Full text: St. Ingberter Anzeiger

F Eine wahrhaft komische steuerpolitische De— 
zuktion wurde vor dem Berliner Schöffengericht 
hon dem Maschinschlosser Haschke gegeben. Derselbe 
var angeklagt, einen wegen Steuern gepfändeten 
Spiegel verschleppt zu haben, und antwortete auf 
den Antrag der Staatsanwaltschaft auf eine drei— 
tägige Gefängnisstrafe also: „Die Sache is näm⸗ 
lich diese, Herr Jerichtshof: ick bin vor'n mäßigen 
Schutzzoll mit Ausbildung von indirekte Steiern, 
ndem die keener fühlt, weil ihr det Ausland dragen 
nuß. Wir haben all' manchen Dag Kornzoll, 
aber 't is nich zu bejahren, indem Schrippen un 
Brot noch vor't selbe Jeld zu koofen sind, wie 
vor'n Kornzoll. Ick frage, warum kann die Miets⸗ 
teier nich ooch jleich mit rinjebacken wer'n ?“ Vors.: 
„Verschonen Sie uns doch mit solchen Auseinan⸗ 
dersetzungen und äußern Sie sich über den Antrag 
des Herrn Staatsanwalts.“ Angekl.: „Die janze 
Sache kommt aber von de Steiern. Warum nu 
nich allens uf indirekten Weg; Fleesch hat zwar 
etwas anjezogen, — det stimmt. Det liejt aber 
nich an'n Kornzoll, nee det liejt an de hohen Vieh— 
zreise, un wenn der Mensch deier inkooft, denn 
ann er natürlich nich billig verkoofen. Sonst möchte 
er balde alle wern'n un sich sein Jeschäft verrun— 
enieren. Meenen Sie nich ooch, Herr Jerichtshof?“ 
s Hinsichtlich der Selbstmorde in der de ut⸗ 
schen Armee ist leider ein stetiges Steigen zu 
konstatiren. 1879 betrug die Zahl 195 oder 0,60 
pro Tausend, 1880 250 oder 0,76 pro Tausend, 
1881 362 oder 0,79 pro Tausend. Der Charge 
nach gehörten in den beiden letzten Jahren zu den 
Selbstmördern: 18 Feldwebel, 40 Sergeanten, 69 
Unteroffiziere und 356 Gemeine. Der Zeit nach 
kam der Selbstmord am meisten vor im Juni und 
Mai (66 und 64), am seltensten im Oktober (19.) 
Die meisten Selbstmorde zählt das 11. Armeekorps 
Hessen-Nassau mit Mainz, was ein großes Kon⸗ 
ingent stellte,) am günstigsten waren die Verhält— 
nisse beim 7. (westfälischen) und 10. (hannover⸗ 
chen) Armeekorps. 
FIn Prag haben sich zwei Gymnasiasten, 
denen ein schlechtes Semesterzeugniß zu Theil wurde, 
erschossen; in Köniasgrätz ließ sich ein Schüler der 
Oeffentliche Zustellung.! 
Vorladung. 
weiten Gymnasialklasse aus gleichem Grunde von 
inem Eisenbahnzuge überfahren. 
F Wie aus London gemeldet wird, starb 
im 8. d. M. in Dr. Cutlin's Heilanstalt für 
heisteskranke die Gattin des Massenmörders Tho—⸗ 
nas, dessen entsetzliches Verbrechen vor einigen 
ahren die ganze civilisirte Welt mit Entsetzen er⸗ 
üllte. Elise Thomas, eine fein gebildete Dame, 
delche vordem in amerikanischen Blättern zahlreiche 
Urtikel und Romane veröffentlicht hatte, war die 
nzige Tochter des als Missionär bekannten Pastors 
james Ostfield. Die Schreckensthat ihres Gatten, 
em sie in leidenschaftlicher Liebe zugethan war, 
bte einen furchtbaren Eindruck auf ihr Gemüth. 
„ie wurde wahnsinnig und mußte in die obenge— 
iannte Heilanstalt gebracht werden, welche sie nicht 
nehr verließ. Interessant ist der Umstand, daß sie, 
ils sie vor einigen Wochen den Untergang der 
Cimbria“ erfuhr, von der fixen Idee übermannt 
ourde, die ganze Katastrophe sei wieder ein ver— 
— 
iach dem Mißlingen seines Planes seinem Leben 
elbst ein Ende gemacht hatte. Elise Thomas hatte 
ämlich nie an den Tod ihres Gatten glauben 
pollen. Sie starb unter schrecklichen Qualen, 
ürchterliche Flüche über ihren längst verstorbenen 
hatten ausstoßend. Sie erreichte ein Alter von 
7 Jahren. 
F Der allerletzte Mohikaner soll nun 
undlich in Norwich, Konnektikut, gestorben sein. Er 
iannte sich Samuel Brushel und wollte der letzte 
irekte Abkömmling von Unkas, dem Häuptling der 
Nohegan-Indianer, gewesen sein. Obgleich häßlich 
ind verkrüppelt, trug er doch ein großes Selbsthe— 
vußtsein zur Schau, da er sich auf seine hochbe— 
ühmte Abstammung und das in seinen Adern 
ollende Hänptlingsblut nicht wenig zu Gute that. 
