeln zutreffen, so würde doch ein grö— 
Wo kauft man: 
erer Umsatß, zu welchem jeder beitragen kann uu. 
nuß, bald das Gegentheil bewirken. Wenn sich 
Ddermann den Grundsat stellt, von nun an werden 
ille Einkäufe, vor allem die Weihnachtseinkäufe. 
hier am Orte gemacht, so wird der Erfolg bald 
der sein, daß man hier besser und billiger kauft, 
als überall sonstwo. 
Den Ladeninhabern, für deren Interesse wir 
hier eintreten, empfehlen wir aber, auch ihrerseits 
möglichst viel Geld im Orte zu lassen, im übrigen 
aber jedenfalls deutsche Produkte den ausländischen 
borzuziehen. In der Volkswirthschaft und im Ge⸗ 
schäftsleben heißt es mehr noch wie anderswo: 
„Eine Hand wäscht die andere. Darum noch⸗ 
mals: 
Kauft am Orte! 
— 
Gemeinnütziges. 
Ueber die Hühnerzucht in Frankreich liegt eine 
nteressante Statistik vor. Dieses züchtet ewwa 40 
Millionen Hühner, welche zum Durchschnittspreis 
von 213 Franken gerechnet, eine Summe von 
100 Millionen Franken ergeben. Von diesen 40 
Millionen Hühnern wird alljährlich der 3. Theil 
iufgezehrt, was also eine erste Fleischproduktion im 
Werlie von 20 Mill. Franken ausmacht, während 
das Fleisch der jährlich verspeisten Hähne etwa 5 
Mill. Franken bringt. Die 40 Millionen Hühner 
schenken im Jahre 100 Mill. Hühnchen das Dasein, 
don welchen man 20 Mill. zur Zucht aufwachsen 
läßt, von denen indessen etwa die Hälfte durch Un⸗ 
fälle oder Krankheiten umkommt. Die übrigen 80 
Millionen Hühnchen, welche ihr junges Leben unter 
dem Messer aushauchen, erzielen, das Stück zu 
1u Franken verkauft, 120 Millionen Franken. 
Hdierzu sind ferner noch als Resultat des Mehr— 
werthes der Kapaunen und Poulards 6 Millionen 
u rechnen, was als Gesammtergebniß der jährlichen 
hühner-⸗Fleischproduktion die Summe von 151 
Hiillionen Franken ausmacht. Außerdem legen noch 
die 40 Millionen Hühner je 100 Eier des Jahres, 
also zusammen 4 Milliarden, was, das Ei zu 
6 Cts. gerechnet, 20 Mill. Franken ergibt. 
Sterbefälle. 
Gefstorben: in Landau Friedrich Schneider, 
Bierbrauer, 60 J. a.; ebendaselbst Augusta, 6s4 
J. a., T. v. Theodor Jooß; in Blieskastel Ru— 
dolph Valentin, 2 J. 8 M. a., S. v. Karl Be— 
necke, Bezirksfeldwebel; in Zweibrücken Karolina 
Thiel, geb. Scheib, 67 J. a.; in Dürkheim 
August Noll. 27 J. a.; in Neunkirchen a. Bl. 
Margaretha Klein, geb. Kayser, 71 J. a. 
Dienstes⸗Nachrichten. 
Die kathol. Pfarrei Gersheim, B.⸗A. Zwei⸗ 
brücken, wurde dem Pfarrer J. Schmitt von 
Schweigen⸗Rechtenbach übertragen. Die protestan— 
tische Pfarrstelle zu Tiefenthal, Decanates Dürkheim, 
vurde dem Pfarrer K. F. W. Mohr zu Vorder⸗ 
weidenthal verliehen. 
Oberzollinspector J. Drexler in Ludwigshafen 
a. Rh. ist an das Hauptzollamt München berufen; 
Oberzollinspector K. Merk in Landau an das 
HDauptzollamt in Ludwigshafen, beide in gleicher 
Diensteseigenschaft; zum Oberzollinspector in Landau 
wurde der Hauptzollamtsverwalter J. Schmidler 
in Landau ernannt; der Hauptzollamtsverwalter 
J. Hülder in Ludwigshafen an das Hauptzoll⸗ 
amt“ in Hof versetzt, zum Hauptzollamts-Verwalter 
in Landau der Hauptzollamts-Controleur J. Ha i⸗ 
merl in Bayreuth befördert. 
Fur die Redaktion verantwortlich F. RX. Demetz. 
ε 
Schmidt und Günther's Leipziger Illustrirte 
Jagdzeitung 18883 Nr. 5, herausgegeben vom Konigl. 
Zberforster Rittz ich e, enthält folgende Artikel: 
Der Fang des Fuchses in der Fallgrube. Von Fr. 
Clodius. (Mit Illustration). — Zur Raturgeschichte der 
Möven. Von Ernst Harteri. (Mit Illustration). — Jaga⸗ 
schloß Grunewald bei Berlin. Von C. A. von Sschulne⸗ 
burg. — Flüchtende Wilderer. Originalzeichnung von G. 
lad- DdDas Jagdjahr im Spreewalde. — Man⸗ 
erlei. 
Die Illustrirte Jagdzeitung von Sqhmidt und 
Bünther In Leipzig ercheint am 1. und 15. des Monats 
und kostetbei den Buchhandlungen halbjährlich M. 3. — 
Bei den Postanstalten vierteljährlich M. 1,50.