Als solcher verachtete er auch jedes ehrliche Hand— 
verk der verhaßten „Bleichgesichter“, verschmähte es 
ndeß nicht, auf Jahrmärkten als fahrender Spiel— 
nann umherzuziehen, und seine große Fertigkeit im 
— Pfeifen (er konnte nämlich zwei Melodien zu 
zleicher Zeit pfeifen!) möglichst produktiv auszuͤ— 
nutzen. Vor seinem Tode, der durch einen Sturz 
von einem Apfelbaume, wobei er sich lebensq 
ich verletzt hatte, jedenfalls beschleunigt 
prach er noch den Wunsch aus, daß nach J 
Ublehen die Flaggen der Stadt aus Achtuns 
einer hohen indianischen Abstammung — auf“ 
nast gezogen wecden möchten, ein Wunsch, da 
ürlich unerfüllt blieb. Von dem „Letzten s 
aner“, dessen tragisches Märtyrerthum uns 
nore Cooper in seinem gleichnamigen Rom 
mziehend geschildert, scheint der „Allerletzte“ 
tur ein trauriges Zerrbild gewesen zu sein. 
* New-York, 17. Febr. In Brau 
Illinois) sind Diamantgruben in Folge Erdloe 
ing durch die Ueberschwemmungen eingestürzt, 
nei 62 Personen getödtet wurden. 
New⸗-York, 17. Febr. Die Us— 
chwemmungen haben nicht weiter zugenommen, 
Wasser fällt. In New-Albary Gndiana) 
200 Häuser eingestürzt und 5000 Menschen 
dachlos. Die verursachten Verluste werden 
»ine Million Dollars geschätzt 
BAterbesele. 
Gestorben: in Mühlhofen Frau Eva Trau— 
geb. Keitz, 59 J. a.; in Niedermoschel Ph. 
Becker, 58 J. a, in Albisheim Theodor 8 
r»acher, 80 J. a.; in Kaiserslautern Ih 
Nebling, 24 J. a. in Lemberg der hf 
örster Lorenz Sauer, 82 J. a.; in Grünß 
Ir. med. sernst Friedr. Karl Schunk, 789 
enstes⸗Nachrichten. 
Katholischer Kirchendienst, Dem bigherh 
Pfarrverweser Riedelberger in Esthal wi 
ie Administration der Pfarrei Niederschlettenbe 
»em bisherigen Pfarrverweser G. C. Schneid 
n Weidenthal jene der Pfarrei Trippstadt 
»em bisherigen Kaplan Reichhart in Dahn 
Udministration dieser Pfarrei übertragen. 
Realienlehrer Josehh Bauer an der isolin 
Lateinschule zu Annweiler wurde in Anwendn 
»es 8 19 der IX. Verfassungsbeilage aus admi 
ttrativen Erwägungen des Dienstes für imm 
entlassen. 
Für die Redaktion verantwortsich Deme“ 
bildend, beizuwohnen und ihre 
Rechte zu wahren. 
St. Ingbert, den 17. Februar 1888. 
Der betreibende Gläubiger: 
Gez. Ludwig Kling. 
Vorstehendes wird den Eheleuten 
Fung auf Grund Beschlusses des kgl. 
Amtsgerichts St. Ingbert vom Heuti⸗ 
sen gemäß Art. 17 des bayer. Aus— 
ührungsgesetzes zur R. C. P. O. hier⸗ 
nit öffentlich zugestellt. 
St. Ingbert, den 17. Februor 1883. 
Der Amisgerichtsschreiber: 
Krieger, 
k. Sekretär. 
Deffentliche Zustellung. 
Rorladung. 
zu St. Ingbert in der Wirthschaft der 
Wittwe von Joh. Adam Besh zu erschei⸗ 
ien, um der daselbst durch den Amts⸗ 
»erweser des k. Notars Sauer in 
St. Inghert stattfindenden conventio— 
nellen Zwangsversteigerung der durch 
»en genannten PhilippPetersheim 
rworbenen Immobilien: 
Plan Nr. 406 — 48 qm Fläche, 
Wohnhaus mit Stall, Keller und 
sonstigem Zubehör; 
Plan Nr. 406*2 — 44 qm 
Hofraum (halber Antheil mit 
Besitz Ne. 1707, ganze Fläche 
89 qm), sodann Plan Nr. 406 ⸗ 
— 58 qm. Pflanzgarten dabei; 
das Ganze gelegen in der Stadt 
St. Ingbert, an der Blieskasteler 
Straße, neben Ludwig Feichtner 
und Adam Schmitt, — 
eizuwohnen und seine Rechte zu wahren. 
St. Ingbert, den 17. Februar 1883. 
Der Concursverwalter, 
gez. Fitz. 
Vorstehendes wird dem obgenannten 
Josef Petersheim auf Grund 
Beschlusses des kgl. Amtsgerichts St. 
Ingbert vom Heutigen gemäß Artikel 
17 des bayer. Ausführungs-Gesetzes 
zur R.C. P. O. hiermitöffentlich zugestellt. 
St. Ingbert, den 17. Februar 1883. 
Der Amisgerichtsschreiber: 
Krieger, 
k. Secretär. 
Danksagung. 
Für die zahlreiche Theilnah 
hei der Beerdigung unseres lieben, 
rühe dahingeschiedenen Gatten, Vate 
Sohnes, Bruders, Schwiegersohn 
„chwagers und Onkels 
Johann Schwarz, ja 
prechen wir hiermit unsern innigit 
Dank aus. 
St. Ingbert, 19. Februar 188 
Familie Schwarzi 
In Sachen 
dudwig Kling, Metzger in St. Ing⸗ 
zert wohnhaft, in seiner Eigenschaft 
als Rechtsinhaber der Eheleute Lud⸗ 
wig Weirich und Katharina Bau⸗ 
müller von St. Ingbert sowie der 
Barbara Weber, gewerblose Witiwe 
von Jakob Allar von dar; 
gegen 
Peter Jung, Wirth und dessen 
gjewerblose Ehefrau Maria Weber, 
eide früher in St. Ingbert wohnhaft 
zewesen dermalen ohne bekannten Wohn⸗ 
ind Aufenthaltsort abwesend. 
Der unterschriebene obgenannte 
vudwig Kling ladet hiermit die ge⸗— 
nannten Eheleute Peter Jung und 
Maria Weber vor am 
Mittwoch den 25. April 1833 
des Nachmittags 23 Uhr 
u St. Ingbert in der Wirthschaft 
)er Wittwe von Johann Adam Beck 
zu erscheinen um der daselbst durch den 
Amtsverweser des kgl. Notärs Sauer 
in St. Ingbert stattfindenden conven⸗ 
ionellen Zwangsversteigerung der den 
Eheleuten Jun g zugehörigen Immobi— 
ien, nämlich: 
Plan Nr. 350 eine Decimale 
»der 34 IIm Fläche mit da— 
raufstehenden Wohnhaus nebst 
Hof und Plan Nr. 352 neun 
Decimalen oder 3 Ar sieben Qua⸗ 
)ratmeter Fläche mit Tanzsaal, 
Schenklokal, Küche, Kegelbahn und 
Hofraum, alles beisammen gele⸗ 
gen zu St. Ingbert im Eck neben 
folgendem Item und Pl. Nr. 
354 drei Ar 40 Im Wiese 
interm Forellweiher, Bann von 
St. Ingbert, sämmtliche Immobi— 
zien ein zusammengehöriges Ganze 
m Kartoffeln 
retauft Michael Fries 
In Sachen 
zhilipp Fitz, Geschäftsmann, in St. 
ingbert wohnhaft, in seiner Eigenschaft 
ls Verwalter der Concursmasse über 
»en Nachlaß des zu St. Ingbert 
vohnhaft gewesenen und verlebten Ge⸗ 
chäftsagenten Ludwig Bechthold, 
owie über die Gütergemeinschaft, 
velche zwischen diesem und seiner hin— 
erlassenen Wittwe Cäcilia Schaller 
nestanden hat: 
Als Düngermittel empfie 
rothes Knochenmehl, 
Superphosphat 
billigst 
Franz Grell's Nagfolutt 
o bis 7000 F 
eichen Gartenpfähle 
1u3 Meler lang, 
bensoviele 
eichen Bohnenstange 
ind 2 starke Kirschbau istämm 
hat zu verkaufen 
Carl Barthel 
Scheidt 
gegen 
Josef Petersheim, Tagner, früher 
n St. Ingbert wohnhaft gewesen, 
»ermalen ohne bekannten Wohu- und 
Aufenthaltsort abwesend, handelnd als 
„ohn und Miterbe seines zu St. 
Iugbert wohnhaft gewesenen und ver—⸗ 
ebten Vaters PhilippPetersheim. 
Der obgenannt unterschriebene 
ßhilipp Fitz, in seiner bezeichneten 
rigenschaft, ladet hiermit den genann— 
en Josef Petersheim in seiner 
ingegebenen Eigenschaft vor, am 
MNittwoch, den fünfundzwan⸗— 
gsten April 1833, des Nach-⸗ 
mittags drei Uhr, 
Zür Confirmanden 
r 
— 
— 
—— 
mypfiehle: 
S5chwarze runde FJilzhütchen à Mk. 2.50 und Mk. 3. 90 
Runde und lange Kränze 
in großer Auswahl von den billigsten bis zu den feinsten, — 
Handschuhe, Kragen und Cravaätten 
zu äußerst billigen Preisen 
Qã 
3 
—AIIII 
HHis l E— 
Druck und Verlag von F. X. 
Demetz in St. Inobert.